D. H. Lawrence

D. H. Lawrence
Fotoportrait D. H. Lawrence (1906)

D. H. Lawrence, eigentlich David Herbert Lawrence (* 11. September 1885 in Eastwood bei Nottingham, Nottinghamshire; † 2. März 1930 in Vence, Frankreich) war ein englischer Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lawrence war der Sohn eines Bergmanns und einer Lehrerin. Ab 1906 studierte Lawrence unter anderem Pädagogik am Nottingham University College. Nachdem er sein Studium erfolgreich beendet hatte, bekam er 1908 eine Stelle in Croydon bei London als Lehrer. 1911 erkrankte Lawrence an Tuberkulose und musste seinen Schuldienst quittieren.

Ab 1912 hatte er ein Verhältnis mit der Ehefrau seines ehemaligen Lehrers, Frieda Weekley, die er 1914 in England heiratete. Beide lebten für kurze Zeit in Zennor, mussten aber Cornwall wegen Spionageverdachts bald wieder verlassen. Längere Zeit hielt sich Lawrence in London auf, wo er mit den Imagisten Bekanntschaft machte, besonders mit Richard Aldington, in dessen Zeitschrift The Egoist er einiges veröffentlichen konnte.

Grabmal östlich von Taos, New Mexico, USA

1915 lernte Lawrence auf Vermittlung von Lady Ottoline Morrell in Cambridge Bertrand Russell kennen. Die anfängliche Freundschaft entwickelte sich innerhalb von Monaten zu inniger, lebenslanger Abneigung, die auch in den Werken der beiden Männer ihren Niederschlag fand. So karikierte Lawrence Russell mit spitzer Feder in "The Blind Man" und "Women in Love". [1]

Ab 1919 reiste er gemeinsam mit seiner Frau durch verschiedene Länder in Europa sowie durch Mexiko und Australien. Im September 1922 reiste das Paar in die USA ein. 1924 erwarb D. H. Lawrences im Tausch gegen sein Manuskript von Sons and Lovers eine Ranch bei Taos in New Mexico. Seine Gesundheit wurde immer schlechter, er starb fast an einer Lungenentzündung. 1925 wurde erneut Tuberkulose diagnostiziert. Er kehrte daraufhin nach Europa zurück und verbrachte ab 1925 seine letzten Lebensjahre in Italien. Im Alter von 44 Jahren starb Lawrence am 2. März 1930 in Vence in der Nähe von Cannes, Südfrankreich an Tuberkulose. Seine Frau Frieda brachte den Leichnam auf seine Farm nach Taos, wo er begraben wurde.

Lawrence war ein produktiver Autor. Neben Romanen schrieb er Gedichte, Essays, Reiseberichte und Texte für Theaterstücke. 1926 begann er auch zu malen. Ein Großteil seines Schaffens hat einen autobiografischen Bezug und thematisiert die Beziehung zwischen den Geschlechtern. Lawrence weist dabei dem Erotischen und dem Sexuellen eine wichtige Stellung zu. Dies erklärt, warum er zu Lebzeiten als Autor z. T. stark umstritten war und manche seiner Werke als unsittlich verboten wurden. Sein bekanntestes Buch ist Lady Chatterley’s Lover.

Außerdem war Lawrence ein überzeugter Anhänger des Naturismus, wie folgendes Zitat belegt:

Oh, ist das herrlich. Eins von den Dingen, nach denen ich am meisten Sehnsucht habe – mein Leben zu verbringen, ohne jemals irgendeine Art von Kleidung anlegen zu müssen. Wenn ich das machen könnte, dann hätte ich das Gefühl, gelebt zu haben […] ich stelle es mir wunderbar vor. Ich bin sicher, das Leben würde ganz anders sein – völlig anders, und einfach wunderbar […] man könnte die Dinge fühlen, anstatt sie immer nur zu sehen. Ich würde fühlen, wie die Luft über mich streicht, und die Dinge fühlen, die ich berühre, anstatt sie nur betrachten zu können. Ich bin sicher, das ganze Leben ist ganz verkehrt, weil man immer nur sieht – wir können nicht mehr hören, nicht mehr fühlen und begreifen, wir können nur noch sehen. Ich bin sicher, das ist völlig falsch.

Werke

Romane

Theaterstücke

  • A Collier’s Friday Night, 1907
  • The Daughter in Law, 1912
  • The Fight for Barbara, 1912
  • The Married Man, 1912
  • The Merry-go-round, 1912
  • The Widowing of Mrs Holroyd, 1914
  • Touch and Go, 1920
  • David, 1926

Reisetagebücher

  • Twilight in Italy, 1916 (Italienische Dämmerung, TB)
  • Sea and Sardinia, 1921 (Das Meer und Sardinien, TB ISBN 978-3-257-21312-6)
  • Mornings in Mexico, 1927 (Mexikanischer Morgen, TB)
  • Etruscan Places, 1932 (Etruskische Stätten, TB)

Literaturkritik

  • Studies in Classic American Literature, 1923 (Der Untergang der Pequod. Studien zur klassischen amerikanischen Literatur, dt. von Werner Richter, 1992, Europa-Verlag, ISBN 978-3-20351-158-0)

Verfilmungen

Filmversionen von Lady Chatterley siehe dort

  • 1960: Söhne und Liebhaber (Sons and Lovers)
  • 1967: The Fox
  • 1969: Liebende Frauen (Women in Love)
  • 1970: Das Mädchen und der Zigeuner (The Virgin and the Gipsy)
  • 1979: Auf verbotenen Wegen (The Trespasser)
  • 1984: Jack Grant geht seinen Weg (The Boy in the Bush)
  • 1989: Der Regenbogen

Literatur

  • Richard Aldington: D. H. Lawrence in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1961
  • A. Arnold: D. H. Lawrence. Ullstein, Berlin 1972
  • Anthony Burgess: D. H. Lawrence. Ein Leben in Leidenschaft. Kellner Verlag, Hamburg 1990
  • Michael W. Weithmann: Lawrence of Bavaria. The english writer D. H. Lawrence in Bavaria and beyond. Collected Essays. Reisen David Herbert Lawrences in Bayern und in die Alpenländer. Passau 2003 (Volltext)

Weblinks

 Commons: D. H. Lawrence – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ronald W. Clark: Bertrand Russell, Philosoph - Pazifist - Politiker. Heyne-Verlag 1984, S. 169 ff

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