Der kleine Häwelmann

Der kleine Häwelmann

Der kleine Häwelmann ist ein Kinderbuch von Theodor Storm, der das Buch im Jahr 1849 für seinen Sohn Hans schrieb. Häwelmann ist ein niederdeutsches Wort, das sich mit „Nervensäge“ übersetzen lässt.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Am Beginn des Buchs steht als Einleitung ein kleines Gedicht über den Häwelmann. Es stellt den kleinen „Häwelmann“ als Sonnenschein der Familie vor und steht im Kontrast zu der nachfolgenden Geschichte, in der er sich als frecher, ungeduldiger Bursche entpuppt, der nicht schlafen will.

Der kleine Häwelmann soll schlafen. Seine Mutter im großen Himmelbett daneben rollt ihn noch in seinem Bettchen automatisch im Halbschlaf hin und her, aber dann schläft sie fest ein. Der kleine Häwelmann ist aber immer noch munter. Der Mond schaut durch das Fenster und sieht, wie er sich aus seinem Nachthemd ein Segel gebaut hat und mit seinem Rollenbett im Zimmer umherrollt.

Als er drei Mal die Reise gemacht hatte, guckte der Mond ihm plötzlich ins Gesicht. „Junge“, sagte er, „hast du noch nicht genug?“

„Nein“, schrie Häwelmann, „mehr, mehr! Mach mir die Tür auf! Ich will durch die Stadt fahren; alle Menschen sollen mich fahren sehen.“

„Das kann ich nicht“, sagte der gute Mond; aber er ließ einen langen Strahl durch das Schlüsselloch fallen; und darauf fuhr der kleine Häwelmann zum Haus hinaus.

Auf dem Mondstrahl, der durch das Fenster scheint, darf er nach draußen in die Stadt. Dort schlafen aber alle und das ist ihm zu langweilig, so will er in den Wald zu den Tieren. Im Wald schlafen aber alle Tiere auch, außer Hinze, einer Katze. So ist es ihm auch hier langweilig er ruft wieder „Mehr, Mehr!“

So fährt der kleine Häwelmann bis zum Ende der Welt und in den Himmel. Er fährt mitten in die Sterne, sodass etliche vom Himmel fallen und fährt dem Mond frech über die Nase. Das ärgert den Mond so sehr, dass er sein Licht auslöscht und nun auch die Sterne schlafen gehen. Jetzt fühlt sich der kleine Junge einsam. Er fährt herum bis die Sonne aufgeht und ihn ins Meer wirft. Jetzt darf das zuhörende Kind direkt fragen:

Und dann?

Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!

Kommentar

„Der kleine Häwelmann“ wurde 1926 als Bilderbuch mit Bildern der Kinderbuchillustratorin Else Wenz-Viëtor aufgelegt. Das Buch ist ganz im Stil dieser Zeit gezeichnet und zeigt einen pausbäckigen Häwelmann. Es gibt farbige und schwarz-weiße Bilder, wobei das schwarz-weiße den Alptraum abbildet. In dieser Ausgabe wurde das Buch zum Bilderbuchklassiker.

Das Kind, das sich im Laufe der Geschichte mit dem Häwelmann identifiziert hat, gehört am Ende der Geschichte im Moment der Gefahr zu den Rettern des Häwelmanns. Damit kann es sich vom kleinen Häwelmann wieder distanzieren.

Sprachlich ist die Geschichte an ihre Zeit gebunden. Es sind einige veraltete Formulierungen darin enthalten, die heutigen Kindern erklärt werden müssen, wie zum Beispiel von der Katze, die von Baum zu Baum springt und auf Nachfrage, was sie da tut, ruft: „Ich illuminiere!“

Literatur

Weblinks


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