Dataport

Dataport
Dataport AöR
Dataport-Logo
Rechtsform AöR
Gründung 2004
Sitz Altenholzer Straße 10-14
24161 Altenholz
Mitarbeiter 1.675 (2010)
Umsatz 294,7 Mio. Euro (2010)
Website www.dataport.de

Dataport ist der Informations- und Kommunikations-Dienstleister der öffentlichen Verwaltung für die Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen sowie für die Steuerverwaltungen in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Die Anstalt des öffentlichen Rechts wurde zum 1. Januar 2004 gegründet und hat ihren Sitz in Altenholz bei Kiel mit Niederlassungen in Hamburg, Rostock, Bremen und Niedersachsen. Sie ging aus dem Landesamt für Informationstechnik (LIT) in Hamburg, der Datenzentrale Schleswig-Holstein, der fidatas bremen und der IuK-Abteilung des Senatsamtes für Bezirksangelegenheiten in Hamburg hervor.

An dem Stammkapital von 43,5 Mio. Euro sind Hamburg und Schleswig-Holstein zu je 34,48 % Anteilseigner, Niedersachsen zu 17,24 %, Mecklenburg-Vorpommern und die Freie Hansestadt Bremen halten je 6,9 % der Anteile[1].

Der Dataport-Staatsvertrag ist auf unbestimmte Zeit geschlossen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschäftsentwicklung

Das Land Hamburg hatte Dataport nach einer Pilotphase 2003 beauftragt, in dem mit 30 Millionen Euro veranschlagten Projekt ESARI („Effizienzsteigerung der Arbeit durch Reorganisation der Informations- und Kommunikationsstrukturen“) 31.500 behördeninterne Computerarbeitsplätze auf ein einheitliches System umzustellen. Bis 2005 gelang dies mit weniger als zehn Prozent der PC-Arbeitsplätze[2]. Das Projekt endete mit Ablauf des Jahres 2007.

Seit März 2010 läuft ein Pilotprojekt unter Beteiligung von drei ausgewählten senatorischen Behörden der Freien Hansestadt Bremen, bei denen rund 8000 Arbeitsplätze mit einem standardisierten Verwaltungs-PC ausgestattet werden sollen.[3]

Aufgaben und Struktur

Dataport bietet Dienste auf dem Gebiet der Sprach- und Datenkommunikation, Anwendungen für Verwaltungsaufgaben, Datenschutz- und Sicherheitskonzepte, Fortbildungen und Schulungen. Es betreibt Rechenzentren und Informationsinfrastruktur für seine staatlichen und kommunalen Kunden.

Personal

Das Unternehmen beschäftigt in Hamburg, Altenholz (bei Kiel), Bremen sowie in Rostock und Niedersachsen rund 1675 Mitarbeiter. [4]

Seit dem 1. Januar 2008 gilt für die Beschäftigten der Haustarifvertrag TV Dataport[5].

Im Dataport-Staatsvertrag wird die Anstalt auf die Einhaltung der Gender-Prinzipien verpflichtet.[1]

Bilanz und Jahresergebnisse

Die Rechnungshöfe der Länder überwachen die Wirtschaftsführung von Dataport. Die Anstalt des öffentlichen Rechts ist nicht auf Gewinnmaximierung ausgelegt; angestrebt wird ein langfristig ausgeglichenes Unternehmensergebnis. In seinen Geschäftsberichten wies Dataport aus:

2005: Bilanzwert: 145,991 TEUR, Jahresüberschuss: 635 TEUR

2006: Bilanzwert: 174,162 TEUR, Jahresüberschuss: 743 TEUR

2007: Bilanzwert: 188,829 TEUR, Jahresverlust: 659 TEUR[6]

2008: Bilanzwert 206.428 TEUR, Jahresüberschuss: 0 TEUR[7]

2009: Bilanzwert 233.697 TEUR, Jahresüberschuss 6.450 TEUR[8]

2010: Bilanzwert 186.240 TEUR, Jahresüberschuss: 689 TEUR[9]

Im Jahr 2008 wurde unter Verwendung von 800 TEUR Entnahme aus der Gewinnrücklage, 5.660 TEUR Entnahme aus der Kapitalrücklage und 386 TEUR Gewinnvortrag des Vorjahres der erwirtschaftete Jahresverlust von 6,846 Mio. EUR ausgeglichen und als Bilanzgewinn 0 EUR ausgewiesen. Das Zinsergebnis belief sich auf -700 TEUR.

Auch im Jahr 2009 trat ein negativer Zinsertrag von 700 TEUR auf. Unter Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 2,8 Mio. EUR wurde jedoch ein Jahresüberschuss von rund 6,5 Mio. EUR ausgewiesen.

Auszeichnungen

Im November 2007 wurde Dataport mit dem Gütesiegel „Fair Company“ des Job- und Wirtschaftsmagazins „Karriere“ ausgezeichnet. Das Gütesiegel wird an Unternehmen vergeben, die sich gegen die Ausbeutung der sogenannten „Generation Praktikum“ aussprechen und danach handeln.[10]

Im Mai 2008 erhielt Dataport erstmals das Prädikat "Total E-Quality" für ein besonderes Engagement für Chancengleichheit von Frauen und Männern im Berufsleben. 2011 wurde dem Unternehmen die Auszeichnung erneut für weitere drei Jahre verliehen.[11]

Im November 2008 wurde Dataport in dem Wettbewerb Shared Services – Die besten Dienstleistungszentren in der öffentlichen Verwaltung als einer von drei Siegern der Kategorie „Beste Umsetzung“ ausgezeichnet: „Durch den länderübergreifenden Ansatz und die starke Bündelung der Leistungen konnte Dataport signifikante Kosteneinsparungen für die öffentliche Verwaltung realisieren.“[12]

Im September 2010 wurde Dataport als „Bester Dienstleister der Verwaltung Deutschlands“ ausgezeichnet. Der Preis wurde im Rahmen des 10. eGovernment-Wettbewerbs der Unternehmen Cisco Systems und BearingPoint vergeben, der unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern steht[13].

Im Oktober 2010 erhielt Dataport vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) ein Datenschutzaudit-Zertifikat für das Konzept des Informationssicherheits-Managementsystems des Data Center Steuern in Rostock. [14]

Kritik

Technische Probleme

Dataport geriet ab 2007 in Hamburg verschiedentlich wegen Technik- und Sicherheitsproblemen in öffentliche Kritik[15][16][17].

Am 25. August 2010 führte nach Aussage eines Dataport-Sprechers ein Mitarbeiter von Dataport ein Downgrade der installierten Microsoft Office Version im Verwaltungsnetz Hamburg durch. Dieses Downgrade führte dazu, dass etwa 2.300 Rechner in der Hamburger Verwaltung ausfielen[18][19]. Auch Tage später waren nicht wieder alle Arbeitsplätze aktiv. Eine Anfrage an den Senat sollte Umfang und Hergang des Vorfalles sowie Sicherheits- und Datenschutzfragen bezüglich des Zugriffes einzelner Dataport-Mitarbeiter auf sämtliche Rechner der Verwaltung klären. Gefragt wurde außerdem nach der Anzahl der Störfälle seit 2008 und welche Maßnahmen Dataport eingeleitet hat, damit Vorfälle dieser Art nicht mehr vorkommen, und ob Schadensersatzansprüche gegenüber Dataport geprüft wurden[20].

Datenschutz

Der Datenschutzbeauftragte des Landes Bremen bemängelte im März 2008 fehlende Informationen zum Sicherheitsmanagement und zur Sicherheitsarchitektur unter anderem bei der Migration zum Teil sensibler personenbezogener Daten zu Dataport. Forderungen nach einem Test- und Migrationskonzept sowie einem Sicherheitskonzept samt Dokumentation von Berechtigungen seien nicht erfüllt worden[21].

Ebenfalls im März 2008 berichtete der Hamburger Datenschutzbeauftragte, dass Dataport im Januar 2006 bei einem nicht beauftragten Massentest für automatisierte Bankauszahlungen an BAföG-Empfänger gegen Sicherheitsvorschriften und die Freigabe-Richtlinie verstoßen hatte. Es sei zu ungerechtfertigten Auszahlungen in Höhe von über drei Millionen Euro gekommen. Zu Redaktionsschluss Ende 2007 existierte der geforderte anonymisierte Testdatenbestand nicht und die Revision des Zugangs- und Berechtigungssystems war nicht abgeschlossen. Während eines Sicherheitstests des städtischen Behörden-Computernetzes gelang es dem Datenschutzbeauftragten mit einem Standard-ESARI-Computer und einem Benutzerkonto ohne besondere Zugriffsrechte „unter Verwendung von frei verfügbaren Software-Werkzeugen, von dort aus eine Vielzahl von Ressourcen in anderen Teilen des FHH-Netzes zu identifizieren und auf dort gespeicherte Inhalte zuzugreifen. Dazu gehörten auch erhebliche Mengen sensibler personenbezogener Daten“.

Zu der Übergabe des IuK-Netzes der Hamburger Polizei an Dataport äußerte der Datenschutzbeauftragte „erhebliche Bedenken, ob die derzeitigen Datenschutz- und Datensicherheitsstandards des Dienstleisters ausreichen, den Schutzbedarf für das Polizeinetz zu gewährleisten“[22].

Diese Bedenken zu Datenschutz- und Sicherheitsstandards des Dienstleisters für das Polizeinetz konnten bis Anfang 2010 nur teilweise ausgeräumt werden[23].

Prüfung durch Rechnungshöfe

Der Hamburger Rechnungshof kritisierte in seinem Jahresbericht 2006: „Um erhebliche Dimensionen geht es z.B. bei der gemeinsamen Beschaffung von Hardware für Hamburg und Schleswig-Holstein durch Dataport und die beiden Finanzministerien: Trotz eines Volumens von über 100 Mio. Euro und einer Vertragslaufzeit von 3 ½ Jahren ist keine umfassende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung erfolgt.“[24][25]

Mängel stellte der Rechnungshof auch bei der Hamburger Organisation von IuK-Aufgaben fest. „Dies gilt auch für das Projekt ESARI, mit dem vor allem die technische Betreuung der Behörden bei Dataport zentralisiert werden soll: Die angestrebte Haushaltsentlastung von 3,8 Mio. Euro pro Jahr wird nur eintreten, wenn über 200 IuK-Beschäftigte bei Dataport und in den Behörden einen neuen Arbeitsplatz finden. Hier ist noch einiges zu tun.“[24]

Der Landesrechnungshof Schleswig-Holstein kritisierte im November 2008, dass „ein anforderungsgerechtes internes Rechnungswesen und eine darauf basierende aktuelle und transparente Entgeltkalkulation und Preisgestaltung“ bei Dataport fehlten[26]. Im Februar 2010 berichtete der Rechnungshof, Dataport habe die Weiterentwicklung des Rechnungswesens und des Preisbildungssystems dargestellt; der Umsetzungsprozess sei jedoch nicht abgeschlossen. Daher könne nicht beurteilt werden, inwieweit die Forderungen der Rechnungshöfe umgesetzt wurden[27].

Auch der Hamburger Rechnungshof kritisierte im Januar 2010: „Die im Nutzungs- und Überlassungsvertrag über das hamburgische Telekommunikationsnetz zwischen Dataport und der Finanzbehörde vereinbarten Maßnahmen sind unzureichend oder gar nicht umgesetzt worden.“[28] Dataport habe „einen erheblichen Überschuss auf Kosten Hamburgs erzielt“ und dem Land so einen Schaden von zwölf Millionen Euro zugefügt[29].

Anlässlich des Beitritts Niedersachsens forderten die beiden Rechnungshöfe 2010 ein Fusionskonzept von Dataport, das die finanziellen Auswirkungen des Beitritts auf die Trägerländer aufzeigt. Der Grundsatz kostendeckender Preise/Leistungsentgelte müsse beachtet und Quersubventionierungen zwischen Trägerländern und Kundengruppen vermieden werden[27].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Dataport Staatsvertrag
  2. Artikel "Behörden: Pannen mit Computern", Hamburger Abendblatt vom 25. April 2005
  3. http://www.dataport.de/dataport/unsere-loesungen/infrastruktur/arbeitsplatz-infrastruktur/verwaltungs-pc-bremen/verwaltungs-pc-bremen-start.html Verwaltungs-PC Bremen
  4. Unternehmensporträt von Dataport
  5. Tarifvertrag Dataport
  6. www.dataport.de/dataport/publikationen/geschaeftsbericht-2007/downloads/gb2007-gesamt-pdf.pdf Dataport Geschäftsbericht 2007, S.47 + 50
  7. www.dataport.de/dataport/ueber-uns/publikationen/geschaeftsbericht-2008/downloads/gb2008-gesamt-pdf.pdf Dataport Geschäftsbericht 2008, S.40 + 41
  8. Dataport Geschäftsbericht 2009, S. 39 + 40
  9. Dataport Geschäftsbericht 2010, S. 52 + 53
  10. Pressemitteilung von Dataport zum Fair-Company-Gütesiegel
  11. Pressemitteilung von Dataport zum "Total E-Quality"-Prädikat
  12. Website des Shared Services Wettbewerb
  13. Pressemitteilung der Hamburger Finanzbehörde zur eGovernment-Auszeichnung, 10. September 2010
  14. ULD: Data Center Steuern von Dataport ist datenschutzkonform – erfolgreiches Audit für Sicherheitsmanagement und Sicherheitskonzept, 28. Oktober 2010
  15. "Computerprobleme noch nicht gelöst", Hamburger Abendblatt vom 27. Juli 2007
  16. "Computerexperte knackte Behörden-Software", Hamburger Abendblatt vom 16. November 2007
  17. "Bereits im vergangenen Jahr Probleme in Meldeämtern", Hamburger Abendblatt vom 16. November 2007
  18. Schadet Dataport der Verwaltung?, hh-heute.de vom 26. August 2010, abgerufen am 2. September 2010
  19. Computerpanne lähmt Hamburgs Behörden abendblatt.de vom 25. August 2010, abgerufen am 2. September 2010
  20. Anfrage: Dataport eine Gefahr für die Verwaltung? spd-fraktion-hamburg-mitte.de, abgerufen am 2. September 2010
  21. Datenschutzbericht Bremen, Kapitel 6 (Vollfassung des Berichts)
  22. Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte: Tätigkeitsbericht 2006/2007
  23. Datenschutzbeauftragter Hamburg: Tätigkeitsbericht für 2008/2009, vorgelegt im Februar 2010
  24. a b Rechnungshof-Präsident, Pressekonferenz zum Jahresbericht 2006 am 8. Februar 2006, S. 4
  25. Landesrechnungshof Hamburg, Komplettversion des Jahresberichts 2006
  26. Landesrechnungshof SH: Bemerkungen 2008, Kapitel 16 (Vollfassung des Berichts)
  27. a b Landesrechnungshof Schleswig-Holstein, Februar 2010
  28. Rechnungshof der Freien und Hansestadt Hamburg: Jahresbericht 2010, Januar 2010
  29. Hamburger Abendblatt: Rechnungshof rügt: Hamburg lässt seine Straßen verkommen, 9. Februar 2010

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