Denkmale in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Denkmale in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme befinden sich mehrere Denkmäler, die durch die schrittweise Errichtung der Gedenkstätte auf dem Areal verteilt sind.

Inhaltsverzeichnis

Gedenkraum

Das Haus des Gedenkens ist ein Gedenkraum in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Plakate mit Namen der Toten

Das Gebäude war 1981 gebaut worden, um darin die Ausstellung der Gedenkstätte sowie Büros für die Mitarbeiter unterzubringen. Das Haus des Gedenkens war bis dahin als Dokumentenhaus Neuengamme bekannt. Im Jahr 1995, als für die Ausstellung ein Platz in den ehemaligen Walther-Werken gefunden wurde, ergab sich die Möglichkeit, einen ruhigen Gedenkraum einzurichten, wie er seit langem gewünscht und gefordert worden war.

Der Düsseldorfer Künstler Thomas Schütte veränderte das Gebäude hierzu grundlegend. Es wurde bis auf seine Grundstruktur entkernt; roher Beton und mehrschichtiges, lasiertes Rot für die Wände schaffen nun einen je nach Lichteinfall unterschiedlich leuchtenden Zentralraum. Feuer und Blut sind mögliche Assoziationen.

An den Wänden der Galerie hängen rohbelassene Stoffbahnen mit nach Datum sortierten Namen der Opfer. Da nur etwa 20.000 Namen an den Wänden Platz fanden und zudem viele von der Forschung noch nicht erfasst sind, lagern unter dem Motto „Wir denken an die Unbekannten“ in einem Extraraum noch zahlreiche leere Stoffrollen.

Im Zentrum des Hauses befinden sich zwei Modelle der KZ-Gesamtanlage: die nach 1945 von den NS-Tätern in Gefangenschaft gebastelte Übersicht sowie ein modernes Architekturmodell des Zustandes von 1995.

In einem Nebenraum befinden sich die im Original erhaltenen Totenbücher des KZ Neuengamme, die in Pultvitrinen aufbewahrt werden und einsehbar sind. Von den Pultvitrinen aus geht der Blick durch schmale Fenster auf den umgebenden Rasen, der dort liegt, wo einst die Asche der Toten als Dünger für die KZ-Gärtnerei verstreut worden war. Einige Zypressen geben dem Ort Friedhofscharakter.

Internationales Mahnmal

Die Skulptur „Der sterbende Häftling“ von Françoise Salmon (geb. 1920) in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Die Skulptur ist Teil des internationalen Mahnmals, das 1965 der Öffentlichkeit übergeben wurde. Sie wurde von der Organisation Amicale Internationale de Neuengamme gestiftet.

Das Internationale Mahnmal ist das zentrale Denkmal der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Auf Druck vor allem der französischen KZ-Überlebenden unter dem Präsidenten der Amicale Internationale KZ Neuengamme Jean Dolidier war bereits 1953 die Aufstellung einer ersten Gedenksäule auf dem Gelände der ehemaligen Lagergärtnerei erfolgt; der Ort, an welchem die SS die Asche der im Krematorium Verbrannten als Dünger verstreuen ließ. Von dieser Gedenksäule sind heute nur noch Reste vorhanden.

1965 wurde ein Mahnmal, bestehend aus einer Stele, einer Gedenkmauer mit Nationalitätentafeln und der überlebensgroßen Skulptur „Der sterbende Häftling“ errichtet. Die Gedenkstätte wurde 1981 durch ein Dokumentenhaus ergänzt, welches sich seit 1995 als Haus des Gedenkens unmittelbar neben dem internationalen Mahnmal erstreckt.

Die Verzweiflung

Das Denkmal wurde am 29. August 1998 zum Gedenken an die ermordeten Einwohner von Meensel-Kiezegem errichtet. Diese waren unschuldige Opfer der Razzien von Meensel-Kiezegem vom 1. und 11. August 1944, ausgeführt von Nationalsozialisten und ihren Kollaborateuren. Aus dem kleinen Dorf Meensel-Kiezegem in Belgien wurden 61 Einwohner in das KZ Neuengamme deportiert, nur acht von ihnen kehrten heim.

Gedenkstein für die niederländischen Opfer aus Putten

Der Stein Het drama van Putten wurde im Andenken an die mehr als 600 niederländischen Männer im Alter ab 15 Jahren aufwärts aus Putten errichtet, welche Opfer einer Razzia wurden, die im Namen des deutschen Wehrmachtsbefehlshabers am Sonntag, 1. Oktober 1944 in Putten in der Region Veluwe durchgeführt wurde. Die Razzia diente als Racheakt für die Ermordung des deutschen Generals Rauter durch die Puttener Abteilung des Widerstands.

Am Montag, 2. Dezember 1944 wurden die Puttener Bürger ins Lager Amersfoort gebracht und von dort ins KZ Neuengamme überstellt. Von den 600 sind nur 49 zurückgekehrt, die übrigen sind im KZ Neuengamme oder in anderen Konzentrationslagern umgekommen.

In Erinnerung an die Deportierten des Warschauer Aufstandes 1944

Denkmal In Erinnerung an die Deportierten des Warschauer Aufstandes 1944

Das Denkmal In Erinnerung an die Deportierten des Warschauer Aufstandes 1944 befindet sich in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Es erinnert an den Warschauer Aufstand, nach dessen Niederschlagung durch die Wehrmacht zehntausende Angehörige der Polnischen Heimatarmee in deutsche Konzentrationslager deportiert wurden.

Etwa 6.000 dieser Deportierten wurden auch in das KZ Neuengamme und seine Außenlager verschleppt.

Die Gesamtzahl der polnischen Häftlinge im KZ Neuengamme und den Außenlagern betrug annähernd 17.000 Frauen, Männer und Kinder, darunter viele Jüdinnen und Juden. Die Zahl der Todesopfer unter den polnischen Häftlingen im KZ Neuengamme wird auf 7.500 geschätzt. Die ersten polnischen Häftlinge kamen bereits 1940 ins KZ Neuengamme, 1941/42 bildeten sie zeitweilig die größte nationale Gruppe im Lager.

Das Denkmal entstand auf Anregung des Bundes der Polen in Deutschland und mit Unterstützung der polnischen Gemeinschaft Polonia in Hamburg, anlässlich des 60. Jahrestages des Beginn des Zweiten Weltkrieges.

Der Bildhauer ist Jan de Weryha-Wysoczański.

Denkmal für russische KZ-Opfer

Das Denkmal für russische KZ-Opfer befindet sich auf dem Gelände des Friedhofes Hamburg-Bergedorf.

Die sowjetischen Opfer des KZ Neuengamme haben zum großen Teil ihre letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Bergedorf. Deshalb wurde die Initiative ergriffen, das Denkmal auch dort aufzustellen. Das überlebensgroße Denkmal wurde vom russischen Künstler Grigori Jastrebenezki geschaffen.

Denkmal für Jehovas Zeugen im KZ Neuengamme

Am 23. April 2006 wurde im Gedenkhain im Beisein der Kultursenatorin der Stadt Hamburg ein Denkmal für die Häftlingsgruppe der Zeugen Jehovas eingeweiht (siehe hierzu auch Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus).

Rosengarten

Ebenfalls außerhalb des Geländes, in Sichtweite der aufgelassenen Schule Bullenhuser Damm, die zeitweilig als Nebenlager von Neuengamme diente, entstand ein Rosengarten. In ihm stehen Gedenksteine für die ermordeten jüdischen Kinder und ein Denkmal für die sowjetischen Kriegsgefangenen.

Weitere Denkmale

Mahnmal in Hannover-Misburg
Eisenbahnwaggon, mit dem die Häftlinge transportiert wurden

Siehe auch

Weblinks


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