Creation Research Society

Creation Research Society

Die Creation Research Society (dt. "Gesellschaft zur Schöpfungsforschung") ist eine Organisation, die den Junge-Erde-Kreationismus vertritt. Sie wurde 1963 von Henry M. Morris und neun gleichgesinnten „Wissenschaftlern“ gegründet. Sie steht der von christlichen Fundamentalisten in den USA entwickelten Pseudowissenschaft Intelligent Design nahe.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Das Board of Directors besteht mehrheitlich aus Professoren verschiedener naturwissenschaftlicher Richtungen an staatlichen Universitäten in den Vereinigten Staaten.[1]

Die Organisation hat nach eigenen Angaben 1700 Mitglieder, darunter 700 Stimmberechtigte.[2] Stimmberechtigt sind nur Mitglieder, die mindestens einen Master-Abschluss in naturwissenschaftlicher Richtung haben.[3] Die Mitgliedschaft setzt die Unterzeichnung eines 4 Punkte umfassenden Statement of Belief voraus. So lautet der erste Punkt z.B.:

„Die Bibel ist das geschriebene Wort Gottes, und weil sie ganz und gar inspiriert wurde, sind alle ihre Behauptungen historisch und wissenschaftlich wahr gemäß der ursprünglichen Schrift. Für den Studenten der Natur bedeutet dies, dass die Darstellung des Ursprungs in der Genesis die faktische Präsentation der einfachen historischen Wahrheit ist.“ (Im englischen Original: „The Bible is the written Word of God, and because it is inspired throughout, all its assertions are historically and scientifically true in the original autographs. To the student of nature this means that the account of origins in Genesis is a factual presentation of simple historical truths.“[4])

Der nächste Punkt betrifft die „Grundtypen“ lebender Dinge von denen zu akzeptieren ist, dass sie exakt wie in der Genesis beschrieben durch direkte schöpferische Akte während der Schöpfungswoche gemacht wurden. Weiters ist die Sintflut als weltweiter historischer Fakt zu akzeptieren, sowie Jesus als Erlöser vom Sündenfall Adam und Evas zu akzeptieren.

Aktivitäten

Nach eigenen Angaben[5] sind ihre Hauptfunktionen:

  • Publikation eines vierteljährlich erscheinenden Journals
  • Forschung mit dem Ziel, kreationistische Schöpfungsmodelle zu entwickeln und zu testen
  • Bereitstellen von finanziellen Mitteln und Forschungsstätten für kreationistische Forscher
  • Organisation von Vorträgen

Die Creation Research Society publiziert seit 1964 den peer-reviewed Creation Research Society Quarterly, der von Library Journal Online als die weltweit bedeutendste schöpfungswissenschaftliche Zeitschrift bezeichnet wird. Die Zeitschrift veröffentlicht Forschungsberichte über wissenschaftliche Themen, die für die Kreationismus-Diskussion relevant sind.[6] Daneben wird auch die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift Creation Matters publiziert, mit Artikeln auf einem populärwissenschaftlichen Niveau.

Des Weiteren gibt die Creation Research Society zahlreiche Bücher und Multimediaprodukte heraus, vom Kinderbuch bis zu wissenschaftlichen Monographien.[7] Das 2004 in zweiter Auflage erschienene Highschool-Biologiebuch hat seit seinem Erscheinen 1974 zahlreiche Kontroversen verursacht. Es ist in einigen amerikanischen Bundesstaaten als Schulbuch zugelassen, jedoch vielfach wegen der Trennung von Staat und Kirche nicht in öffentlichen Schulen. [8]

Kontroverse

Obwohl die Creation Research Society nach Selbstdarstellung Forschung betreibt, wird sie allgemein als nichtwissenschaftliche Missionsorganisation betrachtet. Insbesondere die von allen Mitgliedern verlangte Unterzeichnung des Statement of Belief ist mit moderner ergebnisoffener Wissenschaft nicht zu vereinbaren. Dieses Statement of Belief spielt z.B. eine große Rolle im Urteil im Fall "McLean v. Arkansas Board of Education" im Jahre 1982. In diesem Gerichtsverfahren, in dem es um die Zulässigkeit des Lehrens von Kreationismus in öffentlichen Schulen im US-Bundesstaat Arkansas ging, machte der US-Bundesrichter, nachdem er allgemein die Unwissenschaftlicheit des Kreationismus feststellte, konkret zur Creation Research Society die Feststellung:

„Die Creation Research Society benutzt denselben unwissenschaftlichen Zugang zu dem Thema der Schöpfung. Ihre Antragsteller für eine Mitgliedschaft müssen unterzeichnen, dass das Buch Genesis ‚historisch und wissenschaftlich wahr gemäß der ursprünglichen Schrift ist‘. Das Gericht würde niemals eine Person kritisieren oder auf Grund ihres religiösen Bekenntnisses diskreditieren. Während jeder frei ist, an eine wissenschaftliche Forschung in der Art eigener Wahl heranzugehen, so kann eine Methode nicht korrekt als wissenschaftlich beschrieben werden, wenn mit der Schlussfolgerung begonnen wurde und eine Änderung dieser ausgeschlossen wird, ohne Rücksicht auf die Evidenz, welche sich im Laufe der Untersuchung ergibt.“[9]

Auch die Publikationen der Creation Research Society werden von den etablierten Wissenschaften in der Regel als wissenschaftlich unseriös betrachtet. So hat der Geologe Kevin R. Henke zahlreiche Publikationen von Junge-Erde-Kreationisten - auch solche die in CRS-Publikationen wie dem „Creation Research Society Quarterly“ erschienen - untersucht und darin gravierende Mängel festgestellt.[10] So wird an ihren Publikationen bemängelt, dass oft nicht nachvollziehbar sei, wie Resultate zustande kommen, Quellenangaben oft mangelhaft seien und eindeutige Unwahrheiten als Fakten verbreitet würden, was eher mit Desinformation als mit neuer Erkenntnis gleichzusetzen sei. Die von der Creation Research Society und vergleichbaren Organisationen betriebene und publizierte Forschung wird deswegen nicht nur von der überwältigenden Mehrheit der Wissenschaftler als schlechte Wissenschaft oder Pseudowissenschaft eingestuft; auch christliche Vertreter einer Schöpfungslehre, die eine alte Erde akzeptieren, bezeichnen die Resultate als unwissenschaftlich und kritisieren die Junge-Erde-Kreationisten darüber hinaus, dass durch ihre Ansichten eine große Anzahl von Menschen aus den Kirchen vertrieben wurden.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eigene Homepage
  2. Eigene Homepage
  3. Eigene Homepage
  4. „Statements of Beliefs“ der Creation Research Society sowie des Institute for Creation Research (engl.)
  5. eigene Homepage
  6. goldbook.libraryjournal.com
  7. Katalog auf der Website
  8. Biology textbook battles
  9. The Creation Research Society employs the same unscientific approach to the issue of creationism. Its applicants for membership must subscribe to the belief that the Book of Genesis is "historically and scientifically true in all of the original autographs" (28). The Court would never criticize or discredit any person's testimony based on his or her religious beliefs. While anybody is free to approach a scientific inquiry in any fashion they choose, they cannot properly describe the methodology as scientific, if they start with the conclusion and refuse to change it regardless of the evidence developed during the course of the investigation. (McLean v. Arkansas Board of Education Transcribed by Clark Dorman [1])
  10. Dr Kevin R. Henke exposes John Woodmorappe's fraudulent attacks on radiometric dating and reveals other creationist misrepresentations No Answers in Genesis
  11. "There are hundreds of thousands, perhaps millions, of people out there who have abandoned the church because of young earth creationism." About Answers In Creation?

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