Das ist nicht die ganze Wahrheit…

Das ist nicht die ganze Wahrheit…
Das ist nicht die ganze Wahrheit…
Studioalbum von Die Ärzte
Veröffentlichung 19. April 1988
Label CBS Schallplatten GmbH
Format CD, LP, MC
Genre Punkrock
Anzahl der Titel 14
Laufzeit 43:11

Besetzung

Produktion Uwe Hoffmann, Die Ärzte
Studio Preußen Studios, Berlin (Deutschland)
Chronologie
Ab 18
(1987)
Das ist nicht die ganze Wahrheit… Nach uns die Sintflut
(1988)
Singleauskopplungen
25. Mai 1988 Ich ess' Blumen
8. April 1988 Westerland
4. April 1989 Bitte bitte

Das ist nicht die ganze Wahrheit… ist das vierte Studioalbum der deutschen Punkrock-Band Die Ärzte und das letzte vor deren zeitweiliger Auflösung im Jahr 1988.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Produktion

Die Aufnahmen für Das ist nicht die ganze Wahrheit… begannen Ende 1987 in den Preußen-Tonstudios in Berlin. Der Produzent Uwe Hoffmann hatte bereits auf den Alben Ist das alles? und Ab 18 mitgearbeitet. Manfred Praeker, der das Album Die Ärzte produzierte, bewarb sich wiederum um den Job als Produzenten, wurde von der Band allerdings abgelehnt. Gemischt wurde das Album in den Berliner Hansa-Studios.

Eine Besonderheit an der Produktion besteht darin, dass alle Lieder des Albums durch Überblendungen, Samples oder ähnliches miteinander verbunden sind. Die Idee hierzu stammte von Farin Urlaub, der diese Überblendungen ursprünglich schon auf dem Album Die Ärzte verwenden wollte, sich hiermit jedoch nicht durchsetzen konnte. Der Anfang des Albums (bestehend aus einem Gitarrenakkord, dem die Frage „Wollt ihr die Wahrheit hör’n?“ und die Antwort „Nein!“ folgen) entstammt dem Anfang eines zwar produzierten, in voller Länge jedoch nicht veröffentlichten Liedes namens „Mädchen…“.

Hagen Liebing – eigentlich Bassist bei den Ärzten – spielte auf dem Album nicht den Bass, sondern Farin Urlaub. Liebing war an der kompletten Produktion nicht beteiligt. Zwar boten Farin Urlaub und Bela B. ihm an, dass er eine eigene Komposition einbringen dürfe; ein daraufhin von ihm geschriebenes Werk wurde allerdings vom Produzenten Uwe Hoffmann abgelehnt.

„Elke“

Eine Besonderheit war die Produktion des Liedes „Elke“. Das Lied entstand erst spontan während der Studioarbeit am Album. Auslöser waren zahlreiche Anrufe zweier weiblicher Fans namens Elke und Daniela, die die Rufnummer direkt im Tonstudio herausgefunden hatten. Die Band fühlte sich von den Anrufen sehr gestört und Farin Urlaub drohte den Anruferinnen, dass er beim nächsten Anruf ein Lied über die Beiden schreiben würde, woraufhin sie sofort erneut anriefen. Elke und Daniela hatten bereits Fotos von sich mit der Fanpost an Die Ärzte geschickt und dabei offenbart, dass beide sehr übergewichtig sind, was einen Ausgangspunkt für den Inhalt des Liedes Elke darbot, der sich ausgiebig und stark übertrieben mit dem Übergewicht von Elke befasst.[1] Das Lied „Elke“ entwickelte sich nach der Veröffentlichung schnell zu einem der Lieder, die die Band live am häufigsten spielt. Noch bis ins Jahr 2006 zählte „Elke“ zum festen Live-Repertoire der Band. 1999 wurde das Lied auch in einer Live-Fassung auf Single veröffentlicht.

Musikstil

Das Album bietet musikalisch ein breites Spektrum verschiedener Musikrichtungen. Insgesamt dominiert der Punk (insbesondere in „Elke“, aber auch „Außerirdische“ oder „Ohne dich“), jedoch interpretieren Die Ärzte auf dem Album für sie auch ungewöhnliche Musikrichtungen die an Synthie Pop („Bitte bitte“) oder Surfmusik („Westerland“) erinnern. Textlich stehen Spott und Sarkasmus im Vordergrund. Unter anderem werden Übergewicht („Elke“), Vegetarismus („Ich ess’ Blumen“), BDSM („Bitte bitte“) oder die Entführung der eigenen Freundin durch Außerirdische („Außerirdische“) verarbeitet.

Triviales

  • Der Titel des Albums „Das ist nicht die ganze Wahrheit…“ geht auf einen Ausspruch von William Shatner in dem Spielfilm Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff zurück, den die Ärzte besonders absurd empfanden.
  • Das Coverfoto wurde von Jim Rakete gefertigt und entstand am Berliner Wittenbergplatz. Für das Foto wurde rund ein Dutzend Models engagiert, die für ihre Arbeit mit Platten und T-Shirts entlohnt wurden.
  • Das Lied „Ich ess’ Blumen“ entstand, nachdem jemand versuchte, Farin davon zu überzeugen, dass Kot von Vegetariern nicht stinkt, sondern duftet. Bela B. fand die Geschichte so originell, dass er ein Lied über Vegetarier schrieb. Farin Urlaub hingegen wurde ab diesem Zeitpunkt Pescetarier.
  • Das unverständliche Gebrummel am Ende des Liedes „Bitte bitte“ entstammt einem Sample vom Ende des Liedes „I’m So Tired“ von den Beatles. Es war Ringo Starr, der das unverständliche Gebrummel von sich gab.
  • Das letzte Lied, welches nicht auf dem Cover erwähnt wird und damit als Hidden Track angesehen werden kann, wird im Allgemeinen als „Feminin“ bezeichnet. Auf der offiziellen Homepage der Band wird das Lied allerdings als „Schwanz ab“ betitelt.

Titelliste

  1. Ohne dich (Urlaub)
  2. Baby ich tu’s (Felsenheimer)
  3. Komm zurück (Urlaub)
  4. Wilde Welt (Felsenheimer)
  5. Westerland (Urlaub)
  6. Ich will dich (Felsenheimer)
  7. Elke (Urlaub)
  8. Blumen (Felsenheimer)
  9. Außerirdische (Urlaub)
  10. Siegerin (Felsenheimer)
  11. Bitte bitte (Urlaub)
  12. Popstar (Felsenheimer)
  13. Gute Zeit (Felsenheimer)
  14. Schwanz ab (Urlaub)[3]

Rezeption

Das Album Das ist nicht die ganze Wahrheit… erschien im April 1988 zu einem Zeitpunkt, an dem Die Ärzte bereits verkündet hatten, dass die Band sich nach der kommenden Tournee auflösen wird. Das Album verkaufte sich um ein Vielfaches besser als sämtliche Alben davor. In den deutschen Albumcharts erreichte es den sechsten Platz und hielt sich insgesamt 35 Wochen in den Charts. Des Weiteren wurde es mit Gold ausgezeichnet.[4]

Literatur

  • Markus Karg: Die Ärzte – Ein überdimensionales Meerschwein frisst die Erde auf. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-369-1
  • Hagen Liebing: The Incredible Hagen: Meine Jahre mit Die Ärzte. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, ISBN 3-89602-426-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Markus Karg: Die Ärzte. Ein überdimensionales Meerschwein frisst die Erde auf, Schwarzkopf & Schwarzkopf; 2001, ISBN 3896023691
  2. austriancharts.at.
  3. Diskografie auf bademeister.com.
  4. Suche in der Datenbank auf Musikindustrie.de

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