Aconitium

Aconitium
Eisenhut
Bunter Eisenhut (Aconitum variegatum)

Bunter Eisenhut (Aconitum variegatum)

Systematik
Überordnung: Hahnenfußähnliche (Ranunculidae)
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Delphinieae
Gattung: Eisenhut
Wissenschaftlicher Name
Aconitum
L.

Die Pflanzen der Gattung Eisenhut, auch Sturmhut, Akonit (lat.: Aconitum), früher auch oft als Wolfswurz bezeichnet, gehören zu der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).

Die wissenschaftliche Bezeichnung Aconitum rührt vermutlich von dem Berg Akonitos in Pontos (Kleinasien) her. Dort holte in der griechischen Mythologie Herakles (lat. Hercules) den dreiköpfigen Höllenhund Kerberos (Zerberus) aus dem Hades (Unterwelt), aus dessen Geifer die Pflanze erwuchs. Die Bezeichnung Eisenhut leitet sich von der helmartigen Blütenform ab.

Der Eisenhut wurde 2005 zur Giftpflanze des Jahres gewählt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Es handelt sich meist um Stauden mit handförmig zerteilten, gestielten Blättern und blauen, gelben oder weißen Blüten in endständigen, traubigen, meist verzweigten Blütenständen. Charakteristisch ist das obere der fünf Blütenblätter, das helmförmig ausgebildet ist und zwei langgestielte, an der Spitze mützenförmige Honigblätter einschließt.

Verbreitung

Die Gattung Eisenhut gilt als arktische Gattung aus dem Tertiär, die sich von Sibirien aus über Europa, Asien und Amerika ausgebreitet hat, wobei als Auslöser der pflanzlichen Wanderung die Eiszeiten gelten. Etwa die Hälfte der bis heute beschriebenen Arten kommen nur in China vor.[1]

In Mitteleuropa sind die beiden blaublühenden Arten Blauer Eisenhut (Aconitum napellus) und Bunter Eisenhut (A. variegatum) sowie der gelbblühende Wolfs-Eisenhut (A. lycoctonum subsp. vulparia) am weitesten verbreitet. Alle Arten stehen unter Naturschutz.

Bestäubung

Für blütenbesuchende Insekten ist es nicht leicht, an den Nektar der Eisenhutpflanzen zu gelangen. Nur den langrüsseligen Gartenhummeln gelingt das dank eines sehr langen Saugrüssels. Die Eisenhutpflanzen sind daher typische Hummelblumen. Die gegenseitige Anpassung von Hummeln und Eisenhutblüte ist so vollständig, dass das Verbreitungsgebiet der Eisenhutpflanzen mit denen der Gartenhummeln und speziell der Eisenhuthummel (Bombus gerstaeckeri) zusammenfällt.

Heilpflanze/Gesundheitsgefahr

Die Eisenhut-Arten sind die giftigsten Pflanzen Europas. In den meisten Ländern, in denen Eisenhut vorkommt, sind auch Erzählungen überliefert, die auf die Giftigkeit dieser Pflanze hinweisen. So wird in der chinesischen und indischen Literatur oft der Einsatz von mit Eisenhut vergifteten Pfeilen erwähnt.[1] Ähnlich wie beim Blauen Eisenhut in Europa kennt auch die chinesische Geschichte Morde, die mit Hilfe von Eisenhutpflanzen vollbracht wurden. So soll die Ehefrau des chinesischen Generals Huo Guang versucht haben, ihre Tochter in die Favoritenrolle zu bringen, in dem sie die Kaiserin mit Eisenhutextrakten vergiftete. Diese Tradition ist bis heute nicht abgerissen. Zwischen 1980 und 1984 verzeichnete man allein in der chinesischen Provinz Sichuan 72 Todesfälle, die auf Eisenhut zurückzuführen waren. Davon waren 35 Morde, in 16 Fällen nutzten Personen Eisenhut, um Selbstmord zu begehen und 21 Fälle führte man auf unglückliche Verwechselungen zurück. Ähnliches wird aus Hongkong berichtet, wo man zwischen 1989 und 1993 35 Vergiftungsfälle meldete, die auf Dosierungsfehler bei der Zubereitung traditioneller chinesischer Medizin zurückgingen.[2] In vielen Ländern, in denen Eisenhut vorkommt, ist er ein traditionelles Mittel zur Vergiftung von Wildtieren wie Wölfen, Bären und Nagetieren.

Die verschiedenen Aconitum-Arten enthalten toxische DiterpenAlkaloide, die sich in allen Pflanzenteilen finden. In den in Europa heimischen und kultivierten Arten sind im wesentlichen die Alkaloide Aconitin, Benzoylnaponin, Hypaconitin, Lycaconitin und Neopellin, und die Aminoalkohole Aconin, Napellin, Neolin und Lycoctonin nachweisbar. Daneben sind in manchen Arten noch Isochinolin-Alkaloide oder Katecholamine enthalten. Die Giftigkeit einer einzelnen Pflanze ist dabei von Standortbedingungen sowie genetischen Faktoren abhängig.

Das Aconitin wird von der unverletzten Haut und den Schleimhäuten aufgenommen. Bei zarthäutigen Personen kann dies sogar zu Nesselausschlägen führen. In der Pharmazie werden hauptsächlich die Wurzeln verwendet, welche einen sehr hohen Wirkstoffgehalt haben. Diese sind Grundlage vieler homöopathischer Medikamente zur Behandlung von

Neben der Homöopathie verwendet die traditionelle chinesische Medizin Eisenhut. Er gilt dort als Mittel bei Erkältung und Fieberanfällen sowie bei Beklemmungen und Todesangst.[3]

Arten (Auswahl)

Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum)

Die Gattung umfasst etwa 400 Arten, darunter die folgenden:

Gattung Eisenhut (Aconitum)

  • A. anglicum
  • Gift-Eisenhut (A. anthora)
  • A. arendsii
  • A. cammarum
  • A. carmichaelii
  • A. columbianum
  • Degens Eisenhut (A. degenii)
  • A. delphiniifolium
  • Himalaya-Eisenhut (A. ferox)
  • A. henryi
  • A. infectum
  • A. lamarckii
  • Wolfs-Eisenhut oder Gelber Eisenhut (A. lycoctonum)
  • A. maximum
  • A. moldavicum
  • Blauer Eisenhut (A. napellus)
  • A. noveboracense
  • Rispiger Eisenhut (A. paniculatum)
  • Raustieliger Eisenhut (A. pilipes)
  • A. platanifolium
  • Faltenstirniger Eisenhut (A. plicatum)
  • A. reclinatum
  • A. septentrionale
  • Tauern-Eisenhut (A. tauricum)
  • A. uncinatum
  • Bunter Eisenhut oder Gescheckter Eisenhut (A. variegatum)
  • A. volubile
  • Gelber Eisenhut (A. vulparia)
  • A. wilsonii

Fußnoten

  1. a b Jean Marie Pelt: Die Geheimnisse der Heilpflanzen, Verlag Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-291-8, S. 80
  2. Jean Marie Pelt: Die Geheimnisse der Heilpflanzen, Verlag Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-291-8, S. 85
  3. Jean Marie Pelt: Die Geheimnisse der Heilpflanzen, Verlag Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-291-8, S. 13

Weblinks


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