Dendrocygna autumnalis

Dendrocygna autumnalis
Herbstpfeifgans
Herbstpfeifgans (Dendrocygna autumnalis)

Herbstpfeifgans (Dendrocygna autumnalis)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformees)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Pfeifgänse (Dendrocygninae)
Gattung: Dendrocygna
Art: Herbstpfeifgans
Wissenschaftlicher Name
Dendrocygna autumnalis
(Linné, 1758)
Die sehr aufrechte Körperhaltung ist charakteristisch für Herbstpfeifgänse
Verbreitungskarte
Herbstpfeifgänse haben ihr nördliches Verbreitungsgebiet ausgeweitet. Diese Aufnahme entstand in Pennsylvania, einem US-Bundesstaat, wo Herbstpfeifgänse nicht zu den Brutvögeln zählen

Die Herbstpfeifgans (Dendrocygna autumnalis) ist eine Art der Familie der Entenvögel. Die Herbstpfeifgans ist in beiden Amerikas beheimatet. Seit den 1950er Jahren hat die Nördliche Herbstpfeifgans sogar ihr Brutareal von Mexiko ausgehend bis in die Südstaaten der USA erweitern können. Die Art spielt als Jagdwild keine Rolle. Sie gilt - ähnlich wie in Südostasien die Zwergpfeifgans, die der gleichen Gattung angehört - in der Landwirtschaft als Schädling und wird wie diese deswegen verfolgt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Herbstpfeifgänse weisen wie für Pfeifgänse charakteristisch keinen Geschlechtsdimorphismus auf. Die Körperlänge der Nominatform beträgt etwa 53 Zentimeter.[1] Männchen wiegen zwischen 728 und 951 Gramm, Weibchen dagegen zwischen 831 und 978 Gramm.[2] Herbstpfeifgänse haben den charakteristischen Körperbau aller Pfeifgänse: lange Beine, langen Hals und breite Flügel. Auffällig ist die sehr aufrechte Körperhaltung, die diese Enten annehmen. Während der Brutzeit haben fortpflanzungsaktive Herbstpfeifgänse einen karminroten Schnabel. Nach dem Ende der Brutzeit verblasst dieser wieder zu einem blassen Rotbraun. Auffällig ist der weiße Augenring.

Es werden für die Art zwei Unterarten unterschieden, die sich in der Brustfärbung und in der Körpergröße unterscheiden. Die Nördliche Herbstpfeifgans (D. a. autumnalis, die die Nominatform darstellt, ist die deutlich größere Unterart. Sie weist eine rotbraune Brustfärbung auf. Die etwas kleinere und zierliche Südliche Herbstpfeifgans (D. a. fulgens) hat stattdessen eine graue Brustfärbung. Beide haben einen schwarzen Bauch und schwarze Flanken.

Noch nicht geschlechtsreife Herbstpfeifgänse haben anders als die adulten Vögel einen weißlichen Bauch. Ihre Flanken wirken noch bräunlich.

Der Flug der Herbstpfeifgänse ist langsam und erratisch. Die langen Beine werden dabei weit nach hinten ausgestreckt. Herbstpfeifgänse sind außerdem sehr ruffreudig. Der Ruf ist pfeifend und klingt pe-che-che-che und wa-chu-whe-whe.[3]

Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise

Herbstpfeifgänse sind verhältnismäßig häufige Vögel, deren Verbreitungsgebiet vom Südrand der USA bis nach Zentralargentinien reicht. In den letzten drei Jahrzehnten hat dieser Entenvogel sein Verbreitungsgebiet ausgeweitet und kommt jetzt auch in Texas und Arizona vor. Als Irrgäste wurden sie auch schon in Missouri, New Mexico und dem Süden Kaliforniens beobachtet.[4] Zumindest die in den USA brütenden Populationen sind Kurzstreckenziehen. Sie ziehen von August bis Oktober wenige hundert Kilometer nach Nordmexiko und kehren im April zu ihren Brutgebieten zurück. Vergleichbares gilt für die südlichsten Populationen in Südamerika, die dann nach Norden ziehen. Die Populationen, die in Regenwaldzone brüten, sind standorttreu.

Herbstpfeifgänse sind Bewohner nahrungsreicher Flachgewässer. Sie finden sich dabei sowohl in Sumpfgebieten als auch an Flussniederungen, in bewaldeten Regionen und an Staugewässern in landwirtschaftlich genutzten Flächen. Dort, wo vorhanden, bauen sie gerne auf Bäumen und großen Sträuchern auf. Ähnlich wie bei anderen Pfeifgänsen kommt es auch bei der Herbstpfeifgans zu großen Schwarmbildungen, wenn in Regionen mit periodischen Niederschlägen sich die Vögel an Restgewässern versammeln.

Herbstpfeifgänse sind dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber ruhen sie in und an der Uferzone. Die Nahrung besteht zum überwiegenden Teil aus Getreide, Gräsern und Waldhirse. Hinzu kommen Kleintiere, die sie im Wasser aufnehmen.

Fortpflanzung

Herbstpfeifgänse neisten in Baumhöhlen, die sich in unmittelbarer Nähe zum Wasser befinden. Ein Gelege besteht in der Regel aus zwölf bis 16 weißen Eiern, die von beiden Elternvögel zwischen 23 und 30 Tagen bebrütet werden. Die Dunenjungen verlassen das Nest in einem Alter von etwa einem Tag und werden durch beide Elternvögel geführt. Dunenjungen sind nach etwa 56 Tagen flügge.

Gelegentlich legen Herbstpfeifgänse ihre Eier auch in Gelege von Brautenten, die diese häufig erfolgreich mit ihrer Brut heranziehen.[5]

Systematik

Es werden für die Art zwei Unterarten unterschieden. Die Nördliche Herbstpfeifgans (D. a. autumnalis, die die Nominatform darstellt, ist die deutlich größere Unterart. Sie weist eine rotbraune Brustfärbung auf. Die etwas kleinere und zierliche Südliche Herbstpfeifgans (D. a. fulgens) hat stattdessen eine graue Brustfärbung.

Die genaueren Verwandtschaftsverhältnisse der Pfeifgänse sehen folgendermaßen aus:

Pfeifgänse (Dendrocygninae)
|--Weißrücken-Pfeifgans (Thalassornis leuconotus) (Thalassornithini)
|--Pfeifgänse im engeren Sinne (Dendrocygnini)
   |--N.N.
   |  |--Witwenpfeifgans (D. viduata)
   |  |--Herbstpfeifgans (D. autumnalis)
   |
   |--N.N.
      |--N.N.
      |  |--Tüpfelpfeifgans (D. guttata)
      |  |--Kubapfeifgans (D. arborea)
      |
      |--N.N.
         |--Gelbe Pfeifgans (D. bicolor)
         |--Sichelpfeifgans (D. eytoni)
         |--N.N.
            |--Wanderpfeifgans (D. arcuata)
            |--Zwergpfeifgans (D. javanica)

Einzelnachweise, Literatur und Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alderfer, S. 3
  2. Gooders und Boyer, S. 13
  3. Christopher S. Smith: Field Guide to Upland Birds and Waterfowl, Wilderness Adventure Press, Belgrade (Montana) 2000, ISBN 1-885106-20-3, S. 76
  4. Alderfer, S. 3
  5. Gooders und Boyer, S. 14

Literatur

  • Jonathan Alderfer (Hrsg): Complete Birds of Northamerica, National Geographic, Washington D.C. 2006, ISBN 0-7922-4175-4
  • T. Bartlett: Ducks And Geese - A Guide To Management. The Crowood Press, 2002, ISBN 1-852236507
  • John Gooders und Trevor Boyer: Ducks of Britain and the Northern Hemisphere, Dragon's World Ltd, Surrey 1986, ISBN 1-85028-022-3
  • Hartmut Kolbe: Die Entenvögel der Welt. Ulmer Verlag 1999, ISBN 3-8001-7442-1

Weblinks


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