DPE

DPE
Dresdner Parkeisenbahn
Dampfzug
Dampfzug
Strecke der Dresdner Parkeisenbahn
Kursbuchstrecke (DB): 12249
Streckenlänge: 5,6 km
Spurweite: 381 mm
Höchstgeschwindigkeit: 20 km/h
Schematische Streckentabelle
Legende
ab hier zweigleisig
Bahnhof, Station
Am Straßburger Platz
Bahnhof, Station
Zoo
Bahnbetriebswerk
je eingleisig
übliche Fahrtrichtungen
Carolasee
Palaisteich
Ende „Kleine Runde“
Karcherallee
Zweigleisige Strecke Zoo - Am Straßburger Platz
Am Straßburger Platz vor den Umbauarbeiten (Lokomotive EA01)

Die Dresdner Parkeisenbahn ist eine Parkeisenbahn im Großen Garten in Dresden. Vor der Wiedervereinigung Deutschlands fuhr sie als Pioniereisenbahn und wird auch als Liliputbahn bezeichnet. Der Betrieb wird fast ausschließlich (siehe "Parkeisenbahner") durch Kinder und Jugendliche übernommen.

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Die Parkeisenbahn fährt einen Rundkurs von 5,6km Länge im Richtungsbetrieb, was bedeutet das die Streckengleise in der Regel nur in eine Richtung befahren werden. Ausnahmen gibt es zum letzten Betriebstag oder zu bestellten Sonderfahrten. Ausgangspunkt für die Rundfahrten ist der Bahnhof "Am Straßburger Platz", Abstellanlagen, Lokschuppen und das Bahnbetriebswerk (BW) befinden sich jedoch am Bahnhof Zoo. Dieser ist auch Sitz der Betriebsleitung und somit entgegen der Annahme der Fahrgäste der betrieblich wichtigste ("Haupt"-)Bahnhof.

Technische Parameter

Die Parkeisenbahn hat eine Spurweite von 381 mm (15 Zoll). Die Gesamtgleislänge mit Abstell- und Nebengleisen beträgt 7,2 km. Die Strecke zwischen „Zoo“ und „Am Straßburger Platz“ ist seit 1968 zweigleisig, damit ein reibungslos verlaufender 3- und 4-Zug-Betrieb möglich ist. Meist reichen aber 2 Züge aus. Der Rest der Strecke ist eingleisig, am Bahnhof Carolasee gibt es eine Abzweigung für direkte Fahrten zum Bahnhof Palaisteich, welche "Kleine Runde" genannt wird.

Zwei- bis dreimal pro Betriebstag halten die dampflokbespannten Züge am Wasserkran im Bahnhof Zoo, um ihren Vorrat aufzufüllen.

Die Stellwerke sind mit Ausnahme des Bahnhofes Karcheralle -an dem das einzige Signal noch handbedient ist- mit Gleisbildstellpulten ausgerüstet. Es kommen das HL-Signalsystem der ehemaligen Deutschen Reichsbahn(DR) mit leicht modifizierten Signalschirmen und Formsignale zum Einsatz. Es wird das Zugmeldeverfahren der Bahn angewandt.

Geschichte der Parkeisenbahn

Vor 1950

Bereits in den 1930er Jahren verkehrten die Dampflokomotiven und einige Wagen der heutigen Parkeisenbahn bei Ausstellungen im Großen Garten. Die Strecke führte dabei unter anderem an dem durch die Nationalsozialisten zerstörten Kugelhaus vorbei.

Anfänge

Am 1. Juni 1950 wurde eine Kindereisenbahn, die allerdings nur für kurze Zeit geplant war, im Großen Garten unter Leitung der Verkehrsbetriebe eröffnet. Nur wenige Posten waren durch Kinder besetzt. Die Strecke verlief eingleisig vom ehemaligen Fučíkplatz bis zum Zoo und war 1,3km lang. Da die Tätigkeit bei der Kindereisenbahn den Kindern allerdings viel Freude breitete und die Bahn in der Bevölkerung auf großes Interesse stieß, wurde beschlossen, die Bahn doch in Dresden zu behalten. Die Eröffnung der zweiten Saison fand am 1. Mai 1951 statt. Die Bahn wurde für die zweite Saison in Pioniereisenbahn Dresden umbenannt und ging in den Verantwortungsbereich der Deutschen Reichsbahn über. Die Strecke wurde zunächst auf 4,4km und die Bahnhöfe Carolasee und Palaisteich erweitert, im Sommer 1951 erfolgte auch die Übergabe weiterer 1,2km Strecke und des Bahnhofes Karcheralle.

1955 bis zur Wende

1962 wurde die Lokomotive EA 01 gebaut und der dritte Zug übergeben. Am 1. April 1966 fand die Übergabe des neuen Bahnhofsgebäudes "Zoo" statt und ein Jahr später baute man an diesem Bahnhof noch ein zusätzliches Bahnhofsdach.

1982 wurde der vierte Zug gebaut und die EA02 in Dienst gestellt. In den Jahren 1986 bis 1988 verlegte man das Streckengleis Fučíkplatz-Zoo -welches sich bis dahin auf dem "Zooberg" erhöht befunden hatte- ebenerdig neu.

Wiedervereinigung

Nach der Wiedervereinigung der BRD und DDR wurde die Bahn 1990 von "Pioniereisenbahn Dresden" in "Dresdner Parkeisenbahn" umbenannt. Als sich auch die Deutsche Reichsbahn und die Deutsche Bahn 1994 zur Deutschen Bahn AG vereinigten, wurde der Freistaat Sachsen Rechtsträger. Seither wird die Parkeisenbahn – wie auch der Rest des Großen Gartens – von den Staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten Sachsen betrieben.

Heute

Im Jahr 2000 wurde das neue Bahnhofsgebäude des Bahnhofes "Am Straßburger Platz – allerdings noch ohne die benötigte, erst ein Jahr später fertig gestellte, Gleisschleife – eröffnet. Der Bahnhof entstand als Ersatzbau für den 1999 abgerissenen Bahnhof "Straßburger Platz" und wurde als moderner – zum Stil der Gläsernen Manufaktur passender – Bahnhof entworfen. Im Jahre 2006 wurden die Bahnsteige des Bahnhofes gepflastert und er wurde mit einer schon länger benötigten Signalanlage ausgestattet, die allerdings erst im Betriebsjahr 2007 in Betrieb ging.

2008 wurde der Bahnsteig des Bahnhofes Karcherallee gepflastert und der Höhe der Wagen angepasst, um ein leichteres Ein- und Aussteigen zu ermöglichen.

In Planung für das Betriebsjahr 2009 ist die Sanierung des Bahnhofes Palaisteich und anschließend die des Bahnhofes Karcherallee.

Bahnhöfe

Bahnhof "Am Straßburger Platz"

Der Bahnhof „Am Straßburger Platz“, ist nach wie vor der Ausgangsbahnhof für die meisten Fahrgäste, da er am besten zu erreichen ist. Die Strecke führt zweigleisig zum Bf Zoo. Der Name des Bahnhofes lautete bis 1990 „Frohe Zukunft (Fučíkplatz)“. Ende der 1990er Jahre musste das bisherige Bahnhofsgebäude am Straßburger Platz für den Bau der Gläsernen Manufaktur von VW abgerissen werden. Als Ersatz wurde im Jahr 2000 ein neues, im modernen Stil der Gläsernen Manufaktur konzipiertes Bahnhofsgebäude an anderer Stelle eröffnet und die Linienführung angepasst. Die beiden Weichen wurden bis auf weiteres nicht genutzt und ein provisorisches Ausfahrsignal A (Formsignal, ortsbedient) aufgestellt. Im Sommer 2006 erhielt der Bahnhof seine endgültige Signalanlage. Die sieben Lichtsignale werden durch ein Gleisbildpult bedient, und sind seit 2007 im Betrieb. Die zwei Weichen wurden vor der Saison 2008 mit elektrischem Antrieb ausgerüstet. Einen Streckenblock gibt es wie bei der gesamten Parkeisenbahn nicht, also wird alles über Zugmeldungen geregelt. Um bei Personalmangel (oder als Regelfall in der Woche vormittags) einen Betrieb mit möglichst wenig Personal zu ermöglichen, ist der Kennlichtbetrieb vorgesehen. Zugmeldungen entfallen bei diesem Verfahren allerdings, weil der Bf Zoo (vorhergehender und nächster Bahnhof) die Züge zu sich selbst melden müsste, was Unsinn wäre.

Bahnhof Zoo

Der Bahnhof Zoo (zu DDR-Zeiten: „Freundschaft (Zoo)“) liegt am Hintereingang des Dresdner Zoos. Hier befindet sich das Bahnbetriebswerk und die Abstellanlage für die Züge. Während die Weichen 1 und 8, die sehr weit vom Stellwerk entfernt liegen, seit 1979 elektrisch fernbedient sind, sind die restlichen 15 Weichen Handweichen und ortsbedient. Die Weichenschlüssel der Weichen, die für Zugfahrten sicherheitsrelevant sind, werden im Schlüsselwerk im Stellwerk eingeschlossen, die Fahrstraßenfestlegung erfolgt elektrisch durch Fahrstraßenschlüssel, welche aus dem Schlüsselwerk entnommen werden (funktioniert nur, wenn alle Weichen richtig stehen) und in die entsprechende Schlüsselsperre eingeschlossen werden. Das jeweilige Signal zur Fahrstraße wird dann auf dem Gleisbildpult auf Fahrt gestellt. Dort werden auch die elektrischen Weichen und alle Rangiersignale bedient. Im Lokschuppen befinden sich die Anlagen zum Laden der Batterien der Elektrolokomotiven und eine kleine Ausbesserungswerkstatt.

Bahnhof Carolasee

Eisenbahntechnisch ist der Bahnhof Carolasee (zu DDR-Zeiten: „Frieden (Carolasee)“) eine Haltestelle (Abzweigstelle örtlich verbunden mit einem Bahnsteig). Die Weiche ist handbedient, und befindet sich im Abstand von ca. 200 m zum Bahnhofsgebäude, steht aber im Normalfall immer in Richtung Bahnhof Karcherallee. Ausnahmen gibt es z. B. bei Sonderfahrten, Überschwemmung durch den Carolasee oder Bauarbeiten auf der Strecke Carolasee–Karcherallee–Palaisteich. Das elektrisch bediente zweiflüglige Formsignal wird über ein kleines Gleisbildpult gestellt, ist aber unabhängig von der Stellung der handbedienten Schranke. Aber abhängig von der Stellung der Weiche ist es: Im Normalfall (Fahrt zum Bahnhof Karcherallee) zeigt es Halt (Hp0) oder Fahrt frei (Hp1). Wenn die Fahrt direkt zum Bahnhof Palaisteich („Kleine Runde“) geht, zeigt es Langsamfahrt (Hp2).

Bahnhof Karcherallee

Dieser Bahnhof (zu DDR-Zeiten: „Einheit (Karcherallee)“) ist nur ein Haltepunkt mit einem hand- und ortsbedientem Formsignal und ohne Sicherungstechnik. Aufgrund dieser Einfachheit werden am Bahnhof Karcherallee die jüngsten Parkeisenbahner eingesetzt.

Bahnhof Palaisteich

Der Bahnhof Palaisteich

Weiter im Verlauf der Rundfahrt gelangt man zum Bahnhof Palaisteich (zu DDR-Zeiten: „Aufbau (Palaisteich)“), der fast in der Mitte des Großen Gartens liegt. Hier treffen die „große“ und die „kleine Runde“ wieder zusammen, was etwas mehr Sicherungstechnik erfordert. Deshalb gibt es eine handbediente Weiche, zwei Einfahrsignale und ein Ausfahrsignal (alles Lichtsignale). Die Signale und Fahrstraßen werden über ein Gleisbildpult im Gebäude bedient, die Weiche wird über Schlüssel gesichert. Die Signalanlage ist vom Bahnhof Zoo aus teilweise fernbedienbar, d.h. der Bahnhof lässt sich von dort aus auf Durchfahrt schalten, jedoch nur für die Fahrten aus Richtung Karcherallee. Diese Funktion wird eingesetzt, wenn Palaisteich nicht besetzt ist. Da das alte Bahnhofsgebäude nicht nutzbar ist (Einsturzgefahr), wurde ein Holzhäuschen angebaut und alles benötigte hinein verlegt. Aus diesem Grund ist an diesem Bahnhof oft nur eine Person anzutreffen.

Fahrzeuge

Lokomotiven

Dampflokomotive 003 „Moritz“
Lokomotive EA01
Lokomotive EA02

Dampflokomotiven

  • Lokomotive 001 "Lisa" (Fabriknummer 8351)
  • Lokomotive 003 "Moritz" (Fabriknummer 8353)

Die beiden Dampflokomotiven der Dresdner Parkeisenbahn wurden 1925 bei der Firma Krauss in München gebaut. Lokomotiven der gleichen Baureihe sind in Leipzig (Nr. 002), Stuttgart, Wien und Spanien im Einsatz. Die Lokomotiven waren zusammen mit der heute in Leipzig fahrenden Lok bereits in den 1930er-Jahren zu Ausstellungen in Dresden im Einsatz und waren während des Zweiten Weltkriegs in einem Bergwerk bei Kamenz untergebracht.

Elektroakkulokomotiven

Ebenfalls existieren bei der Parkeisenbahn zwei Elektroakkulokomotiven, welche an der TU Dresden entworfen und im RAW-Dresden gebaut wurden. Sie werden durch Elektromotoren, welche durch Akkumulatoren gespeist werden, angetrieben. Die Akkus werden in der Nacht geladen, so dass die gespeicherte elektrische Energie für einen gesamten Betriebstag ausreicht.

  • EA 01 (Baujahr 1962)

Die Lokomotive EA 01 wurde zusammen mit Wagen für einen dritten Zug an die damalige Pioniereisenbahn übergeben. Ursprünglich war sie mit zwei Führerständen ausgestattet, der zweite davon wurde allerdings nach kurzer Zeit zurückgebaut und nimmt heute zusätzliche Technik auf.

  • EA 02 (Baujahr 1982)

Die zweite Elektroakkulokomtive besteht aus zwei Lokteilen und wurde von ihrer ursprünglichen roten Farbgebung zur letzten Hauptuntersuchung blau umlackiert.

Wagen

  • 19 offene Personenwagen
  • 12 überdachte Personenwagen, davon 3 mit Traglastenabteil
  • 4 geschlossene Personenwagen (gebaut in England)
  • 3 Güterwagen

Nebenfahrzeuge

  • 2 Kleinwagen
  • Schienenmoped
  • Muldenkipper
  • Schneepflug (Einsatz zu Adventsfahrten)

Parkeisenbahner

Alle Dienstposten -ausgenommen Bahnhofsleiter und Lokführer- werden durch Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren besetzt. Es existieren folgende Dienstposten:

Der Fahrdienstleiter regelt den Fahrtbetrieb durch Zugmeldungen und das Stellen von Signalen und Weichen. Am Bahnhof Zoo wird er durch einen Zugmelder unterstützt.

Die Aufsicht trägt eine rote Mütze und erteilt die Abfahraufträge. Außerdem ist sie führ die Durchsagen verantwortlich.

Der bei der großen Eisenbahn schon lange abgeschaffte Dienstposten Sperre ist bei der Parkeisenbahn noch vorhanden. Durch die Sperre werden die Fahrkarten beim Ein- und Aussteigen kontrolliert und entwertet.

Der Schrankenposten ist für das rechtzeitige Schließen und Öffnen der handbedienten Schranke im Bahnhof Carolasee verantwortlich. 3 weitere Schranken wurden nach 1990 zurückgebaut.

Der Zugführer sitzt im Zug im ersten Abteil hinter der Lok. Er sorgt für Sicherheit während der Fahrt, führt den Fahrtbericht und führt zusammen mit dem Zugschaffner Fahrkartenkontrollen durch.

Der Zugschaffner unterstützt den Zugführer bei der Zugbeobachtung und bei Fahrkartenkontrollen.

  • Zugmelder

Der Zugmelder unterstützt den Fahrdienstleiter, indem er die Zugmeldungen durchführt.(Nur am Bahnhof "Zoo")

  • Betriebsmelder

Der Betriebsmelder unterstützt die Aufsicht. Er ist für die Ansagen verantwortlich. (Nur am Bahnhof "Zoo" und "Am Straßburger Platz")

Außerhalb der Fahrzeit werden die Parkeienbahner auf den Dienst in Arbeitsgemeinschaften vorbereitet und üben teilweise an einer Modellbahnanlage der Spur 0. Am Ende jedes Winterhalbjahres steht für jeden Beschäftigten der Bahn eine "Personalprüfung", in der das Wissen zum Betriebsdienst abgefragt wird.

Förderverein

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gründete sich der "Förderverein Dresdner Parkeisenbahn". Seine Hauptaufgabe ist die Förderung der Parkeisenbahner bei ihrem Einsatz. Der Verein organisiert Exkursionen zu anderen Parkeisenbahn (z.B. Parkeisenbahnen Cottbus und Halle), Museen und Betrieben. Jährlich finden ein Kinder- und Jugendaustausch mit der Kindereisenbahn Budapest und verschiedene Ferienlager (z.B. im Spreewald) statt. Außerdem unterstützt der Förderverein den Betreiber der Parkeisenbahn bei verschiedenen Veranstaltungen im Großen Garten, sowie bei der Suche nach neuen Parkeisenbahnern.

Weblinks

51.04277777777813.7530555555567Koordinaten: 51° 2′ 34″ N, 13° 45′ 11″ O


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