Dalmas

Dalmas
Yannick Dalmas
FranceFrance
Fahrerweltmeisterschaft
Erster Grand Prix Mexiko 1987
Letzter Grand Prix Portugal 1994
Teams
1987−1989 Larrousse • 1989−1990 AGS • 1994 Larrousse
Statistik
Rennen Poles Podien Siege
24 - - -
Schnellste Runden -
Führungsrunden 0 Runden über 0 km
WM-Titel -
WM-Punkte 2

Yannick Dalmas (* 28. Juli 1961 in Le Beausset) ist ein französischer Autorennfahrer.

Die französische Formel-3-Meisterschaft brachte Mitte der 1980er Jahre eine Fülle an Spitzenfahrern hervor, von denen einige den Weg in den internationalen Motorsport fanden. Die Kämpfe in dieser Monoposto-Formel trennten früh die Spreu vom Weizen. Die Brüder Alain und Michel Ferté, Michel Trollé, Pierre-Henri Raphanel, Olivier Grouillard, Éric Bernard, Jean Alesi, Érik Comas und Yannick Dalmas waren Vertreter dieser Auslese, die einige von ihnen bis in die Formel 1 führte.

Inhaltsverzeichnis

Der Nachwuchsfahrer

Yannick Dalmas kam 1985 als französischer Formel-Renault-Champion in die nationale Formel-3-Meisterschaft. Als Gewinner dieser Nachwuchsformel konnte er sich die Cockpits fast aussuchen. Dalmas entschied sich für das damalige Spitzenteam, das Oreca F3-Team, dessen zweites Cockpit er übernahm. Spitzenfahrer bei Oreca war Pierre Henri Raphanel, der Meisterschaftsdritte des Vorjahrs. Der Kampf um die Meisterschaft 1985 entbrannte zwischen den beiden Fahrern bereits nach dem ersten Rennen voll. Schließlich wurde Raphanel neuer Meister, Dalmas musste sich mit dem zweiten Rang in der Meisterschaft zufriedengeben. Die Saison 1986 – Raphanel war in die Formel 3000 gewechselt, wo er ebenfalls für Oreca fuhr – stand ganz im Zeichen des Südfranzosen. Dalmas gewann sechs von elf Rennen und damit seine zweite nationale Meisterschaft. Dem Beispiel Raphanels folgend, wechselte er 1987 in die Formel 3000. Hier war Oreca nicht so konkurrenzfähig wie in der Formel 3. Auf Siege und gute Platzierungen folgten immer wieder Ausfälle infolge technischer Probleme. Dennoch gab es für Dalmas nach Siegen in Pau und Jarama den fünften Gesamtrang in der Formel-3000-Meisterschaft 1987 und durch diesen Erfolg den Einstieg in die Formel 1.

In der Formel 1

Noch in der Saison 1987 gab Dalmas sein Debüt in der Formel 1. Beim Großen Preis von Mexiko fuhr er den Lola LC 87-Cosworth des Larrousse-Teams. Schon beim dritten Rennen, dem Großen Preis von Australien in Adelaide, erzielte er mit Rang 5 die erste Punkteplatzierung. Es folgte ein Jahr als Stammfahrer bei Larrousse. Dieses Jahr war geprägt von sportlichen Misserfolgen. Zuerst wurde die Karriere durch zwei Unfälle bei Testfahrten vor Saisonstart behindert. Eine vorerst als Ohrentzündung diagnostizierte Erkrankung wuchs sich bis zum Jahresende zur lebensbedrohenden Legionärskrankheit aus. Beste Platzierungen blieben zwei siebte Plätze, der eine beim Großen Preis von Monaco, der andere beim Großen Preis der USA in Detroit, erreicht jedes Mal mit dem neuen Lola LC 88 Lamborghini von Larrousse.

1989 blieb Dalmas im Team von Larrousse, scheiterte aber fast immer in der Qualifikation. Nur beim Großen Preis von San Marino gab es mit Rang 26 den letzten Startplatz – allerdings streikte der Motor beim Vorstart, sodass Dalmas nicht einmal die Einführungsrunde fahren konnte. Dalmas wurde daraufhin durch Michele Alboreto ersetzt und wechselte mitten in der Saison zu AGS. Der AGS JH 23 b Ford Cosworth war nicht konkurrenzfähig, und Dalmas schaffte 1989 keine weitere Qualifikation für ein Rennen der Formel 1. Aus Mangel an Alternativen blieb er auch 1990 bei AGS, mit ähnlich schlechter Ausbeute wie im Jahr zuvor. Die Saison umfasste 15 Rennen, nur fünfmal konnte er sich qualifizieren, bester Platz blieb ein neunter Rang beim Großen Preis von Spanien in Jerez. Er verlängerte seinen Vertrag bei AGS nicht mehr und wechselte zu Peugeot und somit zu den Sportwagen. Spät in seiner Karriere kam er unverhofft noch zu zwei Rennen in der Formel 1, als er bei den Großen Preisen von Italien und Portugal 1994 noch einmal in das Cockpit des Larrousse (Larrousse LH 94 Ford Cosworth) stieg.

Im Sportwagen

Yannick Dalmas
FranceFrance
DTM-Rennen
Erstes Rennen Hockenheimring 1995
Letztes Rennen Suzuka 1996
DTM-Teams
1995, 1996 Opel
DTM-Statistik
Rennen Poles Podien Siege
45 0 0 0
Schnellste Runden 1
Führungsrunden 0 Runden über 0 km
Meister-Titel 0
Meister-Punkte 50
(Stand: Saison-Ende 1996)

Anders als in der Formel 1 verlief die Karriere von Yannick Dalmas im Sportwagen erfolgreich. Heute ist er der erfolgreichste französische Rennfahrer beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, einem Langstreckenklassiker, der seit 1923 gefahren wird und an dem bis auf Alain Prost alle großen Piloten aus Frankreich teilnahmen. Zum ersten Mal kam Dalmas 1991 als Werkspilot für Peugeot an die Sarthe, die erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg Fahrzeuge für das 24-Stunden-Rennen vorbereitet hatten. Unter Teamchef Jean Todt waren Keke Rosberg und Pierre-Henri Raphanel seine Teamkollegen. Der Peugeot 905 war schnell, jedoch noch nicht standfest. Das Trio fiel nach 68 Runden mit Getriebeschaden aus, gewann aber die zur Weltmeisterschaft der Gruppe C zählenden Rennen in Magny Cours und Mexiko-Stadt.

Im folgende Jahr kam der erste Sieg in Le Mans. Peugeot hatte das Auto merklich verbessert, die Probleme mit dem Getriebe konnten gelöst werden, und Dalmas fuhr mit Mark Blundell und Derek Warwick einen viel umjubelten Sieg für die Grande Nation ein. Mit Siegen in Silverstone und Fuji und zweiten Plätzen in Monza und Donington teilte er sich Ende des Jahres den Titel eines Sportwagen-Weltmeisters mit Derek Warwick

1993 gab es einen Dreifachsieg für die Werksmannschaft, diesmal mit der Evo-Stufe des 905 als Peugeot 905 Evo 1 C. Für Dalmas gab es im Team mit Thierry Boutsen und Teo Fabi Rang 2. Nach Erfüllung der anvisierten Ziele mit den Siegen in Le Mans zog sich Peugeot Ende der Saison 1993 wieder vom Rennsport zurück. Dalmas hatte sich als schnellster aller Werkspiloten einen so guten Namen als Langstreckenpilot gemacht, dass er sich in den folgenden Jahren keine Sorgen um ein Cockpit in Le Mans machen musste. 1994 folgte der zweite Sieg, diesmal am Steuer des Dauer 962 GT LM Porsche (eigentlich ein Porsche 962, der angepasst an das neue Reglement vom deutschen Le-Mans-Porsche-Team als „Dauer“ eingesetzt wurde), geteilt mit Hurley Haywood und Mauro Baldi.

1995, ein historischer Triumph. Gemeinsam mit Masanori Sekija und JJ Lehto gewann er mit dem McLaren F1 GTR BMW nach einer Distanz von 4055,800 km. McLaren ist damit bis heute der einzige Hersteller von Rennfahrzeugen, der mit seinen Wagen sowohl in Le Mans als auch beim Großen Preis von Monaco und bei den 500 Meilen von Indianapolis gewinnen konnte. 1996 wechselte Yannick Dalmas zu Porsche und fuhr den neuen Porsche 911 GT1 nicht nur in Le Mans, sondern auch in der FIA-GT-Weltmeisterschaft. 1996 erreichte er an der Sarthe Rang 3. Teamkollegen waren der Österreicher Karl Wendlinger und der Kanadier Scott Goodyear. 1997 saß er im Auto (wieder im Porsche 911 GT 1) mit Ralf Kelleners und Emmanuel Collard. Der Werks-Porsche lag am Vormittag jenes Sonntags überlegen in Führung, als Ralf Kelleners den Wagen vor der Indianapolis nach einem Feuer im Cockpit abstellen musste. Die Streckenposten konnten den Brand zwar schnell löschen, die Chance auf den vierten Sieg war jedoch dahin. Im selben Jahr gab es aber den zweiten Platz in der Gesamtwertung der GT-Weltmeisterschaft. Dalmas gewann zu Beginn des Jahres auch erstmals die 12 Stunden von Sebring, dort auf einem Ferrari 333 SP.

1998 rückte Porsche mit vier Fahrzeugen in Le Mans an. Dalmas fuhr den Spyder, den Porsche LM 1 98, der von Joest Racing als Semi-Werkswagen eingesetzt wurde. Beide Spyder schafften die 24-Stunden-Distanz nicht. Der Wagen von Dalmas (mit Michele Alboreto und Stefan Johansson) fiel in Runde 107 mit einem Schaden an der Elektrik aus. Der Sieg ging dennoch an Porsche (Stéphane Ortelli, Laurent Aiello und Allan McNish im GT 1), weil der in Führung liegende Toyota GT-One, wieder mit Ralf Kelleners am Steuer, eine Stunde vor Schluss des Rennens mit einem Getriebeschaden liegen blieb.

Den vierten Sieg in Le Mans gab es für Dalmas 1999. Beim bisher einzigen Gesamtsieg von BMW pilotierte er mit Pierluigi Martini und Joachim Winkelhock den BMW V12 LMR. Es folgte 2000 ein Ausfall bereits in der ersten Runden mit dem neuen Reynard Spyder von Oreca, 2001 ein weiterer Ausfall auf einer Chrysler Viper und 2002, bei seinem bisher letzten Einsatz, ein siebenter Rang für Audi.

Dalmas fuhr 1995 und 1996 auch in der DTM bzw. ITC einen Opel Calibra für das Joest-Racing-Team. Trotz großem Einsatz blieben dort die Erfolge aus.

Literatur und Quellen

  • Heinz Prüller: Grand Prix Story 88, Solo für zwei. Orac, Wien 1988, ISBN 3-7015-0153-X.
  • Heinz Prüller: Grand Prix Story 89, Der große Crash. Orac, Wien 1989, ISBN 3-7015-0186-6
  • Heinz Prüller: Grand Prix Story 90, Die Sturzflieger. Orac, Wien 1990, ISBN 3-7015-0157-2.
  • R.M. Clarke: Le Mans - The Porsche and Peugeot Years. Brookland Books, Cobham 1999, ISBN 1-85520-5017.

Weblinks


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