Adam von Trott zu Solz

Adam von Trott zu Solz
Adam von Trott zu Solz (1943)

Friedrich Adam Freiherr von Trott zu Solz (* 9. August 1909 in Potsdam; † 26. August 1944 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Jurist, Diplomat und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Adam von Trott gehörte zum engeren Kreis des 20. Juli 1944 und knüpfte das Netz zwischen Stauffenberg und dem Kreisauer Kreis, dessen Mitglied er war. Trott war der Vordenker einer Außenpolitik des Widerstandes und sollte nach einem geglückten Attentat auf Hitler den Posten eines Staatssekretärs im Auswärtigen Amt erhalten. Er verfügte über direkte Verbindungen zu britischen und amerikanischen Regierungskreisen, die er für den Widerstand nutzte. Seine Liberalität und Offenheit gegenüber unterschiedlichen Weltanschauungen war für die Zusammenarbeit verschiedener politischer und gesellschaftlicher Gruppen im Widerstand gegen Hitler von herausragender Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Familie und Herkunft

Im Herrenhaus in Imshausen, Stammsitz derer von Trott, ist heute die Stiftung Adam von Trott Imshausen untergebracht.

Adam von Trott zu Solz entstammte dem uradeligen, der Althessischen Ritterschaft angehörenden Geschlecht derer von Trott zu Solz, das seit dem 13. Jahrhundert in Nordhessen ansässig ist. Der Familienzweig, dem er angehörte, konzentrierte sich auf die Gegend um Imshausen und Solz zwischen Bad Hersfeld und Eisenach. Das Geschlecht brachte über Generationen Politiker und Diplomaten hervor. Seinen Vornamen Adam erhielt er in Erinnerung an einen Vorfahren, der im 16. Jahrhundert als Gesandter des Kurfürsten von Brandenburg am Hofe Kaiser Karls V. tätig war.[1]

Für die Familie hatte die Verbundenheit mit dem Staatsdienst große Bedeutung.[2] Ein Großvater, Werner von Trott zu Solz (1819–1858), war kurhessischer Gesandter am Hofe des württembergischen Königs. Dessen Sohn, August von Trott zu Solz (1855–1938) rückte, nachdem 1866 Kurhessen als Provinz Hessen-Nassau an Preußen gefallen war, bis in hohe Staatsämter vor. Nach einer Tätigkeit als Landrat stieg er 1899 zum Regierungspräsidenten von Kassel auf, bevor er 1905 das Amt des Oberpräsidenten in der preußischen Provinz Brandenburg antrat und so in unmittelbare Nähe des Königshofes versetzt wurde. In dieser Zeit erfolgte ein Umzug nach Potsdam, wo Adam von Trott zu Solz geboren wurde. Als 1909 der liberal-konservative Theobald von Bethmann Hollweg Kanzler wurde, berief er August von Trott zu Solz zum preußischen Kultusminister. 1917 schied dieser mit dem Kanzler aus der Regierung.[3]

Die Vorfahren seiner schlesischen Mutter, Eleonore von Schweinitz (1875–1948), waren kaum weniger namhaft: Der Großvater mütterlicherseits, Hans Lothar von Schweinitz, konnte nach einer überaus erfolgreichen Tätigkeit in der preußischen Armee als Botschafter in Wien und am Petersburger Zarenhof seinen Dienst verrichten.[4] Die Großmutter Adam von Trotts war Anna Jay, direkte Nachfahrin von John Jay, dem ersten Chief Justice of the United States, Gründervater der Vereinigten Staaten und Freund George Washingtons.

In diese kosmopolitische Tradition einer außergewöhnlichen deutschen Adelsfamilie wurde Adam von Trott zu Solz 1909 hineingeboren.[5]

Schulzeit in Berlin, Imshausen und Hannoversch Münden (1909–1927)

Errinerungstafel am Geburtshaus, das heute ein Teilgebäude des brandenburgischen Ministeriums des Inneren in Potsdam ist
Adam von Trott mit seinem Vater August von Trott zu Solz.

Adam von Trott zu Solz wurde 1909 als fünftes von acht Kindern des damaligen brandenburgischen Oberpräsidenten geboren. Bald nach seiner Geburt wechselte sein Vater ins Kultusministerium, weshalb die Familie nach Berlin umzog. Dort verbrachte Trott seine frühe Kindheit. Wegen zunehmender gesellschaftlicher Verpflichtungen entschloss sich die Mutter, die Erziehung ihrer Kinder in die Hände des britischen Kindermädchens Louisa Barett zu legen. Über die aus Royal Tunbridge Wells stammende Nanny kam Trott schon sehr früh in Kontakt mit der britischen Kultur. Von ihr erfuhr er besondere Zuneigung, was die Grundlagen für seine spätere Anglophilie legte. Doch schon als Trott fünf Jahre alt war, brach diese heile Kindheitswelt zusammen. Der Erste Weltkrieg hatte begonnen, Briten und Deutsche waren Feinde geworden – Barett ging schweren Herzens wieder nach Großbritannien, wo Trott sie Jahre später wiedertraf.[6]

Wenig später erfolgte die Einschulung. Seine ersten beiden Schuljahre verbrachte Trott in der Vorschule des Französischen Gymnasiums Berlin. 1917 trat sein Vater als Kultusminister zurück und kehrte als Oberpräsident in seine Heimatprovinz Hessen-Nassau zurück. Nach zwei Jahren auf einer Kasseler Volksschule besuchte Adam für einige Monate das Wilhelmsgymnasium. Während des Krieges war auch die wohlhabende Familie Trott zu Solz auf Essensrationen angewiesen. Als schlimmer empfand Adam aber die „unbarmherzige Wirklichkeit der Provinzstadt“. 1920 wurde sein Vater pensioniert, weshalb die Familie in das Herrenhaus in Imshausen zog, das Adam bislang nur aus Ferienaufenthalten kannte. Von nun an erfolgte der Unterricht durch Privatlehrer. Dennoch gelang es Adam problemlos, Freundschaften zu schließen.

Gedenktafel für Trott am alten Gebäude des Städtischen Gymnasiums in Hann. Münden

Ostern 1921 trafen seine Eltern den Entschluss, ihren Sohn wieder auf ein Gymnasium in der Stadt Kassel zu schicken. Obwohl (oder weil) er ein Zimmer bei Pfarrer Jäger bezog, wuchs bei dem Zwölfjährigen bereits deutliche Kritik an allzu konservativem Christentum: „Ich kann die Art des Christentums, die der Herr Pfarrer hat, nicht verstehen. Dieses sozusagen Zittern und Beben. Wir sollen mutig sein, nicht immer gleich beten und beten (es klingt wie ein Winseln), sondern es durch Taten gutzumachen suchen. Auch kann ich nicht leiden, wenn die Kirche indirekter Zwang ist.“[7] Der Schulalltag war für ihn unbefriedigend. Er war unterfordert und brachte daher, je nach Gemütslage, schwankende Leistungen. 1922 schloss sich Adam dem Bund der Nibelungen an, einer vom Jungwandervogel abgespaltenen Gruppierung der bündischen Jugend. Vier Jahre später trat er jedoch wieder aus, enttäuscht von der offensichtlichen Sinnlosigkeit seiner idealistischen Aktivität.[8]

1923 wurde Adam von Trott zu Solz Schüler des Städtischen Gymnasiums von Hann. Münden. Er wohnte im Alumnat des Klosters Loccum, das sich in der Stadt befand, wo sein Alltag von enormem Druck geprägt war. Der hochgewachsene (über 1,90 m große), sportliche Trott befasste sich intensiv mit Goethe und Hebbel, ebenso mit der griechischen Klassik, besonders mit Demosthenes. Die Schriften Wilhelm von Humboldts, zu denen er in Hann. Münden erstmals kam, übten bleibenden Einfluss aus. Später bezeichnete er sie als Teil einer „großen geistigen Tradition Deutschlands“.[9] Bis zum Bestehen des Abiturs 1927 blieb Trott Schüler des Gymnasiums in Hann. Münden. Die Jahre, die er dort verbrachte blieben ihm als eine „schöne, halb verhangene, halb bedrohliche, halb einfältige“ Zeit in Erinnerung.[10]

Studium in München, Göttingen und Berlin (1927–1930)

Adam von Trott als Student.

Adam von Trott zu Solz entschloss sich, nach dem Abitur Rechtswissenschaften zu studieren und die Familientradition fortzuführen. Den Studienort, die Ludwig-Maximilians-Universität in München, wählte er selbst. Doch während des ersten Semesters befasste sich der Jungstudent kaum mit juristischer Materie: Stattdessen begann er mit dem Fechten, nahm privaten Englischunterricht und machte seine erste Auslandsreise, die ihn nach Österreich führte.[11] München machte zu dieser Zeit als Zentrum der aufkommenden nationalsozialistischen Bewegung von sich reden. Schon damals erlebte Trott Adolf Hitler. Unter dem Eindruck einer seiner Reden schrieb der 17-Jährige: „Hitler ist schon ein ganzer Kerl, aber die Leute, die ihm zuhören, ungebildet und unfähig bis dorthinaus.“[12] Über seine Mutter, die stets Kontakte zu sozialen und kirchlichen Organisationen pflegte, konnte Trott im Juni 1927 an einer internationalen Konferenz zum Thema christlicher Erziehung teilnehmen.[13]

Nach nur einem Semester in München wechselte Trott zurück in die Nähe seiner Heimat, an die Georg-August-Universität in Göttingen. 1928 wurde er Mitglied des Corps Saxonia Göttingen.[14] Im Corps schloss er Freundschaft mit Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg Freundschaft. Tracy Strong vom Weltbund YMCA, die Trott 1927 kennengelernt hatte, lud ihn ein, die Semesterferien 1928 in Genf zu verbringen. Dort kam er drei Wochen lang mit Jugendlichen aus aller Welt zusammen und konnte in ungezwungener Atmosphäre über den Weltfrieden debattieren. Gleichzeitig lernte er Willem Adolf Visser ’t Hooft kennen.[12]

Das Interesse des Studenten an internationalen Fragestellungen wuchs immer mehr. Im Januar 1929 bot sich erneut die Möglichkeit der Teilnahme an einer christlichen Konferenz, diesmal in Liverpool. Dort lernte er den Rektor des Oxforder Mansfield College kennen, der ihn zu einem Kurzsemester in Oxford einlud. Trott erhielt an der Traditionsuniversität einen Studienplatz im Fach Politikwissenschaften. Schnell gelang es ihm, auch in Großbritannien neue Bekanntschaften zu knüpfen, so etwa zu Alfred Leslie Rowse, einem später berühmten Historiker und seit damals engagierten Sozialisten, und zu Humayun Kabir aus Indien, der später indischer Kultusminister wurde. Nach dem in Oxford verbrachten Trimester schrieb Trott als Resümee: „Ich fühlte mich zum ersten Mal ernstgenommen.“[15]

Bereits in Großbritannien fasste er den Entschluss, dem provinziellen Göttingen den Rücken zu kehren. Daher exmatrikulierte er sich 1929 und schrieb sich an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin ein. Dort wandte er sich schnell von den traditionsverhafteten Kreisen der Studentenverbindungen ab und kam bald mit sozialistischen Gruppen Berlins in Berührung. Albrecht von Kessel, zu dem er in Berlin freundschaftlichen Kontakt pflegte, schrieb über ihn: „Weltschmerz, russische Literatur und extrem linksgerichtete politische Ideen waren die Fahnen, auf die er schwor, doch er war jung und leidenschaftlich genug, um diese Ideale auf Stunden zu vergessen, wenn er, schön wie ein junger Gott, abends die Berliner Salons in Erstaunen versetzte. Er war ein junges Genie, sensibel und reizbar.“[16]

Da der Studienerfolg aber durch das für Trott überwältigende gesellschaftliche Leben in der Hauptstadt ins Wanken geriet, kehrte er 1930 wieder nach Göttingen zurück.[17] Dort nahm er zum wiederholten Mal an Vorlesungen Herbert Kraus' teil, der ihn in juristischer Hinsicht stark prägte. Über Kraus entwickelte sich sein großes Interesse an der Philosophie Georg Wilhelm Friedrich Hegels.[18] Das Referendarexamen bestand Trott im Dezember 1930 nach Prüfungen in Zivil-, Handels-, Straf- und Staatsrecht am Oberlandesgericht Celle mit der Note „voll befriedigend“.

Unmittelbar nach dem Examen bei Professor Kraus ging Trott daran, unter dessen und Julius Binders Betreuung eine Dissertation unter dem Titel Hegels Staatsphilosophie und Internationales Recht zu verfassen. Bis zum Juli 1931 konnte er die Arbeit, die seine bedeutendste rechtsphilosophische Schrift wurde, fertigstellen. Trott versuchte in seiner Schrift, der zunehmenden Vereinnahmung Hegels durch rechtsradikale Kreise entgegenzuwirken. Ihm ging es darum, die Positionen Hegels und des deutschen Idealismus allgemein „für gegenwärtige rechtliche und politische Gestaltung lebendig zu machen“. Im Zentrum der Arbeit stand die subjektive, freie „Gewissensständigkeit“ des Einzelnen, aus der heraus er eine Beschränkung der Menschenrechte ablehnte. Vielmehr müsse auf allen Gebieten die „Existenz der sittlichen Substanz“ gewahrt werden. In der Außenpolitik ließe sich dies nur durch ein allgemein anerkanntes internationales Recht durchsetzen, über das sich kein Staat sanktionslos hinwegsetzen dürfe. Trott zog aus Hegels Idee von der „absoluten Sittlichkeit des Staates“ nicht den Schluss eines bedingungslosen Rechtspositivismus.[19] Die Arbeit wurde schließlich mit summa cum laude bewertet.[20]

Als Rhodes-Stipendiat in Oxford (1931–1933)

Adam von Trott in Oxford, seinem Studienort von 1931 bis 1933.

Adam von Trott zu Solz bewarb sich nach dem Ende seines Studiums in Göttingen um eines der begehrten Rhodes-Stipendien für einen Studienaufenthalt in Oxford. Die für die Bewerbung geforderten Empfehlungsschreiben erhielt er u. a. von Professor Kraus und von Albrecht Graf von Bernstorff, den Trott in Berlin kennengelernt hatte. Bernstorff, ein liberaler Weltbürger eleganten Stils und späterer Gegner des Nationalsozialismus, war selbst einer der letzten Stipendiaten vor dem Ersten Weltkrieg gewesen und zu dieser Zeit an der Deutschen Botschaft London tätig.[21] Die Nachricht, dass Trott das Stipendium erhalten hatte, entfesselte in diesem „Glückstornados“.[22]

Für sein postgraduales Studium wählte er selbst das Balliol College wegen dessen Nähe zur politischen Praxis Großbritanniens. Er belegte allerdings nicht die Rechtswissenschaften, sondern die sogenannten Modern Greats, Philosophie, Politikwissenschaften und Volkswirtschaftslehre. Trott schloss sich dem sozialistischen Labour Club an und kam in Kontakt mit Abgeordneten des Unterhauses. Dennoch blieb er weiter auf der Suche nach seiner politischen Heimat. In Oxford traf Trott erneut Humayun Kabir, der einer seiner besten Studienfreunde dort wurde. Gleich zu Beginn des ersten Semesters lud Kabir ihn zu einem Vortrag Mahatma Gandhis. Im Anschluss überlegte Trott sogar, eine Vortragsreihe Gandhis in Deutschland zu organisieren. Diesen Gedanken verwarf er aber wieder.[23] Mit Dean Rusk, dem späteren US-Außenminister, besuchte er zahlreiche Seminare. Über Richard Crossman bekam Trott Kontakt zu Isaiah Berlin, den er bald zu seinem Freundeskreis rechnete.[24]

Zeitgleich mit Adam von Trott zu Solz kam auch David Astor ans Balliol College, der sein bester Freund wurde. Am Abend des 30. Januar 1933 hielten sich beide im Gemeinschaftsraum des Colleges auf: Die Schlagzeile „Hitler Reichskanzler“ traf Trott wie ein Schlag. Bereits an diesem Abend führte er seinen Freunden aus, dass das Leben für ihn sehr schwierig werden würde. Er sei bereit, so viele Gegner des Nationalsozialismus wie möglich zusammenzubringen und auf der Basis der Menschenrechte zu handeln. David Astor schrieb über diesen Abend, an dem Trott sein künftiges Leben plante: „Er erkannte sofort, dass etwas ganz Schreckliches geschehen war, und er wurde stiller und ernster. Es war, als hätte es in der Familie einen Todesfall gegeben.“[25] Die Studien in Oxford schloss er wenig später mit dem Bachelor of Arts ab. Astor versuchte, Trott zum Bleiben in Oxford zu überreden. Doch dieser hatte seinen Entschluss, zu handeln, bereits gefasst und entgegnete: „Ja, wenn jeder, der die Nazis nicht mag, Deutschland verlässt, bedeutet das bloß, Hitler das Feld zu räumen.“[26]

Juristische Ausbildung (1933–1936)

Adam von Trott als Rechtsreferendar.

Im September 1933 nahm Adam von Trott zu Solz freiwillig an einem Wehrsportlager in Marburg teil. Damit wollte er sich den NS-Machthabern umgänglich zeigen und die nationalsozialistische Basis kennenlernen.[27] Zum 1. Oktober 1933 kam er an das Amtsgericht in Rotenburg an der Fulda, wo er sich vor allem mit zivilrechtlichen Streitfragen auseinandersetzen musste. Doch bereits im Januar 1934 erfolgte die Versetzung an das Landgericht Hanau. Am 23. Januar 1934 stellte die britische Zeitung Manchester Guardian Vorfälle in Hanau, Trotts Zuständigkeitsbereich, als typisch für den Unrechtsstaat Deutschland dar. Adam von Trott fühlte sich dadurch persönlich angegriffen und entgegnete in zwei Leserbriefen, dass es in Nordhessen keine antisemitischen Verfolgungen gegeben habe. Er schilderte seine persönlichen Erfahrungen, nach denen er keine Judenverfolgung habe feststellen können, und versuchte, weiterhin zwischen Deutschland einerseits und dem NS-Regime andererseits zu unterscheiden. Seinen naiven Glauben an eine vermeintlich unerschütterliche Rechtsstaatlichkeit sah er im Rückblick kritisch und bereute seine Leserbriefe. Über die Motive, die ihn zu diesen Leserbriefen verleitet haben, lässt sich nur spekulieren: Wahrscheinlich sah er sich in seiner patriotischen Haltung gekränkt und wollte es nicht wahrhaben, dass nicht länger zwischen seinem „Vaterland“ und dem nationalsozialistischen Unrechtsregime unterschieden wurde. Möglicherweise versuchte er aber auch, die wachsenden Zweifel ihm gegenüber bei den Nationalsozialisten durch dieses Vorgehen auszuräumen. Sein Versuch, Deutschland in Schutz zu nehmen, erhielt in Oxforder Studentenkreisen schnell den Namen „Trott-Radau“ – sein Ansehen war erheblich angegriffen.[28]

Am 18. Juli 1934 erreichte Trott aus Berlin die Ablehnung des Antrags auf seine Übernahme als Regierungsreferendar, weshalb er nicht länger im Staatsdienst verbleiben konnte. Dennoch gab er dem Druck, nationalsozialistischen Organisationen beizutreten, nicht nach. Albrecht Graf von Bernstorff konnte ihm stattdessen einen interessanten Arbeitsplatz in der Berliner Anwaltskanzlei Paul Leverkuehns vermitteln. Bernstorff selbst war inzwischen wegen seiner offenen Kritik am Nationalsozialismus aus dem diplomatischen Dienst gedrängt worden. In Berlin konnte Trott seine Kontakte aus Studienzeiten erneuern, etwa zu den religiösen Sozialisten um Paul Tillich. In den Kreisen der Berliner Intellektuellen lernte er 1934 auch Ewald von Kleist-Schmenzin, einen späteren Mitverschwörer vom 20. Juli, kennen.[29]

1934 veröffentlichte Trott eine Auswahl aus den Schriften Heinrich von Kleists, dessen Freiheitsstreben ihn faszinierte. In Ewald von Kleist-Schmenzin glaubte er, dieses kleistsche „rationale Gefühl der Freiheit“ wiedererkennen zu können. Der Spagat zwischen Sozialismus und konservativem Preußentum scheint für ihn kein Hindernis gewesen zu sein.[30] 1935 ging Adam von Trott zu Solz nach Hamburg und arbeitete für mehrere Monate bei der Levante-Schiffahrtsgesellschaft, wo er tieferen Einblick ins Handelsrecht bekam. Im Herbst 1935 machte er seiner Freundin aus Oxforder Studientagen, Shiela Grant Duff, einen Heiratsantrag. Die Journalistin lehnte ab, da sie gerade vor dem Hintergrund der Situation in Deutschland ihre Charaktere für zu verschieden hielt.[31] Ihre Zurückweisung traf ihn hart. Den Herbst 1935 verbrachte er bei seinen Eltern in Imshausen und hing tristen Gedanken nach. In sein akribisch geführtes Notizbuch schrieb der 26-Jährige: „Wenn wir uns schon mit einer Epoche abfinden müssen, in der die größere Wahrscheinlichkeit für ein vorzeitiges Lebensende steht, sollten wir doch wenigstens dafür sorgen, dass es einen Sinn hat zu sterben – gelebt zu haben.“[32] Im März 1936 nahm Trott an einem nationalsozialistischen Referendarlager in Jüterbog teil, um einen „guten Eindruck“ zu machen. Schließlich konnte er im Oktober 1936 sein Assessor-Examen ablegen. Der NS-Prüfungsausschuss gab ihm für seine Arbeit die Abschlussnote befriedigend, was nicht ausreichte, um als Assessor in den Staatsdienst übernommen zu werden.

Amerika und Ferner Osten (1937–1938)

Kontakte in die Vereinigten Staaten

Adam von Trott zu Solz um 1938.

Adam von Trott zu Solz reiste im November 1936 erneut nach Oxford, um sich nach den Möglichkeiten eines dritten Studienjahres bei der Rhodes-Stiftung zu erkundigen. Dem Vorsitzenden, Philip Kerr, 11. Marquess of Lothian, trug er seinen Wunsch vor, eine Studienreise in den Fernen Osten zu machen. Lord Lothian zeigte sich aufgeschlossen und gab dem Antrag auf einen Aufenthalt an der Yanjing-Universität in Peking statt. Bis zum Frühjahr 1937 blieb Trott jedoch in Großbritannien, wo er die Eltern einiger seiner Studienfreunde kennenlernte, die ihm zugleich in ihren Londoner Stadtwohnungen Unterkunft boten. Richard Stafford Cripps, der Vater seines Kommilitonen John Cripps, entschloss sich, als er erfuhr, dass Trott von der Rhodes-Stiftung lediglich Beihilfen und keine Vollfinanzierung erhielt, kurzerhand die Schiffspassagen bis China für ihn zu bezahlen.[33]

Trott entschied sich bei der Reise für den Weg über die USA. Von Southampton aus kommend erreichte er am 12. März 1937 New York City. Durch die Empfehlung Lord Lothians konnte er dort den Direktor des Institute of Pacific Relations, Edward C. Carter, kennenlernen. Dieser ermöglichte ihm die Teilnahme an einem Seminar über China an der University of California. Trott lernte in Washington William Joseph Donovan, einen New Yorker Anwalt und späteren Begründer des Office of Strategic Services, Harry Hopkins, damals Berater Roosevelts, und den ehemaligen Außenminister Henry L. Stimson kennen. Im Westchester County besuchte Trott den repräsentativen Wohnsitz seines Urahnen John Jay, der noch immer von Verwandten bewohnt wurde.[34]

Mit einer Empfehlung Isaiah Berlins fuhr Trott nach Boston, um an der Harvard University Felix Frankfurter, Professor an der Harvard Law School und zukünftiger Richter am Obersten Gerichtshof, zu treffen. Später erinnerte sich der Gast aus Deutschland an ein „sehr angenehmes Wochenende in Harvard“. In den folgenden Wochen nahm er sich Zeit, einige amerikanische Elite-Universitäten zu besuchen: die Columbia University in New York City, die Cornell University in Upstate New York und die University of Chicago. Über Montreal, Ottawa (wo er Gast John Buchan, 1. Baron Tweedsmuirs war), Toronto, Chicago und Kansas City fuhr Trott nach Kalifornien. Neben dem Seminar an der University of California, Berkeley erlaubte es seine Reiseplanung, Los Angeles und San Francisco zu erkunden. In Carmel vertiefte er seine chinesischen Sprachstudien und lernte Wolfram Eberhard kennen, mit dem er nach China reisen wollte. Zu diesem Zeitpunkt hielt sich Trott bereits seit vier Monaten auf dem amerikanischen Kontinent auf.[35]

China und Japan

Nach einmonatiger Schiffsreise kamen beide am 12. August 1937 in Hongkong an. Die geplante Passage nach Shanghai konnten sie aber nicht antreten, weil der Japanisch-Chinesische Krieg ausgebrochen war und das Schiff beschlagnahmt wurde. Sie quartierten sich in Kanton ein, das als erste rein chinesische Stadt, die sie kennenlernten, einen großen Eindruck auf Trott machte. In der vom Krieg noch unberührten Provinz Guangxi lernten sie ländliche Strukturen kennen.[36] Trotz dieser Widerstände erreichten beide am 20. Oktober 1937 Peking, wo sie Gustav Ecke trafen, den Begründer der Nibelungenjugend, der Trott einst angehört hatte. Ecke, selbst Sinologe an der Universität, nahm Trott in sein Haus auf und unterstützte seine Studien zur chinesischen Staatsphilosophie. Innerhalb weniger Wochen in China beherrschte dieser bereits die wichtigsten Floskeln der Umgangssprache und knüpfte schnell Bekanntschaften mit Chinesen.

Für seine Studie zur chinesischen Staatsphilosophie wollte Trott die fernöstliche politische Grundidee der europäischen gegenüberstellen. Warum gehorchen Untertanen in einem totalitären System? Um auf diese zentrale Frage eine Antwort zu erarbeiten, war es ein denkbar schlechter Zeitpunkt: Die japanische Besatzungsmacht zerschlug die altchinesischen Strukturen gerade dann, als Trott sie untersuchen wollte.[37] Er sah in Asien ein Machtvakuum entstehen, das Chancen für ein gemeinsames deutsch-britisches Engagement böte. Seine Gedanken fasste er in einem Memorandum unter dem Titel Far Eastern Possibilities zusammen. Über Edward C. Carter und Lord Lothian gelangte es bis ins Weiße Haus und zu Lord Halifax, dem britischen Außenminister.[38]

Von Peking aus unternahm Trott insgesamt drei große Reisen. Im März 1938 fuhr er nach Tianjin, um von dort aus mit dem Schiff nach Japan aufzubrechen. Seine Reiseroute dort umfasste die Stationen Kumamoto, Kōbe, Ōsaka, Kyōto, Tokio und Hiroshima. Der Rückweg führte ihn über Korea. Seine zweite Studienreise machte er in die Mandschurei und in die Provinz Shandong, wo er die ehemalige deutsche Kolonie Tsingtau besuchte. Schließlich reiste er in die Innere Mongolei. Seine Pläne, noch nach Französisch-Indochina zu fahren, wurden hinfällig, als ihn am 28. Oktober 1938 ein Telegramm aus Imshausen erreichte: Sein Vater war gestorben, weshalb er sofort die Rückreise nach Europa buchte. Einen Monat später traf er in Deutschland ein. In seiner Abwesenheit hatte sich die politische Situation verschärft, die Novemberpogrome 1938 hatten stattgefunden.[39]

Berlin und Cliveden (1939)

Eintritt in den diplomatischen Dienst

Adam von Trott (2.v.r.) im Kreis anderer Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes.

„Der Dienst an den Rechten des Einzelnen – des ‚Menschen‘, wie die Naturrechtler sagen – im Zusammenhang und im Konflikt mit all den äußerlichen Ordnungen und Hindernissen ist mir ungleich wichtiger als der Dienst am ‚Staat‘, der zur Willkür geworden ist.“

Adam von Trott zu Solz[40]

Nach seiner Rückkehr nach Imshausen festigte sich Trotts Entschluss, sich der Verantwortung in Deutschland zu stellen. Er hatte ein doppeltes Spiel im Sinn: Einerseits wollte er in der Verwaltung des NS-Regimes mitarbeiten, um so das Vertrauen der Machthaber und große Freiräume zu haben, um diese andererseits für die Tätigkeit im sich formierenden Widerstand zu nutzen. Mit seinem Hamburger Freund Peter Bielenberg bewarb er sich daher beim Reichswirtschaftsministerium. Bielenberg wurde genommen, Trott blieb die Stelle verwehrt. Nach dieser Ablehnung versuchte er es beim Auswärtigen Amt, wo er jedoch erst einige Monate später angestellt wurde. Trott knüpfte in der Zwischenzeit bedeutsame Kontakte zu den führenden Köpfen des Widerstandes: Über einen seiner Studienfreunde, Friedemann Freiherr von Münchhausen, lernte er dessen Schwiegervater, Kurt von Hammerstein-Equord, den ehemaligen Chef der Heeresleitung und offenen Nazi-Gegner, kennen. Über Münchhausen traf Trott den ehemaligen Generalstabschef des Heeres, Ludwig Beck. In der China-Studiengesellschaft wurde er außerdem Berthold Schenk Graf von Stauffenberg vorgestellt.[41]

Adam von Trott begegnete 1939 Walter Hewel, der mit Verwandten Trotts bekannt war. Hewel war zu diesem Zeitpunkt „Ständiger Beauftragter des Reichsaußenministers beim Führer“ und damit Bindeglied zwischen Joachim Ribbentrop und Hitler. Hewel zeigte sich den Plänen Trotts, seine Kontakte für ein Bündnis oder zumindest einen Nichtangriffspakt zwischen Nazi-Deutschland und Großbritannien zu nutzen, gegenüber offen. Er genehmigte eine Reise nach Großbritannien, die vom Auswärtigen Amt finanziert und von Trott am 1. Juni 1939 angetreten wurde; sein doppeltes Spiel hatte begonnen.[42]

Gespräche in Großbritannien

Cliveden, Herrenhaus der Familie Astor.

In London verständigte Trott seinen Freund David Astor, um über dessen Familie Kontakte zur britischen Regierung zu knüpfen. Seine Mutter, Lady Nancy Astor, ermöglichte schließlich ein Treffen mit Außenminister Lord Halifax auf dem Landsitz der Familie, Cliveden bei Taplow. Trott bot sich die Gelegenheit, den Minister in die Überlegungen des Widerstandes einzuweihen. Halifax erfuhr so erstmals von zunehmenden Kontakten zwischen dem NS-Regime und der Sowjetunion, womit der Hitler-Stalin-Pakt vorbereitet wurde. In seiner sogenannten Appeasement-Politik hatte er lange Hitler-Deutschland für ein Bollwerk gegen den Bolschewismus gehalten. Halifax zeigte sich am Kontakt mit Trott sehr interessiert und bot ihm an, bei seinem nächsten London-Aufenthalt ein Treffen mit Premierminister Neville Chamberlain in die Wege zu leiten.[43]

Der Plan Adam von Trotts, den er durch das sogenannte Cliveden Set verwirklichen lassen wollte, sollte in drei Schritten vollzogen werden: Durch einen Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich könnte der Polenfeldzug in letzter Minute verhindert werden. Dabei wäre zugleich der Hitler-Stalin-Pakt geplatzt und schließlich hätte der Widerstand gegen den Nationalsozialismus Zeit für ein Attentat auf den Diktator gewonnen. Seinen NS-Auftragsgebern im Auswärtigen Amt legte Trott dagegen dar, dass er von einer „tiefen Verbitterung gegenüber der englischen Politik“ und gegenüber der britischen Identifizierung mit dem „Deutschland in Versailles zugefügten Unrecht“ berichtet habe.[44]

Am 8. Juni 1939 wurde Adam von Trott von Premierminister Neville Chamberlain in seinem Amtssitz 10 Downing Street empfangen. Chamberlain interessierte sich nur mäßig für seinen Plan und hielt es für unmöglich, Hitlers Expansionsdrang unmittelbar zu stoppen. Trott fühlte sich, als ob er mit einem „halbtoten Mann“ gesprochen hätte.[45] Er war nicht der einzige Besucher aus den deutschen Widerstandskreisen: Im Sommer 1939 hielten sich auch Carl Friedrich Goerdeler, Helmuth James Graf von Moltke und Ewald von Kleist-Schmenzin in der britischen Hauptstadt auf, um auf Regierungskreise einzuwirken. Shiela Grant Duff versuchte unterdessen, einen Kontakt zwischen Trott und Winston Churchill herzustellen. Es kam tatsächlich zu einem Treffen zwischen Churchills Tochter und Trott, einen direkten Kontakt zum konservativen Hardliner lehnte er jedoch ab, aus Sorge, dadurch könnte sein doppeltes Spiel durch das Auswärtige Amt aufgedeckt werden.[46] Nach diesem Aufenthalt in London kehrte Trott auch in seinen Studienort Oxford zurück. Dort schlug ihm enormes Misstrauen entgegen, was Charles Collins, ein Studienfreund aus Balliol-Tagen, so erklärte: „Was man nicht begriff, war, dass er ein doppeltes Spiel spielen musste. Er musste zwei Gesichter zeigen. Wenn er nicht dem Anschein nach ein treuer Diener seiner Regierung gewesen wäre, hätte er niemals die Freiheit gehabt, in der Welt herumzureisen.“[46]

Am 23. August 1939 schloss Ribbentrop mit russischen Vertretern den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt. Trotts Bemühungen waren somit nicht von Erfolg gekrönt. Die deutsche Offensive auf Polen begann ohne Kriegserklärung am 1. September. Wegen ihrer Beistandverpflichtungen Polen gegenüber erklärten Frankreich und Großbritannien dem Deutschen Reich zwei Tage darauf den Krieg.

Amerika (1939/1940)

Adam von Trott zu Solz war von Edward C. Carter zur Konferenz des Institutes of Pacific Relations eingeladen worden. Um nach Amerika reisen zu können, bedurfte es der Zustimmung des Auswärtigen Amtes. Ernst von Weizsäcker und Albrecht von Kessel unterstützten das Vorhaben Trotts entschieden: Hewel konnten sie damit überzeugen, dass ein Ausloten der amerikanischen Deutschland-Politik notwendig sei. Von Genua kommend erreichte Trott am 2. Oktober 1939 New York. Seit seiner Ankunft beschattete das FBI den Deutschen, der für einen Nazi-Agenten gehalten wurde.[47]

In New York nahm Trott Kontakt mit seinen alten Bekannten aus den sozialistischen Kreisen Berlins auf, die nach Amerika emigriert waren. George M. Merten, Paul Scheffer, der ehemalige Chefredakteur des Berliner Tageblatts, und Trott arbeiteten zusammen ein Memorandum aus, das sie Präsident Roosevelt und führenden amerikanischen Intellektuellen und Staatsmännern zusenden wollten. Die neutralen USA definierten zu diesem Zeitpunkt ihre Interessenlage gegenüber dem Krieg in Europa – ein günstiger Moment für eine Einflussnahme des Widerstandes. Trott erhoffte sich von Roosevelt, dass er sich dazu verpflichten würde, nach einem Attentat auf Hitler und einem Militärputsch die Situation nicht zu einer Invasion auszunutzen, sondern die deutsche Nach-Hitler-Regierung zu unterstützen. Für das Memorandum konnte er auch Altkanzler Heinrich Brüning gewinnen, der in die USA emigriert war und in Harvard lehrte. Insgesamt traf er sich mindestens fünf Mal mit Brüning, der ihm in Washington für den Widerstand Türen öffnete. Trott wurde im Außenministerium empfangen.[44]

In Harvard besuchte er seinen Freund Felix Frankfurter. Die Begegnung verlief äußerst kühl, da Frankfurter von seinem Bekannten Professor Maurice Bowra aus Oxford vor Trott als vermeintlichem NS-Spion gewarnt worden war. Bowra hatte bei einem Treffen mit Trott im Sommer starkes Misstrauen entwickelt, da dieser die Briten davor warnte, gegen Hitler in den Krieg einzutreten. Dies würde die Situation des innerdeutschen Widerstandes erheblich verschlechtern. Bowra interpretierte dies als unterschwellige Einflussnahme der nationalsozialistischen Regierung und versandte Warnungsschreiben an viele seiner einflussreichen Freunde. Dies belastete das Wiedersehen Trotts mit Frankfurter. Im ohnehin unerfreulichen Gesprächsverlauf machte Adam von Trott schließlich eine verhängnisvolle Bemerkung: Wenn die amerikanische Regierung doch noch den Widerstand unterstützen sollte, müssten sich jüdische US-Bürger im offiziellen Auftreten zurückhalten, um in Deutschland das antisemitische Feindbild nicht noch zu verstärken. Frankfurter fühlte sich in seinen Gefühlen zutiefst verletzt. Damit war Trotts Besuch beendet und der sofortige Kontaktabbruch zementierte ein Missverständnis. Alexander Böker, der Assistent Heinrich Brünings, fürchtete schlimme Folgen: „Felix Frankfurter hat die Motive völlig missverstanden und dann sehr bald eine Kampagne gegen ihn entfesselt, durch die Trott als Naziagent hingestellt werden sollte.“[48] Frankfurter war Freund und Berater Präsident Roosevelts, zu dem die Beziehungen des Widerstandes in der Folgezeit schnell abebbten.

Ende November nahm Trott an der Konferenz in Virginia Beach teil, wo er wieder in die Rolle eines offiziellen deutschen Vertreters schlüpfte, um sich nicht zu verraten. Er spielte jedoch keine Identifikation mit dem NS-Regime vor, sondern argumentierte nach seiner echten Meinung, weshalb viele Konferenzteilnehmer einen guten Eindruck von ihm behielten. Über seine Freundin Ingrid Warburg lernte er zudem den Marxisten Karl Frank von der Widerstandsgruppe Neu Beginnen kennen, zu der Trott Zeit seines Lebens Kontakt behielt. Schließlich ermöglichte Warburg die Einladung zum Tee zu Eleanor Roosevelt ins Weiße Haus. Das Treffen brachte jedoch kein konkretes Ergebnis.[49]

Freunde aus Deutschland und Großbritannien beschworen Trott in Briefen, in Amerika zu bleiben und seiner Heimat den Rücken zu kehren. Sein Leben sei in Gefahr. Obwohl er sich der Gefahr bewusst war, entschloss er sich, nach Deutschland zurückzukehren und aktiv Widerstand zu leisten. Als Route wählte Trott den Weg über Kalifornien und den Pazifischen Ozean. In Honolulu auf Hawaii traf er Klaus Mehnert, der wegen dieser Begegnung seinerseits verdächtigt wurde, deutscher Agent zu sein. Von Peking, wo Trott erneut Gustav Ecke besuchte, fuhr er mit der Transsibirischen Eisenbahn durch die Sowjetunion zurück, machte jedoch zunächst in Königsberg Halt. Trott war an der Gelbsucht erkrankt und kurierte diese für mehrere Wochen bei seinem Freund Götz von Selle, dem letzten deutschen Rektor der Albertina, aus.[50]

Berlin – Freundschaft und Widerstand (1940–1942)

Adam von Trott mit seiner Verlobten, Clarita Tiefenbacher, 1940.

Nach seiner Rückkehr erlitt Trott zwei Rückfälle und musste ins Krankenhaus. In Gedanken war er bei Clarita Tiefenbacher, die er fünf Jahre zuvor, 1935, auf einer Hamburger Gesellschaft flüchtig kennengelernt hatte. Am 9. April 1940 stand sein Entschluss fest, sich mit ihr zu verloben. Tiefenbacher, die einer hanseatischen Patrizierfamilie entstammte, hatte seit langer Zeit nichts von ihm gehört, doch beruhte die Liebe auf Gegenseitigkeit. Bei ihrem ersten Wiedersehen verlobten sie sich.[51]

Im Mai 1940 veränderte sich die politische Situation in Europa erneut: Hitler-Deutschland marschierte in den Niederlanden, Belgien und Frankreich ein, während in Großbritannien die Appeasement-Regierung unter Chamberlain zurücktrat und Churchill zum Premierminister aufstieg. Am 8. Juni 1940 heirateten Trott und Tiefenbacher in Reinbek bei Hamburg. Er spürte nun, bereit für eine Familiengründung zu sein, und wollte berufliche Sicherheit erreichen: Trott trat als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter in den Dienst des Auswärtigen Amtes. Am 1. Juli wurde er gegen seine tiefste Überzeugung Mitglied der NSDAP, um sein doppeltes Spiel für die Widerstandsbewegung weiterführen zu können.[52] Trott arbeitete zunächst in der Informationsabteilung, die die deutschen Dienststellen über die psychologische Lage in den Feindländern unterrichten sollte.

Doch bereits im Frühjahr erfolgte auf Anordnung Wilhelm Kepplers eine Neustrukturierung des Auswärtigen Amtes, von der auch Trott betroffen war. Er bemühte sich, neue Zuständigkeiten zu bekommen, und wurde mit dem Referat Nordamerika und Ferner Osten betraut. Adam von Trott bekam Kontakt zu Subhash Chandra Bose, der aus Indien geflohen am 3. April 1941 in Berlin eintraf und, im Gegensatz zu Gandhi und Nehru, in Nazi-Deutschland einen Partner suchte. Die nationalsozialistische Außenpolitik erhoffte sich im Jahr 1941, über eine Zusammenarbeit mit der indischen Unabhängigkeitsbewegung die britische – und damit alliierte – Vormachtstellung in Südasien zu schwächen. Keppler richtete Anfang 1941 ein „Indienbüro“ als Untersektion der Informationsabteilung ein. Alexander Werth, ein Mitarbeiter Trotts, schilderte dessen Arbeit als eine dreifache: „Einmal die Informationsabteilung, dann das Sonderreferat Indien und schließlich die Widerstandsarbeit. Alle drei Arbeiten flossen sachlich und persönlich ineinander über, ja, sie bedingten eigentlich einander. Denn nur die legale Arbeit schuf die erforderliche Freizügigkeit, um die illegale Tätigkeit aufzunehmen und durchzuführen.“[53]

Trott war Leiter des Indienbüros und konnte unabhängig vom Auswärtigen Amt Mitarbeiter für sich verpflichten. So gelang es ihm nicht nur, jüdische Freunde aus Paris vor der Deportation zu retten, sondern über die Einstellung des Gewerkschafters Franz Josef Furtwängler auch die Kontakte für die Opposition zu erweitern. Über Furtwängler lernte Trott den ehemaligen sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Julius Leber kennen, einen der führenden Köpfe des linken Widerstands. Im Auswärtigen Amt konnte Trott aber nicht nur Verbindungen, sondern auch Freundschaften knüpfen: Der intensivste Kontakt ergab sich zu Hans Bernd von Haeften und seiner Frau, die später Paten seiner Kinder wurden. Die Ehepaare Trott, Haeften und Bielenberg trafen sich in Berlin zu gemeinsamen Spaziergängen. Auch Helmuth James und Freya von Moltke gehörten zum Freundeskreis. Moltke arbeitete im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht unter Wilhelm Canaris. Gemeinsam diskutierten Moltke, Trott und Eugen Gerstenmaier über Hegels Philosophie. Am 1. März 1942 kam Verena, die erste Tochter von Adam und Clarita von Trott, in Berlin zur Welt. Gerstenmaier taufte sie. Über Bielenberg lernte Trott auch Peter und Marion Yorck von Wartenburg kennen, deren Reihenhaus in der Hortensienstraße in Berlin-Lichterfelde bald zu einem „Hauptquartier“ des Widerstandes wurde. Die Grundlagen für den Kreisauer Kreis waren gelegt.[54]

Genf und Kreisau (1942–1943)

Trott in der Schweiz, vermutlich April 1942.

Am 20. Juni 1941 ordnete Winston Churchill an, keinerlei Vermittlungsversuche mehr zwischen Großbritannien und Deutschland zu dulden. Die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches wurde als Kriegsziel festgeschrieben, was die Überzeugungsarbeit des deutschen Widerstands erheblich erschwerte. Zwei Tage später überfiel die Wehrmacht die Sowjetunion und brach damit den deutsch-russischen Nichtangriffspakt. Der japanische Überfall auf Pearl Harbor (7. Dezember 1941) bewirkte zudem den Kriegseintritt der USA auf Seiten der Alliierten. Im Frühjahr 1942 erkrankte Trott an einer Kieferhöhlenentzündung, die er in Davos auskurierte. Von dort aus reiste er am 27. März nach Genf. Die Tätigkeit im Auswärtigen Amt ermöglichte ihm das freie Reisen in neutralen Staaten. In Genf suchte er den niederländischen Theologen Willem A. Visser ’t Hooft auf, den er 14 Jahre zuvor zum ersten Mal getroffen hatte. Inzwischen war Visser ’t Hooft zum Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen aufgestiegen. Über seine Vermittlung erhoffte sich Trott, den Labour-nahen Minister im Kriegskabinett und Lordsiegelbewahrer Sir Stafford Cripps für eine Zusammenarbeit mit dem Widerstand zu gewinnen und wenn möglich die Regierung Churchill zum Abrücken von ihrer neuen Position zu bewegen. Cripps besaß zu dieser Zeit erheblichen Einfluss in der britischen Politik und wurde zeitweilig sogar als Nachfolger Churchills gehandelt.[55] Visser ’t Hooft schlug Trott vor, ein Memorandum zu verfassen, das der britischen Regierung unterbreitet werden könnte.[56]

Zurück in Berlin arbeiteten Trott, Gerstenmaier und Haeften gemeinsam an einer solchen Denkschrift. Sie forderten Unterstützung für den Sturz des NS-Regimes und eine Beendigung der unsicheren alliierten Haltung dem Widerstand gegenüber. Über Visser ’t Hooft gelangte die Schrift wie erhofft in die Hände Cripps', der sich zunächst begeistert äußerte: „Es war eine brillante Denkschrift, die eines Tages als ein prophetisches Dokument betrachtet werden wird, das zeigt, dass Adam Trott die Qualitäten und das Kaliber eines großen europäischen Staatsmannes besaß.“[57] Cripps gab Visser ’t Hooft die Empfehlung, sich Trott gegenüber „ermutigend“ zu äußern, allerdings nicht ohne die letztendliche Notwendigkeit einer deutschen Kapitulation zu betonen.[58] In den Folgetagen setzte sich Cripps „mit dem ganzen Gewicht seines […] politischen Ansehens“ bei Churchill und Außenminister Anthony Eden für Trotts Vorschläge ein, ohne aber damit auf größeres Gehör zu stoßen.[58] Man teilte ihm mit, die Akten gegen Trott seien so umfangreich, dass sein bona fide sie nicht aufwiegen könne.[58] Auch ein weiterer Versuch durch den Bischof von Chichester, George Kennedy Allen Bell, die Regierung in ihrer Haltung umzustimmen, blieb erfolglos. Diese Nachrichten wirkten äußerst niederschlagend auf Adam von Trott, der an den Aussichten des Widerstands zu zweifeln begann.

Schloss Kreisau. Auf dem Gut der Familie Moltke fanden drei Tagungen des Kreises statt.

In Berlin hatte sich nach der Zerschlagung der Roten Kapelle die Sicherheitslage verschärft. Zudem stieß Trott häufiger mit Moltke in Diskussionen zusammen, da Moltke ein Attentat auf Hitler aus ethischen Gründen ablehnte. In den formlosen Zusammenkünften in der Hortensienstraße tauschten sich Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen aus: Neben den schlesischen Adligen Moltke und Yorck nahmen die Sozialdemokraten Carlo Mierendorff und Theodor Haubach, die Diplomaten Hans-Bernd von Haeften und Adam von Trott, die Theologen Alfred Delp und Eugen Gerstenmaier, der Jurist Paulus van Husen, der Offizier Theodor Steltzer, der sozialistische Pädagoge Adolf Reichwein sowie gelegentlich die Ökonomen Horst von Einsiedel und Carl-Dietrich von Trotha teil. Diese Gruppe wird später Kreisauer Kreis genannt werden.

Der Kreis kam nicht nur in der Wohnung der Yorcks in der Hortensienstraße zusammen, sondern auch in Klein Oels, dem Schloss der Familie bei Breslau und dem Gut Groß Behnitz, das der Landsitz des Industriellen Borsig war. Seinen Namen erhielt die Gruppe aber vom schlesischen Schloss Kreisau (heute Krzyżowa in Polen), dem Sitz der Familie Moltke. Dort tagte der Kreis insgesamt drei Mal. Die Gruppe wollte in einem Meinungsaustausch zwischen den Vertretern unterschiedlicher Weltanschauungen und Gesellschaftsgruppen eine Ordnung für ein Deutschland nach Hitler entwerfen und eine demokratische Erneuerung von Innen bewirken. Auf der ersten Kreisauer Tagung vom 22. bis 25. Mai 1942 standen das Verhältnis von Staat und Kirche sowie Bildungsfragen im Vordergrund. Die zweite Zusammenkunft vom 16. bis 18. Oktober 1942 widmete sich einer neuen Verfassung und einer Wirtschaftsordnung. Auf der dritten Tagung Pfingsten 1943 wurde über Außenpolitik, eine europäische Gemeinschaft zur Erhaltung des Friedens und die Bestrafung von Kriegsverbrechern gesprochen. Adam von Trott zu Solz war selbst zwar nur auf der dritten Tagung anwesend, doch gehörte er mit 63 Besprechungsteilnahmen nach Moltke und Yorck zu den Aktivsten unter den Kreisauern.[59]

Trott entwarf in seinen Ausführungen auf der dritten Kreisauer Tagung, die auf seiner Denkschrift von 1941 beruhten, die Vision einer europäischen Wirtschaft- und Wertegemeinschaft, die im Zusammenwirken mit einem verlässlichen Völkerbund den Frieden dauerhaft sichern würde. Mit 34 Jahren war er das jüngste Mitglied der Gruppe, doch seine Offenheit gegenüber Ansichten von sozialistisch bis konservativ machte ihn zu einem bedeutenden Element des Kreisauer Kreises, das für den Zusammenhalt über die Grenzen der politischen Richtungen hinweg bedeutsam war. Als „Außenminister des Widerstandes“ reiste Trott nach der Tagung erneut ins Ausland, um den Alliierten die Positionen des Kreisauer Kreises zu übermitteln und diplomatische Grundlagen für ein akzeptiertes Deutschland nach Hitler zu schaffen.[60]

„Außenminister“ des Kreisauer Kreises

Kreisau und Istanbul (1943)

In der Ausstellung „In der Wahrheit leben“ in der Gedenkstätte in Kreisau (Krzyżowa) wird heute auch an Adam von Trott erinnert.

Adam von Trott sah einen Austausch zwischen der Gruppe um Carl Friedrich Goerdeler und Generaloberst Beck mit den Kreisauern als besonders wichtig an. Goerdeler war für den Fall eines geglückten Attentats auf Hitler als Reichskanzler der neuen Regierung vorgesehen. In Absprache mit verschiedenen Widerstandsgruppen hatte er das Schattenkabinett Beck/Goerdeler entworfen, das die Mitglieder einer zu bildenden postnationalsozialistischen Regierung vereinte. Adam von Trott war darin als Staatssekretär unter Ulrich von Hassell als Außenminister vorgesehen. Mit Hassell und Johannes Popitz vereinbarten Trott und Gerstenmaier eine Begegnung zwischen den Wortführern des jungen, idealistischen Kreisauer Kreises und den konservativen Widerstandskämpfern um Goerdeler. Zwischen den Gruppen gab es erheblich Vorbehalte: Goerdeler nannte Moltke bisweilen einen „Salonbolschewisten“, während dieser der Gruppe Beck/Goerdeler den Titel His Majesty's most loyal opposition gab.[61]

Das Treffen fand am 8. Januar 1943 statt. Von vielen Kreisauern wurde das Vorgehen Goerdelers wie ein Werben um einen Juniorpartner für eine Regierungskoalition empfunden. Die Ansichten des Leipziger Altbürgermeisters waren für Moltke viel zu vage. Er nannte sie in Anlehnung an die Zustände nach der russischen Februarrevolution 1917 eine „Kerenski-Lösung“.[62] Besondere Bedeutung erlangten auch außenpolitische Fragen: Während Goerdeler eine unbedingte Westorientierung befürwortete, trat Trott für eine Offenheit nach Ost und West ein, um auf beiden Seiten Friedensmöglichkeiten auszuloten. Trotz der zum Teil stark abweichenden Meinungen konnte man sich im Grundsatz auf das Schattenkabinett Goerdeler einigen.

Wenige Tage nach der dritten Kreisauer Tagung reiste Trott am 17. Juni in die Türkei, um in Istanbul erneut Kontakt zu den Alliierten aufzunehmen. Er war fasziniert von der Stadt am Bosporus. Zum ersten Mal kam er in direkten Kontakt zu muslimischer Tradition und arabisch-geprägter Kultur. Trott besuchte nicht nur den deutschen Generalkonsul, sondern versuchte auch Kontakte zu deutschen Exilanten zu bekommen. So sah er auch Paul Leverkuehn wieder, der mittlerweile als Verbindungsmann Wilhelm Canaris' selbst im Widerstand aktiv war. Bei einem Abstecher nach Ankara lernte Trott den deutschen Altkanzler Franz von Papen kennen, den er für den Widerstand zu gewinnen versuchte. Trott bemühte sich zudem, dem mit Leverkuehn befreundeten Ehepaar Vermehren zu helfen, indem er für sie illegal Visa besorgte. Als die Vermehrens nur drei Tage nach ihrer Abreise auf die alliierte Seite überliefen, ermittelte die Gestapo gegen Trott und verhörte ihn mehrfach. Seine Widerstandstätigkeit drohte aufzufliegen.[63]

Nach seiner Ankunft in Berlin konnte er Moltke berichten, dass alles für eine Reise seinerseits bereit war. Moltkes Reise wurde von Canaris gedeckt. In Istanbul lernte er u.a. auch Alexander Rüstow kennen, der als Professor für Sozialwissenschaften an der Universität tätig war. Rüstow verfügte über enge Verbindungen zum amerikanischen Geheimdienst, die Moltke für den Kreisauer Kreis nutzen wollte. Zwar gelangte über diesen Weg ein Memorandum der Kreisauer an die Amerikaner, doch versuchten diese zunehmend, den Widerstand zu instrumentalisieren: Durch eine innere Spaltung Deutschlands nach einem geglückten Putsch würde sich eine Invasion bis zur bedingungslosen Kapitulation leichter gestalten lassen.[64] Während der Türkei-Reise Moltkes intensivierte Trott in Berlin die Kontakte zu Julius Leber und der sozialdemokratischen Opposition. Am 9. November 1943 kam in Imshausen Trotts zweite Tochter zur Welt, die auf den Namen ihrer Mutter, Clarita, getauft wurde. Die Luftangriffe in Berlin zerstörten Ende 1943 auch die Wohnung der Familie Moltke. Nachdem ein Telefonat Helmuth James von Moltkes von der Gestapo abgehört worden war, erfolgte am 19. Januar 1944 dessen Festnahme, die den Kreisauer Kreis hart traf. Auch Albrecht Graf von Bernstorff wurde verhaftet. Für Trott verschärfte sich die Sicherheitslage erneut.

Letzte Reisen für den Widerstand (1943–1944)

Schweden

Adam von Trott in Schweden, 1943.

Im Auftrag der Kreisauer reiste Adam von Trott am 27. Oktober 1943 nach Stockholm. Dort war er bereits im September 1942 schon einmal gewesen, weshalb er über Kontakte zum christlich orientierten Sigtuna-Kreis und zum Chefredakteur des Svenska Dagbladet verfügte. Der offizielle Anlass dieser Reise war eine Einladung an die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften zu einer Tagung über Südostasien. Trott bekam Kontakt zu Mitarbeitern von Scotland Yard, denen er von dem bevorstehenden Staatsstreich in Deutschland berichtete und sie fragte, ob die Alliierten das Bombardement im Falle des Putsches einstellen würden oder von der Forderung der bedingungslosen Kapitulation abrücken würden. Die Briten waren zu Zusagen nicht bereit, bevor Trott sie nicht über die Stärke der Widerstandsbewegung aufgeklärt hatte. Er befand sich in einem Dilemma, weshalb sein Stockholm-Besuch ergebnislos blieb.

Im November 1943 lernte Trott Claus Schenk Graf von Stauffenberg kennen, der ein Cousin Peter Yorcks war. Zwischen ihnen wuchs eine tiefe Freundschaft. Stauffenberg sah die Goerdeler-Gruppe noch negativer als die Kreisauer, da er eine „Revolution der Greise“ befürchtete. Statt Goerdeler plädierte er für Julius Leber als Reichskanzler, da dieser auch bereit war, mit der Sowjetunion zu verhandeln. Goerdeler dagegen sah nicht ein, dass die Westmächte nicht von der Kapitulations-Formel abrücken wollten. Trotts verstärkter Kontakt zu Stauffenberg brachte ihn zusätzlich in Konflikt mit Moltke, der zwar selbst versucht hatte, den Militär für die Kreisauer zu gewinnen, jedoch ein Attentat ablehnte: Man dürfe eine neue Epoche nicht mit einem Mord beginnen.

Bern und Venedig

Im April reiste Trott nach Bern, wo er mit den engsten Mitarbeitern des amerikanischen Geheimdienstbeauftragten, Allen Welsh Dulles', darunter auch Hans Bernd Gisevius zusammentraf.[65] Dulles hatte zuvor einen Rüffel von OSS-Chef Donovan erhalten, da Dulles dem Präsidenten die Unterstützung der Widerstandsbewegung nahegelegt hatte: Ratschläge an das Weiße Haus gehörten nicht zu den Aufgaben des Geheimdienstes, hieß es aus Washington. Gisevius sah in Adam von Trott einen „Tiefenttäuschten“: „Ich war geradezu erschrocken, wie radikal dieser im Grunde westlich eingestellte Diplomat seine Option für den Osten, besser sollte ich sagen, seine Absage an den Westen, innerlich vollzogen hatte.“[66] Im April 1944 reiste Trott erneut in die Schweiz, um doch noch die Möglichkeit der Verhandlung mit den Westmächten und der Sowjetuniuon offen zu halten. Doch die Kriegsziele der Westmächte standen fest und beinhalteten keine Zusammenarbeit mit der innerdeutschen Opposition.

Anfang Mai 1944 fuhr Trott nach Venedig. Diese Reise sollte offiziell dem Kontakt mit der Italienischen Sozialrepublik dienen, doch stattdessen besuchte Trott seinen alten Freund Albrecht von Kessel, der mittlerweile in Italien tätig war. In Venedig konnte der entmutigte und physisch erschöpfte Trott ein letztes Mal den Krieg vergessen. Gemeinsam reisten die beiden auch an den Gardasee, bevor Trott wieder nach Deutschland zurückkehrte, immer im Bewusstsein, sein Leben zu riskieren.

Abschied und erneute Reise nach Stockholm

Adam und Clarita von Trott bei ihrem letzten Treffen, Pfingsten 1944.

Im Juni 1944 kam es in Stuttgart zu einem Treffen Trotts und Gerstenmaiers mit dem schweizerischen Diplomaten Philippe Mottu. Mottu konnte nur unter größten Schwierigkeiten nach Stuttgart reisen, wo er in die Verschwörung gegen das NS-Regime eingeweiht wurde. Die Kreisauer legten ihm die Liste des Schattenkabinetts vor, die er sich einprägen und die Informationen an den amerikanischen Geheimdienst übermitteln sollte. Auf der Rückfahrt von diesem Treffen sah Clarita von Trott ihren Mann zum letzten Mal: Während sie nach Imshausen zurückkehrte, fuhr er nach Berlin weiter, wo die Vorbereitungen auf einen Putsch auf Hochtouren liefen. Mottu reiste nach Washington, wo ihm die gleiche Ablehnung gegenüber dem deutschen Widerstand entgegenschlug. Roosevelt war nach wie vor nicht bereit eine wie auch immer geartete Opposition zu unterstützen, bevor diese nicht selbst den entscheidenden Schritt gegangen war.

Am 16. Juni fand erneut eine Besprechung zwischen den Kreisauern und der Gruppe um Goerdeler statt. Es kam zu hitzigen Diskussionen über den Kurs des Widerstandes: Julius Leber forderte eine Zusammenarbeit mit kommunistischen Gruppierungen, die Goerdeler ablehnte. Die Konservativen fürchteten, dass Leber mithilfe einer Öffnung nach Links selbst an die Macht kommen wollte und „hinter Leber Stauffenberg steckt.“[67] Reichwein und Leber pochten auf eine Kontaktaufnahme mit der sowjetischen Diplomatie. Nach einem Gespräch mit Oberst Georg Hansen und Stauffenberg reiste Trott aus diesem Grund erneut nach Stockholm. Dort versuchte er ein letztes Mal, die Briten zur Änderung ihres Kurses zu bewegen; doch angesichts der erfolgreich verlaufenden Invasion der Alliierten in der Normandie vergeblich. Der britische Geheimdienstagent David McEwan zeigte sich in dieser Frage unnachgiebig und verteidigte die Forderung der bedingungslosen Kapitulation. Jedoch eröffnete er Trott die Möglichkeit, nach einem geglückten Attentat auf Hitler nach London zu reisen und dort Churchill zu sprechen. Trott besuchte während seines Aufenthaltes in der schwedischen Hauptstadt auch den deutschen Emigranten Willy Brandt, über den er sich Kontakte zur sowjetischen Botschaft erhoffte. Er nahm Verbindung zur Sowjetbotschafterin Alexandra Michailowna Kollontai auf, zu der der Kontakt aber aus Sicherheitsgründen wieder abgebrochen wurde.[68]

Attentat auf Hitler (Juli 1944)

Operation Walküre

Urteil gegen die Verschwörer des 20. Juli vor dem Volksgerichtshof, 15. August 1944. Adam von Trott wurde wegen Landesverrats zum Tode verurteilt.

„Es ist jetzt Zeit, dass etwas getan wird, aber wer den Mut hat, dies zu tun, der muss es in der Erkenntnis tun, dass er in die deutsche Geschichte als Verräter eingehen wird. Tut er es nicht, dann wird er Verräter sein vor seinem eigenen Gewissen.“

Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Am 1. Juli 1944 stieg Stauffenberg zum Chef des Stabes des Ersatzheeres auf. Diese neue Position ermöglichte es ihm, die Operation Walküre selbst durchzuführen. Fünf Tage später erfuhren die Pläne des Widerstandes einen herben Rückschlag: Julius Leber und Adolf Reichwein waren von der Gestapo verhaftet worden und damit die wichtigsten Verbindungsmänner zur kommunistischen Opposition ausgeschaltet. Zur Sicherheit brachte Trott verdächtige Dokumente in ein Versteck unter der Terrassentreppe seines Berliner Hauses, darunter auch die von ihm ausgearbeitete Denkschrift Deutschland zwischen Ost und West, in der er für Gespräche auch mit der sowjetischen Seite eintrat. Am 15. Juli fand sich Stauffenberg in Hitlers Hauptquartier in Ostpreußen ein, der Wolfschanze. Doch obwohl alles bereit war, führte er das Attentat nicht aus, weil der abwesende Heinrich Himmler nicht getötet worden wäre. Tags darauf setzte sich Stauffenberg nochmals mit Ludwig Beck in Verbindung, während sich in Berlin sein Bruder Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, Caesar von Hofacker, Peter Graf Yorck von Wartenburg, Adam von Trott, Ulrich von Schwerin-Schwanenfeld, Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg, Albrecht Mertz von Quirnheim und Oberst Georg Hansem trafen. Zuvor hatten die Generäle Rommel und Stülpnagel ihre Bereitschaft zur Mitarbeit erklärt.

Am 20. Juli 1944 fuhr Stauffenberg zum Flughafen Rangsdorf, wo er von Hellmuth Stieff und Werner von Haeften erwartet wurde. Um 10:15 Uhr landete das Flugzeug in der Nähe der Wolfschanze, wo Stauffenberg um 12:32 Uhr die Baracke betrat, wo die Führerbesprechung stattfand. Er positionierte die Bombe, die er in einer Aktentasche mit sich führte, unter dem Kartentisch, in der Nähe von Hitlers Standort. Drei Minuten später verließ er den Raum, bevor um 12.42 der Sprengsatz detonierte. Ein Holzsockel unter dem Tisch verhinderte das Gelingen des Attentats, Hitler blieb weitgehend unverletzt. Adam von Trott hielt sich um 15:00 Uhr im Auswärtigen Amt auf und war vom vermeintlichen Gelingen des Attentats überzeugt. Er sprach bereits von seiner Freude darüber, dass der „entsetzliche Druck“ von ihm genommen sei.[69] Als um 15:30 Uhr die Meldung vom Scheitern des Anschlags die Presseabteilung erreichte, hielt Trott sie zunächst für einen taktischen Zug der Generäle, da zeitgleich die Wilhelmstraße vom Militär abgeriegelt wurde, so, wie es die Operation Walküre vorsah. Erst als Hans-Bernd von Haeften eintraf, der die Nachricht bestätigte und die Straße kurz darauf wieder freigegeben wurde, erkannte Trott die Lage. Bereits um 23:15 Uhr wurden die ersten Verschwörer festgenommen, während Adam von Trott in seiner Wohnung schriftliche Unterlagen vernichtete.

Noch in der Nacht zum 21. Juli wurden Generaloberst Beck, Stauffenberg, Olbricht, Mertz von Quirnheim und Werner von Haeften hingerichtet. Die Pläne des Widerstandes waren zunichte: Nach einem geglückten Attentat wäre Stauffenberg nach Washington, Trott nach London und Schulenburg nach Moskau gereist, um Verhandlungen mit den Alliierten aufzunehmen. Doch stattdessen ging der Krieg weiter. Am 21. Juli traf sich Trott mit Ulrich von Hassell, Carl-Hans Graf von Hardenberg und Peter Graf Yorck von Wartenburg im Hotel Adlon zum Mittagessen. Dies war die letzte größere Zusammenkunft des Widerstandes. Eine Flucht nach Paris lehnte Trott allerdings aus Sorge um seine Familie ab. Am 25. Juli 1944 wurde er verhaftet.[70]

Angeklagter vor dem Volksgerichtshof

Adam von Trott in der Verhandlung vor dem Volksgerichtshof.

In den folgenden Wochen wurde Trott immer wieder verhört, seine erwiesene Freundschaft mit dem Attentäter Stauffenberg war Hauptbelastungsgrund. Am 15. August 1944 fand die Verhandlung seines Falles statt: Mit ihm waren auch Wolf-Heinrich von Helldorf, Bernhard Klamroth, Hans Georg Klamroth, Egbert Hayessen und Hans-Bernd von Haeften des Landesverrates angeklagt. Das Urteil des Volksgerichtshofs stand jedoch schon vor der Verhandlung fest: Roland Freisler verurteilte Trott „zum Tode durch den Strang“. Aus seiner Zelle schrieb er an seine Frau:

„Du wirst wissen, dass es mich am meisten schmerzt, unserem Land die besonderen Kräfte und Erfahrungen, die ich in fast zu einseitiger Konzentration auf seine außenpolitische Behauptung unter den Mächten in mir ausgebildet hatte, nun vielleicht nie mehr dienend zur Verfügung stellen zu können. […] Es war alles ein aus der Besinnung und Kraft unserer Heimat, deren Liebe ich meinem Vater verdanke, aufsteigender Versuch, ihr in allen modernen Wandlungen und Erschwerungen unwandelbar bleibendes Recht und ihren tiefen, unentbehrlichen Beitrag gegen den Übergriff fremder Mächte und Gesinnungen zu erhalten und zu vertreten. Darum bin ich aus der Fremde mit all ihren Verlockungen und Möglichkeiten immer mit Unruhe und begierig dorthin zurückgeeilt, wo ich mich zu dienen berufen fühlte. […] Ein Sämann überlässt nicht gern knospende Saaten anderen zur weiteren Bearbeitung, denn zwischen Saat und Ernte liegen ja noch so viele Stürme.“[71]

Adam von Trott zu Solz wurde am 26. August 1944 im Alter von 35 Jahren im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee erhängt.

„Ich glaube nicht, dass bei der ganzen Aktion irgendein einzelner Mann so viele Fäden in seiner Hand gehalten hat wie Adam von Trott. Was ihn dabei auszeichnete, war, dass er seine nimmermüden Energien völlig geräuschlos und ohne weitausholende Gesten spielen ließ.“

Franz Josef Furtwängler[72]

Sippenhaft

Seine Familie wurde in Sippenhaft genommen. Das NS-Regime inhaftierte Clarita von Trott in Berlin-Moabit, während ihre Kinder Clarita und Anna-Verena in ein Heim nach Bad Sachsa gebracht wurden, wo sie, unter neuen Namen, von ihrer Familie ferngehalten und in einem nationalsozialistischen Umfeld erzogen werden sollten.[73] Im Oktober 1944 wurden sie entlassen. Nach Ende der NS-Zeit studierte Clarita von Trott Medizin und arbeitete als Psychotherapeutin. Heute lebt sie in Berlin.[74]

Erinnerung

Gedenkstätte für Adam von Trott bei Imshausen

Die Erinnerung an Adam von Trott zu Solz wird seit 1986 durch die Stiftung Adam von Trott lebendig gehalten. Im Schloss Imshausen befindet sich heute eine von der Stiftung betriebene Tagungs- und Begegnungsstätte, die an das Leben und Werk Trotts erinnert. Clarita von Trott ist Ehrenvorsitzende der Stiftung. Ein Kreuz und ein Gedenkstein sind Trott in Imshausen gewidmet. Der Gedenkstein trägt die Inschrift:

„Adam von Trott, 1909–1944. Gestorben mit den Freunden im Kampfe gegen die Verderber unserer Heimat. Betet für Sie. Beherzigt ihr Beispiel.“

Am 28. September 1958 kam es zur Grundsteinlegung für die Adam-von-Trott-Siedlung auf dem Warteberg bei Kassel die 1964 fertig gestellt werden konnte. Hier fanden vorwiegend Flüchtlinge aus dem Sudetenland eine neue Unterkunft. Nahe der Siedlung steht ein Gedenkstein mit der Aufschrift:

„Er starb für die Freiheit“

Adam von Trott wurden seit 1945 zahlreiche Ehrungen im In- und Ausland zuteil. Heute ist seine Lebensleistung anerkannt und findet eine öffentliche Würdigung.

Werke und Veröffentlichungen

  • Impressions of a German Student in England. Aufsatz, erschienen in: The World's Youth, 5. Jahrgang, S. 135 ff., 1929
  • Hegels Staatsphilosophie und das internationale Recht; Diss. Göttingen (V&R). 1932
  • Junger Sozialismus in England. Aufsatz, erschienen in: Neue Blätter für den Sozialismus 4 S. 106–107. 1933.
  • Moeller van den Bruck. Aufsatz, erschienen in: Frankfurter Zeitung vom 15. Juli 1934.
  • Heinrich von Kleist. Politische und journalistische Schriften. Ausgewählt und eingeleitet von Adam von Trott. Potsdam 1935. Neuauflage Berlin 1995.
  • Bernard Bosanquet und der Einfluss Hegels auf die englische Staatsphilosophie. Aufsatz, erschienen in: Zeitschrift für deutsche Kulturphilosophie 4, S. 193–199. 1938.
  • Der Kampf um die Herrschaftsgestaltung im Fernen Osten. Aufsatz, erschienen in: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht 9. 1939.
  • Der Ferne Osten 1940. Aufsatz, erschienen in: Jahrbuch für Auswärtige Politik, 7. Jahrgang 1941. S. 110–125.

Einzelnachweise

  1. Clarita von Trott: Lebensbeschreibung. S. 32.
  2. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XXIV, S. 440, Band 111 der Gesamtreihe. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1996. ISSN 0435-2408
  3. Schott, S. 22.
  4. MacDonogh: A good German. S. 12 f.
  5. Wuermeling, S. 17.
  6. Clarita von Trott, S. 34.
  7. Wuermeling, S. 21.
  8. Malone, S.19.
  9. Schott, S. 47.
  10. Schott, S. 23.
  11. Malone, S.28.
  12. a b Schott, S. 24.
  13. Wuermeling, S. 23.
  14. Kösener Corpslisten 1996, 142, 789
  15. Wuermeling, S. 26.
  16. Peter Steinbach (Hrsg): Albrecht von Kessel: Verborgene Saat: Aufzeichnungen aus dem Widerstand 1933–1945. Ullstein-Verlag, Berlin und Frankfurt/Main 1992. S.138.
  17. Clarita von Trott, S. 48.
  18. Schott, S. 25.
  19. Vgl. Adam von Trott zu Solz: Hegels Staatsphilosophie und Internationales Recht, S. 56.
  20. Schott, S. 27.
  21. Doenhoff, S. 56 ff.
  22. zitiert nach Wuermeling, S. 31.
  23. Wuermeling, S. 33.
  24. Malone, S. 71–72.
  25. Wuermeling, S. 38.
  26. Wuermeling, S. 39.
  27. Schott, S. 30.
  28. Wuermeling, S. 45 ff.
  29. Malone, S.141.
  30. Schott, S. 102 ff.
  31. Klemperer (Hrsg.), Brief Trott an Shiela Grant Duff, Hamburg, September 1935; Brief Shiela Grant Duff an Trott, Paris, 20. Oktober 1935. Vgl. auch Malone, S. 159.
  32. Wuermeling, S. 58.
  33. Wuermeling, S. 61.
  34. Wuermeling, S. 63.
  35. Schott, S. 35.
  36. Schott, S. 36.
  37. Wuermeling, S. 66.
  38. Malone, S. 203.
  39. Wuermeling, S. 69.
  40. Wuermeling, S. 72–73.
  41. Malone, S.215.
  42. Dönhoff, S. 156.
  43. Wuermeling, S. 81.
  44. a b Clarita von Trott, S. 139 ff.
  45. Wuermeling, S. 83.
  46. a b Wuermeling, S. 85.
  47. Giles MacDonogh: A Good German: Adam von Trott zu Solz. London, New York 1989. S. 139 ff.
  48. Wuermeling, S. 98.
  49. Wuermeling, S. 102.
  50. Wuermeling, S. 107.
  51. Wuermeling, S. 110.
  52. Clarita von Trott, S. 153.
  53. Wuermeling, S. 113.
  54. Wuermeling, S. 188.
  55. Drew Middleton: Says Cripps May be New English Prime Minister, Mason City Globe-Gazette (5. März 1942)
  56. Wuermeling, S. 120.
  57. Wuermeling, S. 122.
  58. a b c Clarita von Trott, S. 176.
  59. Vgl. dazu Hoh, S. 6ff.
  60. Schott, S. 42 f.
  61. Wuermeling, S. 147.
  62. Günter Brakelmann: Helmuth James von Moltke 1907–1945. Eine Biographie. Verlag C.H.Beck, 2. Auflage, München 2007. S. 235.
  63. Wuermeling, S. 161.
  64. Wuermeling, S. 160 f.
  65. Vgl. Hans Bernd Gisevius: Bis zum bittern Ende. II. Band. Fretz & Wasmuth, Zürich 1946.
  66. Wuermeling, S. 177.
  67. Wuermeling, S. 186.
  68. Allen Welsh Dulles: Verschwörung in Deutschland. Kassel: Harriet Schleber 1949, S. 116f.
  69. Wuermeling, S. 203.
  70. Dönhoff, S. 166.
  71. Wuermeling, S. 219 f.
  72. Wuermeling, S. 202.
  73. Lisa Erdmann: Blutrache an den Kindern der Verschwörer in: Der Spiegel vom 13. Juli 2004
  74. Stiftung Adam von Trott: Clarita von Trott zum Neunzigsten.

Literatur

  • Christabel Bielenberg, Als ich Deutsche war: 1934–1945; e. Engländerin erzählt Autoris. dt. Fassung von Christian Spiel, München: Beck, 1987 ISBN 3-406-31919-X
  • Marion Gräfin Dönhoff: Um der Ehre willen. Erinnerungen an die Freunde vom 20. Juli. Siedler, Berlin 1994, ISBN 3-88680-532-8.
  • Allen Welsh Dulles: Verschwörung in Deutschland. Schleben, Kassel 1949 [1947]. Engl.: Germany's Underground.
  • August Franke (Hrsg.): Ein Leben für die Freiheit. Bärenreiterverlag, Kassel 1960, Eine Besinnung auf die Männer des 20. Juli 1944 anläßlich der Einweihung der Vertriebenen-Siedlung Adam von Trott zu Solz in Kassel
  • Tobias Hoh: Widerstand und Internationale Beziehungen. Die außenpolitischen Initiativen von Adam von Trott für die deutsche Opposition, 1937–1944. Tectum, Marburg 2003, ISBN 3-8288-8484-9.
  • Klemens von Klemperer (Hrsg.): A Noble Combat – The Letters of Sheila Grant Duff and Adam von Trott zu Solz, 1932–1939. Clarendon, Oxford 1988, ISBN 0-19-822908-9.
  • Benigna von Krusenstjern: „daß es Sinn hat zu sterben - gelebt zu haben“ Adam von Trott zu Solz 1909 - 1944. Biographie. Wallstein, Göttingen, 2009. 608 Seiten. ISBN 978-3-8353-0506-9
  • Henry O. Malone: Adam von Trott zu Solz: Werdegang eines Verschwörers 1909–1938. Berlin, Siedler 1985, ISBN 3-88680-131-4.
  • Andreas Schott: Adam von Trott zu Solz: Jurist im Widerstand. Verfassungsrechtliche und staatspolitische Auffassungen im Kreisauer Kreis. Schönigh, Paderborn 2001, ISBN 3-506-73397-4.
  • Clarita von Trott zu Solz: Adam von Trott zu Solz. Hentrich, Berlin 1994, ISBN 3-89468-117-9.
  • Clarita von Trott zu Solz: Adam von Trott zu Solz. Eine Lebensbeschreibung. Lukas Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86732-063-4.
  • Henric L. Wuermeling: „Doppelspiel“ – Adam von Trott zu Solz im Widerstand gegen Hitler. DVA, München 2004, ISBN 3-421-05822-9. Rezension

Weblinks

 Commons: Adam von Trott zu Solz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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