Der große Ploetz

Der große Ploetz

Karl Julius Ploetz (* 8. Juli 1819 in Berlin; † 6. Februar 1881 in Görlitz) war ein deutscher Schulbuchautor.

Ploetz' Vater war Wachtmeister in der preußischen Armee und später Steueraufseher. Nach dem Abitur am Joachimsthalschen Gymnasium 1839 begann Ploetz ein Studium an der Berliner Universität, das er jedoch wegen Geldmangels noch im ersten Jahr abbrach. Drei Jahre lang lebte er in Paris und gab dort Sprachunterricht. Nach der Rückkehr nach Berlin arbeitete er als Hauslehrer, nahm sein Studium wieder auf und promovierte nach sechs Semestern 1845 mit einer Dissertation über den Ersten Mithridatischen Krieg an der Universität Halle. Nach der Oberlehrerprüfung 1847 war er zunächst Hilfslehrer am Französischen Gymnasium in Berlin. Von 1848 bis 1852 war Ploetz Französischlehrer am Gymnasium Katharineum zu Lübeck, anschließend unterrichtete er Französisch und Geschichte am Französischen Gymnasium zu Berlin. 1860 schied er aus dem Schuldienst aus und lebte nur noch von den Einnahmen aus seinen Lehrbüchern, die ihn bereits zuvor wohlhabend gemacht hatten.

Er schrieb Werke für den Französischunterricht sowie historische Nachschlagewerke.

Im Französischunterricht trug er erheblich dazu bei, die von Johann Heinrich Philipp Seidenstücker entwickelte synthetische Lernmethode zu verbreiten.

Insbesondere die von ihm begründete und unter seinem Namen als Der Große Ploetz bekannte Datensammlung hat ganze Generationen von Studierenden und Historikern geprägt. Als „Ur-Ploetz“ gilt ein 1855 erschienenes 32-seitiges Heft in französischer Sprache mit grundlegenden Daten für den Geschichtsunterricht. 1863 erschien die erste deutsche Ausgabe. Die Lehrbücher veröffentlichte Ploetz in dem von seinem Sohn gegründeten A. G. Ploetz Verlag, der 1972 an den Verlag Herder überging.

Der Große Ploetz ist 2008 in 35. und völlig überarbeiteter Auflage im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erschienen.

Von 1964 bis 1971 erschien im Ploetz-Verlag Würzburg das als Territorien-Ploetz bekannte zweibändige Kompendium Geschichte der deutschen Länder. Der erste Band behandelt die Territorien des Heiligen Römischen Reiches bis zu dessen Ende 1806, der zweite Band die deutschen Staaten seit dem Wiener Kongress. Ein geplanter dritter Band, der ein Verzeichnis sämtlicher Territorien vom Beginn des Heiligen Römischen Reiches bis zur Gegenwart enthalten sollte, ist nie erschienen.

Werke

  • Vocabulaire systématique, 1847
  • Elementarbuch der französischen Sprache, 1848
  • Schulgrammatik, 1848
  • Französische Chrestomathie, 1851
  • Kurzgefaßte systematische Grammatik der französischen Sprache, 1877
  • Methodisches Lese- und Übungsbuch 1878
  • Petit Vocabulaire Française, 1880

Literatur

  • Der Große Ploetz. Bearb. von Dieter Geiß. Vandenhoeck & Ruprecht, 35. Aufl. Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-32008-2
  • Karl Ploetz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 317.
  • Gerhard Ahrens: Am Beginn einer ungewöhnlichen Karriere. Carl Ploetz war Lehrer am Lübecker Katharineum. In: Zeitschrift des Vereins für lübeckische Geschichte und Altertumskunde 85 (2005), S. 221−236.
  • Johannes E. S. Schmidt: Die Französische Domschule und das Französische Gymnasium zu Berlin. Schülererinnerungen 1848-1861. Herausgegeben und kommentiert von Rüdiger R. E. Fock. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8300-3478-0
  • Christian Velder: 300 Jahre Französisches Gymnasium Berlin. Nicolai, Berlin 1989, ISBN 3-87584-254-5

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Der Große Ploetz — ist eine chronologisch topografische Datensammlung zur Weltgeschichte, von der Ur und Frühgeschichte bis in die Gegenwart. Seit mehr als 100 Jahren auf dem Buchmarkt und in derzeit in der 35. Auflage vorliegend, ist Der Große Ploetz ein Standard… …   Deutsch Wikipedia

  • Der Große Ploetz — is a German encyclopedia of world history and a standard historical reference book. It is a collection of historical data and information, organized in a chronological and geographical fashion. It is often described as the most important German… …   Wikipedia

  • Ploetz — steht für: Der Große Ploetz, ein geschichtswissenschaftliches Nachschlagewerk Plötz steht für: das Rotauge, einen Karpfenfisch Plötz heißen: Plötz, Ortsteil der Stadt Löbejün Wettin im Saalekreis in Sachsen Anhalt ein Ortsteil der Stadt Jarmen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Ploetz —   [pløːts], Karl, Schulbuchautor, * Berlin 8. 7. 1819, ✝ Görlitz 6. 2. 1881; 1842 60 Gymnasiallehrer in Berlin; verfasste weit verbreitete Werke für den Französischunterricht, daneben historische Nachschlagewerke, die zum Teil bis heute (neu… …   Universal-Lexikon

  • Karl Julius Ploetz — (* 8. Juli 1819 in Berlin; † 6. Februar 1881 in Görlitz) war ein deutscher Schulbuchautor. Ploetz Vater war Wachtmeister in der preußischen Armee und später Steueraufseher. Nach dem Abitur am Joachimsthalschen Gymnasium 1839 begann Ploetz ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Ploetz — Karl Julius Ploetz (* 8. Juli 1819 in Berlin; † 6. Februar 1881 in Görlitz) war ein deutscher Schulbuchautor. Ploetz Vater war Wachtmeister in der preußischen Armee und später Steueraufseher. Nach dem Abitur am Joachimsthalschen Gymnasium 1839… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Euthanasie — Als Euthanasie (griechisch ευθανασία, euthanasía „guter Tod“; auch: „gute Tötung“ oder „sehr schöner Tod“) wurden im Laufe der Zeit verschiedene Sachverhalte bezeichnet, die mit dem Sterben zusammenhängen. Die heutige Hauptbedeutung dieses Wortes …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Infanterieregimenter der altpreußischen Armee — Die Infanterie der altpreußischen Armee umfasste bei ihrem Höchststand 60 Regimenter. Hinzu kamen etliche sonstige Formationen und Garnison Grenadier Bataillone. Die Aufstellung der ersten Regimenter in einem stehenden Heer erfolgte nach dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus — war der Zeitraum der Geschichte Österreichs vom 12. März 1938, als Österreich mit dem „Anschluss“ in der Zeit des Nationalsozialismus Teil des Deutschen Reiches wurde, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Frühjahr 1945. Der einleitende… …   Deutsch Wikipedia

  • Bund der Landwirte — Der Bund der Landwirte (BDL bzw. BdL) war eine am 18. Februar 1893 gegründete Interessenorganisation der Landwirtschaft im Deutschen Reich. Der engere Vorstand des Bundes der Landwirte um 1900, links Dr. Diederich Hahn, Mitte Conrad Frhr. v.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”