Das Phantom im Paradies

Das Phantom im Paradies
Filmdaten
Deutscher Titel Das Phantom im Paradies
Originaltitel Phantom of the Paradise
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1974
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Brian De Palma
Drehbuch Brian De Palma
Produktion Edward R. Pressman,
Gustave M. Berne,
Jeffrey L. Hayes
Musik Paul H. Williams
Kamera Larry Pizer
Schnitt Paul Hirsch
Besetzung
  • William Finley: Winslow Leach / Phantom
  • Paul Williams: Swan
  • Jessica Harper: Phoenix
  • George Memmoli: Philbin
  • Gerrit Graham: Beef
  • Archie Hahn: The Juicy Fruits / The Beach Bums / The Undeads
  • Jeffrey Comanor: The Juicy Fruits / The Beach Bums / The Undeads
  • Peter Elbling: The Juicy Fruits / The Beach Bums / The Undeads

Das Phantom im Paradies ist eine US-amerikanische Musical-Horror-Drama-Filmgroteske aus dem Jahr 1974, die lose auf dem Roman „Das Phantom der Oper“ basiert, aber auch Elemente aus „Das Bildnis des Dorian Gray“ und „Faust“ enthält. Die Titelrolle spielte William Finley, Regie führte Brian De Palma.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der noch gänzlich unbekannte Komponist Winslow Leach träumt von einer großen Karriere und bewirbt sich für ein Vorspielen bei der Plattenfirma „Death Records“ des mysteriösen Plattenmoguls Swan. Dieser ist von Winslows noch unvollendeter Pop-Kantate „Faust“ fasziniert, will aber von dem unscheinbaren Künstler selbst nichts wissen. Er bietet ihm an, seine Musik zu verlegen und lässt sich von dem gutgläubigen Komponisten das einzige Originalmanuskript aushändigen.

Als Winslow nach einem ganzen Monat noch immer keine Neuigkeiten über seine Musik hört, sucht er Swan in dessen Anwesen auf. Dort lernt er die junge Phoenix kennen, die zu einem Vorsingen für „Swans Faust“ gekommen ist. Winslow fordert die Richtigstellung der Verhältnisse, wird jedoch von Swan des Drogenhandels bezichtigt und zu lebenslanger Haft in Sing-Sing verurteilt. Als Winslow im Radio hört, dass Swan plant, die Kantate zur Eröffnung seines ultimativen Rock’ n Roll-Palastes „Paradise“ unter eigenem Namen zu publizieren, bricht er aus. Er schleicht sich in die Produktionsstätte von „Death Records“ um die Plattenproduktion zu sabotieren. Dabei wird er von einem Nachtwächter überrascht, der sofort das Feuer eröffnet. Die Kugel zerfetzt Winslows Stimmbänder. Er taumelt zurück und gerät mit dem Gesicht in eine Plattenpresse. Schrecklich entstellt flieht er und stürzt in den New Yorker East River. Winslow wird offiziell für tot erklärt.

Als Phantom, maskiert mit einem Helm mit raubvogelförmigem Visier, spukt er durch das „Paradise“ und sabotiert wo es ihm möglich ist, die Vorbereitungen für die Eröffnung. Er unternimmt auch einen Mordversuch an Swan. Dieser kann ihn jedoch überreden mit ihm zusammenzuarbeiten. Er konstruiert für Winslow eine Art tragbaren Synthesizer mit dessen Hilfe er wieder sprechen kann. Außerdem garantiert er Winslow in einem Vertrag, dass die Kantate unter seinem Namen veröffentlicht werden wird, wenn er es schafft sie bis zur Eröffnung des „Paradise“ fertig zu stellen. Des Weiteren soll Phoenix die Hauptrolle singen. Beide besiegeln den Vertrag mit ihrem Blut. Swan aber verfolgt eigene Pläne. Nachdem er eine Woche lang durchgearbeitet und die Kantate fertig gestellt hat, lässt Swan den völlig erschöpften Winslow im Tonstudio einmauern, Phoenix kommt in den Chor und die Hauptrolle wird mit dem aufgedonnerten schrillen Sänger Beef besetzt. Winslow, der abermals betrogen wurde, gelingt es aus dem Tonstudio auszubrechen. Er tötet Beef auf der Bühne mitten in der Eröffnungsshow des „Paradise“, sehr zur Begeisterung der Fans, mit einem Stromschlag. Swan lässt Phoenix inzwischen ebenfalls einen mit Blut signierten Vertrag unterschreiben. Sie bekommt die Hauptrolle und Swan als Gegenleistung ihre Stimme.

Winslow entdeckt in Swans Privatarchiv einige alte Videoaufnahmen. Swan, der ein regelrechter Videofetischist ist, da er alles, was in seiner Umgebung passiert von Überwachungskameras aufzeichnen lässt, wollte ursprünglich vor mehr als zwanzig Jahren Selbstmord begehen da er sich vor dem Altwerden fürchtet. Da erscheint ihm der Teufel und bietet ihm, im Austausch für seine Seele, einen Pakt an der ihm ewige Jugend garantiert, während statt ihm nur sein Abbild auf dem Video altert.

Als Höhepunkt der Einweihungsfeier, die im Fernsehen übertragen wird, plant Swan, als ultimative Unterhaltung, einen spektakulären Mord zu begehen. Dazu will er Phoenix im Finale des zweiten Teils der Show live auf der Bühne erschießen lassen. Winslow verbrennt inzwischen das Band, wodurch auch Swan entstellt wird, da er vertraglich an seinen Video-Vertrag gebunden ist. Es gelingt ihm auch in letzter Sekunde das Attentat auf Phoenix zu vereiteln und Swan zu töten indem er ihm eine schwarze Feder ins Herz treibt.

Phoenix ist gerettet aber Winslow stirbt ebenfalls da sein eigenes Leben laut dem Vertrag, den er unterschrieben hat, nur genauso lange dauern soll wie Swans Leben.

Kritiken

  • Lexikon des Internationalen Films: Musikalische Variation des Schauerromans „Das Phantom in der Oper“, in der Popmusik nicht einfach als verschönerndes Element dient, sondern dem Medium Film gleichgestellt wird. Trotz einiger Längen zu Beginn hervorragend inszenierte, fesselnde Unterhaltung.
  • Cinema: Vor allem dank des psychedelisch inszenierten Horror-Finales elektrisiert De Palmas lustvoll übersteigerte Satire noch heute.
  • Die Zeit: Brian de Palma liefert ein mit originellen Einfällen manchmal sogar überreich gespicktes Porträt einer kaputten Szene, karikiert treffend die grellen Manierismen der Superstars à la Alice Cooper ebenso wie die hysterischen Exaltationen der jugendlichen Fans.[1]

DVD-Veröffentlichung

  • Phantom of the Paradise / 30. Juni 2003 / 20th Century Fox Home Entertainment
  • Das Phantom im Paradies – Collector’s Series / 29. Juni 2007 / Capelight DVD

Sonstiges

  • Obwohl sie zu dieser Zeit bereits eine bekannte Schauspielerin war, wurde Sissy Spacek im Abspann des Films als Set-Dresser genannt. Vermutlich nahm sie den Job an um ihrem damaligen Freund und späteren Ehemann, dem Production-Designer Jack Fisk zu assistieren.
  • Die Figur Winslow Leach ist nach Regisseur Brian De Palmas Mentor Wilford Leach benannt.
  • De Palma wollte ursprünglich die Rock-Band Sha Na Na für die Juicy Fruits besetzen, entschied dann jedoch, dass es zu schwierig sei mit der Gruppe zu arbeiten.
  • Laut Gerrit Graham sei das Casting chaotisch wie ein Sesseltanz gewesen und William Finley beinahe nicht besetzt worden. Das Studio wollte ursprünglich Paul Williams als Winslow, Graham als Swan und Peter Boyle als Beef. Williams lehnte die Rolle ab, da er sich selbst nicht als bedrohlich genug oder physisch fit genug für den Part fühlte. Außerdem wollte er keine Antiwerbung für die großen Plattenfirmen machen. Boyle stand nicht zur Verfügung weshalb Graham als Beef besetzt wurde und Finley erhielt endgültig die Titelrolle. Laut William Finley war auch Jon Voight eine Zeitlang im Gespräch für die Rolle des Swan.
  • Die Plattenpresse in der Winslow Leachs Gesicht verstümmelt wird, war eine echte Spritzguss-Presse einer Spielzeugfabrik. Darsteller William Finley war besorgt über die Sicherheit der Anlage. Man versicherte ihm, dass es sicher sei und, dass man zusätzlich Keile im Inneren angebracht habe, die ein vollständiges Schließen der Maschine verhinderten. Allerdings war der Druck zu stark und die Keile wurden einfach zerdrückt. Glücklicherweise konnte Finley rechtzeitig den Kopf zurückziehen bevor er wirklich verletzt wurde. Sein Schrei in dieser Szene war nicht gespielt.
  • Als Swan Winslows Stimmensynthesizer einstellt, stammt der Gesang nicht von William Finley sondern von Paul Williams. Dies macht die Szene zu einem Insider-Gag indem Swan die kreierte Stimme als perfekt bezeichnet.
  • William Finley hatte die Idee, dem Phantom eine Vogelmaske zu geben und entwickelte sie in Zusammenarbeit mit Kostümbildnerin Rosanna Norton.
  • Das Phantom im Paradies wurde zum US-Flop des Jahres 1974. Die einzigen Orte in Nordamerika in denen der Film erfolgreich lief, waren Winnipeg und Manitoba in Kanada, wo er monatelang zu sehen war.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Filmtips. In: Die Zeit, Nr. 32/1975

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