Das Vermächtnis des Inka

Das Vermächtnis des Inka

Das Vermächtnis des Inka ist ein Kinofilm nach dem gleichnamigen Buch von Karl May (siehe Karl-May-Filme). Die Uraufführung fand am 9. April 1966 im „Stachus-Filmpalast“, München, statt.

Filmdaten
Deutscher Titel: Das Vermächtnis des Inka
Produktionsland: Deutschland,
Spanien,
Italien,
Bulgarien
Erscheinungsjahr: 1966
Länge: 100 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Georg Marischka
Drehbuch: Karl May (Buchvorlage), Winfried Groth
Produktion: Franz Marischka Film
Boyana Film
Orbita Films
Cinematographie-Filmstudios
Musik: Angelo Francesco Lavagnino
Kamera: Siegfried Hold, Juan Mariné
Schnitt: Anneliese Artelt, Enzo Alabiso
Besetzung

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Gerade als der Inkakönig Tahuca den Brüdern Jan und Karl Hansen mitteilt, dass er seinen Sohn Haukaropora in die Hauptstadt der Weißen schicken will, um ihm dort eine Ausbildung zu ermöglichen, wird er vom Banditen Gambusino ermordet. Der stiehlt auch noch einen Teil eines Quipu, eine alte Knotenschnur, die den verschlüsselten Weg zum sagenhaften Inkaschatz beinhaltet. Der Priester Anciano hält die Hansen-Brüder für die Mörder, schwört den Weißen ewige Rache und kümmert sich von nun an selbst um die Ausbildung des letzten Inkas.

Zehn Jahre später ist die Ausbildung Haukaroporas beendet. Der Gambusino und sein Helfershelfer, der Stierkämpfer Perillo, unterstützen die Pläne Ancianos, die Regierung umzustürzen und Haukaropora als neuen Inkakönig einzusetzen. Sie hoffen, so leichter an das immer noch nicht gefundene Inkagold heranzukommen. Nun kehrt Karl Hansen zurück und erhält von Präsident Castillo den Auftrag, im Konflikt zu vermitteln, obwohl ihn Verschwörer in der Regierung des Mordes am alten Inkakönig bezichtigen. Doch Castillo vertraut Karl Hansen, den die Bevölkerung unter dem Namen „Vater Jaguar“ kennt.

Auf dem Weg zu Anciano wird Jaguar von Gambusino verfolgt, erhält aber Hilfe von seiner Nichte Graziella und dem deutschen Professor Morgenstern mit dessem Gehilfen Fritze Kiesewetter. Beide sind mit dem verlausten Indio Don Parmesan als Führer eigentlich auf der Suche nach Fossilien, als sie in unversehens in den Konflikt hineingeraten. Professor Morgenstern wird sogar für den verschollenen Obersten Glotino gehalten und findet eher nebenbei ein verstecktes Waffenlager der Rebellen. Die Behausung der Waffen stellt sich dann als Panzer eines ausgestorbenen Riesengürteltieres heraus.

Graziella trifft den Inkaprinzen Haukaropora, sie beginnen sich zu mögen, und Graziella kann ihn überzeugen, dass eine Neuauflage des alten Inkareiches aussichtslos ist. Der alte Priester Anciano will jedoch Haukaropora in der alten Inka-Bergfestung Machu Picchu unbedingt zum Inkakönig krönen und damit das Startsignal zum Aufstand geben. Dort trifft Vater Jaguar erneut auf Gambusino, erkennt in ihm den Mörder nicht nur des alten Inkakönigs, sondern auch seines Bruders und kann ihn nach heftigem Kampf töten. Während der Krönungszeremonie von Haukaropora wirft dieser seine Federkrone in den Abgrund und verdeutlicht damit, dass er den Frieden will. Die aufgebrachten Indios töten Haukaropora, und die letzte Hoffnung auf ein erneutes Inkareich ist damit vorbei.

Weiteres

Nachdem Georg Marischka sich bei Artur Brauner vergeblich um die Verfilmung des erfolgreichen Romans bemüht hatte, gründete er zusammen mit seinem Bruder eine eigene Filmfirma, um das Projekt doch noch zu realisieren. Da Karl-May-Filme als Erfolgsgarantie galten, hatte Produzent Franz Marischka keine Probleme, mit Hilfe von Carl Szokoll und der Wiener Stadthalle die nötigen Kredite aufzutreiben und in der Nora-Filmverleih einen Filmverleih zu finden.

Der Film wurde zum Teil an Originalschauplätzen in Peru, darunter bei Machu Picchu, zum anderen Teil in Bulgarien im Naturpark bei Belogratschik gedreht. Für den völlig unbekannten Hauptdarsteller William Rothlein entschied sich Franz Marischka, weil er ihm zu Unrecht von einem amerikanischen Freund als Modell und Lover Salvador Dalis, der dann auch das Filmplakat malen werde, empfohlen wurde [1]. Auch die weibliche Hauptrolle mit der Israelin Geula Nuni erhielt eine bis dahin wenig bekannte Schauspielerin.

Die Filmmusik von Angelo Francesco Lavagnino wurde ursprünglich für einen italienischen Western komponiert, allerdings so geschickt im Film eingesetzt, dass man es nicht merkt. Auf Filmplakaten wird fälschlich angegeben, dass der Old Shatterhand-Komponist Riz Ortolani die Musik komponiert habe, das war jedoch nur in der Vorplanung beabsichtigt und wurde nicht beibehalten.

Nach der von der Presse wenig kommentierten Uraufführung hielt sich das Publikumsinteresse an dem Film in Grenzen. Franz Marischka bemerkte dazu:

„Als ich am Dienstag nach den Feiertagen die Besucherzahlen bekam, dachte ich, der Verleih erlaube sich einen Scherz mit mir, so erschreckend niedrig waren sie. [2]

Bald darauf musste die Franz-Marischka-Film und im Jahr 1967 auch der Nora-Filmverleih Konkurs anmelden. Der finanzielle Misserfolg des Films beschleunigte das Ende der Karl-May-Filme.

Kritiken

Das Vermächtnis des Inka ist der beste bisher gedrehte Karl-May-Film und zweifellos eine der gelungensten kommerziellen deutschen Nachkriegsproduktionen“

Rudolf Thomé in Süddeutsche Zeitung, 6. Juli 1966 [3]

„Sehr viel primitiver und schlechter kann die Karl-May-Serie nun kaum mehr werden. Sie ist bereits auf dem Niveau der minderwertigsten Maciste-Filme angelangt.“

Film-Dienst, Düsseldorf, 20. April 1966 [4]

„Böse Gringos wollen dem letzten Inka und dessen Gefährten einen riesigen Schatz rauben. Ein Schuss in den Ofen, nach dem Roman von Karl May.“

Heyne Filmlexikon, 1996

„Recht geschickt zurechtgestutzte Filmfassung des bekannten Romans von Karl May, die durch einige neue Darsteller und Außenaufnahmen an den südamerikanischen Inkastätten die Gleichförmigkeit der Serie abzustoppen sucht.“

Evangelischer Film-Beobachter, Kritik Nr. 144/1996

Medien

  • Literatur: Karl May - Gesammelte Werke, Bd.39, Das Vermächtnis des Inka, Karl-May-Verlag, ISBN 3780200392
  • DVD: „Das Vermächtnis des Inka“ - Koch Media
  • Musik: „Wilder Westen - Heißer Orient" - Karl-May-Filmmusik 1936 - 1968 - Bear Family Records BCD 16413 HL - 8 CDs mit 192 Seiten Filmbuch

Einzelnachweise

  1. Franz Marischka: Immer nur lächeln, Amalthea, 2001, S. 214
  2. Franz Marischka, a. a. O., S. 216
  3. Zitat nach Michael Petzel: Karl May Filmbuch, 2. Auflage, 1999, S. 339
  4. Zitat nach Michael Petzel, a. a. O., S. 339

Weblinks


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