Das fliegende Klassenzimmer (2003)

Das fliegende Klassenzimmer (2003)
Filmdaten
Deutscher Titel Das fliegende Klassenzimmer
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2003
Länge 110 Minuten
Altersfreigabe FSK ohne Altersbeschränkung
JMK uneingeschränkt
Stab
Regie Tomy Wigand
Drehbuch Erich Kästner (Buch), Henriette Piper, Franziska Buch, Hermine Kunka
Produktion Uschi Reich, Susanne van Lessen, Peter Zenk
Musik Biber Gullatz, Niki Reiser, Moritz Freise
Kamera Peter von Haller
Schnitt Christian Nauheimer
Besetzung

Das fliegende Klassenzimmer ist ein Kinderfilm des deutschen Regisseurs Tomy Wigand aus dem Jahr 2003. Er basiert frei auf dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Jonathan ist ein Waisenkind, das von einem Kapitän adoptiert wurde. Er erreicht in der Adventszeit Leipzig per Flugzeug. Dort soll er im Thomanerchor Aufnahme finden. Am Bahnhof begegnet er einer jungen Ladendiebin, die er entkommen lässt. Sie verliert dabei ihre Sonnenbrille, die Jonathan mitnimmt.

Im Internat wird Jonathan schnell freundlich aufgenommen. Seine Zimmerkameraden haben in einem alten Eisenbahnwaggon ihren Geheimtreffpunkt. Eines Abends treffen sie dort auf einen Mann namens Robert, genannt Nichtraucher. Dieser Mann gibt sich als Besitzer des Grundstücks aus und beginnt mit den Jungen eine freundschaftliche Beziehung.

Jonathan erfährt bald vom erbitterten Kampf der Thomaner mit den „Externen“ in ihren Klassen. Die „Externen“ sind die Nicht-Mitglieder der Thomaner. Als Bachs Weihnachtsoratorium aufgeführt werden soll, entwenden die „Externen“ die Noten der Sopranstimme und entführen den Sohn des Direktors Kreuzkamm.

Daraufhin kommt es zu einer Schneeballschlacht, welche die Thomaner gewinnen. Schließlich gelangen sie mit etwas Verspätung zur Oratoriums-Vorführung. Vom Kantor, Dr. Justus Bökh, daraufhin zur Rede gestellt, geben die Jungs die Wahrheit an. Justus nimmt diese den Jungen nicht übel. Die Kinder sollen als Strafe nun das diesjährige Weihnachtsspiel schreiben und vorführen.

Jonathan verliebt sich immer mehr in die junge Ladendiebin, die sich mittlerweile als Mona, eine der „Externen“, herausgestellt hat. Er gibt ihr ihre Sonnenbrille zurück. Sie lädt ihn als einzigen zu ihrem 12. Geburtstag ein, den die beiden im alten Waggon verbringen. Dort stoßen die Jungen auch auf ein altes Theaterstück, das ihnen sehr gefällt: Das fliegende Klassenzimmer. Sie beschließen, es als Rap aufzuführen und holen Mona als Balletttänzerin in ihr Team. Dieses Vorgehen entspricht einer Revolution, weil Mädchen eigentlich nicht mitwirken dürfen.

Der kleine Uli von Simmern, einer von Jonathans Zimmerkameraden, wird wegen seiner Größe häufig gehänselt und als Feigling bezeichnet. Sein bester Freund Matz stachelt ihn an, etwas gegen seinen Ruf als Feigling zu tun. Daraufhin kündigt Uli der ganzen Schule an, dass er etwas Besonderes machen wird. Einige Tage später stößt sich Uli schließlich, an zwei mit Helium gefüllten Ballons hängend, vom Dach ab. Dabei stürzt er ab und fällt in Bewusstlosigkeit. Die Jungen, allen voran Matz, machen sich Sorgen, Uli könne tot sein. Doch schließlich bringt Justus die beruhigende Nachricht, dass sich Uli nur das Bein gebrochen habe. Justus schaut schließlich nach den Vorbereitungen zum „fliegenden Klassenzimmer“. Das Stück kommt ihm bekannt vor und er verbietet es. Jonathan wirft ihm schließlich vor, er tue nur so, als sei er ein Freund der Jungen. Wütend tritt Jonathan gegen eine der Kulissen, woraufhin ein Feuer ausbricht.

Die Jungen planen, Jonathan zu decken. Im Gespräch mit Justus verrät dieser dann aber doch, dass er das Feuer ausgelöst hat. Von den Jungen und seiner Freundin Kathrin wird Justus zu einer Erklärung gedrängt, warum er das Stück verboten habe. Schließlich sagt er die Wahrheit. Er selbst hatte das Stück Ende der 70er-Jahre mit seinem Freund Bob geschrieben, es aber nicht zur Aufführung gebracht, weil Bob indes in den Westen floh, was Justus nicht nur Schmerz, sondern auch eine Verweis von der Schule einbrachte. Die Stasi dachte, er hätte von der Flucht gewusst und erfuhr vom „Fliegenden Klassenzimmer“. Er musste das Abitur abbrechen und fing eine Ausbildung als Automechaniker an.

Die Jungen erkennen, dass es sich bei Bob um den Nichtraucher handelt. Sie bringen die beiden zusammen, und beide vertragen sich wieder. Die Stellung von Justus als Lehrer ist gefährdet, so dass die Jungen beschließen, doch noch eine Aufführung, den Klassenzimmer-Rap, ohne Kulissen aufzuführen. Hiermit können sie die Eltern und das Kuratorium überzeugen und Justus bleibt als Lehrer an der Schule.

Entstehungsgeschichte

„Das fliegende Klassenzimmer“ ist die dritte Neuverfilmung eines Kästner-Romans in Folge. Auch sie wurde von den Produzenten Uschi Reich und Peter Zenk in Auftrag gegeben, abermals in Zusammenarbeit mit dem ZDF. Die Dreharbeiten begannen am 4. Februar 2002. Davor hatte die Castingdirektorin in Zusammenarbeit mit der Berliner Jugendcastingagentur Rietz mehr als 1000 Kinder vorsprechen lassen. Gedreht wurde in Leipzig und in München (nur Innenaufnahmen) in den Gebäuden der Landesschule Pforta. In Leipzig wurde mit dem Thomanerchor kooperiert.

Besonderheiten

Im Film wurden die Gegebenheiten des Romans Das fliegende Klassenzimmer an die moderne Zeit angepasst. Aufnahme fanden Themen wie Arbeitslosigkeit oder Scheidung. Ebenfalls neu ist der Einbau der Verfolgungsgeschichte in der DDR. Außerdem wurde der Bandenchef Egerland im Film zum Mädchen Mona, und die Realschüler als Feinde durch die „Externen“ ersetzt.

Die Meinungen zu der Neuverfilmung sind geteilt. Einige sehen darin eine legitime Überarbeitung des Kästner-Romans, die sich mit den Bedürfnissen der heutigen Kindergeneration auseinandersetzt. Andere sehen darin die ursprüngliche Idee und Intention dermaßen von Neuerungen verdeckt, dass sie nahezu gänzlich untergeht. Viele Figuren hätten ihren eigentlichen Charakter verloren, was die Geschichte teilweise entscheidend beeinflusst und verändert.

Insgesamt wurde der Roman dreimal verfilmt. Die früheren Verfilmungen sind Das fliegende Klassenzimmer (1954) und Das fliegende Klassenzimmer (1973). Beim Vergleich aller drei Verfilmungen bekommt man einen Eindruck von den jeweiligen Lebensumständen sowie dem Zeitgeschmack.

Soundtrack

Das „fliegende Klassenzimmer“, im Roman ein Theaterstück, ist im Film ein Rap, den die Jungen selbst dichten. Der „Klassenzimmer-Rap“ war ein Teil der Modernisierung und wurde außerdem als musikalisches Mittel gewählt, da sich die Texte Kästners leicht rappen ließen. Er wurde von Biber Gullatz und Moritz Freise komponiert, die restliche Filmmusik stammt von Niki Reiser.

Literatur

Weblinks


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