Demographischer Wandel in Deutschland

Demographischer Wandel in Deutschland
Dieser Artikel beschreibt den Demografischen Wandel in Deutschland. Der weiter zurückreichende und begrifflich leicht zu verwechselnde Demografische Übergang ist dort beschrieben.
prognostizierte Altersverteilung für Deutschland im Jahr 2050

Der Demografische Wandel in Deutschland beschreibt die Überschreitung der Sterberate gegenüber der Geburtenrate seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Dadurch verlieren die so genannten industrialisierten Staaten, Länder oder Kommunen an Bevölkerung. Gut beschrieben wird diese Entwicklung in Deutschland. Dies stellt beispielsweise Rentenversicherungssysteme vor neue Probleme. Der Begriff "Demografischer Wandel" ist sehr stark auf die jüngeren Tendenzen der Bevölkerungsentwicklung festgelegt (insbesondere die natürliche Schrumpfung der Bevölkerung bei relativ starker demografischer Alterung). Städte und Gemeinden versuchen, die Ausgewogenheit des Generationenverhältnisses mittels Aktivitäten Kommunaler Familienpolitik zu erhalten.

Die zukünftige Entwicklung unserer Arbeitswelten wird bestimmt durch folgende Merkmale:

  • „traditionell“ durch den Abgang von Mitarbeitern, was damit verbunden Knowhow-Potential-Verlust des Unternehmens bedeutet
  • durch die Verlängerung von Verweilzeit in der Arbeitswelt für Erwerbstätige z. B. durch Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters oder auch durch Veränderungen in den Erwerbsbiografien bei Frauen.
  • Die Arbeitsbedingungen und die Personalentwicklung in dieser Arbeitswelt sind mehrheitlich abgestimmt auf die jüngeren vollzeitarbeitenden Mitarbeiter.

Die Arbeitswelten werden von immer rascheren Geschäfts-und Prozessabwicklungen dominiert. Dem gegenüber steht das als Halbwertszeit des Wissens bezeichnete Phänomen als Ausdruck des Verlustes von fachspezifischem Wissen: Der Wert einmal erreichter Personalqualifizierung verfällt rascher.

Die Lernfähigkeit im Alter wird in Unternehmen immer wieder als geringer bzw. schwächer angenommen. Die einschlägigen Wissenschaften haben dies widerlegt. Die betriebliche Anerkennungskultur von Erfahrung und Wissen ist - wenn überhaupt - eher nur gering ausgeprägt. Die Anerkennungskultur ist mit Sicherheit kein flächendeckendes Phänomen. Die Entwicklung bzw. Erhaltung kompetenter Mitarbeiter wird dabei gleichbedeutend werden wie die Weitergabe von Wissen über die Mitarbeitergenerationen.

Inhaltsverzeichnis

Demographiepolitik in den Kommunen

Der Demographische Wandel stellt besonders die Kommunen vor neue Aufgaben, da sich die Folgen auf alle Handlungsfelder auswirken. Das betrifft Politikfelder wie Schule, Verkehr, Gesundheit, Altenhilfe, Kindergärten, technische Infrastruktur etc. Durch die zurückgehenden Bevölkerungszahlen sind besonders die kommunalen Finanzen betroffen. Doch bisher fehlen in vielen Städten noch strategische Konzepte und politisch abgestimmte Ziele zu der Frage, wie die Folgen des demographischen Wandels bearbeitet werden können.

Die Stadt Bielefeld hat 2004 als erste bundesdeutsche Kommune eine Stabsstelle „Demographische Entwicklungsplanung“ eingerichtet, damit die Bevölkerungsentwicklung bei allen städtischen Planungen berücksichtigt wird. Diese Querschnittsaufgabe ist hochrangig im Dezernat des Oberbürgermeisters verankert worden. Die Aufgabe der Demographiebeauftragten Susanne Tatje ist es u. a., fachbereichsübergreifend bei künftigen Entscheidungen auf den Aspekt der demographischen Entwicklung hinzuweisen und ein Konzept für die Stadt zu erarbeiten und fortzuschreiben.

Das Konzept „Demographischer Wandel als Chance?“, das auf eine langfristige Strategie abzielt, ist im August 2006 einstimmig im Rat der Stadt Bielefeld beschlossen worden. Es enthält u.a. sechs demographiepolitische Ziele für Bielefeld zu den folgenden Themen: Integration von Zuwanderern, Bildung, Familienpolitik, Wohnen, Gesundheit und Wirtschaft. Darüber hinaus wird ein Verfahren vorgestellt, wie diese Ziele in Verwaltung und Politik bearbeitet werden können. Für dieses Konzept hat Susanne Tatje 2006 den Innovationspreis des Landes Nordrhein Westfalen erhalten. („Demographischer Wandel als Chance?“ – Das Bielefelder Konzept; in: „Zukunft Stadt“, Heft 3, Hrsg.: Stadt Bielefeld, Bielefeld 2007).

Die Demographiebeauftragte Susanne Tatje hat auch Projekte initiiert, mit denen Bürger interessiert werden, sich mit den demographischen Veränderungen zu befassen. Beispiele:

  • Kongresse, Tagungen und Workshops zu demographiepolitischen Themen; zum Beispiel das Symposium „Zukunft findet Stadt – Stadt findet Zukunft“ im März 2007: Auf dem Bielefelder Symposium ist der demographische Wandel aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutiert worden, mit Künstlern, Stadtplanern, Journalisten und Wissenschaftlern.
  • Das Projekt „Räume der Zukunft“: In der Projektgruppe haben städtische Planer und unterschiedliche städtische Akteure aus Wohnungswirtschaft, Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung, Universität etc. Vorschläge entwickelt, mit denen Stadtteile untersucht werden können, um Maßnahmen für ein „soziales Frühwarnsystem“ für die demographischen Veränderungen in den Stadtbezirken und Quartieren zu erarbeiten.
  • eine Zukunftswerkstatt für Jung und Alt zum Thema „Wie wollen wir leben im Jahr 2050?“: Hier haben Bürgerinnen und Bürger Zukunftsprojekte für Bielefeld entwickelt.
  • die Demographischen Stadtrundgänge; hier wird der Demographische Wandel an unterschiedlichen Stationen exemplarisch von Experten erklärt.

Alle Projekte sind dokumentiert in der Themenreihe „Zukunft Stadt“ – Demographischer Wandel in Bielefeld in den bisher veröffentlichten Heften 1 – 4.

Literatur

  • Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4
  • Bryant, Thomas: Von der "Vergreisung des Volkskörpers" zum "demographischen Wandel der Gesellschaft". Geschichte und Gegenwart des deutschen Alterungsdiskurses im 20. Jahrhundert, in: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, Bd. XXXV (Demographie – Demokratie – Geschichte. Deutschland und Israel), Göttingen 2007, S. 110-127.
  • S. Voelpel, M. Leibold, J-D. Früchtenicht: Herausforderung 50+, Konzepte zum Management der Aging Workforce: Die Antwort auf das demographische Dilemma , Verlag Wiley, 2007, ISBN 978-3-89578-291-6
  • "Demographiebericht 2008 - Eine Bilanz mit Perspektive", In: Zukunft Stadt - Demographischer Wandel in Bielefeld, Heft 5

Siehe auch

Weblinks

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