Damast (Stoff)

Damast (Stoff)
Italienischer Damast

Damast (aus dem Italienischen; nach arabisch دمشق dimašq, Name der Stadt Damaskus) ist ein Gewebe mit eingewobenem Muster. Er ist nicht an spezielle Fasern gebunden. Meist wird merzerisierte Baumwolle verwendet, manchmal auch Seide oder Chemiefasern.

Das Muster wird meist durch Abwechseln verschiedener Atlasbindungen erzeugt. Weil das Gewebe normalerweise unifarbig ist, wirkt das Muster sehr dezent, es ist vor allem bei schrägem Lichteinfall erkennbar.

Kompliziertere Muster müssen auf einer Jacquard-Webmaschine gewoben werden. Nach dem Erfinder des Jacquardwebstuhls werden solche wechselbindigen Gewebe Jacquard genannt. Nur wenn sich ein Muster aus Atlas abwechselt, d.h. zwischen dem Muster glänzende Seite, auf dem Muster matte Seite vorne, spricht man von Damast. Einstmals bezeichnete man sogar nur im beschriebenen Stil gewobene, florale Motive als Damast. Der Begriff bezeichnete ursprünglich einen schweren Seidenstoff aus Damaskus in Syrien, woher der Stoff seinen Namen hat.

Damast wurde zuerst in China produziert. Sein Gebrauch verbreitete sich über Indien, Persien und Syrien auf der Seidenstraße bis nach Europa hinein. Während des 12. Jahrhunderts wurde der in Damaskus produzierte Stoff so populär, dass der Stoff den Stadtnamen übernahm.

Damast wurde in Europa auf einem so genannten „Zampelstuhl“ gewebt. Beim Damastweben wurde hier neben dem Weber noch ein Zieher benötigt. Die Jacquardmaschine ist ein Aufsatz, der im 19. Jahrhundert weite Verbreitung fand. Er wurde auf den Webstuhl aufgesetzt und ersetzte den Zieher. Das Muster wurde von der Jacquardmaschine von Lochkarten abgelesen.

In Großschönau in der Oberlausitz wurde 1666 erstmals in Deutschland Damast gewebt. Im Ort wurde außerdem 1856 die deutsche Frottierindustrie begründet.[1] Das Deutsche Damast- und Frottiermuseum Großschönau dokumentiert die Geschichte der dortigen Damastweberei.

Populäre Anwendungen sind unifarbige Tischtücher und Bettwäsche.

Film

  • Rüdiger Lorenz: Der Brokatweber. 1997. Aus der BR-Reihe Der Letzte seines Standes?

Am Beispiel Paul Ahments, der noch ab und zu 1,5 m pro Tag in der Paramentweberei Gotzes-Maus in Krefeld webt. Sieben Webstühle aus dem 19. Jahrhundert stehen dort. Prächtiger Goldbrokat, Jugendstilborten und Samt warten auf den Kettbäumen auf jemanden, der wieder zu den Schiffchen greift. Sonne und Motten greifen das Material an. Nachwuchs gibt es keinen. Der Film zeigt u. a., wie der Einbandstoff für ein kostbares Altarbuch aus roter Seide und Japangold entsteht. Das Muster ist aus dem 18. Jahrhundert. Kurz ist auch eine Weberei an der Seidenstraße zu sehen. (Erstsendung: 26. Dezember 1997)

Quellen

  1. siehe: RAETZER, MAREN: Damast aus Großschönau. Die Produktionsstätte und die dort gewebten Kunstwerke vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Hamburg 2003, 878 S. (= Schriften zur Kulturwissenschaft, Bd. 52)

Siehe auch


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