Adile Naşit

Adile Naşit
Büste im Adile Naşit Parkı in Çankaya, Ankara

Adile Naşit (bürgerlicher Name: Adile Keskiner, * 17. Juni 1930 in Istanbul; † 11. Dezember 1987 in Istanbul) war eine der populärsten Komödiantinnen der Türkei. Sie war Theaterspielerin und Schauspielerin. Sie war in der Türkei auch unter dem Kosenamen Adile Teyze (Tante Adile) bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Als Tochter des türkischen Komödianten und der armenischstämmigen Theaterspielerin wurde Adile Naşit in eine Künstlerfamilie hineingeboren. Ihr Vater Naşit Bey wurde als „der Mann, der Sultan Abdülhamid zum Lachen bringt“ berühmt[1] und bekam später den osmanischen Auszeichnungstitel für Komödianten Komik-i Şehir (der Komödiant der Stadt (Istanbul))[2] 1950 heiratete Adile Naşit den Theaterspieler Ziya Keskiner. Aus dieser Ehe ging ihr Sohn Ahmet hervor. Ihr Sohn verstarb im Jahr 1966 an einem Loch im Herzen. Im selben Jahr verstarb auch Adile Naşits Mutter Amelya Hanım.

Karriere

Theater

Ihre Kindheit verbrachte Adile Naşit mit ihrem Bruder Selim Naşit, der ebenso ein berühmter Schauspieler war, hinter Theaterkulissen.[3] 1944 brach sie nach dem Tod ihres Vaters ihre Schulausbildung ab und trat dem Kindertheater des Istanbuler Stadttheaters (İstanbul Şehir Tiyatroları Çocuk Tiyatrosu) bei.

Ihre ersten größeren Auftritte hatte Adile Naşit bei der Istanbul-Tournee des Theaterspiels Herşeyden biraz (Von allem etwas) mit der Halide-Pişkin-Theatergruppe. Danach und 1954-1960 arbeitete sie in der Muammer-Karaca-Gruppe. 1948-1951 arbeitete sie mit den berühmten Theater- und Schauspielern Aziz Basmacı und Vahi Öz in einer Theatergruppe. Mit ihrem Ehemann Ziya Keskiner und ihrem Bruder Selim Naşit bildete sie eine eigene Theatergruppe, die sich allerdings schon 1961 auflöste. 1963 bis 1975 arbeitete sie ununterbrochen im Gazanfer Özcan-Gönül Ülkü-Theater.

Film

Zum ersten Mal stand Adile Naşit bereits 1947 mit 17 Jahren vor der Kamera für Dreharbeiten zu dem Film Yara (Wunde) von Seyfi Havaeri. Auch wirkte sie 1948 in dem Film Lüküs Hayat (Luxusleben) mit, doch begann ihre eigentliche Karriere als eine der populärsten Schauspielerinnen der Türkei in den 1970er Jahren.

1976 bekam sie beim Antalya Film Festival (Goldene Orange/Altın Portakal) die Auszeichnung als Beste Schauspielerin für ihre Rolle in İşte Hayat (Das ist das Leben). Zu ihren unvergessenen Rollen gehört ihre Rolle der Hausmeisterin des Internats in der Klassiker-Filmreihe Hababam Sınıfı (Die chaotische Klasse).

Zumeist spielte Naşit in Komödien von Ertem Eğilmez und Kartal Tibet. Sie spielte in ihren Filmen nahezu durchgehend die Rolle der gutherzigen nicht sonderlich intelligenten naiven Oma, Mutter, Frau oder Ehefrau.

Fernsehen

Ab 1980 erzählte Naşit in der TRT-Kindersendung Uykudan önce (Vor dem Schlafengehen) als Masalci Teyze (Die Märchen erzählende Tante) den Kindern Gutenacht-Geschichten.

Adile Naşit starb am 11. Dezember 1987 an Krebs. Sie liegt auf dem Friedhof Zincirlikuyu in Istanbul.

„Wiederbelebung“

Tamer İpek drehte 2005 Adile Teyze ve Kuzucuklar (Tante Adile und die Lämmchen)[4], womit er Adile Naşit per 3D-Computeranimation „wiederbelebte“. Kuzucuklar/Lämmchen war die Bezeichnung, mit der Naşit in ihrer Sendung ihre Zuschauer, die Kinder, anredete. Adile Naşit erzählt in diesem Film ganz in der Tradition von Uykudan önce den Kindern Geschichten. Der Privatsender Kanal D strahlte 2005 diesen Film als wöchentliche Serie für Kinder aus.

Quellen

  1. http://www.adilenasit.net/8.html (Link nicht abrufbar)
  2. Günther L. Karcher: Kontrastive Untersuchung von Wortfeldern im Deutschen und Englische. Bd. 68, P. Lang, Frankfurt am Main ; Las Vegas 1979, ISBN 3-8204-6509-X.
  3. Selim Naşit toprağa verildi. Ntvmsnbc.com. Abgerufen am 18. Juli 2010.
  4. Adile Teyze ve Kuzucuklar in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database

Literatur

İsmail Biret: Komik-i Şehir Naşit Bey ve Çocukları (Der Komödiant der Stadt Naşit Bey und seine Kinder), ISBN 975-293413-7, Istanbul 2005

Weblinks

Adile Naşit in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database


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