- Der Fälscher von London
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Filmdaten Originaltitel Der Fälscher von London Produktionsland Bundesrepublik Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1961 Länge 90 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Harald Reinl Drehbuch Johannes Kai Produktion Horst Wendlandt Musik Martin Böttcher Kamera Karl Löb Schnitt Hermann Ludwig Besetzung - Karin Dor: Jane
- Hellmut Lange: Peter Clifton
- Siegfried Lowitz: Oberinspektor Bourke
- Viktor de Kowa: Dr. Donald Wells
- Mady Rahl: Majorie Wells
- Robert Graf: Basil Hale
- Walter Rilla: John Leith
- Sigrid von Richthofen: Mrs. Unterson
- Ulrich Beiger: Inspektor Rouper
- Joseph Offenbach: Blonberg
- Otto Collin: Radlow
- Eddi Arent: Stone
- Hans Lohfing: Diener
- Wolfgang Merling: Polizeifahrer
- Willy Wiebgen: Portier
- Horst Breitkreuz: Wärter
- Anneliese Schmidl: Dienerin Anna
- Günther Hauer: Taxifahrer
- Heidrun Kussin: Hausmädchen
- Werner Reinisch: Hopkins
- Heinz Klevenow: Double des „Gerissenen“
Der Fälscher von London ist ein Kriminalfilm des Regisseurs Harald Reinl und der achte deutsche Edgar-Wallace-Film der Nachkriegszeit. Die Verfilmung des Romans Der Banknotenfälscher (Originaltitel: The Forger) von Edgar Wallace wurde vom 2. Mai bis 6. Juni 1961 in Nordrhein-Westfalen und Hamburg gedreht. Die Uraufführung des von Rialto Film produzierten Films fand am 15. August 1961 im Neuen Bavaria in Aachen statt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der gerade verheiratete Millionenerbe Peter Clifton verbringt seine Flitterwochen mit Jane auf Longford Manor. Als Jane nachts hinter einer Geheimtür ihren Mann an einer Druckerpresse entdeckt, glaubt sie, es handle sich bei ihm um den seit langem gesuchten Fälscher von London.
Janes alter Verehrer Basil Hale diskreditiert Clifton zudem mit geheimnisvollen Andeutungen über dessen Vergangenheit. Nach einer heftigen Auseinandersetzung mit Clifton wird Hale am nächsten Tag erschlagen im Park des Schlosses aufgefunden. Jane findet ihren verletzten, nicht ansprechbaren Mann und beseitigt alle Spuren sowie die vermeintliche Mordwaffe.
Inspektor Rouper sieht Cliftons Schuld als erwiesen an, nicht aber der bedächtige Oberinspektor Bourke. Als Radlow, der Rechtsanwalt und Testamentsvollstrecker von Peter Clifton, diesen zu sich bittet, findet Bourke den Rechtsanwalt erstochen in seinem Arbeitszimmer. Im Garten liegt der bewusstlose Clifton, daneben ein blutbeflecktes Stilett.
Trotz der scheinbar eindeutigen Beweislage sucht Bourke Cliftons Hausarzt Dr. Wells auf. Dieser muss eingestehen, Clifton mit Spritzen betäubt zu haben, um ihm die Morde anzulasten. Bourke überführt auch seinen eigenen Kollegen Rouper als Mittäter und lässt ihn verhaften. Durch Bourke erfährt Clifton, dass er einen anderen Vater hat als angenommen. Mrs. Unterson, die Mutter von Basil Hall, erschießt auf der Suche nach Clifton, dem vermeintlichen Mörder ihres Sohnes, Dr. Wells. Als „Fälscher von London“ wird schließlich der biedere Kunstmaler John Leith entlarvt.
Entstehungsgeschichte
Die bisherigen Edgar-Wallace-Filme der Rialto Film erwiesen sich als außergewöhnlich erfolgreich, während zahlreiche andere Filmproduzenten bereits die Folgen sinkender Zuschauerzahlen seit Einführung des Fernsehens spürten. Horst Wendlandt, seit 1961 Mitgesellschafter neben Preben Philipsen bei Rialto Film, gewann durch seinen Erfolg zunehmend an Einfluss auf die Wallace-Produktionen. Bei Constantin Film standen ihm mit Waldfried Barthel und Gerhard F. Hummel kompetente Geschäftspartner und Berater zur Seite.
Diese einigten sich mit Wendlandt für die Planung der Kinosaison 1961/62 abermals auf die Produktion von vier Edgar-Wallace-Adaptionen: Der Banknotenfälscher (Der Fälscher von London), Die seltsame Gräfin, Die Tür mit den sieben Schlössern sowie Gangster in London (Das Rätsel der roten Orchidee). Für die Adaption des Romans Der Banknotenfälscher konnte Constantin Film den Schriftsteller Johannes Kai gewinnen. Sein Drehbuch wurde praktisch unverändert übernommen. Der Filmtitel wurde hingegen in Der Fälscher von London geändert. Harald Reinl war bereits als Regisseur der Edgar-Wallace-Filme Die toten Augen von London und Das Geheimnis der gelben Narzissen als Regisseur vorgesehen. Nachdem beide Projekte von anderen Regisseuren realisiert wurden, übernahm nunmehr wieder Reinl die Regie eines Wallace-Films. Zwischenzeitlich hatte er einen Musikfilm und den Krimi Im Stahlnetz des Dr. Mabuse inszeniert.
Ebenfalls zum dritten Mal war Reinls damalige Ehefrau Karin Dor an einem Wallace-Film beteiligt. Zu sehen waren außerdem Siegfried Lowitz, Ulrich Beiger und Eddi Arent aus dem etablierten Wallace-Ensemble. Wichtige Gastauftritte hatten Viktor de Kowa, Mady Rahl, Robert Graf und Walter Rilla. Die männliche Hauptrolle übernahm Hellmut Lange, der damals noch weitgehend unbekannt war. Dadurch konnte das Publikum möglichst unbefangen auf dessen zwielichtige Rolle reagieren.
Die Außenaufnahmen drehte man unter anderem auf Schloss Herdringen im Sauerland und in der Hamburger Speicherstadt. Die Innenaufnahmen entstanden im Realfilm-Studio in Hamburg-Wandsbek. Die London-Aufnahmen stammen aus dem Archiv. Zu Beginn der Dreharbeiten dieses Films waren die Aufnahmen für die vorherige Wallace-Verfilmung Das Geheimnis der gelben Narzissen noch nicht abgeschlossen. Martin Böttcher komponierte erstmals die Filmmusik zu einem Edgar-Wallace-Film. Insgesamt stammen fünf Soundtracks der Serie von dem erfolgreichen Filmkomponisten. Der Film wurde von der FSK ohne Schnittauflagen ab 16 Jahren freigegeben. 1991 folgte die Freigabe ab 12 Jahren.
Kritiken
„Wer sich mit Lust die kalte Gänsehaut über den Rücken jagen läßt, wer Gruselszenen mehr liebt als echte Spannung, er wird hier wohl auf seine Kosten kommen. Es sei ihm unbenommen.“
– Kölnische Rundschau, 16. September 1961
„Die biedere Hausmannskost, die da vorgesetzt wird, unterscheidet sich nicht attraktiv genug vom Fernsehprogramm. — Dabei ist „Der Fälscher von London" durchaus sachgerecht verfilmt (Regie: Harald Reinl), und Wallace-Versessene mögen die Modernisierungen schätzen. Näher zu untersuchen wäre aber die seltsame Rolle, die die moderne Kunst auch in diesem Film spielen muß: Der sympathische Held sticht zierlich Kupfer, während der verbrecherische Psychiater in moderner Malerei schwelgt.“
– Die Zeit, 29. September 1961
„Ohne Anspruch auf Filmkunst und ohne Ambitionen wird von Regisseur Harald Reinl ein Stück Kriminalunterhaltung unterhaltend geboten - und das sollte eigentlich genügen.“
– Neue Presse, Frankfurt am Main, 13. Dezember 1961
„Gekonnt inszenierter Serienthriller.“
– Joachim Kramp in „Das Edgar Wallace Lexikon“, 2004
„Ausschließlich auf Gruseleffekte angelegter Serienkrimi nach Edgar Wallace.“
„Mit "Der Fälscher von London" verfilmte Produzent Horst Wendlandt wieder einmal einen Edgar Wallace-Roman. Die Regie vertraute er diesmal Harald Reinl an, dessen Frau Karin Dor auch eine der Hauptrollen spielen durfte. Das Ergebnis ist gut besetzt und spannend, ein Highlight der frühen Wallace-Verfilmungen.“
– moviemaster.de [1]
„Nur die gewohnte Atmosphäre und die guten Darsteller retten diesen Streifen auf ein solides, durchschnittliches Level.“
– Moviesection.de [2]
Literatur
- Edgar Wallace: Der Banknotenfälscher. Deutsche Übersetzung. Goldmann Verlag, München 2001, ISBN 3-442-05306-4.
- Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
- Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. 3. Auflage. Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3.
Weblinks
- Der Fälscher von London in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Der Fälscher von London bei deutscher-tonfilm.de
- Der Fälscher von London bei Filmportal.de
- Tonträger mit der Filmmusik
Einzelnachweise
Die deutschen Edgar-Wallace-FilmeVorkriegsproduktionen:
Der große Unbekannte (1927) | Der rote Kreis (1929) | Der Würger (1929) | Der Zinker (1931) | Der Hexer (1932) | Der Doppelgänger (1934)Nachkriegsproduktionen (1959 bis 1972)
Der Frosch mit der Maske (1959) | Der rote Kreis (1960) | Der Rächer (1960) | Die Bande des Schreckens (1960) | Der grüne Bogenschütze (1961) | Die toten Augen von London (1961) | Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961) | Der Fälscher von London (1961) | Die seltsame Gräfin (1961) | Das Rätsel der roten Orchidee (1962) | Die Tür mit den sieben Schlössern (1962) | Das Gasthaus an der Themse (1962) | Der Fluch der gelben Schlange (1963) | Der Zinker (1963) | Der schwarze Abt (1963) | Das indische Tuch (1963) | Todestrommeln am großen Fluß (1963) | Zimmer 13 (1964) | Die Gruft mit dem Rätselschloss (1964) | Der Hexer (1964) | Das Verrätertor (1964) | Sanders und das Schiff des Todes (1965) | Neues vom Hexer (1965) | Der unheimliche Mönch (1965) | Das Rätsel des silbernen Dreieck (1966) | Der Bucklige von Soho (1966) | Das Geheimnis der weißen Nonne (1966) | Die blaue Hand (1967) | Der Mönch mit der Peitsche (1967) | Der Hund von Blackwood Castle (1968) | Im Banne des Unheimlichen (1968) | Der Gorilla von Soho (1968) | Der Mann mit dem Glasauge (1969) | Das Gesicht im Dunkeln (1969) | Der Teufel kam aus Akasava (1971) | Die Tote aus der Themse (1971) | Das Geheimnis der grünen Stecknadel (1972) | Das Rätsel des silbernen Halbmonds (1972)
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