Denner (Unternehmen)

Denner (Unternehmen)
Denner AG
Denner-Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Sitz Zürich, Schweiz

Leitung

Mitarbeiter 3607 (31. Dezember 2009)
Umsatz 2,784 Mrd. CHF (2010)
Branche Detailhandel
Website www.denner.ch

Denner ist das drittgrösste Schweizer Unternehmen im Lebensmittel-Detailhandel – nach Migros und Coop. Die Denner AG befindet sich seit Anfang 2007 mehrheitlich und seit Ende 2009 vollständig im Besitz des Migros-Genossenschafts-Bunds. CEO ist Mario Irminger.

Inhaltsverzeichnis

Geschäftsfelder

Denner ist ein typischer Discounter mit einem relativ knappen Sortiment von rund 2000 Artikeln des täglichen Bedarfs. 75 % davon sind Markenartikel, 25 % werden unter der Eigenmarke «Denner» sowie der Premiummarke «Primess» angeboten. Ergänzt wird das Sortiment von zeitlich begrenzt angebotener Aktionsware.

Einen grossen Teil seines Umsatzes erwirtschaftet Denner durch den Verkauf von Alkoholika; hinter Coop ist Denner der zweitgrösste Weinhändler der Schweiz. Seit Anfang 2006 bietet Denner auch wieder Reisen an, seit April 2008 in enger Zusammenarbeit mit Hotelplan.

Kennzahlen

Denner-Filiale in Bellach

Zur Denner AG gehörten Ende 2010 441 eigene Supermärkte in der ganzen Schweiz sowie 320 unabhängige Detaillisten, die vom Unternehmen beliefert werden und unter dem Namen «Denner-Satellit» am Markt auftreten.[1] Ende 2009 beschäftigte Denner insgesamt rund 3600 Mitarbeiter. Der Umsatz betrug im Jahr 2010 2,78 Milliarden Schweizer Franken, was einer Steigerung von 0,8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. 2,14 Milliarden Franken erwirtschafteten die eigenen Filialen, 0,64 Milliarden Franken die Satelliten.[1] Zahlen zum Gewinn veröffentlicht Denner nicht.

Der Anteil von Denner am Schweizer Lebensmittelmarkt beträgt 4 %.

Geschichte

Das Unternehmen ist eng mit dem Namen Karl Schweri verbunden. 1951 übernahm Schweri die Mehrheit an der damaligen «Import- und Grosshandels AG» (IGA). Zeit seines Lebens kämpfte er gegen Kartelle und vorgeschriebene Endverkaufspreise von Markenartikeln, Bier, Spirituosen und Tabakwaren. Einige Rechtsstreitigkeiten, wie der Kampf gegen das Schweizer Tabakkartell, dauerten über zwei Jahrzehnte. Schweri lancierte auch mehrere Volksinitiativen. Im Jahr 2001 starb der Discountpionier im Alter von 85 Jahren. Die Leitung des Konzerns hatte er per Ende 2000 seinem Enkel Philippe Gaydoul übergeben. Dieser verkaufte 2007 das Unternehmen mehrheitlich an die Migros.

Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte.
  • 1860 – Heinrich Reiff gründet in Zollikon bei Zürich die Firma «Reiff-Schwarz, Mercerie und Spezereihandel».
  • 1881 – Schwiegersohn Cäsar Denner wird Teilhaber, das Geschäft wird in «Consumgesellschaft Denner & Co.» umbenannt.
  • 1935 – Cäsar Denner stirbt, das Unternehmen wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
  • 1946 – die «Import- und Grosshandels AG» (IGA), an der Karl Schweri beteiligt ist, übernimmt die «Consumgesellschaft Denner und Co. AG» und drei weitere Detailhandelsunternehmen.
  • 1951 – nach fünfjährigem Machtkampf erlangt Karl Schweri die Aktienmehrheit an der IGA.
  • 1967 – nachdem das System der gebundenen Endverkaufspreise u.a. auch für Lebensmittel gefallen ist (die Preisbindung der «zweiten Hand» im Schweizer Detailhandel wurde aufgehoben), eröffnet IGA in Zürich den ersten Lebensmitteldiscountladen; zusätzliche Filialen folgen.
  • 1968 – die IGA bringt das Spirituosenkartell zu Fall. Mit einem Referendum gegen ein neues Tabaksteuergesetz beginnt ein jahrelanger Kampf gegen das Tabakkartell.
  • 1969 – die IGA wird in Denner umbenannt. Schweri ist Alleininhaber der Aktiengesellschaft.
  • 1977 – der erste «Denner-Satellit» wird eröffnet. «Denner-Satelliten» sind Läden von selbständigen Detaillisten, die unter anderem das Denner-Sortiment führen.
  • 1979 – starke Expansion beginnt, Einstieg ins Reisegeschäft mit «Pronto-Reisen».
  • 1980 – Übernahme von Filialen und Drogerien von Merkur.
  • 1981 – Denner weigert sich, die Bierpreise zu erhöhen; es kommt zu einem Prozess gegen das Bierkartell.
  • 1983 – vor dem Schweizerischen Bundesgericht verliert Denner den Tabakprozess; Denner muss die Mindestpreise des Tabakkartells einhalten, strengt aber einen zweiten Prozess an.
  • 1984 – Denner übernimmt die Spielwarenkette Franz Carl Weber.
  • 1988 – in Zürich öffnet der erste «Denner Optik-Discount».
  • 1993 – das Unternehmen setzt auf eine neue Harddiscount-Strategie, es werden fast keine Markenartikel mehr angeboten, dafür viele neue Eigenmarken, Straffung des Sortiments, mit Umsatzeinbussen auch in den nächsten Jahren; Denner gewinnt den Prozess gegen das Bierkartell.
  • 1994 – Denner übernimmt die Einzelhandelskette Waro. Aus dem Reisegeschäft («Pronto-Reisen») wird wieder ausgestiegen.
  • 1996 – auch die «Optik-Discount»-Läden werden verkauft. Im zweiten Prozess gegen das Tabakkartell vor dem Schweizerischen Bundesgericht geht Denner als Sieger hervor.
  • 1998 – von der Coop-Gruppe übernimmt Denner 49 von 60 «Billi»-Discountläden. Philippe Gaydoul, Schweris 26-jähriger Enkel, wird Geschäftsleiter der Denner AG.
  • 2000 – Denner ändert die Strategie und verkauft wieder vermehrt Markenartikel. Der Konzern wird neu organisiert: die strategische Leitung von Denner, Waro und Franz Carl Weber liegt nun bei der Rast Holding. Philippe Gaydoul übernimmt Ende Jahr auch das Amt des Holding-Präsidenten von seinem Grossvater Karl Schweri.
  • 2001 – Karl Schweri stirbt 84-jährig am 29. Mai.
  • 2002 – die Rast Holding verkauft Waro an Coop. Mario Bonorand löst Philippe Gaydoul als Präsident der Rast Holding ab, Gaydoul bleibt Geschäftsleiter der Denner AG.
  • 2003 – das Erscheinungsbild der mehr als 300 Denner-Filialen wird erneuert («New Denner»). Das Sortiment wird mit einem Angebot an Frischfleisch erweitert.
  • 2005 – Obst und Gemüse wird ins Sortiment aufgenommen. Denner übernimmt für 56 Mio. Franken den ehemaligen Konkurrenten Pick Pay von Rewe Schweiz. Die Marke «Pick Pay» wird aufgegeben und die Standorte der übernommenen 146 Filialen sukzessive bereinigt. Die verbliebenen Filialen werden unter dem Namen «Denner» weitergeführt. Aus «Pick Pay Reisen» wird per Anfang 2006 «Denner-Reisen».
  • 2006 – die neun verbliebenen Filialen von Franz Carl Weber werden an die französische Ludendo verkauft. Mit der Eröffnung der ersten «D-Vino»-Weinbar in Zürich (Ende November) steigt Denner in die Gastronomie ein.
  • 2007 – am 12. Januar gibt der Migros-Genossenschafts-Bund die 70-%-Übernahme des Denner-Aktienkapitals bekannt. Die Denner AG bleibt eine autonom geführte Geschäftseinheit und wird vom bisherigen CEO Philippe Gaydoul weitergeführt. Die Wettbewerbskommission genehmigt die Übernahme am 3. September mit Auflagen für sieben Jahre.[2][3] Ende 2007 lanciert Denner «Primess», ein Angebot an Eigenmarken im Premium-Segment.
  • 2008 – Das Sortiment wird mit Nahrungsmittelprodukten für gesundheitsbewusste Konsumenten («MaVita») ergänzt. Start einer Partnerschaft zwischen «Denner-Reisen» und Hotelplan.
  • 2009 – Denner verkauft die «D-Vino»-Weinbars an die D-Vino Weinbars AG. Die Wettbewerbskommission heisst eine Klage von Denner aus dem Jahr 2005 gut: Um Preisabsprachen zu umgehen, darf Denner die Produkte der GABA-Gruppe (Elmex u.a.) dort beschaffen, wo sie am günstigsten sind.[4] Per Ende Jahr geht der Besitzanteil der Gaydoul Holding (30 %) an die Migros über, sie ist nun zu 100 % Eigentümerin von Denner. Ebenfalls per Ende Jahr übergibt Philippe Gaydoul die operative Führung der Denner AG an Peter Bamert. Bamert war zuvor während elf Jahren Unternehmensleiter von Ex Libris.
  • 2010 – Im Dezember nimmt Denner Kaffeekapseln ins Sortiment auf, die zu den marktführenden Nespresso-Maschinen kompatibel sind. Seither wird vor Gericht gestritten: Nespresso erwirkte im Januar 2011 ein Verkaufsverbot, das im März 2011 aufgehoben wurde, im Juni 2011 erneut in Kraft trat und Ende August 2011 wiederum – „vorübergehend“ – aufgehoben wurde.[5] Der Rechtsstreit ist noch nicht entschieden.
  • 2011 – Ende Januar, nach einem Jahr an der Spitze von Denner, muss Gaydoul-Nachfolger Bamert abtreten.[6] Finanzchef Mario Irminger wird neuer CEO. Um sich gegenüber der direkten Konkurrenz klarer zu positionieren, will Denner die Eigenmarken überarbeiten und das Weingeschäft ausbauen.[7]

Weblinks

 Commons: Denner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Medienmitteilung vom 27. Januar 2011
  2. Weko macht Auflagen zum Zusammenschluss Migros/Denner, admin.ch, 4. September 2007
  3. Denner definitiv unter Migros’ Fittichen und Die Auflagen zur Dennerübernahme im Detail, NZZ Online, 4. September 2007
  4. Medienmitteilung vom 8. Dezember 2009
  5. Denner erringt Etappensieg im Kapselstreit, NZZ Online, 29. August 2011
  6. Denner-Chef Bamert geht nach nur einem Jahr in: Tages-Anzeiger vom 27. Januar 2011
  7. Denner plant zahlreiche neue Filialen, tagesschau.sf.tv, 9. Oktober 2011

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