Datsun 1600

Datsun 1600

Der Nissan Bluebird (anfangs Datsun Bluebird) ist ein von 1957 bis 2001 gebauter PKW der Mittelklasse des japanischen Automobilherstellers Nissan.

Der Bluebird wurde ab 1972 auch in Deutschland angeboten und hier 1990 vom Nissan Primera abgelöst. Danach gab es in Deutschland keinen weiteren Nissan-PKW, der den Namen "Bluebird" trug. In anderen Ländern gab es jedoch noch weiterhin Fahrzeuge, die unter dem Namen "Bluebird" angeboten wurden. Im Sommer 2001 wurde der Name auf dem japanischen Heimatmarkt, wie zuvor schon im Export, aufgegeben; dort gibt es aber seit einiger Zeit den Nissan Bluebird Sylphy, der den Namen fortführt. Daneben wird in China der ursprüngliche Name weiterhin verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Übersicht

Im Laufe der Zeit gab es folgende Bauserien:

  • Bluebird 210 (1957-1961): Viertürige Limousine, 1000 ccm, 34 SAE-PS.
  • Bluebird 310 (1959-1963): Limousine, 1,2 Liter Hubraum, 48 SAE-PS.
  • Bluebird 410/411 (1963-1967): Limousine, 1,2 oder 1,3 Liter, ab 1964 Sportausführung Bluebird SS, ab 1965 Bluebird SSS.
  • Bluebird 510 (1967-72): Limousine, Coupé und Kombi, Hubraum 1,3 bis 1,6, später 1,4 bis 1,8 Liter. Sehr erfolgreich in den USA, Bezeichnung dort Datsun 510, in anderen Märkten 140J/160J/180/J oder Datsun 1600. Erster in Deutschland erhältlicher Bluebird.
  • Bluebird 610 (1971-1976): Limousine, Coupé und Kombi, Hubraum 1,6 bis 2 Liter. Bezeichnung in Japan Bluebird-U, in Europa Datsun 160J/180J.
  • (Die Modellziffer 710 blieb dem Datsun Violet vorbehalten, einem auf dem Bluebird 610 basierenden Modell.)
  • Bluebird 810 (1976-1979): Limousine, Coupé und Kombi, Hubraum 1,6 bis 2 Liter. Bezeichnung im Export Datsun 160B/180B/200B. Vom 610 abgeleitet.
  • Bluebird 910 (1979-1983): Limousine, Coupé und Kombi, Hubraum 1,6 bis 2 Liter. Erster in Deutschland erhältlicher Bluebird.
  • Bluebird U11 (1983-1986): Limousine, Coupé und Kombi (in Japan auch viertürige Hardtop-Limousine, Frontantrieb, Hubraum 1,6 bis 2 Liter.
  • Bluebird T12/T72 (1985-1991): Limousine und Hardtop-Limousine, Frontantrieb, 1,6 bis 2,4 Liter; eigentlich ein Nissan Auster.
  • Bluebird U12 (1987-1991): Limousine, Hardtop-Limousine und Kombi, kein Export nach Europa.
  • Bluebird U13 (1991-1997): Limousine und Hardtop-Limousine (Bluebird ARX), Frontantrieb, 1,6 bis 2 Liter, kein Europa-Export.
  • Bluebird U14 (1996-2001): Limousine, Frontantrieb, 1,8 bis 2 Liter, kein Europa-Export.

Datsun 1000 (Bluebird) PL210 (1957–1961)

Datsun 1000 (PL210)

Der 1957 eingeführte Datsun 210 führte zunächst halboffiziell, ab 1959 offiziell den Beinamen Bluebird. Der 3,80 Meter lange, 930 kg schwere Viertürer besaß einen Einliter-Vierzylinder mit seitlicher Nockenwelle und 34 SAE-PS, dazu vordere und hintere Starrachse und Trommelbremsen rundum. Er wurde bereits ab 1958 in den USA angeboten; im ersten Jahr wurden dort 52 Exemplare abgesetzt.

Datsun Bluebird (PL310) (1959–1963)

Datsun Bluebird (310), 1959/63

Ab 1959 ergänzte der nun auch offiziell Datsun Bluebird genannte PL310 das Modellprogramm. Er war etwas größer als der weitergebaute PL210 (Radstand + 6 cm, Länge + 3 cm) und wurde von einem 1,2 Liter großen OHV-Vierzylinder mit 48 SAE-PS angetrieben. Da die Maschine etwas elastischer war als der Einliter des 1000, bestückte Datsun den Bluebird mit einem Drei- statt einem Vierganggetriebe, ferner erhielt er eine vordere Einzelradaufhängung über Dreiecklenker. Außer der viertürigen Limousine wurden auch ein dreitüriger Kombi und ein Pick-up angeboten.

Datsun Bluebird (PL410/PL411) (1963–1967)

Datsun Bluebird (410) Kombi, ca. 1965

Der PL410 wuchs in den Abmessungen wiederum um einige Zentimeter (Länge rund 4 Meter) und erhielt einen stärkeren 1,2-Liter-Motor (55 bis 60 SAE-PS). Im Angebot standen viertürige Limousine und fünftüriger Kombi wahlweise mit 3- oder 4-Gang-Schaltgebtriebe und blattgefederter hinterer Starrachse. Ein kleines Facelift im Jahr 1965 bescherte dem Bluebird die Typnummer PL411.

Datsun Bluebird (PL510) (1967–1972)

Datsun Bluebird Coupé (510), 1967/71

Einen großen Fortschritt bedeutete der Bluebird der Baureihe PL510 (in den USA Datsun 510 genannt). Ihn gab es als Limousine, Kombi und neuerdings auch als Coupé, dazu erhielt er vordere Scheibenbremsen, unabhängig aufgehängte Hinterräder und den 1,6-Liter-Vierzylinder mit obenliegender Nockenwelle aus dem Sportwagen Datsun Fairlady (71 kW/96 PS), dazu ein Vierganggetriebe oder auf Wunsch eine Dreigangautomatik. Auf einigen Märkten wurde eine 81 kW/110 SAE-PS starke Sportvariante namens Bluebird SSS angeboten.

Insbesondere in den USA erlangte diese Bluebird-Generation als kleine Sportlimousine erheblichen Anklang. In Deutschland bot der neu gegründete Nissan-Importeur 1972/73 den PL510 unter der Bezeichnung Datsun 1600 deLuxe (59 kW/80 PS) ausschließlich als Limousine für DM 8.890 an.

Datsun Bluebird (PL610) (1971-1976)

Auf den betont schlicht und kantig gestalteten PL510 folgte der PL610 (im Export 1600, 160 oder 180 B, in den USA Datsun 610) mit rundlicher Karosserie im amerikanischen Stil, der als Limousine, Coupé und Kombi mit 1,6- und 1,8-Liter-Vierzylindermotoren in einer Vielzahl von Varianten angeboten wurde.

In Deutschland gab es den PL610 ab 1973 unter der Bezeichnung Datsun 180 B (Limousine/Kombi) und 180 B SSS (Coupé) mit 1,8 Litern Hubraum (65 kW/88 PS, Coupé 66 kW/89 PS) zu Preisen von DM 9.850 bis 10.990. Im Herbst 1975 erfolgte ein Facelift mit Änderungen an Kühlergrill, Heckleuchten und Innenraum, das Coupé erhielt ein Fünfganggetriebe.


Datsun Bluebird (PL810) (1976-1979)

1979 Datsun Bluebird Berline (810) 1.8 GL.

Beim PL810 handelte es sich um einen optisch stark überarbeiteten PL610 (Bezeichnung in den USA Datsun 810).

In Deutschland wurde der PL810 als Datsun 180 B Bluebird von August 1977 bis Mai 1980 wiederum als Limousine, Coupé und Kombi mit dem bekannten 1,8-Liter-Motor verkauft, der mit Doppelvergaseranlage im Coupé mit 90 PS (66 kW) zwei Pferdestärken mehr leistete als in der Limousine. Die Preise beliefen sich 1977 auf DM 12.390 bis 13.390.



Datsun Bluebird (PL910) (1979-1983)

Datsun Bluebird (910) Kombi

Im Mai 1980 debütierte der jüngste Bluebird der Baureihe 910 in Deutschland. Im Programm standen eine viertürige Limousine, ein zweitüriges Hardtop-Coupé (bis 1982) und ein fünftüriger Kombi namens Bluebird Traveller. Die Motoren wurden unverändert aus dem Vorgänger übernommen (in Japan gab es auch eine Turbo- und eine Zweiliter-Variante, im europäischen Ausland auch einen 1,6-Liter und in den USA unter der Bezeichnung Datsun Maxima auch eine Sechszylinderversion). 1981 kam zusätzlich ein Zweiliter-Diesel mit 44kW/60 PS in das deutsche Programm. Die Preise lagen 1980 bei DM 13.795 bis 14.795, die Dieselvariante kostete bei Einführung ab DM 16.160.



Nissan Bluebird (U11) (1983-1986)

Nissan Bluebird (U11, Kombi)

Der 1983 in Japan und im April 1984 in Deutschland eingeführte Bluebird U11 war der erste Bluebird mit Frontantrieb. Die Zweiliter-Benzin- oder Dieselmotoren saßen quer im Bug. In Japan waren weiterhin 1,6- und 1,8-Liter-Vierzylinder, auch mit Turbolader, lieferbar. Die Preise begannen 1984 bei DM 17.200.


Nissan Bluebird (T12/T72) (1985-1991)

Nissan Bluebird (T72)

Der Bluebird der Baureihe T12 war eigentlich die in Großbritannien hergestellte Europa-Variante des mit dem Bluebird verwandten Nissan Auster; lediglich die Kombimodelle entstammten japanischer Produktion.

Die Einführung auf dem deutschen Markt erfolgte im Frühjahr 1986; die Technik entsprach dem Bluebird U11, neu im Angebot war eine fünftürige Schräghecklimousine. 1988 erfolgte ein Facelift (T72). Ab Frühjahr 1989 wurde als Spitzenmodell der Bluebird Grand Prix mit 2-Liter-8V-Motor und 75KW/102PS oder 1,8-Liter-16V-Motor und 93 kW/129 PS angeboten (ab DM 27.345).

Ende 1990 wurde der Bluebird in Europa durch den Nissan Primera ersetzt.


Nissan Bluebird (U12) (1987–1991)

Nissan Bluebird (U12) SSS-R, Japan

Während in Europa der U11 durch eine Ableitung des Nissan Auster, wie an der Typnummer T12 erkennbar, ersetzt wurde, gab es in Japan und anderswo einen neuen „echten“ Bluebird mit der Typnummer U12. Dabei handelte es sich um einen überarbeiteten U11, der als Stufen- und Schräghecklimousine und Kombi, in Japan auch als Hardtop-Limousine ohne B-Säulen verkauft wurde. In Australien wurde der U12 als zweite Generation des Nissan Pintara, in den USA als Nissan Stanza angeboten. Die Motoren reichten von 1,6 bis 2,4 Liter Hubraum, erstmals gab es auch Ausführungen mit Allradantrieb.

Nissan Bluebird (U13) (1991-1997)

Nissan Bluebird ARX (U13), 1991

Der Bluebird U13 blieb Japan, Asien und (bis 1992 wiederum unter der Bezeichnung Nissan Stanza, abgelöst vom Nissan Altima) den USA vorbehalten. Den U13 gab es nur noch als viertürige Limousine mit oder (als Bluebird ARX) ohne B-Säulen, mit Vierzylindern von 1,6 bis zwei Litern Hubraum und mit Front- oder Allradantrieb. Während der reguläre Bluebird eher kantig geformt war, besaß der ARX rundlichere Linien.

Der Bluebird U13 wird seit etwa 2001 von Dongfeng in China in weiterentwickelter Form in Lizenz gebaut.


Nissan Bluebird (U14) (1996-2001)

Nissan Bluebird (U14), 1998

Der letzte in Japan verkaufte Bluebird war der U14, ausschließlich als viertürige Stufenhecklimousine mit 1,8- oder Zweilitermotoren lieferbar.

Nach dem Auslaufen des U14 gab es den traditionsreichen Namen Bluebird in Japan nur noch am Nissan Bluebird Sylphy, dessen erste Generation aber eine Klasse unter dem letzten Bluebird angesiedelt war; die zweite Generation ist von der Größe her mit dem U14 vergleichbar.

Quellen

  • Automobil Revue, Katalognummern 1960, 1963, 1965, 1967, 1969, 1973, 1979, 1982, 1995, 1998, 2001 (technische Daten)
  • auto katalog, Ausgabe 1985/86 (technische Daten)
  • Joachim Kuch: Japanische Automobile. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-613-01365-7, S. 178-185.
  • Mike Covello: Standard Catalog of Imported Cars 1946-2002. Krause Publications, Iola 2002, ISBN 0-87341-605-8, S. 209-231.

Weblinks


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