Dampfkraftwerk Voitsberg

Dampfkraftwerk Voitsberg

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Dampfkraftwerk Voitsberg
ÖDK III
ÖDK III
Lage
Dampfkraftwerk Voitsberg (Steiermark)
Dampfkraftwerk Voitsberg
Lage in SteiermarkSteiermark Steiermark
Koordinaten 47° 3′ 4,7″ N, 15° 8′ 0″ O47.05130555555615.133333333333Koordinaten: 47° 3′ 4,7″ N, 15° 8′ 0″ O
Land Österreich
Daten
Primärenergie Fossile Energie
Brennstoff Braunkohle
Typ Dampfkraftwerk
Eigentümer Mirko Kovats
Betriebsaufnahme 1953
Stilllegung 2006
Dampfkraftwerk Voitsberg aus 2 km Entfernung. Der Kamin hat eine Höhe von 180 Metern
Bärnbach+ÖDK III

Das Dampfkraftwerk Voitsberg ist ein Dampfkraftwerk auf dem Gebiet der steiermärkischen Stadtgemeinde Voitsberg. Im Lauf der Geschichte wurden hier drei Kraftwerksblöcke gebaut, die entweder bereits rückgebaut oder stillgelegt sind. Es wurde mit Braunkohle aus Bergwerken des Bezirks Voitsberg betrieben, welche die GKB (Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft) abbaute. Das Kraftwerk gehörte ursprünglich zur Österreichischen Draukraftwerke AG, daher stammt auch die Bezeichnung ÖDK für die Anlagen. Im Jahr 2000 ging diese Gesellschaft in der neu gegründeten Verbund Österreichische Elektrizitätswirtschafts-AG auf.

Geschichte

Die ersten beiden Kraftwerksblöcke Voitsberg 1 und Voitsberg 2 wurden 1953 bzw. 1956 in Betrieb genommen. Bodenuntersuchungen aus den Jahren 1975/1976 ergaben noch nicht erschlossene Braunkohlevorkommen in Höhe von 31 Millionen Tonnen im Bereich Oberdorf bei Voitsberg. Auf dieser Grundlage wurde der Beschluss zum Bau eines neuen, größeren Kraftwerksblocks mit der Bezeichnung Voitsberg 3 gefasst. Dieser Block ging 1983 in Betrieb. Die Investitionsumme betrug 4,5 Mrd. Schilling, umgerechnet 327 Mio. €. Der Kraftwerksblock hatte eine Generatorleistung von 330 MW sowie eine Wärmeauskopplung von 35 MW aus einer Turbinenanzapfung plus 10 MW, die aus der Abwärme der Kühler gewonnen wurden. Parallel zur Inbetriebnahme von Voitsberg 3 wurde Voitsberg 1 stillgelegt. 1985 folgte die Stillsetzung des Blocks Voitsberg 2. Im Jahr 1986 wurde mit der zweiten Ausbaustufe von Voitsberg 3 eine Rauchgasentschwefelungsanlage in Betrieb genommen, die eine Verminderung des Schwefeldioxidausstoßes um 90 Prozent bewirkte.

Nachdem der Betreiber auf Grund zurückgehender Kohlevorkommen und damit verbundener höherer Kosten zu deren Erschließung keinen wirtschaftlichen Betrieb des Kraftwerks mehr gesehen hatte, wurde es im Jahr 2006 stillgelegt.

Im Sommer 2008 hat der Industrielle Mirko Kovats das Werk gekauft. Es soll als Steinkohlekraftwerk wieder in Betrieb genommen werden [1].

Seither kämpft eine Bürgerinitiative gegen die Wiederinbetriebnahme und für die Abhaltung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Trotz gravierender Umweltprobleme (das Kraftwerk liegt in einem Feinstaubsanierungsgebiet, in dem es schon jetzt eine der höchsten Krebssterblichkeitsraten Österreichs gibt) hat die zuständige Behörde in erster Instanz gegen eine UVP entschieden. Eine Umweltanwältin sowie die Standortgemeinden gingen gegen diesen Entscheid in die Berufung. Im Sommer 2010 wurden die Berufungen vom Umweltsenat abgelehnt, da laut österreichischem Recht nur die Erhöhung der Brennstoffwärmeleistung, nicht aber die Auswirkungen auf die Umwelt zu prüfen waren.

Am 22. Oktober 2010 meldete der Industrielle Mirko Kovats für sein Unternehmen, den A-Tec-Konzern, der die Wiederinbetriebnahme betreibt, ein Sanierungsverfahren an, da er eine offene Anleihe von 91 Millionen Euro nicht refinanzieren konnte.

Am 3. Mai 2011 wurde bekannt, dass die A-Tec mit Mirko Kovats den Antrag auf Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks zurückgezogen hat. Eine vom Land Steiermark gesetzte Frist zur Behebung von Mängeln konnte nicht eingehalten worden. Ebenso führte der massive Widerstand von Bürgerinitiativen, Umweltorganisationen und diversen politischen Parteien zu einem Umdenken in der gesamten Landesregierung und dürfte damit nicht unwesentlichen Einfluss auf die Entscheidung der A-Tec gehabt haben.[2]

Am 12. Mai 2011 wurde ein Gutachten des LH-Stv. Schützenhöfer veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass eine Inbetriebnahme des Kraftwerkes hunderte Arbeitsplätze im Tourismus (Lipizzaner, Therme) vernichten würde. Dadurch wurde das einzige Argument der Kraftwerksbefürworter, nämlich dass das Kraftwerk Arbeitsplätze schafft, ad absurdum geführt. Es ist davon auszugehen, dass die Politik nun geschlossen gegen das Kraftwerk auftritt und eine Inbetriebnahme damit ausgeschlossen ist.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Artikel der Kleine Zeitung vom 31. Juli 2008
  2. Insolvente A-Tec zog Ansuchen auf Umrüstung auf Steinkohle zurück. Der Standard, 3. Mai 2011
  3. Kraftwerk "vernichtet" Jobs. Kleine Zeitung, 11. Mai 2011

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