Der Popolski Show

Der Popolski Show
Der Popolski Familie – Rheinkultur 2010
Achim Hagemann als Pavel Popolski
Dorota
Mirek

Der Popolski Show ist eine von Achim Hagemann unter dem Pseudonym „Pavel Popolski“ gegründete pseudo-polnische Kabarett-Blaskapellen-Show mit Parodie- und Musikeinlagen. Im März 2008 startete „Der Popolski Show“ im Spätabendprogramm des WDR-Fernsehens. Bekannte Pop/Rock-Klassiker werden einerseits musikalisch zum Teil erheblich verfremdet (zum Beispiel zur Polka), andererseits in eine bizarr-komische Rahmenhandlung eingebaut.

Inhaltsverzeichnis

Musik und Rahmenhandlung

Angeblich stammen – der Familienlegende des polnischen Popolski-Clans folgend – alle Popklassiker vom alten Opa Piotrek Popolski, der um die Jahrhundertwende (1900) nicht weniger als 128.000 Popsongs komponiert hätte, sich diese dann aber von einem windigen polnischen Gebrauchtwagenhändler habe stehlen lassen. Nun verkaufen – so die Legende der nachgeborenen Popolski-Familie – dunkle, verbrecherische Gestalten auf dem Schwarzmarkt die Kopien von Opa Popolskis Kompositionen an alle Pop-Stars der Welt, etwa Prince, Modern Talking oder Howard Carpendale. Das Ansinnen der Familie Popolski ist, ihren alten Opa Popolski zu spätem Nachruhm kommen zu lassen – und die eigene Kasse wieder aufzufüllen. Da sie sich als Gralshüter dieses musikalischen Vermächtnisses sehen, heißt die Band folglich auch „The Pops“.

Die verschiedenen Mitglieder dieser pseudo-polnischen Musikerfamilie aus der Bergarbeiterstadt Zabrze stellen sämtlich mehr oder weniger verkrachte Existenzen dar. Jeder dieser Charaktere bekommt in der Show seinen eigenen Auftritt.

Da ist zunächst Pavel Popolski, der älteste der Brüder Popolski; er moderiert und preist alle anderen Familienmitglieder an wie das Sonderangebot im Sommerschlussverkauf. Danusz Popolski ist blind, darum steht sein Piano auch in der Rumpelkammer (als Einzigen stört ihn das Chaos nicht). Mirek Popolski im Kunstpelz treibt jeden elektrischen Verstärker in den Kurzschluss. Janusz Popolski, „der jungste Bruder und der trubste Tasse von der ganze Familie“, spielt Bass, spricht nie, und bricht in Tränen aus, wenn er den Mund aufmachen soll. Dorota Popolski, die Cousine, wird angepriesen als „der Heißeste von der Heißesten“, was nicht ganz falsch ist, tritt sie doch im lasziv geschlitzten Fischhautkleid auf. Weitere Familienmitglieder sind unter anderem das trinkfreudige Bläserduo Henjek und Stenjek – die eineiigen Zwillinge –, der Baumeister Bogdan Popolski im Blaumann, der Polkaakkordeonspieler und 2. Gitarrist Marek Popolski, der Pornodarsteller und „Botschafter der Liebe“ Andrzej und der pomadige Tomek („der Tiger von Zabrze“).

Es singen und spielen (Pseudonym/Instrument):

  • Achim Hagemann (Pavel/Schlagzeug)
  • Mirko van Stiphaut (Mirek/Gitarre)[1]
  • Daniel Basso (Danusz/Keyboard)[2]
  • Martin Ziaja (Janusz/Bass)[3]
  • Ludwig Götz (Henjek/Posaune)[4]
  • Rüdiger Testrut (Stenjek/Trompete)
  • Markus Grieß (Marek/Akkordeon)
  • Jörg Hamers (Bogdan/Gesang)
  • Christoph Terbonssen (Tomek/Gesang)[5]
  • Iva Buric Zalac (Dorota/Gesang)[6]
  • Andreas Schleicher (Andrzej/Gesang)[7]
  • Henning Schwarzhoff (Isidor/Gesang) † [8].
  • Oliver Steinhoff (Elvek/Gesang) [9]

Die im WDR im Jahr 2008 ausgestrahlte TV-Fassung spielt in einer angeblichen polnischen Plattenbau-Siedlung im 12. Stock, einschließlich Stromausfalls und Wodka („sind wir alle hackedicht“).

Am 10. Dezember 2009 verstarb der Sänger Henning Schwarzhoff (Isidor Popolski) im Alter von 39 Jahren an einem Herzinfarkt.[10]

Musiker und Kritik

Achim Hagemann ist der Kopf dieser Gruppe, die es mit der „Der Popolski Show“ zu Kritikerlob und zu Sendeplätzen im WDR Fernsehen geschafft hat. In den Jahren 2006/2008/2009 gab es Nominierungen für verschiedene Musik-, Kabarett- und Fernsehpreise.

Im weitesten Sinne könnte diese Gruppe auch als Coverband bezeichnet werden, da sie Stücke spielt, die dem Publikum zum Beispiel durch Tom Jones („Sex Bomb“), Magnus Carlsson („Crying at the Discotheque“) oder Die Ärzte („Junge“)[13] bekannt gemacht wurden.

Die Verfremdung und Verfeinerung der Stücke stellt jedoch eine starke eigene Leistung dar. Durch Wechsel der Tempi, durch Einsatz des Mittels der Synkope, durch breit gefächerte Instrumentenwahl (zum Beispiel Posaune, Harfe) wird hier eine eigene Stilbildung betrieben und auch erreicht (zum Beispiel zu einem Pop/Polka/Reggae-Crossover). Die Nominierung zu den aufgeführten Kulturpreisen findet nicht zuletzt auch hierin ihren Grund.

Diskografie

  • 2007 The Pops – Dobrze
  • 2008 Der Popolski-Show – Live in Zabrze

Videografie

  • 2011 Der Familie Popolski - Live in der Zloty-Palast

Weblinks

Belege

  1. http://www.chris-kramer.de/groovehands/bandinfo.pdf
  2. http://www.rp-online.de/public/article/xanten/558173/Und-ich-luge-nicht-wenn-ich-sage.html
  3. Artikel in WAZ/Der Westen
  4. Artikel in WAZ/Der Westen
  5. Homepage von Christoph Terbonssen
  6. Homepage von Iva Buric Zalac
  7. Homepage von Andreas Schleicher
  8. http://www.jazz-lev.de/veranst/club/2006/savage_dream_061111.html
  9. Homepage von Oliver Steinhoff
  10. Kölner Stadtanzeiger
  11. Im Westen was Neues „Der Popolski Show“: Es gibt im deutschen Fernsehen doch noch Unterhaltungskunst
  12. Nominierte Unterhaltung 2009
  13. „Der Popolski Show“ mit „Junge (warum hast du nichts gelernt)“ (Original: Die Ärzte)

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