Dernau

Dernau
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Dernau
Dernau
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Dernau hervorgehoben
50.5341666666677.0425124
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Ahrweiler
Verbandsgemeinde: Altenahr
Höhe: 124 m ü. NN
Fläche: 5,72 km²
Einwohner:

1.803 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 315 Einwohner je km²
Postleitzahl: 53507
Vorwahlen: 02643 (Dernau)
02641 (Marienthal)
Kfz-Kennzeichen: AW
Gemeindeschlüssel: 07 1 31 017
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Roßberg 3
53505 Altenahr
Webpräsenz: www.dernau.de
Ortsbürgermeister: Alfred Sebastian
Lage der Ortsgemeinde Dernau im Landkreis Ahrweiler
Remagen Grafschaft (Rheinland) Bad Neuenahr-Ahrweiler Sinzig Bad Breisig Brohl-Lützing Gönnersdorf bei Bad Breisig Waldorf (Rheinland-Pfalz) Burgbrohl Wassenach Glees Niederzissen Wehr (Eifel) Galenberg Oberzissen Brenk Königsfeld (Eifel) Schalkenbach Dedenbach Niederdürenbach Oberdürenbach Weibern (Eifel) Kempenich Hohenleimbach Spessart (Brohltal) Heckenbach Kesseling Kalenborn (bei Altenahr) Berg (bei Ahrweiler) Kirchsahr Lind (bei Altenahr) Rech Dernau Mayschoß Altenahr Ahrbrück Hönningen Kaltenborn Adenau Herschbroich Meuspath Leimbach (bei Adenau) Dümpelfeld Nürburg (Gemeinde) Müllenbach (bei Adenau) Quiddelbach Hümmel Ohlenhard Wershofen Aremberg Wiesemscheid Kottenborn Wimbach Honerath Bauler (Landkreis Ahrweiler) Senscheid Pomster Dankerath Trierscheid Barweiler Reifferscheid Sierscheid Harscheid (bei Adenau) Dorsel Hoffeld (Eifel) Wirft Rodder Müsch Eichenbach Antweiler Fuchshofen Winnerath Insul Schuld (Ahr) Nordrhein-Westfalen Landkreis Neuwied Landkreis Vulkaneifel Landkreis Mayen-KoblenzKarte
Über dieses Bild
Dernau, vom Hang des Krausbergs aus gesehen

Dernau an der Ahr ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz. Dernau gehört der Verbandsgemeinde Altenahr an und ist deren einwohnerstärkste Ortsgemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Dernau liegt im Ahrtal am Rand des Ahrgebirges auf ca. 125 m ü. NN, etwa 30 km südlich von Bonn und 50 km nördlich von Koblenz. Die höchste Erhebung innerhalb der Gemeinde ist mit 360 m ü. NN der Krausberg.

Nachbargemeinden

Dernau grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Gemeinden, Ortsgemeinden und Städte, beginnend im Norden: Grafschaft, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Rech und Mayschoß.

Gemeindegliederung

Zu Dernau gehört ein kleiner Teil des östlich liegenden Ortes Marienthal; der größere Teil gehört zur Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Geschichte

Römerzeit bis 1798

Bereits die Römer ließen sich im Ahrtal mit dem milden Klima nieder. Beim Bau der Keller des Dernauer Winzervereins im Jahre 1884 sowie bei verschiedenen anderen Gelegenheiten wurden Teile einer römischen Hofanlage (villa rustica) mit Warmwasseranlagen, Mosaiken, Badeanlage und einem Gräberfeld freigelegt. Des Weiteren traten Münzen aus dem 3. und 4. nachchristlichen Jahrhundert zu Tage.

Nach dem Ende der römischen Epoche 407 wurde Dernau von den Franken (Ripuarer) besiedelt. Die Reste zweier mittelalterlicher Wasserburgen mit den dazugehörigen Grabenanlagen waren bis in die 1950er Jahre in den Flurstücken „Im Graben“ und „An der Burg“ wohl noch zu sehen.

Bis zum Jahr 843 gehörte das gesamte Gebiet zum fränkischen Karolingerreich. Gemäß den Beschlüssen des Vertrags von Verdun fiel das sogenannte Mittelreich an Lothar I., dem Namensgeber der späteren Region Lothringen. Lothar I. teilte sein Mittelreich nur 12 Jahre später an seine Nachkommen auf (Teilung von Prüm). Das mittlere Gebiet, das von Friesland über das Rheinland bis ans Mittelmeer grenzte, ging an seinen Sohn Lothar II.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 893 im Prümer Urbar. Im Prümer Güteverzeichnis wurde in diesem Jahr ein Weinbergsareal in „degernavale“ oder auch „degeneranauale“ mit einem Ertrag von drei Fudern Wein jährlich aufgeführt. Diese Nennung weist auf den Weinbauort Dernau, in dessen Gemarkung der Kesselinger Klosterhof im klimatisch günstigeren Tal der Ahr Wein anbaute.

Mit den Orten Mayschoß und Rech gehörte Dernau zur recht kleinen Grafschaft Saffenberg. Im Laufe ihrer Geschichte wechselte die namensgebende Saffenburg häufig Ihre Besitzer und wurde seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr permanent bewohnt. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges war die Saffenburg verschiedentlich Schauplatz von Hexenprozessen.

Nachdem die Hexenjäger aus Ahrweiler und von der Saffenburg von den Schweden 1632 vertrieben waren, wurden die Dörfer Dernau, Mayschoß und Rech von deren Truppen geplündert.

Bereits ca. fünfzig Jahre vorher (1588) war Dernau von den Landsknechten des Martin Schenk von Nideggen, in der Zeit als er Bonn besetzt hielt, geplündert worden.

Die Saffenburg wurde 1704 auf Veranlassung des Herzogs von Jülich zerstört, um zu verhindern, dass sich in Zukunft weiterhin Söldnertruppen hier festsetzen konnten.

Das in der Gemarkung Dernau liegende Kloster Marienthal wurde 1136 gegründet, in 1632 von den schwedischen Truppen geplündert, und 1646 von den Truppen Turennes niedergebrannt. In 1699 komplett neu wieder aufgebaut, wurde das Kloster 1802 unter Napoleon im Rahmen der Säkularisation aufgehoben. Im letzten Jahrhundert war es Teil einer staatlichen Weinbaudomäne. Dieser staatliche Weinbaubetrieb wurde 2004 von privaten lokalen Winzerbetrieben übernommen und weitergeführt bzw. weiter ausgebaut.

1798 bis Gegenwart

Bereits seit 1794 von Napoleons Truppen okkupiert wurde von 1798 bis 1814 Dernau wie das gesamte Ahrtal französisches Gebiet und gehörte verwaltungsmäßig zum Kanton Ahrweiler, welcher seinerseits zum Arrondissement Bonn im Rhein-Mosel-Département gehörte. In diesen noch nicht einmal zwei Jahrzehnten wurden bedeutende Grundlagen für die heutige Form des Weinanbaus geschaffen. Nach Napoleons Niederlage und dem Wiener Kongress fiel Dernau wieder in deutsche Obhut und wurde wie fast alle ehemals französisch annektierten Gebiete dem Königreich Preußen zugeschlagen. Während des Deutschen Kaiserreichs zählte Dernau wie die gesamte Region zur Rheinprovinz, die später - im frühen 20. Jahrhundert - im Deutschen Reich aufging.

Gemälde zum historischen Dernau:

In den Jahren 1943–1944 entstand in Dernau auf Betreiben des Nazi-Regimes im Rahmen der Untertageverlagerung mit dem Lager Rebstock vor dem Tunnelportal ein geheimer Rüstungsbetrieb in dem Tunnel, in dem durch Zwangsarbeiter auch Bodenanlagen zum Abschuss von V-2-Raketen produziert wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland neu geordnet, das Hauptgebiet der Eifel und das Rheintal südlich von Bonn wurden vorübergehend zur französischen Besatzungszone, so auch Dernau. Mit der Bildung des Landes Rheinland-Pfalz wurde Dernau 1946 dessen Bestandteil als Gemeinde im Landkreis Ahrweiler. In den folgenden Jahrzehnten gab es immer wieder Überlegungen, das Gebiet der unteren und mittleren Ahr an Nordrhein-Westfalen anzugliedern, da starke nicht nur wirtschaftliche Verflechtungen mit dem Raum Bonn-Köln bestehen.

Von 1960 bis 1972 entstand zwischen Dernau und dem heutigen Stadtteil Ahrweiler von Bad Neuenahr-Ahrweiler der sogenannte Regierungsbunker („Dienststelle Marienthal“) der Bundesrepublik Deutschland. Er diente den damaligen Verfassungsorganen aus dem nahegelegenen Bonn als Ausweichsitz für den Verteidigungsfall. Nach Ende des Kalten Krieges verlor die Anlage ihre strategische Bedeutung und wurde mit dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin obsolet. Ein kleiner Teil der einst weitläufigen Anlage wurde in ein Museum des Kalten Krieges umgewandelt und am 1. März 2008 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der weitaus größte restliche Teil des Bunkers wurde jedoch entkernt und verschlossen.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Dernau besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[2]

  CDU FBL Gesamt
2009 10 6 16 Sitze
2004 11 5 16 Sitze

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Dernau

Regelmäßige Veranstaltungen

Neben etlichen Veranstaltungen meist regionaler Bedeutung bietet Dernau zwei überregional bekannte Ereignisse, die selbst Besucher aus dem Ausland anziehen:

  • Winzerfest (das größte Weinfest im nördlichen Rheinland-Pfalz) am letzten September-Wochenende
  • Martinsmarkt der regionalen Genüsse am ersten November-Wochenende

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Dernau ist Sitz der Winzergenossenschaft Ahrwinzer und beherbergt einer Vielzahl von kleinen Weinbaubetrieben. Daneben finden sich hauptsächlich Kleinbetriebe wie Einzelhandel, Fachgewerke, Werkstätten. Einen breiten Raum nimmt der Gastronomiebereich und das Beherbergungswesen ein, von Straußwirtschaften über Gasthöfe und Restaurants bis hin zur einfachen Einkehrmöglichkeit des Eifelvereins auf dem Krausberg. Das Angebot an Unterkünften reicht von Privatzimmern über Gästehäuser und Frühstückspensionen bis hin zu einfachen Hotels und kompletten Ferienwohnungen. Gemäß Beherbergungsstatistik des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz wächst der Tourismussektor in Dernau überdurchschnittlich schnell. Der Wandel von einem Wochenend-Ausflugsziel der Rheinländer zu einem Ferienort ist in vollem Gange.

Landwirtschaft

Größte Weinbaugemeinden
im Anbaugebiet
Rang unter allen
rheinland-pfälzischen
Weinbaugemeinden
nach Rebfläche
Bestockte
Rebfläche
Rebsorten
Weißwein Rotwein
ha  %
Ahr
  544 11,7 88,3
Bad-Neuenahr-Ahrweiler 54 284 6,9 93,1
Dernau 201 106 8,8 91,2

Dernau ist weitgehend geprägt vom Weinbau und mit 106 Hektar bestockter Rebfläche zweitgrößte Weinbaugemeinde der Ahr. Es wird hauptsächlich Rotwein angepflanzt. Die Einzellagen der Gemeinde sind:

  • Hardtberg, 30 Hektar
  • Pfarrwingert, 10 Hektar
  • Schieferlay, 21 Hektar
  • Burggarten, 24 Hektar
  • Goldkaul, 50 Hektar

Verkehr

Bekannte Persönlichkeiten

In Dernau geboren

  • Johann Josef Leyendecker, Paul Josef Leyendecker, Mathias Leyendecker[3]
  • Peter Joseph Ley[4]
  • Willibald Näkel (1927–2004), Kommunalpolitiker, Bürgermeister/Ortsbürgermeister von 1964–1984, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Initiator von Ahr-Flurbereinigung und Wiederaufbau, Mitbegründer des Rotweinwanderweges 1972 mit Bruder Dr. Karl Näkel u. a., Winzer und Gastronom, Inhaber des Weinguts Meyer-Näkel in 2. Generation, Pionier des trockenen Ahr-Rotweins
  • Wilhelm Josef Sebastian (* 1944), Politiker, Mitglied des Deutschen Bundestages
  • Werner Näkel (* 1953), deutscher Winzer und Besitzer des Weinguts Meyer-Näkel in Dernau
  • Mandy Großgarten (* 1987), 62. Deutsche Weinkönigin

mit Dernau verbunden

Weblinks

 Commons: Dernau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweis

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
  3. Die Künstlerfamilie aus Dernau und ihre Erfolge in Paris zwischen 1848 und 1871
  4. Einer der ersten Goldsucher in Californien (ab 1852; * 1827 Dernau; + 1865 Lewiston /Idaho)

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