Davy Crockett (Atomrakete)

Davy Crockett (Atomrakete)
M-388 auf Abschusslafette, vorne der Atomsprengkopf
US-Regierungsvertreter begutachten den Sprengkopf der M-388

Die Davy Crockett oder M-388 war eine taktische Kernwaffe der USA, die von der US-Armee während des Kalten Krieges in den 1950er Jahren entwickelt und anschließend stationiert wurde. Sie war die kleinste bisher gebaute Kernwaffe für den militärischen Einsatz und verschoss einen atomaren Sprengkopf nach dem Prinzip eines rückstoßfreien Geschützes. Der Name verweist auf den amerikanischen Kongressabgeordneten, Soldaten und Volkshelden Davy Crockett (1786–1836).

Inhaltsverzeichnis

Produktion und Stationierung

Die Produktion der Davy Crockett begann 1956. Insgesamt 2.100 Exemplare wurden hergestellt. Die Waffe befand sich von 1961 bis 1971 im Truppeneinsatz der US Army.

Im Rahmen des „Little Feller I“-Atomtests wurde am 17. Juli 1962 ein Abschuss der Davy Crockett mit Zündung des Nuklearsprengsatzes erprobt. Dies war der letzte oberirdische Test einer Nuklearwaffe auf der Nevada Test Site.

Eigenschaften und Einsatzart

Die Davy Crockett wurde während des Kalten Krieges in den Kalibern 120 Millimeter (M-28) und 155 Millimeter (M-29) gebaut und besaß eine Reichweite von zwei (M-28) bis vier Kilometern (M-29). Der nukleare W54-Fissionssprengsatz wog rund 23 Kilogramm und hatte eine in drei Stufen einstellbare Sprengkraft von 20 über 250 Tonnen TNT bis maximal etwa eine Kilotonne (kT).

Die Waffe war für einen Gefechtsfeldeinsatz der US-Infanterie gegen Truppen des Warschauer Pakts in Deutschland vorgesehen. Der Abschuss der Davy Crockett erfolgte von einem Dreibeingestell aus oder von Startern, die auf Jeeps oder Schützenpanzern montiert waren.

Problematik

In der Praxis zeigten beide Antriebe M-28 und M-29 eine geringe Treffergenauigkeit, demnach hätte die Waffe vor allem über die sehr starke Radioaktivität gewirkt: Selbst bei Einstellung auf geringe Sprengkraft produzierte die M-388 eine kurzfristig tödliche Strahlendosis von über 10.000 Rem (entsprechend 100 Sievert) innerhalb von 150 Metern, und eine ebenfalls meist letale Dosis von etwa 600 Rem innerhalb von 400 Metern. [1]

Demnach war davon auszugehen, dass die bedienende Geschützmannschaft bei der Explosion des atomaren Sprengkopfes schwere Strahlenschäden erleiden würde. Daher war der Einsatz dieser Waffe lediglich als letzter Ausweg aus einer verzweifelten Bedrohungslage vorgesehen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nuclear Weapons FAQ Section 5.6, Mechanisms of Damage and Injury, accessed October 20, 2006

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