Cynosurus cristatus

Cynosurus cristatus
Wiesen-Kammgras

Wiesen-Kammgras (Cynosurus cristatus)

Systematik
Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae)
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Gattung: Kammgräser (Cynosurus)
Art: Wiesen-Kammgras
Wissenschaftlicher Name
Cynosurus cristatus
L.

Das Wiesen-Kammgras oder nur Kammgras (Cynosurus cristatus) ist eine auch in Mitteleuropa heimische Grasart aus der Familie der Süßgräser (Poaceae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Das Wiesen-Kammgras ist eine ausdauernde Pflanze und bildet dichte Horste (Hemikryptophyt). Es kann sich auch mit ganz kurzen Rhizomen ausbreiten und dichte Rasen bilden.[1] Häufig wird es nur zwei bis fünf Jahre alt.[1] Die zahlreichen Erneuerungstriebe wachsen innerhalb der Blattscheiden hoch. Die Halme werden 10 bis 75, selten bis 90 cm hoch. Sie stehen aufrecht, sind glatt und kahl und haben meist ein bis drei Knoten.

Die Blattscheiden sind gerieft, glatt und kahl. Die unteren zerfasern. Das Blatthäutchen ist ein häutiger Saum von 0,5 bis 1,5 mm Länge. Die Blattspreiten sind 4 bis 14 cm lang und ein bis zwei (selten bis drei) mm breit. Sie ist flach ausgebreitet, kahl, oder an der Blattoberseite kurz behaart. Im oberen Drittel ist sie rau.

Der Blütenstand ist eine Rispe, die zwei bis zwölf cm lang ist und 5 bis 10 mm breit. Die Ährchengruppen stehen dicht und zusammengezogen an einer Seite der Hauptachse. Die Rispenäste sind sehr kurz, verzweigt. Sie sind wie die Hauptachse und die Ährchenstiele fein bewimpert. Die einzelnen Ährchen stehen immer neben einem dichten, gestielten Fächer von leeren Spelzen. Mehrere Ährchen stehen zu kurzen, knäueligen Gruppen zusammen.

Rispen.

Das einzelne Ährchen hat zwei bis fünf Blüten. Es ist ohne Granne drei bis sechs mm lang. Zur Reife fallen die Blütchen einzeln aus, ihre Hüllspelzen bleiben stehen. Die Hüllspelzen sind fast gleich, einnervig, drei bis 4,5 mm lang. Seitlich gesehen sind sie schmal-lanzettlich und zugespitzt; sie sind dünnhäutig, kahl und haben einen rauen Kiel. Die Deckspelzen sind fünfnervig, drei bis vier mm lang. Ihre Form ist lanzettlich, mit schmal-abgerundetem oberen Ende. Die Deckspelzen tragen meist eine bis einen mm lange, dünne Grannenspitze. Sie sind häutig, kahl, an den Rändern und am oberen Teil rau. Die Vorspelzen sind zweinervig, kürzer als die Deckspelzen. Ihre Form ist lanzettlich, am oberen Ende sind sie eingekerbt, die Kiele rau. Die Staubbeutel sind 1,8 bis 2 mm lang. Die Blütezeit ist Juni bis August.

Die Frucht ist 1,6 bis 2 mm lang. Sie ist kahl und hat einen elliptischen Umriss.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.

Verbreitung und Standorte

Das Wiesen-Kammgras kommt in den meisten Teilen Europas, sowie in Südwest-Asien und auf den Azoren vor. In Nordamerika, Australien und Neuseeland wurde es eingeschleppt.[2] Es ist ein Element der submeridionalen bis nördlich-temperaten Florenzone. Es kommt von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen vor, besitzt jedoch nur in Berglagen höhere Bestandsanteile.[1] Im Schwarzwald steigt es bis 1300 m, in den Alpen bis 1700 m.

Es wächst auf Wiesen, Viehweiden, auf Kunstrasen, Feldwegen und in lichten Wäldern. In Marsch und Geest ist es verbreitet. Es bevorzugt frische, nährstoff- und basenreiche, milde bis leicht saure Ton- und Lehmböden. Es ist ein Lehmzeiger, Frischezeiger und eine ausgesprochene Lichtpflanze. Es kommt auch in staunassen Lagen und bei ausreichender Feuchtigkeit auch auf sandigen Böden vor[1]. Gemieden werden trocken-sandige, stark saure, starker verarmte Böden und trockenes Klima[1].

Pflanzensoziologisch ist es eine Verbandskennart der Fettweiden, der Stand- und Mähweiden (Cynosurion cristati). Es ist auch in Glatthaferwiesen (Arrhenatherion) und in Goldhafer-Bergwiesen (Polygono-Trisetion) häufig vertreten.

In Deutschland wird die Art in einigen Bundesländern als gefährdet eingestuft.[3] In Österreich gilt die Art als häufig.[4] In der Schweiz ist die Art in keinem der Gebiete gefährdet.[5]

Nutzung

Das Wiesen-Kammgras wird als Futtergras und als Parkrasen kultiviert. Es wird vom Vieh auf Weiden vor allem jung gern gefressen, die zähen Halme werden jedoch stehengelassen. In trockenen Lagen ist es ertragsarm, auf reichen, feuchten Böden in luftfeuchten Lagen jedoch wüchsig mit dichten Rasen und weideresistent. Aufgrund des frühen Austriebs und der Selbstaussaat ist es in Berglagen ein wertvolles Gras. Durch Düngung wird es gefördert. In tiefen Lagen wird es jedoch leicht von wuchskräftigeren Arten verdrängt. Es gilt daher als mittelwertiges, ertragsarmes Gras vor allem der feuchten und kühlen Lagen.[1]

Belege

Neben den in den Einzelnachweisen aufgeführten Quellen beruht der Artikel auf folgenden Unterlagen:

  • H. J. Conert: Pareys Gräserbuch. Die Gräser Deutschlands erkennen und bestimmen. Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin, Wien 2000, S. 192, ISBN 3-8263-3327-6

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Ernst Klapp, Wilhelm Opitz von Boberfeld: Taschenbuch der Gräser. 13. Auflage, Ulmer, Stuttgart 2006, S. 168f. ISBN 978-3-8001-4775-5
  2. C.E. Hubbard: Grasses. A Guide to their Structure, Identification, Uses and Distribution in the British Isles. Penguin, London 1992, S. 219. ISBN 0-14-013227-9
  3. FloraWeb, abgerufen 15. Juli 2008.
  4. M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9
  5. Zentrale Datenbank der Schweizer Flora, abgerufen 15. Juli 2008.

Weblinks


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