Courtrai

Courtrai
Kortrijk
Kortrijk (Belgien)
DEC
Kortrijk
Kortrijk
Staat Belgien
Region Flandern
Provinz Westflandern
Bezirk Kortrijk
Koordinaten 50° 50′ N, 3° 16′ O50.82753.26861111111117Koordinaten: 50° 50′ N, 3° 16′ O
Fläche 80,02 km²
Einwohner (Stand)
- Bevölkerungsdichte
73.941 Einw. (1. Januar 2008)
924 Einw./km²
Postleitzahl 8500, 8501, 8510, 8511
Vorwahl 056
Bürgermeister Lieven Lybeer (CD&V)
Adresse der
Stadtverwaltung
Grote Markt 54
8500 Kortrijk
Webseite www.kortrijk.be

lh

Kortrijk (französisch: Courtrai) ist eine Stadt in der Provinz Westflandern in der Region Flandern in Belgien und ist der Sitz des Kreises Kortrijk. Die Stadt hat 74.000 Einwohner (2008), eine Fläche von 80,02 km² und gehört der Euroregio Kortrijk-Lille an mit 1.900.000[1] Einwohner. Kortrijk ist die Hauptstadt des Arrondissements Kortrijk. Die Stadt liegt am Fluss Leie (fr. Lys), ca. 9 km von der belgisch-französischen Grenze entfernt. Sie gehört der Euroregio Kortrijk-Lille an.

In Kortrijk wird Niederländisch gesprochen. Der Dialekt von Kortrijk gehört zur Westflämischen Dialektgruppe.


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Broeltürme und die Fluss Leie

Kortrijk bestand bereits als eine römische Siedlung mit dem Namen Cortoriacum. Die Stadtrechte erhielt Kortrijk im Jahre 1189. Im Mittelalter ab dem 14. Jahrhundert erfolgte eine Zeit der wirtschaftlichen Blüte, die mit der Entwicklung der Textilindustrie zusammenhing.

Am 11. Juli 1302 wurde in der Sporenschlacht in der Nähe der Stadt das französische Ritterheer besiegt.
Im Jahre 1382 wurde Kortrijk von den Franzosen erobert und geplündert.

Im 19. Jahrhundert erfolgte die Industrialisierung, vor allem in der Textilbranche. Es gab große Zerstörungen infolge des Ersten Weltkriegs im Jahre 1917 und infolge des Zweiten Weltkriegs im Mai 1940.

Stadtteile

Stadtteile von Kortrijk
  • I : Innenstadt Kortrijk
  • II : Heule
  • III : Bissegem
  • IV : Marke
  • V : Aalbeke
  • VI : Rollegem
  • VII : Bellegem
  • VIII : Kooigem

Politik

Das gotische Rathaus

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 41 Ratsherren und -frauen.

Bürgermeister

Für die Wahlperiode 2006-2011 wurde Stefaan De Clerck von der Partei Christen Democratisch en Vlaams zum Bürgermeister gewählt.

Wappen

Das Wappenschild geht zurück auf das Familienwappen der Kortrijker Burggrafen des 12. Jahrhunderts. Es wird heraldisch wie folgt beschrieben: In Silber ein Köper und ein roter Saum. Das Schild zeigt die Stadtkrone mit fünf silbernen Türmen, gehalten von zwei wilden, fleischfarbenen, auf naturfarbenen Keulen gestützten Männern, umrahmt und bekrönt von Eichenblättern.

Städtepartnerschaften

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Beginenhof
Altstadt
Sankt-Antoniuskirche
Grafenkapelle von Graf Ludwig von Maele

Kortrijk bietet einige Sehenswürdigkeiten: den Beginenhof, die St. Martinskirche mit ihrem Fünfspitzenturm, die alte Marienkirche, die Broelentore an der Leie und den Marktplatz. Ein Denkmal der Stadt erinnert daran, dass bei Kortrijk im Jahre 1302 die Schlacht der goldenen Sporen ausgetragen wurde.

Weltliche Architektur

Das Zentrum der Stadt ist der Marktplatz Grote Markt. Hier finden sich u.a:

  • Das gotische Rathaus aus den Jahren 1418-1420 wurde errichtet im Übergangsstil der Spätgotik-Renaissance. Den Vorgiebel schmücken die Bilder der Grafen von Flandern. Im Rathaus befinden sich der Schöffensaal und der Ratssaal mit Skulpturen aus dem 16. Jahrhundert. Bemerkenswert sind auch die Glasfenster, die Wandmalereien und die seltenen topografischen Karten.
  • Der Belfried aus dem 14. Jahrhundert gehört zum UNESCO-Welterbe.
  • Im Jahre 1955 wurden unter einem Appartementhaus an der Ecke des Marktplatzes Mittelalterliche Keller entdeckt. Sie wurden 1983 baulich geschützt. Diese mittelalterlichen Keller sind archäologisch bedeutsam, da es sich um Überreste alter Steinhäuser handelt.

Zu den sehenswerten profanen Bauten der Stadt zählen außerdem:

  • Die Broeltürme (Broeltorens) sind zwei Türme der einstigen Stadtbefestigung aus dem 13./15. Jahrhundert (Speyetoren und Ingelburgtoren) an der Leie.
  • Der Artillerieturm aus dem 14. Jahrhundert ist einer der wenigen Überreste der mittelalterlichen französischen Vorderburg. Diese wurde gleichzeitig mit der damaligen Hauptburg vom französischen König Philipps dem Schönen im Rahmen des französisch flämischen Krieges gegen den Grafen von Flandern erbaut. Historischen Quellen zufolge wurde der Artillerieturm um 1300 gebaut. Ursprünglich war er ein Trinkwasserturm. Um 1400 wurde der Turm in der Stadtwall integriert und diente zur Herstellung und Aufbewahrung von Schießpulver und Munition.
  • Die Mont de Piété (Berg van Barmhartigheid).
  • Die Stadtwaage.
  • Der Baggaertshof wurde 1638 von Joossine Baggaert gebaut, die 13 Häuser für bedürftige Frauen einrichtete. Diese Häuser stehen zusammen mit der Kapelle rund um den rechteckigen Innenhof, in dem ein Garten mit über 200 verschiedenen Kräutern angelegt wurde.
  • Am Groeningekouter wurde das Groeningemonument errichtet. Es ist das Werk von Godfried Devreese. Das Monument in vergoldeter Bronze stellt die Magd von Flandern dar. Sie versucht den Löwen, der seine Fesseln zerstört hat, zurück zu halten. Die Groeningepoort wurde 1908 in Andenner Stein errichtet und trägt die Aufschrift „1302 – Groeningheveld“.
  • Der Roelandpalast.
  • Der Ghellinckpalast von (1698).
  • Der Theaterplatz, mit Stadsschouwburg und historischen Häusern
  • Gericht
  • Das Casino aus dem Jahr 1844.
  • Einige Jugendstilhäuser.

Religiöse Bauwerke

  • Der Beginenhof (nl. Begijnhof), begonnen 1238, ist ein Ensemble von 42 Häusern aus dem 13. Jahrhundert und gehört ebenfalls (UNESCO-Welterbe). Hier sind an die vierzig Barockhäuschen aus dem 17. Jahrhundert, die Matthäuskapelle von 1464, der Annasaal mit rundem Treppenhaus und das Haus der Großjungfrau, das als Museum eingerichtet ist. Im Haus Nummer 2 befindet sich das Besucherzentrum..
  • Liebfrauenkirche aus dem 13. Jahrhundert
Die Baugeschichte beginnt im 13. Jahrhundert. Das Kircheninnere ist im üppigen Barockstil des 17. Jahrhunderts gehalten. Die Kirche beherbergt bedeutende Kunstschätze, unter anderem Antoon Van Dijcks Kreuzaufrichtung.
Die ursprüngliche Kirche wird auf das 12. Jahrhundert datiert. Im Laufe der Jahre wurde sie jedoch mehrmals um- und ausgebaut. Das Kircheninnere ist geschmückt mit Kunstwerken wie zum Beispiel einem Sakramentsturm aus dem 16. Jahrhundert, Gemälden aus der Rubens-Schule, dem Predigtstuhl aus dem 17. Jahrhundert. Im Kirchturm befindet sich Kortrijks erstes Glockenspiel.
Graf Ludwig von Maele ließ 1370 die Grabkapelle als Mausoleum für sich und zu Ehren der heiligen Katharina errichten nach dem Vorbild der Sainte-Chapelle.
  • Sankt-Michelskirche
Diese Kirche wurde 1607-1611 von Jan Persijn im Auftrag der Jesuiten als Ersatz für die Heiliggeist-Kapelle aus dem 14. Jahrhundert erbaut. Es ist eine dreischiffige Basilikakirche mit einem halbrunden Chor im Norden, die von zwei Türmen flankiert wird. Der Stil ist spätgotisch. 1947 wurde der Kirche eine Kapelle mit drei Kuppeln hinzugefügt, in der die Wunderskulptur Unserer Liebe Frau von Groeninge angebetet wird.
  • Die Sankt-Janskirche.
  • Die GroeningeAbtei.
  • Die Sankt-Nicolaskapelle.
  • Die Sankt-Elooiskirche.
  • Die Sankt-Rochuskirche.
  • Die Sankt-Elisabethkirche.
  • Sankt-Antoniuskirche und die Grotte von Lourdes
Die Sankt-Antoniuskirche, Kirche der Pater Passionisten (1874) beherbergt das Grab des Bruders Isidor. Ihre schlichte, neoromanische Architektur kontrastiert stark mit der neogotischen des Interieurs.
  • Die Damiaanskirche.
  • Das Liebfrauen-Hospital.
Das Hospital wurde vermutlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts gegründet. Durch das monumentale Tor des Vorgiebels aus dem 17. Jahrhundert erreicht man den Innenhof.

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Internationaler Rosengarten
  • Springbrunnen Die Golf, Schouwburgplein von Olivier Strebelle

Kultur und Kunst

Theater und Konzertsäle

  • Conzertstudio
  • Stadsschouwburg
  • Arenatheater
  • Theater Antigone
  • De Kreun
  • Cultuurcentrum Kortrijk
  • Buda Kunstencentrum

Kinos

Festivals

  • Eiland van Licht
  • Kortrijk Congé
  • Happy New Ears
  • Fresh
  • BudaFest
  • Student Welcome Concert
  • Guldensporenfeesten
  • Sinksenfeesten

Museen

  • Museum der Schönen Künste oder das Broelmuseum
  • Rathaus
  • Groeningemuseum: das Geschichtsmuseum Kortrijk
Das GEschichtsmuiseum zeigt Funde aus der Römerzeit und dem Mittelalter, Silber- und Goldmünzen und Medaillen sowie regionale Produkte aus Kortrijk, wie feinen Leinendamast, Silberwerk und Steingut.
  • Beginenhaus (Beginenhof)
  • Kortrijk 1302: ein Tag? Sieben Jahrhunderte.
Kortrijk 1302 ist ein interaktives und multimediales Museum über die Goldsporenschlacht vom 11. Juli 1302.
  • Baggaertshof
  • National Flachsmuseum
  • Flämisches Filmmuseum und -archiv
  • Bäckerei- und Molenmuseum (Marke)
  • Landwirtschaftsmuseum (Bissegem)

Wirtschaft und Infrastruktur

Kortrijk gilt als ein internationaler Mittelpunkt für die Flachsverarbeitung und den Flachshandel. Flachs, der in Deutschland, Frankreich und Holland geerntet ist, wird im Tal der Leie bis zur Spinnfähigkeit aufbereitet.

Verkehr

Die Stadt ist durch die Autobahnen E 17, E 403 und A19 erschlossen und von einer Ringautobahn umgeben.

An der Stadtgrenze befindet sich ein internationaler Geschäftsflughafen.

Kortrijk war die erste Stadt in Belgien, die im Jahre 1962 eine Fußgängerzone eröffnet hat.

Mit dem Hauptbahnhof Kortrijk besitzt die Stadt einen der wichtigsten Bahnknotenpunkte des Landes. Hier fahren Züge nach Brügge, Ostende, Antwerpen, Brüssel, Gent, Mechelen, Oudenaarde, Lille (Frankreich).


Sport

  • Allgemein
    • Topsporthalle Lange Munte
  • Triathlon
    • Kortrijkse Triatlon- en Duatlonclub
  • Basketball
    • Basketbalteam Kortrijk
    • Kortrijk Sport CB
  • Fußball
    • KV Kortrijk: Der Verein entstand im Jahr 1971 durch eine Fusion der Klubs SC Courtraisien und Stade Kortrijk. Die erste Mannschaft spielt derzeit (Stand: August 2008) in der ersten belgischen Liga. Bereits von 1976 bis 1979, von 1980 bis 1992 und wieder in der Saison 1998/1999 war das Team erstklassig.
    • SV Kortrijk
    • Wikings Kortrijk

Söhne und Töchter der Stadt

  • Jacobus Vaet (1529–1567), Renaissancekomponist
  • Roelant Savery (1576 oder 1578–1639), niederländischer Maler und Radierer
  • Jan Palfijn (1650–1730), Chirurg
  • Jan Baptiste de Jonghe (1785–1844), Maler und Lithograf
  • Leonard Van Dorpe (1798–1873), Politiker
  • Louis Robbe (1806–1887), Maler
  • Ernest Gambart (1814–1902), Kunsthändler
  • Jean-Baptiste Bethune (1821–1894), Architekt, Künstler und Designer
  • Hendrik Beyaert (1823–1894), Architekt
  • Gustave Léonard de Jonghe (1829–1893), Maler
  • Paul Goethals (1832–1901), Erzbischof von Kalkutta
  • Jules Vandenpeereboom (1843–1917), katholischer Politiker und Premierminister von Belgien
  • Ernest Nys (1851–1920), Jurist
  • Emmanuel Vierin (1869–1954), Maler
  • Stijn Streuvels (1871–1969), Schriftsteller
  • George Washington (1871–1946), belgisch-amerikanischer Erfinder
  • Richard Acke (1873–1934), Architekt
  • Robert Gillon (1884–1972), Politiker
  • Alfred de Taeye (1905–1958), Politiker
  • Francis Bonaert (* 1914), Architekt
  • André Dequae (1915–2006), Politiker
  • Maud Mannoni (1923–1998), Kriminologin und Psychoanalytikerin
  • Morris (1923–2001), Zeichner und teilweise Autor der Comic-Serie Lucky Luke
  • Christian Goethals (1928–2003), Autorennfahrer
  • Chris Lomme (* 1938), Schauspielerin
  • Stefaan De Clerck (* 1951), Politiker
  • Carl de Keyzer (* 1958), Fotograf
  • Ann Demeulemeester (* 1959), Modeschöpferin
  • Lorenzo Staelens (* 1964), Fußballspieler und -trainer
  • Piet Goddaer (* 1970), Singer-Songwriter
  • Kris Martin (* 1972), Zeichner und Objektkünstler
  • Laurence Courtois (* 1976), Tennisspieler
  • Leif Hoste (* 1977), Radrennfahrer
  • Stijn Devolder (* 1979), Radrennfahrer
  • Xavier Malisse (* 1980), Tennisspieler
  • Lien Van de Kelder (* 1982), Schauspieler
  • Edmée Daenen (* 1985), Popkünstlerin
  • Frederiek Nolf (1987–2009), Radrennfahrer

Bilder

Verweise

Einzelnachweise

  1. PopulationData.net : Palmarès des plus grandes villes du monde - page 3

Literatur

  • "Belgien", Verlag Karl Baedeker Ostfildern, 3. Auflage 1998, ISBN 3-87504-417-7, S. 273-276

Weblinks


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