Cydonia oblonga

Cydonia oblonga
Echte Quitte
Quittenfrucht (Cydonia oblonga)

Quittenfrucht (Cydonia oblonga)

Systematik
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Pyreae
Untertribus: Kernobstgewächse (Pyrinae)
Gattung: Quitte
Art: Echte Quitte
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Cydonia
Mill.
Wissenschaftlicher Name der Art
Cydonia oblonga
Mill.
Illustration: gut zu erkennen sind die freien Griffel.
Blüten der Quitte.
Frucht der Quitte.

Die Quitte [ˈkvɪtə] (Cydonia oblonga) ist die einzige Pflanzenart der Gattung Cydonia, die zu den Kernobstgewächsen (Pyrinae) der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Die Quitte verdankt ihren Namen botanisch-wissenschaftlich wie auch in unserem Sprachgebrauch der griechischen Stadt Kydonia, heute Chania, im Nordwesten der Insel Kreta.

Die Quitte ist außerdem Namensgeber für die Marmelade (von portugiesisch marmelo für Quitte, aus dem griechischen melimelon „Honigapfel“).

Vorkommen

Die ursprüngliche Heimat liegt wohl in Ländern im Süden des Kaukasus. In Armenien und im Iran wächst die Quitte wild. Heute werden die Sorten vor allem in Asien und Europa angepflanzt. Als wärmeliebende Pflanze wird sie bevorzugt in Weinbaugebieten angebaut. Ihre Verbreitung nördlich der Alpen ist den Römern zu verdanken.

In West- und Mitteleuropa spielt sie eher eine untergeordnete Rolle. Der erwerbsmäßige Anbau ist in Deutschland selten. In Baden-Württemberg und im Rheinland werden gute Fruchtqualitäten erzielt.

Beschreibung

Cydonia oblonga ist ein sommergrüner Strauch oder Baum, der Wuchshöhen von 4 bis 6 Meter erreicht. Die Rinde junger Zweige ist violett und behaart - später bräunlich violett und glatt. Die Knospen sind nur von wenigen Schuppen geschützt. Die beim Austrieb behaarte Blattspreite ist 5 bis 10 cm lang und 3 bis 5 cm breit. Der Blattrand ist glatt. Der behaarte Blattstiel ist 0,8 bis 1,5 cm lang. Es sind Nebenblätter vorhanden.

Die Blüten stehen einzeln. Der behaarte Blütenstiel ist etwa 5 mm lang. Die zwittrige, radiärsymmetrische, fünfzählige Blüte weist einen Durchmesser von 4 bis 5 cm auf. Die fünf auf beiden Seiten behaarten Kelchblätter sind 5 bis 6 mm lang. Die fünf freien, weißen oder rosafarbenen Kronblätter sind etwa 1,8 cm lang. Die 20 Staubblätter sind weniger als halb so lang wie die Kronblätter. Die Fruchtblätter sind unterständig. Die fünf freien Griffel sind fast so lang wie die Staubblätter.

Die Quitte blüht nur in einem kurzen Zeitraum im Mai und Juni. Da die Quitte selbstfruchtbar ist, wird kein zweiter Baum zur Bestäubung benötigt.

Die gelbe, duftende, behaarte Frucht weist einen Durchmesser von 3 bis 5 cm auf, und die zurückgeschlagenen Kelchblätter sind auch noch bei Reife deutlich zu erkennen. Die Früchte enthalten viele Samen. Auch die Frucht heißt Quitte. Im Aufbau ähnelt sie Äpfeln oder Birnen (daher die beiden Zuchtformen Apfelquitte und Birnenquitte). Sie gehört zu den letzten Früchten im Saisonkalender und wird im Spätherbst, also normalerweise im Oktober bis hinein in den November, geerntet.

Die Quitte trägt vier bis acht Jahre nach ihrer Pflanzung die ersten Früchte. Die Vermehrung der Kultursorten aus Stecklingen oder Abrissen gelingt nur manchmal. Die im Handel erhältlichen Pflanzen sind meist durch Aufpfropfen veredelt.

Quitten (Quitte A) werden gern als Unterlage für andere Obstbäume, insbesondere für Birnen verwendet.

Inhaltsstoffe

Die Samen enthalten Schleimstoffe, giftiges Cyanid-Glykosid und fettes Öl. Die Quittenfrucht selber enthält viel Vitamin C, Kalium, Natrium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan und Fluor, Gerbstoffe, Gerbsäure, organische Säuren, viel Pektin und Schleimstoffe.

Verwendung

Verwendung als Lebensmittel

Quitten sind für den Rohverzehr nicht geeignet, solange sie nicht ausgereift sind, da sie hart und durch die Gerbstoffe bitter sind. Der Geschmack gekochter Quitten ähnelt dem von gekochten Äpfeln oder Birnen.

Bei der Zubereitung muss in jedem Fall vor dem Verarbeiten der Früchte der Flaum oder Pelz der Quitten mit Hilfe eines (groben) Tuches gründlich abgerieben werden, da er reichlich Bitterstoffe enthält. Dann kann die Edelfrucht geschält oder ungeschält verwendet werden. Erprobt ist auch das Abbürsten des Flaums mit einer Messingbürste. Da dabei die Schale aber kleine Kratzer bekommt, sollte diese erheblich schnellere Methode nur angewandt werden, wenn man die Früchte sofort weiterverarbeitet.

Die Ernte erfolgt am besten im nicht zu reifen Zustand, da sonst das in den Früchten enthaltene Pektin zunehmend abgebaut ist; am sinnvollsten ist als Erntezeitpunkt die Phase, in der die Farbe der Früchte von grün nach gelb umschlägt. Grasgrüne Früchte bleiben trotz eventueller Nachreife geschmacklich unbefriedigend. Bei später Ernte tritt rasch eine Bräunung des Fruchtfleisches auf. Knapp reif geerntete Früchte lassen sich getrennt von anderem Obst bis zu zwei Monate lagern.

Aus der Quitte kann man Marmelade, Kompott, Mus, Saft und daraus Gelee (Quittenkäs), Likör oder Schnaps herstellen. Von regionaler Bedeutung ist sie als Zugabe in der Apfelweinherstellung. Gebacken eignet sie sich als Dessert oder Beilage zu Fleisch. Quittenbrot ist eine Süßigkeit, hergestellt aus mit Zucker vermischtem eingedicktem Quittenmus, das etwa 1 cm dick auf einem Backblech verstrichen im Backofen gedörrt und anschließend in 2 bis 3 cm große Rauten geschnitten und in Zucker gewendet wird. Quittenbrot ist im Handel fast nicht erhältlich, in spanisch und portugiesisch-sprachigen Ländern ist Dulce de membrillo eine verbreitete traditionelle Weihnachts- oder Wintersüßigkeit.

Verwendung als Heilpflanze

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  • Der griechische Arzt Hippokrates empfahl Quittenzubereitungen gegen Durchfall und Fieber. Der römische Arzt Galen setzte Quittensaft zur Stärkung des Magens ein. Überliefert ist von ihm ein Siruprezept bestehend aus Quitten, Honig, Ingwer, Pfeffer und Essig, das nach seiner Empfehlung zwei bis drei Stunden vor dem Essen einzunehmen war.
  • Als heilsam wurde auch Quittenhonig eingesetzt, der hergestellt wurde, indem in einem weithalsigen großen Krug Quitten geschichtet, mit Weidenzweigen abgedeckt und dann mit dem feinsten und flüssigsten Honig aufgefüllt wurden. Die Quittenhonigflüssigkeit, die nach diesem Verfahren Römern und Griechen bekannt war, war angeblich kränkelnden Personen besonders zuträglich.
  • Quittentee (Quittenkerne mit frischem Wasser aufkochen, auf kleinem Feuer 5 Minuten köcheln lassen und dann abseihen) soll bei Nervosität, Schlaflosigkeit und Mundgeruch helfen.
  • Lässt man die Quittenkerne mit wenig frischem Wasser einkochen, entsteht der sogenannte Quittenschleim, der äußerlich aufgetragen bei Entzündungen und Wunden, so auch bei rissiger Haut und Sonnenbrand helfen soll, innerlich bei Magen- Schleimhautentzündungen, Halsweh, Husten oder Bronchitis.
  • Eine Schale Quittenmus (Die Quitten mit den gereinigten Schalen zu Mus kochen und möglichst wenig zuckern) vor jeder Mahlzeit soll gegen Gicht helfen.

Quittensorten (Auswahl)

  • 'Bereczki Birnenquitte'
  • 'Chinesische Quitte' (Holzquitte, Pseudocydonia sinensis)
  • 'Cydopom'
  • 'Cydora'
  • 'Konstantinopeler Apfelquitte'
  • 'Portugiesische Birnenquitte'
  • 'Vranja'
  • 'Ronda'
  • 'Robusta'

Symbolik und Mythologie

Seit jeher gelten die Quitten als Symbol für Liebe, Glück, Fruchtbarkeit, Klugheit, Schönheit, Beständigkeit und Unvergänglichkeit.

Max Goldt beschäftigt sich in seinem Buch Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zittau mit dem von ihm kreierten raren Genre des Quittenwitzes.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Monika Schirmer: Die Quitte – eine fast vergessene Obstart. IHW-Verlag, Eching 2003, ISBN 3-930167-54-9.
Botanik, Literatur, Kunst, Heilmittel und Rezepte
  • Rainer Söcknick-Scholz: Quitten – Vergessene Köstlichkeiten? púca-prints, Oldenburg 2003, ISBN 3-8311-5004-4.
Kulturgeschichte, Anbau und Verwertung

Weblinks

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