Culemeyer-Anlage

Culemeyer-Anlage

Der Straßenroller (umgangssprachlich „Culemeyer“) ist ein von Dr. Ing. Johann Culemeyer im Jahre 1931 entwickelter Fahrzeuganhänger zum Transport von Eisenbahnwagen und Schwerlasten auf der Straße. Diese Art der Güterbeförderung gehört in der Logistik zum Kombinierten Ladungsverkehr.

Culemeyer-Straßenroller „R40“ von 1935


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufgrund der steigenden Transportanforderungen an die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) wurde 1931 von dem damaligen Reichsbahnoberrat Ing. Johann Culemeyer ein Straßenfahrzeug für Eisenbahn- wagen entwickelt. Durch dieses Straßenfahrzeug wurde eine wirtschaftliche und einfache Beförderung von Güterwagen oder Schwerlasten (nicht maß- und/oder gewichtsgerechte Frachtgüter) auf der Straße ermöglicht. Auf einem Straßenroller konnte so ein Güterwagen von einem Verladebahnhof über die Straße zu Unternehmen gebracht werden, die keinen Gleisanschluss besaßen. Dadurch konnten Güter direkt in den Waggon eingeladen bzw. ausgeladen werden oder Treibstoff direkt vom Kesselwagen in die Tanks einer Tankstelle gepumpt werden. Danach wurde der Waggon wieder zurück auf die Gleise übergeladen und weiter befördert. Es war auch möglich, einen Eisenbahnwagen bei einem Kunden ohne eigene Gleise abzusetzen; dafür wurde ein fahrbarer Rahmen, das „fahrbare Absetzgleis“, beim Kunden abgestellt und anschließend der Waggon darauf abgesetzt.

Unter dem Motto „Die Eisenbahn ins Haus“ warb die DRG in ihrer damaligen Werbebroschüre für den Transport von Güterwagen sowie für die Überlandbeförderung schwerer Güter mit dem Straßenroller. Werbebroschüre - siehe Weblink.

Unter dem Namen „Fahrbares Anschlussgleis“ wurde der Straßenroller am 29. November 1931 beim Patentamt angemeldet; dieses wurde am 9. November 1933 erteilt. Am 27. April 1933 wurde der Straßenroller mit seinen Einsatzmöglichketen auf dem Anhalter Güterbahnhof in Berlin offiziell der Presse und Unternehmen vorgestellt.


Die ersten regelmäßigen Transporte von Güterwagen mit einem Straßenroller wurden am 12. Oktober 1933 in der Stadt Viersen am Niederrhein für Kaiser's Kaffee Geschäfte GmbH aufgenommen. Dafür wurde von Kaiser's auf dem Gelände der Schokoladenfabik eine eigene Absetzgleisanlage mit Schiebebühnen sowie im Hof des Kesselhauses eine feste Absetzanlage mit Drehscheibe erbaut.

Weitere Kunden von Straßenroller-Transporten wurden im selben Jahr unter anderen die Textilfabrik Pongs & Zahn in Viersen-Rahser, die Kugellagerfabrik Kugelfischer in Schweinfurt und die Wolldeckenfabrik Gebr. Ludewig in Güstrow sowie die Freiburger Brauerei Ganter.

Am 15. Juni 1934 wurde der Güterwagentransport für die „Werkzeug-Maschinenfabrik u. Eisengießerei Billeter u. Klunz A.G.“ in Aschersleben aufgenommen. Es folgten die Gebr. Asmuffen in Elmshorn und die Gebr. Rostock A.G.. Ein weiterer großer Kunde war die Firma Osram in Berlin. Osram verfügte in der Utrechter Straße über zwei Absetzgleise, die über eine Schiebebühne im Innern des Gebäudes miteinander verbunden waren.

Bei der Inbetriebnahme des „Culemeyers“ wurde eine Zustellrate von etwa 30 Wagen pro Woche veranschlagt; nach nur wenigen Monaten lag der Spitzenwert bei 90 Wagen pro Woche. 1938 wurden bereits über 200.000 Güterwagen für 40 Kunden transportiert. Neben dem Transport von Eisenbahnwagen wurde der Straßenroller von der DRG auch zur Beförderung von Schwerlasten, wie z. B. von Maschinen, Transformatoren, Kesselanlagen, Lokomotiven oder Stahlträgern eingesetzt. Dadurch wurde die DRG auch zum Spediteur von Schwerlasten.


Bekannte Schwerlasttransporte der DRG waren unter anderem:

  • Die Überführung des größten Papier-Glättzylinders der Welt im Auftrag der Firma Voith aus Heidenheim; dieser wog 65 Tonnen und hatte einen Durchmesser von 5 Metern. Er wurde von Heidenheim zum Heilbronner Neckarhafen von der Kaelble Z6R3A auf zwei zweiteiligen Straßenrollern des Typs R80 transportiert.
  • Im Jahr 1936 die Überführung eines 24 Tonnen schweren Schiffskörpers in der Schweiz von Winterthur bis zum Bodensee
  • Die Überführung eines Binnentankschiffs über die Autobahn Berlin–München Bundesautobahn 9
  • Die Beförderung der Olympia-Glocke von Bochum bis Berlin mit einem R40-Straßenroller im Jahr 1936


Die deutsche Wehrmacht benutzte den Straßenroller schwerpunktmäßig zum Transport von schweren Geschützen oder von Geschützteilen, wie bspw. des Mörsers „Karl“. Es wurde unter anderem auch ein Minenräumboot, eine Prahmfähre und ein U-Boot damit transportiert.

Bauarten

DRG

Der erste Straßenroller für die DRG war ein R40 nach DR-Bauart; er bestand aus zwei Einzelrahmen mit je zwei Achsen und acht Vollgummireifen. Die Rahmen waren über eine verstellbare Führungsstange miteinander verbunden und besaßen eine Absenkvorrichtung, um die aufgeladenen Waggons auf Transporthöhe abzusenken. Dieser 1932 gebaute 16-rädrige Straßenroller hatte eine Traglast von 31 Tonnen. Ab 1935 entfielen die Absenkvorrichtung und die Vollgummireifen. Er bekam Luftreifen und seine Tragfähigkeit wurde auf 40 Tonnen erhöht.

Durch das Einsetzen einer Zwischenbrücke beim R40 wurde das Zusammenhalten der Einzelrahmen beim Überladen von Wagen gewährleistet und das Fahrverhalten beim Transport verbessert. Durch diese Kombination einer lösbaren Zwischenbrücke mit einem R40 wurde der Straßenroller zum R40H2 bzw. zum R40H4.

Ebenfalls ab 1935 kam der R80 nach DR-Bauart zum Einsatz. Auch dieser bestand aus zwei Einzelrahmen mit Führungsstange; er wies jedoch eine Traglast von normal 60 Tonnen (R60) und maximal 80 Tonnen (R80) auf. Der R80 besaß 24 Räder auf sechs Achsen; jeder Rahmen war 3737,5 mm lang und 2840 mm breit. Durch ein Zusatzfahrzeug mit zwei Achsen und acht Rädern, das zwischen die beiden Einzelrahmen gesetzt wurde, konnte die Nutzlast auf 100 Tonnen bzw. 133 Tonnen erhöht werden. Das Zusatzfahrzeug gab es in zwei Varianten, einmal mit 26 Tonnen oder mit 33 Tonnen Tragfähigkeit.

Der erste einteilige Straßenroller war der 1938 gebaute R41, der von Johann Culemeyer und der Gothaer Waggonfabrik entwickelt wurde. Dieser hatte eine Gesamtlänge von 9540 mm und eine Tragfähigkeit von 40 Tonnen. Der Rahmen hatte eine durchgehende Fahrbrücke auf vier lenkbare Achsen mit insgesamt 16 außen und innen angeordneten Rädern. Es wurde allerdings nur ein Exemplar dieser Bauart hergestellt.

Straßenroller „R42“ mit Kesselwagen

Ein weiterer Typ war der R42, ein einteiliger, 12-rädriger Straßenroller mit nur außen liegenden Luftreifen. Er hatte eine Gesamtlänge von 8840 mm und eine Nutzlast von 40 Tonnen. Diese Bauart wurde wegen der einfacheren Handhabung schwerpunktmäßig für den Waggon-Transport eingesetzt. Obwohl die Konstruktionspläne schon 1938 fertig waren, wurde der R42 erst ab 1942 gebaut.

Alle Straßenroller wurden im Auftrag der DRG von der Gothaer Waggonfabrik (GWF) gebaut, mit Ausnahme des R42; dieser wurde von der Waggon- und Maschinenbau AG (WUMAG) gebaut.

Die Höchstgeschwindigkeit bei Transporten mit dem Straßenroller wurde damals aus Sicherheitsgründen auf 25 km/h begrenzt. Die Straßenroller verfügten über eine Luft-Öl-Bremse, doppelt gesprengte Trag- federn und eine mechanische Lenkung.


Es gab auch zwei spezielle Anfertigungen nach Culemeyer-Bauart, einen Straßenroller mit acht Achsen und 32 Rädern für 130 Tonnen Traglast und einen 12-achsiger Straßenroller mit 48 Rädern und einer Tragfähigkeit von 150 Tonnen.

In den ersten Nachkriegsjahren kamen bei der Deutschen Bundesbahn (DB) und der Deutschen Reichsbahn (DR) der DDR noch vorhandene R40- und R42-Straßenroller zum Einsatz.

DB

Die DB ließ anfangs von der Firma Kässbohrer und der Waggon- und Maschinenfabrik Donauwörth (WDM) die R40- und R42-Straßenroller weiter nachbauen. Ab 1953 wurde im Auftrag der DB von SEAG eine neue Generation von Straßenrollern entwickelt. Dieser einteilige Straßenroller nach DB-Bauart war der LR40, den es in den Varianten von LR40/2 bis LR40/9 gab. Der LR40 als Grundmodell ist ein 16-rädiger, einteiliger Straßenroller mit einer Nutzlast von 40 Tonnen. Später wurde noch der LS70 und der LS160 für die Bewältigung von komplexeren Transportaufgaben entwickelt.

DR

Für die DR (DDR) wurden vom VEB Waggonbau Gotha (Nachfolgeunternehmen der Gothaer Waggonfabrik AG) die zweiteiligen Straßenroller R40 gebaut. Anfangs noch nach DR-Bauart (Culemeyer), später in einer überarbeiten Version. Bild eines überarbeiteten R40, siehe Weblinks. Es wurde auch ein eigener einteiliger Straßenroller mit zwölf lenkbaren Rädern entwickelt.


DRG-Straßenroller

  • GWF R40 – 4 Achsen, 16 Räder, zweiteilig, 40 t Ladegewicht
  • GWF R80 – 6 Achsen, 24 Räder, zweiteilig, 80 t Ladegewicht
  • GWF R80 – 8 Achsen, 20 Räder, dreiteilig, 100 t Ladegewicht, mit Zusatzfahrzeug
  • GWF R41 – 4 Achsen, 16 Räder, einteilig, 40 t Ladegewicht
  • WUAG R42 – 6 Achsen, 12 Räder, einteilig, 40 t Ladegewicht


DB-Straßenroller

  • SEAG LR 40 – 8 Achsen, 16 Räder, 40 t Ladegewicht
  • WMD LR 40 – 8 Achsen, 16 Räder, 40 t Ladegewicht
  • SEAG LR 40/2 – 8 Achsen, 24 Räder, 60 t Ladegewicht, Doppelbereifung auf den vier inneren Achsen
  • SEAG LS 70 – 4 Achsen, 16 Räder, 39 t Ladegewicht, Grundeinheit
  • SEAG LS 70 – 2 Achsen, 8 Räder, 20 t Ladegewicht, Zwischenelement
  • SEAG LS 70 – 10 Achsen, 40 Räder, 99 t Ladegewicht, maximale Kombination


  • SEAG LS 160 – 2 Achsen, 8 Räder, ~41 t Ladegewicht, zweiachsige Grundeinheit
  • SEAG LS 160 – 4 Achsen, 16 Räder, 81 t Ladegewicht, vierachsige Grundeinheit
  • SEAG LS 160 – 12 Achsen, 48 Räder, 247 t Ladegewicht, maximale Kombination
  • Scheuerle EX Soellner – 5 Achsen, 10 Räder, 40 t Ladegewicht


DR-Straßenroller

  • VEB Waggonbau Gotha R40 – 4 Achsen, 16 Räder, Nutzlast 40 t, Culemeyer
  • VEB Waggonbau Gotha R80 – 6 Achsen, 24 Räder, Nutzlast 80 t, Culemeyer
  • VEB Waggonbau Gotha R42 – 6 Achsen, 12 Räder, Nutzlast 40 t, Culemeyer
  • VEB Waggonbau Gotha ??? – 6 Achsen, 12 Räder, Nutzlast 80 t, einteilig, Neuentwicklung

Funktionsweise des ersten Straßenrollers R40

Ausziehbares zweiteiliges Straßenfahrzeug mit Absenkvorrichtung für Eisenbahnwaggons der DRG, Bj. 1932.

Der Straßenroller mit einem Eigengewicht von etwa 10 Tonnen und einer Tragfähigkeit von 32 Tonnen kann einen Waggon mit 20 Tonnen Nutzlast und 11 Tonnen Eigengewicht befördern. Er besteht aus zwei Einzelfahrgestellen, die durch eine bewegliche Führungsstange miteinander verbunden sind. Jedes Einzelgestell dient zur Aufnahme einer Achse des Eisenbahnwagens. Die Rahmen können auf den Achsabstand des Waggons auseinander gezogen werden. Jeder Einzelrahmen besitzt acht Räder mit Hochelastikreifen; jedes der Räder ist beweglich. Alle Räder sind durch ein Lenkgestänge so miteinander verbunden, dass sie für Kurvenfahrten auf einen Kreisbogen eingelenkt werden können. Die Abmessungen eines Fahrgestells betragen ohne Anbauteile 3000 mm Länge, 2000 mm Breite und 150 mm Bodenfreiheit. Die maximale Breite über die Radnaben beträgt etwa 2821 mm. Nachdem der Waggon auf den Straßenroller gezogen wurde, wird der Waggon durch eine manuell angetriebene hydraulische Absenkvorrichtung auf Transporthöhe abgesenkt.

Die Absenkvorrichtung entfiel bei später gebauten Straßenrollern, um Zeit beim Überladen einzusparen.

Besondere Bauarten für die DRG

Neben den vielen Typen von Straßenrollern als Anhänger wurden auch zwei besondere Straßenfahrzeuge entwickelt.


Kaelble-Straßenfahrzeug in Sattelbauart mit einteiligem Auflieger

Dieses 1933 ausgelieferte Fahrzeug war ein Sattelschlepper mit einer Nutzlast von 32 Tonnen zum Transport von Eisenbahnwagen. Das Zugfahrzeug war ein dreiachsiger Schlepper der Firma Kaelble, eine Abwandlung der Zugmaschine Z6R. Daraus entstand der S6R/1 (DR-70019), ein Sattelschlepper in Reichsbahn-Ausführung mit einem 100 PS starken 6-Zylinder-Dieselmotor und zwei angetriebenen Hinterachsen. Der passende Sattelanhänger war ein einteiliger Rahmen mit insgesamt sechs Rädern, die sich außen am Ende des Fahrzeugrahmens befanden.

Die 1935 ausgelieferte Sattelzugmaschine Kaelble S6R/2 (DR-70033) unterschied sich vom ihrem Vorgänger nur durch die Luftreifen. Der dazugehörige Sattelanhänger hatte aber eine hydraulische Kippbühne mit einem Kippwinkel von 50°. Die Nutzlast betrug auch 32 Tonnen, er wurde für den Transport von Güterwagen mit Schüttgut eingesetzt, so das diese direkt beim Kunden abgeladen werden konnten. Diese Sattelschlepper wurden von der Waggon- und Maschinenbau AG Wumag in Görlitz gebaut, dies waren die einzigen Exemplare.


Gothaer Straßenfahrzeug mit Eigenantrieb

Dieses Straßenfahrzeug wurde von der Gothaer Waggonfabrik 1934/35 gebaut und war ein zweiteiliger Straßenroller mit je drei außen liegenden Rädern, erweitert um eine Fahrerkabine und einen luftgekühlten Vierzylinder-Vergasermotor von Krupp mit einer Leistung von 60 PS. Dieser motorisierte Straßenroller wurde von einer Achse angetrieben und hatte eine Tragfähigkeit von 32 Tonnen. 1937 wurde das Fahrzeug durch ein eingeschweißtes Zwischenstück zum einteiligen Straßenroller mit Eigenantrieb. Dadurch wurde das Fahrverhalten bei Leerfahrten verbessert. Es wurde nur ein Exemplar gebaut; es war ab 1935 bei der DRG im Betrieb (DR-77015).

Am bekanntesten sind wohl eher die beiden Modelle von PM Modellbau. Es gibt jedoch auch einige wenige Fotos dieser ungewöhnlichen Fahrzeuge jener Zeit. Siehe auch „Literatur“.


Zugmaschinen für den Straßenroller

DRG

Zugmaschine Kaelble Z6R3A

Gezogen wurden die Straßenroller bei der Deutschen Reichsbahn (DRG) hauptsächlich von Zugmaschinen der Firma Kaelble aus Backnang. Zugmaschinen oder auch Schlepper waren z. B. die Kaelble Z4Express, Z4GR, Z6R, Z6RL, Z6R2A100 und die Kaelble Z6R3A.

Die Kaelble Z6R3A, auch Jumbo genannt, war eine Schwerlastzugmaschine mit 23,3 l Hubraum und 180 PS Leistung, nach einer Motorüberarbeitung dann mit 200 PS (147 kW) Leistung.

Weitere Zugmaschinen kamen von der Firmen Faun, wie die dreiachsige Z87, die Z566 mit 126 PS und die ZR 150 mit 150 PS als zwei- und dreiachsige Version. Die ZR150 gab es auch als ZRS 150 (Zugmaschine/Rad/Schiene), die nach einer Ummontage der Räder auf Schienen eingesetzt werden konnte. Die ZR150 und die ZRS150 wurden auch an die deutsche Wehrmacht geliefert.

Von der Fa. Henschel bezog die DRG 1933 zwei dreiachsige Zugmaschinen Typ D (DO) mit 100-PS-Benzinmotor und später drei Henschel Typ G (GO), mit einem 100-PS-Dieselmotor.

DB

Bei der Deutschen Bundesbahn kamen in den Anfängen noch Kaelble-Zugmaschinen zum Einsatz, die noch von der deutschen Wehrmacht stammten oder aus alten Lagerbeständen von Kaelble gebaut wurden, wie bspw. die Z6W2A130 mit geänderter Pritsche. Später kamen von Kaelble neu entwickelte Zugmaschinen wie z. B. die K 630 ZR, die K631 ZRF, die KV 632 ZB/62 und die KDVW 421 ZB (DB 47-744) zum Bestand des DB-Fuhrparks hinzu.

Tatra 141 mit Straßenroller „R40“ des Eisenbahnclubs Aschersleben e. V.

Weitere Zugmaschinen der DB:

  • MAN: MAN 19.361, MAN 26.361DFS (DB 35-072) und F-B2748
  • Faun: F610/36ZAN (DB 47-725), F610/39 KAN (DB-0464) und HZ40.45/45W (DB 47-201)
  • Titan Spezialfahrzeugbau: Z34.360F und eine Z3242S (DB 47-745) auf MAN-Basis

DR

Bei der Deutschen Reichsbahn der DDR wurden die noch verbliebenen Zugmaschinen von Kaelble, die Z6R2A100 und Z6W2A130, sowie die Faun ZR150 eingesetzt. Ab 1957 wurden Zugmaschinen von der Firma Tatra aus der CSSR verwendet. Dies waren Zugmaschinen vom Typ Tatra 141 (Ky-70-48) und Tatra 813.


Privatunternehmen setzten Zugmaschinen von Faun, MAN, Mercedes-Benz und Kaelble für ihren privaten Straßenrollerbetrieb bzw. Schwertransport ein.

Einsatzorte

Einsatzstrecken für den Straßenroller waren in der Bundesrepublik Deutschland unter anderem:


Einsatzorte für den Straßenroller waren in der DDR unter anderem:

Faun-Zugmaschine mit Scheuerle-Straßenroller der Hagedorn AG


Lingen

Die Hagedorn AG in Lingen-Schepsdorf setzt bis heute (2008) noch einen Straßenroller für die Anlieferung von Salpetersäure zur Nitrozelluloseproduktion ein. Die Säure wird in einem zweiachsigen Kesselwagen von der DB bis zum Lingener Bahnhof geliefert und von dort aus auf einem eigenem Straßenroller der Firma Scheuerle zum Werk befördert. Bilder vom Straßenroller-Transport der Firma Hagedorn siehe Weblink.


Steinbach am Wald nach Tettau

1952 wurde der Zugverkehr auf der Bahnstrecke Pressig-Rothenkirchen–Tettau durch eine Streckensperrung seitens der DDR zwischen Sattelgrund und Welitsch unterbrochen. Die Deutsche Bundesbahn begann im selben Jahr mit der Versorgung der Industrie in Tettau durch Straßenroller-Einsätze. Von Steinbach am Wald nach Alexanderhütte erfolgte so die Zustellung der Güterwagen mit Straßenrollern der DB; nachdem die Waggons auf die Schiene gesetzt wurden, folgte die Verteilung durch eine Kleinlok in die Anschlussgleise nach Tettau und Alexanderhütte. Der Inselbetrieb zwischen Tettau und Alexanderhütte wurde Ende 1983 von der DB eingestellt und von 1987 bis 1996 durch eine private Spedition fortgeführt.

Das Unternehmen PACTON Eisenbahnservice Spezialtransporte setzt für den Transport von Eisenbahnwagen immer noch verschiedene Straßenroller ein. Siehe Weblink.


Mitte der 1970er-Jahre wurde durch die Erneuerung des Tiefladewagenparks der DB die Straßenroller weitestgehend durch die Scheuerle-Transporter ersetzt. Die Deutsche Bundesbahn beendete die Zustellung von Güterwagen mit Straßenrollern im Jahr 1987. Die meisten Straßenroller und Zugmaschinen wurden an private Unternehmen verkauft, die danach den Straßenroller-Betrieb selber durchführten.

Der Straßenroller wurde durch das verstärkte Aufkommen von Lkw-Wechselpritschen und dem ISO-Container abgelöst, wird aber noch von verschiedenen privaten Unternehmen oder bei speziellen Überführungen von Eisenbahnfahrzeugen eingesetzt.


Anmerkung

Die im Text verwendete Abkürzung „DRG“ gilt nur zur Verdeutlichung der Epoche, um Verwechslungen mit der DR der DDR zu vermeiden. Die Abkürzung „DRG“ gilt nur für den Zeitraum 1920–1937, für den Zeitraum von 1937 bis 1945 wird die Abkürzung DR oder DRB verwendet.

Zu besichtigende Straßenroller und Zugmaschinen

Literatur und Quellen

  • Johann Culemeyer: Die Eisenbahn ins Haus. Otto Elsner Verlagsgesellschaft, Berlin 1939.
  • Johann Culemeyer: Das Straßenfahrzeug für Eisenbahnwagen: eine Verkehrsaufgabe und ihre Lösung. Dissertation von 1934. Techn.Hochsch.Hannover 1938
  • J. Wahl; A. Luig: Kaelble. Podszum-Verlag, 1999
  • A. B. Gottwaldt: Deutsche Reichbahn 1935. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1975.
  • B. Wenzel; H.Braun: Straßenfahrzeuge der deutschen Eisenbahn. TMG Verlag GmbH, Gifhorn 1987.
  • Matthias Hengst: Eisenbahn ins Haus. In: Eisenbahn Journal. Ausgabe Juni 2001. Hermann Merker Verlag, Fürstenfeldbruck 2001

Weblinks


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