Cédric Klapisch

Cédric Klapisch

Cédric Klapisch (* 4. September 1961 in Neuilly-sur-Seine) ist ein französischer Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Klapisch wurde als Sohn jüdischer Eltern geboren. Seine Großeltern wurden während des Zweiten Weltkriegs nach Auschwitz deportiert und kamen im Konzentrationslager ums Leben.[1]

Nach dem Abitur begann er zunächst ein Studium der Philosophie, welches er aber abbrach, um sich 1982 an der Filmhochschule La fémis zu bewerben. Die Bewerbung wurde schließlich abgelehnt.[2] Danach begann er ein Studium der Filmwissenschaft. In seiner Abschlussarbeit mit dem Titel “Le non-sens au cinéma, 6ème sens du 7ème art” beschäftigte er sich mit Tex Avery, Woody Allen und den Marx Brothers.[3] Danach bewarb er sich erneut an der La fémis, wurde aber wieder abgelehnt.[2]

1984 zog er dann in die USA und besuchte dort für zwei Jahre die New York University in New York City. Zwischen 1983 bis 1985 drehte er seine ersten Kurzfilme. Nach dem Studium kehrte er nach Frankreich zurück und drehte einige Dokumentationen für das französische Fernsehen.[4] Einen ersten Erfolg verbuchte er 1989 mit dem Kurzfilm „Ce qui me meut“, der ihm 1990 eine Nominierung für den César einbrachte. Mit Kleine Fische, große Fische drehte er 1992 seinen ersten Spielfilm, für den er wiederum eine Nominierung für den César erhielt.

Mit …und jeder sucht sein Kätzchen schuf Klapisch 1996 eine besonders gelungene Stadtteilstudie, die ihre Wirkung durch Authentizität bezieht.[5] Er wurde dafür unter anderem auf der Berlinale mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet. Im selben Jahr erschien auch der Film Typisch Familie!, der in Frankreich über zwei Millionen Zuschauer in die Kinos lockte.[6] Der Film wurde mit drei Césars ausgezeichnet, unter anderem erhielt Klapisch den Preis in der Kategorie Bestes Drehbuch. 1998 gründete Klapisch zusammen mit Bruno Lévy die Produktionsfirma Ce qui me meut, benannt nach einem seiner Kurzfilme.

1999 drehte er den Science-Fiction-Film Peut-être. Der Film entpuppte sich als Flop an den Kinokassen und erhielt zumeist negative Kritiken.[2] Mit seinem nächsten Film, L’auberge espagnole, konnte er wieder Erfolge feiern. In kommerzieller Hinsicht ist der Film mit über fünf Millionen Zuschauern weltweit sein bisher erfolgreichster Film geworden[7] und war unter anderem für den Europäischen Filmpreis nominiert. Die 2005 erschienene Fortsetzung, L’auberge espagnole – Wiedersehen in St. Petersburg, konnte an den Erfolg des ersten Teils anknüpfen und erhielt ebenfalls positive Resonanz von Kritikern.

2008 stellte er den Episodenfilm So ist Paris fertig. In Anlehnung an die sozialkritischen Komödien des Briten Ken Loach schrieb und drehte Klapisch 2010 mit Mein Stück vom Kuchen eine französische Variante des Feelgood-Films: Nachdem sie ihren Job in einer Fabrik verloren hat, heuert France als Putzfrau für das Luxusappartment des Börsenspekulanten Steve an. Schließlich erfährt die Perle, dass ihr neuer Boss für ihre Entlassung verantwortlich war.

Filmografie

  • 1984: Glamour toujours (Kurzfilm)
  • 1984: Jack le menteur (Kurzfilm)
  • 1986: In Transit (Kurzfilm)
  • 1989: Ce qui me meut (Kurzfilm)
  • 1992: Kleine Fische, große Fische (Riens du tout)
  • 1994: 3000 scénarios contre un virus (Die Teile: Poisson rouge und La Chambre)
  • 1995: Abschlussklasse: Wilde Jugend – 1975 (Le péril jeune)
  • 1995: Lumière et compagnie
  • 1996: …und jeder sucht sein Kätzchen (Chacun cherche son chat)
  • 1996: Typisch Familie! (Un air de famille)
  • 1998: Le Ramoneur des Lilas (Kurzfilm)
  • 1999: Peut-être
  • 2002: L’auberge espagnole
  • 2003: Ni pour ni contre (bien au contraire)
  • 2005: L’auberge espagnole – Wiedersehen in St. Petersburg (Les poupées russes)
  • 2008: So ist Paris (Paris)
  • 2010: Mein Stück vom Kuchen (Ma part du gâteau)

Auszeichnungen (Auswahl)

César

Auszeichnungen:

Nominierungen:

Europäischer Filmpreis

Nominierungen:

Berlinale

Auszeichnungen:

Einzelnachweise

  1. Cédric Klapisch, europhiler Filmemacher; abgerufen am 23. Juni 2009
  2. a b c Film-Zeit: Biographie; abgerufen am 23. Juni 2009
  3. Cédric Klapisch – Biographie; abgerufen am 23. Juni 2009
  4. Lucy Mazdon (Hrsg.), France on Film. Columbia University Press, New York 2001. S. 165.
  5. vgl. Klaus Schüle: Paris, Die kulturelle Konstruktion der französischen Metropole. Leske + Budrich, Opladen 2003. S. 178. ISBN 3-8100-3581-5.
  6. Zuschauerzahlen von Typisch Familie!; abgerufen am 23. Juni 2009
  7. Zuschauerzahlen von L’auberge espagnole; abgerufen am 23. Juni 2009
  8. European Film Acadamy: Nominierte 2002; abgerufen am 23. Juni 2009

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Cédric Klapisch — Données clés Naissance 4 septembre 1961 (1961 09 04) (50 ans) Neuilly sur Seine  France Nationalité …   Wikipédia en Français

  • Cedric Klapisch — Cédric Klapisch Cédric Klapisch Naissance 4 septembre 1961 (48 ans) Neuilly sur Seine  France Nationalité(s) …   Wikipédia en Français

  • Cédric Klapisch — (Neuilly sur Seine, 4 de septiembre de 1961) es un realizador, actor, productor y guionista francés. En la década de los 80, empezó a rodar cortometrajes como In transit o Ce qui me meut (el nombre de este cortometraje es también el de su… …   Wikipedia Español

  • Cédric Klapisch — Born September 4, 1961 (1961 09 04) (age 50) Neuilly sur Seine, France Cédric Klapisch (born September 4, 1961), is a French film director. Klapisch was born at Neuilly sur Seine, Hauts de Seine. He is from a Jewish family; his maternal… …   Wikipedia

  • Klapisch — Cédric Klapisch Cédric Klapisch Naissance 4 septembre 1961 (48 ans) Neuilly sur Seine  France Nationalité(s) …   Wikipédia en Français

  • Cédric — ist ein männlicher Vorname. Herkunft und Bedeutung des Namens Cédric ist keltischer Herkunft und ist von den Wörtern „kad“ (Krieg) und „ric“ (Herrscher) abgeleitet. Seine Bedeutung ist somit „Herrscher des Krieges“, „Kriegsherr“. Wie alle… …   Deutsch Wikipedia

  • Cédric (Vorname) — Cédric ist ein männlicher Vorname. Herkunft und Bedeutung des Namens Cédric ist keltischer Herkunft und ist von den Wörtern „kad“ (Krieg) und „ric“ (Herrscher) abgeleitet. Seine Bedeutung ist somit „Herrscher des Krieges“, „Kriegsherr“. Wie alle… …   Deutsch Wikipedia

  • Cedric (Vorname) — Cedric, bzw. Cédric, Cedrik oder Cedrick ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Verbreitung 3 Namensträger 4 Künstlername …   Deutsch Wikipedia

  • Cedric (prenom) — Cédric (prénom) Pour les articles homonymes, voir Cédric. Sommaire 1 Étymologie 2 Saint 3 Personnages célèbres …   Wikipédia en Français

  • Cédric (Prénom) — Pour les articles homonymes, voir Cédric. Sommaire 1 Étymologie 2 Saint 3 Personnages célèbres …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”