Dettingen (Ehingen)

Dettingen (Ehingen)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Ehingen (Donau)
Ehingen (Donau)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Ehingen (Donau) hervorgehoben
48.2833333333339.7236111111111515Koordinaten: 48° 17′ N, 9° 43′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Alb-Donau-Kreis
Höhe: 515 m ü. NN
Fläche: 178,4 km²
Einwohner: 25.788 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 145 Einwohner je km²
Postleitzahl: 89584
Vorwahl: 07391
Kfz-Kennzeichen: UL (alt EHI)
Gemeindeschlüssel: 08 4 25 033
Stadtgliederung: Kernstadt und 17 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 1
89584 Ehingen (Donau)
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Johann Krieger (CDU)
Ehingen um 1898

Ehingen (Donau) ist eine Stadt im Südosten Baden-Württembergs, etwa 23 km südwestlich von Ulm bzw. 67 km südöstlich von Stuttgart. Sie ist die größte Stadt des Alb-Donau-Kreises und bildet ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden. Seit 1. Januar 1974 ist Ehingen Große Kreisstadt (bislang die einzige im Alb-Donau-Kreis). Mit den Nachbargemeinden Griesingen, Oberdischingen und Öpfingen hat die Stadt eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart. Ehingen ist mit einem Teil (33,8 %) seiner Gemarkung Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Ehingen liegt am Südrand der mittleren Flächenalb am nördlichen Ufer der Donau, in einer Flussschleife der Schmiech, einem kleinen Fluss, der rund 20 km nördlich von Ehingen entspringt, das Stadtgebiet bei Berkach (Vorort v. E.) erreicht, durch die Kernstadt Ehingen fließt und südöstlich dieser in die Donau mündet.

Die Donau streift das heutige Stadtgebiet nur im äußersten Südosten. Von Munderkingen und Rottenacker kommend, gelangt die Donau beim Stadtteil Herbertshofen in das Stadtgebiet. Dann fließt sie in nordöstlicher Richtung an den Stadtteilen Dintenhofen und Dettingen vorbei, bevor sie zwischen der Kernstadt im Norden und dem Stadtteil Berg im Süden weiter fließt, anschließend die Schmiech aufnimmt, dann weiter südlich der Stadtteile Nasgenstadt und Gamerschwang vorbeifließt und schließlich das Stadtgebiet in Richtung Ulm wieder verlässt.

Der südöstliche Stadtteil Rißtissen liegt an der Riß, die etwas weiter nördlich in die von Südwesten kommende Donau mündet.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Ehingen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören soweit nicht anders genannt zum Alb-Donau-Kreis:

Schelklingen, Allmendingen, Altheim, Öpfingen und Griesingen, Laupheim und Schemmerhofen (beide Landkreis Biberach), Unterstadion, Rottenacker, Munderkingen, Untermarchtal und Lauterach sowie Hayingen und Münsingen (beide Landkreis Reutlingen).

Stadtgliederung

Die Stadt besteht aus der Kernstadt, zu der heute auch die bereits 1939 eingegliederte Gemeinde Berkach gehört und den im Rahmen der Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliederten Gemeinden Altbierlingen, Altsteußlingen, Berg, Dächingen, Erbstetten, Frankenhofen, Gamerschwang, Granheim, Herbertshofen, Heufelden, Kirchbierlingen, Kirchen, Mundingen, Nasgenstadt, Rißtissen, Schaiblishausen, Volkersheim. Die eingegliederten Gemeinden sind heute zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, das heißt, sie haben jeweils einen von den Wahlberechtigten bei jeder Kommunalwahl neu zu wählenden Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden. In jedem der Ortschaften gibt es eine Ortschaftsverwaltung, quasi ein „Rathaus vor Ort“, dessen Leiter der Ortsvorsteher ist.

Zu einigen Stadtteilen gehören noch räumlich getrennte Wohnplätze mit eigenem Namen, die jedoch meist nur wenige Einwohner haben oder Wohngebiete mit eigenem Namen, deren Bezeichnungen sich im Laufe der Bebauung ergeben haben und deren Grenzen dann meist nicht genau festgelegt sind. Die meisten Wohnplätze sind bereits im Abschnitt „Eingemeindungen“ genannt. Als weitere Wohnplätze sind zu nennen:

  • in der Kernstadt: Dettingen, Jägerhof, Käshof, Saurücken, Steinhoflehen und Ziegelhof
  • In Berg: Ernsthof
  • in Erbstetten: Vogelhof
  • in Frankenhofen: Karlshof

Raumplanung

Ehingen bildet ein Mittelzentrum innerhalb der Region Donau-Iller, dessen Oberzentrum die Stadt Ulm ist. Zum Mittelbereich Ehingen gehören neben Ehingen selbst die Städte und Gemeinden Allmendingen, Altheim, Emeringen, Emerkingen, Griesingen, Grundsheim, Hausen am Bussen, Lauterach, Munderkingen, Oberdischingen, Obermarchtal, Oberstadion, Öpfingen, Rechtenstein, Rottenacker, Untermarchtal, Unterstadion und Unterwachingen des Alb-Donau-Kreises gehören.

Geschichte

Erste Menschen haben sich im Gebiet Ehingens vermutlich schon zur Jungsteinzeit niedergelassen, vereinzelte Funde bestätigen dies. Hinweise auf die Kelten sind spärlich. In der Römerzeit war Ehingen wohl ein wichtiger Durchgangspunkt (Heerstraße). Es folgte die alemannische Einwanderung, mit der die Geschichte des Ortes Ehingen (-ingen weist schon darauf hin) begann. Ein Alemannenfriedhof an der Schmiech zeugt ebenso davon wie bedeutende Funde aus den Jahren 1929 und 1930. Die erste nachgewiesene urkundliche Erwähnung für Ehinga datiert aus dem Jahre 961 in einer Tauschurkunde des Bistums Chur mit dem Kloster Schwarzach (Baden).

Ehinger Marktplatz mit Blick auf das Rathaus

Die Ansiedlung lag in der Schmiechniederung an der Stelle der heutigen Unteren Stadt. Die eigentliche Gründung der Stadt begann dann mit der Neugründung durch die Grafen von Berg-Schelklingen neben ihrer Burg über der Schmiech. An sie erinnert das heutige Stadtwappen.

Nach dem Aussterben des Berger Grafenhauses fiel Ehingen 1346 an Österreich. Die finanzschwachen Habsburger verpfändeten die Stadt jedoch bald an diverse Adlige. Dieser Umstand sowie der wachsende Wohlstand der Bürger ermöglichte es der Stadt, wichtige Rechte zu erwerben, die an die der Reichsstädte heran kamen.

Im Jahre 1500 hielt sich Kaiser Maximilian mehrfach innerhalb der Mauern von Ehingen auf. Zu seinem Freundeskreis gehörten die gebürtigen Ehinger Gebrüder Winckelhofer, der Dichter Jakob Locher sowie der Bildhauer Jörg Muskat.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg war Ehingen regelmäßiger Treffpunkt der schwäbisch-österreichischen Stände. Brände von 1688 und 1749 hinterließen deutliche Spuren im Stadtbild.

Im Pressburger Frieden 1805 musste Habsburg seine Vorlande an die französischen Verbündeten abtreten. Ehingen kam nach über viereinhalb Jahrhunderten österreichischer Herrschaft an das neugeschaffene Königreich Württemberg. Bereits im folgenden Jahr bestimmte man es zum Sitz eines Oberamtes, aus dem 1934 der Landkreis Ehingen hervorging.

Im Hungerjahr 1816 kam kurz die Not nach Ehingen, die dank guter Vorräte im Spitalkasten milder als in anderen Gemeinden und Städten Mitteleuropas ablief. Seit 1717 war zwar eine städtische Feuerspritze vorhanden, jedoch wurde erst am 5. Oktober 1861 die Freiwillige Feuerwehr Ehingen gegründet und damit eine zuständige Organisation zur Brandbekämpfung ins Leben gerufen. Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Gewerbe stark und somit natürlich auch die Stadt. Bedeutend waren das Brauereigewerbe (auch heute noch zählt Ehingen überdurchschnittlich viele Brauerein) und das Baugewerbe (Zementwerk von Ehingen 1890–1927). 1937 ließ sich die Schwäbische Zellstoff AG (jetzt Sappi) in Ehingen nieder. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Geschichte der Fa. Schlecker, die mit einer Metzgerei in der Bahnhofstraße startete. Die Stadt gehörte inzwischen wie der gesamte Landkreis Ehingen zum Land Württemberg-Hohenzollern und ab 1952 zum Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern im neuen Land Baden-Württemberg.

Im Zuge der Kreisreform 1973 wurde der überwiegende Teil des Landkreises Ehingen mit dem Landkreis Ulm zum neuen Alb-Donau-Kreis zusammengeschlossen, einige Gemeinden des Kreises Ehingen kamen auch zum vergrößerten Landkreis Biberach. Damit verlor Ehingen seine Funktion als Kreisstadt. Infolge der Eingliederung von 17 Stadtteilen überschritt die Einwohnerzahl jedoch in jener Zeit die Grenze von 20.000. Danach stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg dann mit Wirkung vom 1. Januar 1974 beschloss. Einige Kreisaufgaben gingen damit auf die Stadt Ehingen über, so dass diese den Verlust des Kreissitzes teilweise wieder ausgleichen konnte. Im Übrigen befindet sich in Ehingen nach wie vor noch eine Außenstelle des Landratsamt Alb-Donau-Kreis.

Geschichte der Stadtteile

Die meisten Ehinger Stadtteile gelangten wie Ehingen an Österreich, kamen 1805 an Württemberg und wurden dann meist dem Oberamt Ehingen unterstellt. Wenn nicht, so wird es im Folgenden besonders erwähnt.

Altbierlingen und Kirchbierlingen wurde 776 als Pilaringas erstmals erwähnt. Erst später wurden beide Orte unterschieden. Altbierlingen gehörte den Grafen von Berg und kam 1343 an Österreich.

Altsteußlingen wurde 776 als Stiozaringas erstmals erwähnt. Damals werden auch Edelfreie von Steußlingen erwähnt, die sich in mehrere Seitenlinien verzweigte. So entstand im 11. Jahrhundert Altsteußlingen. 1270 kam der Ort an Württemberg und wurde an Egilolf von Steußlingen zu Lehen vergeben. Dann waren die Herren von Freyberg, schließlich Ehinger Bürger die Ortsherren und im 15. Jahrhundert kam der Ort an das Spital Ehingen. Die Stadt übte die Nieder-, Hoch- und Blutgerichtsbarkeit aus.

Berg wurde um 1110 als „de Berge“ erstmals erwähnt. Das Grafengeschlecht derer von Berg konnte ein kleines Herrschaftsgebiet erwerben. Doch wurde es 1343 an Österreich veräußert und war danach mehrfach verpfändet, darunter 1732 an die Grafen von Schenk von Castell. 1805 kam der ritterschaftliche Ort ebenfalls an Württemberg.

Dächingen wurde im 12. Jahrhundert als Dachingen erstmals erwähnt. Er gehörte teilweise den Herren von Steußlingen und von Freyberg und dann schließlich Ehinger und Ulmer Bürgern. 1479 und 1507 erwarb das Ehinger Spital den Ort. Danach gehörte es zur österreichischen Herrschaft Ehingen.
siehe auch Burgrest Hochdorf

Erbstetten wurde 805 als Erfstetim erstmals erwähnt. Über zahlreiche Herrschaften gelangte der Ort im 13. Jahrhundert an Österreich, doch wurde er wieder eingelöst und an die Herzöge von Bayern verkauft. 1508 kam er an die Grafen von Zollern, dann an die von Wartstein (mit eigener Burg), dann an die Herren von Aichelberg und von Stein. 1527 gelangte Erbstetten an die Herren von Speth und war dann Bestandteil der Herrschaft Schülzburg im Ritterkanton an der Donau. 1805 kam der Ort ebenfalls an Württemberg und wurde 1810 dem Oberamt Münsingen zugeordnet. Erst 1938 kam Erbstetten zum Landkreis Ehingen.
siehe auch Ruine Wartstein (Württemberg), Ruine St. Ruprecht, Ruine Monsberg

Frankenhofen wurde 1152 als Frankenhoue erstmals erwähnt. Die Herrschaften Berg-Wartenstein und Steußlingen teilten sich den Ort. 1270 gelangte der steußlingische Teil an Württemberg, wurde aber den Herren von Freyberg zu Lehen gegeben. Die Ortsherrschaft kam an das Kloster Salem und ging 1803 mit dem salemischen Amt Ostrach an die Fürsten von Thurn und Taxis über. 1806 wurde der Ort jedoch ebenfalls württembergisch und gehörte ab 1807 zum Oberamt Zwiefalten und ab 1810 zum Oberamt Ehingen.

Gamerschwang wurde im 12. Jahrhundert als Gamenesuuanc erstmals erwähnt. Die Ortsherrschaft übten wohl Dienstleute der Grafen von Berg aus. 1343 wurde der Ort österreichisch, wurde aber den Grafen von Helfenstein, von Werdenberg und von Fürstenberg zu Lehen gaben. Später zu wechselnden Herrschaften gehörig, war Gamerschwang Teil des Ritterkantons an der Donau. 1805 wurde der Ort württembergisch und gehörte zunächst zur Schultheißerei Nasgenstadt, wurde aber 1811 eine selbständige Gemeinde im Oberamt Ehingen.

Granheim wurde im 11. Jahrhundert als Granhaim erstmals erwähnt. Ein Niederadel von Granheim, welche Dienstleute der Herren von Steußlingen waren, ist bis ins 13. Jahrhundert erwähnt. Über mehrere Herrschaften (von Gundelfingen, Helfenstein, Woellwarth) kam der Ort schließlich an die Herren von Speth, die seit dem 15. Jahrhundert den ganzen Ort besaßen. Sie gehörten zum Ritterkanton an der Donau. 1805 fiel Granheim an Württemberg.
siehe auch Burg Granheim

Herbertshofen wurde 1220 als Herbrehshoven erstmals erwähnt. Über die Herren von Gundelfingen gelangte der Ort an das Kloster St. Georgen, welches die Vogtei an die Grafen von Dillingen übertrug. Dann war das Kloster Ellwangen der Lehnsherr und schließlich wieder das Kloster St. Georgen, bis Herbertshofen österreichisch wurde. Die Hoch- und Blutgerichtsbarkeit lag bei der Stadt Ehingen, mit der es 1805 an Württemberg kam.

Heufelden wurde 1324 erstmals erwähnt, doch gibt es schon frühere Nennungen, die aber nicht mit Sicherheit mit Heufelden in Verbindung zu bringen sind. Der Ort gehörte den Grafen von Berg und kam mit diesen 1343 an Österreich.

Kirchbierlingen (siehe auch Altbierlingen) taucht 1208 in Gestalt des Dietrich von Bierlingen, eines Dienstmanns des Grafen von Wartstein auf. Später ist ein Adelssitz genannt, der sich jedoch auch auf Altbierlingen beziehen kann. Die Hoheitsrechte lagen bei den Grafen von Berg und den Pfalzgrafen von Tübingen, deren Rechte an das Kloster (Ober-)Marchtal übergingen. Bis ins 13. Jahrhundert verzichteten die Grafen von Berg auf ihre Rechte, doch besaßen Österreich und die Grafen von Castell die Vogteirechte. Mit dem Kloster Marchtal kam Kirchbierlingen 1803 an die Fürsten von Thurn und Taxis und 1806 an Württemberg, wo es zunächst zum Oberamt Zwiefalten und ab 1810 zum Oberamt Ehingen gehörte.

Kirchen wurde 1091 als Chilicheim erstmals erwähnt. Im 13. Jahrhundert war der Ort im Besitz der Grafen von Wartstein, später dann in den Händen mehrerer Adelsfamilien, darunter die Herren von Remchingen und Hohenentringen. 1621 erwarb das Kloster Zwiefalten den Ort mit den zugehörigen Weilern. 1803 ging Kirchen an Württemberg über und gehörte zunächst zum Oberamt Zwiefalten, ab 1810 zum Oberamt Ehingen. Zur Gemeinde gehörten zunächst neben dem Hauptort Kirchen auch Deppenhausen, Mochental, Mühlen und Schlechtenfeld. 1939 wurde auch Stetten, das bis dahin zur Gemeinde Dettingen gehörte, der Gemeinde Kirchen angegliedert. Dettingen wurde seinerzeit nach Ehingen eingemeindet.

Mundingen wurde 854 als Muntinga erstmals erwähnt. Der Ort gehörte den Grafen von Berg-Wartstein und kam 1383 überwiegend von den Kayb an Württemberg, das Mundingen dem Amt Münsingen unterstellte. 1750 kamen auch die bislang dem Kloster Zwiefalten unterstehenden Güter an Württemberg. 1810 wurde Mundingen dem Oberamt Ehingen unterstellt. Kirchlich gehört der Ort bis heute noch zum Kirchenbezirk Münsingen und nicht Blaubeuren, wie die Kirchengemeinden in Ehingen.

Nasgenstadt wurde 1135 als Nazzegostetin erstmals erwähnt. Im 12. Jahrhundert tauchen Edelfreie auf, die sich nach dem Ort nannten. Die Oberhoheit lag aber wohl bei den Grafen von Berg und somit bei Österreich. 1442 erwarb das Spital Ehingen nahezu den gesamten Ort. Alle spitalischen Orte gelangten ab 1532 in die Lehnshoheit über die Hoch- und Niedergerichtsbarkeit der Stadt Ehingen, mit der Nasgenstadt 1805 an Württemberg gelangte. 1810 wurde der bislang zu Nasgenstadt gehörige Ort Gamerschwang eine selbständige Gemeinde.

Rißtissen wurde 838 als Tussa erstmals erwähnt. Der Zusatz „Riß“ wurde erst später beigefügt. Im 13. Jahrhundert nannte sich ein Adelsgeschlecht nach dem Ort. Über die Fülhin von Tissen, die Grafen von Berg und die Herren von Landau kam der Ort 1419 an Ulmer Bürger und schließlich im 16. Jahrhundert an die Herren von Stotzingen, von Schellenberg, von Schienen und von Laubenberg. Schließlich gelangte es meist durch Heirat an die Schenken von Stauffenberg, deren Schloss vom Ende des 18. Jahrhunderts vermutlich auf dem Gelände einer früheren Burg erbaut wurde. Der ritterschaftliche Ort kam ebenfalls 1805 an Württemberg.

Schaiblishausen] wurde im 13. Jahrhundert als Husin erstmals erwähnt durch den Ritter Heinrich von Husin. Später wurde der Zusatz Schaiblis beigefügt, wobei es sich um die Niederadelsfamilie der Schadwin handelt, welche Dienstleute der Grafen von Berg waren. Über die Grafen von Berg gelangte der Ort an die Herrschaft Berg-Schelklingen und schließlich in die Lehnsherrschaft der Grafen Schenk von Castell. 1805 wurde der Ort württembergisch. 1811 wurde Schaiblishausen eine selbständige Gemeinde, zu der auch Bockighofen gehört.

Volkersheim wurde 1245 als Volchirshaim erstmals erwähnt. Die namensgebenden Herrschaften waren Dienstleute der Grafen von Berg und von Wartstein. Von den Grafen von Berg gelangte der Ort an die Grafen von Gundelfingen. Dessen Lehnsinhaber Dietrich von Ehestetten zu Nasgenstadt verkaufte den Ort 1411 an das Biberacher Spital. 1803 kam der Ort mit Biberach an Baden, 1806 an Württemberg und gehörte zum Oberamt Biberach. Erst 1938 kam der Ort zum Landkreis Ehingen.

Religionen

Das Gebiet der heutigen Stadt Ehingen gehörte anfangs zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat „circa Alpes“ unterstellt. Infolge der Zugehörigkeit zu Österreich wurde die Reformation nicht eingeführt, so dass das Stadtgebiet über viele Jahrhunderte überwiegend katholisch blieb. Lediglich im Stadtteil Mundingen wurde infolge der Zugehörigkeit zu Württemberg 1535 die Reformation eingeführt. Die erste Ehinger Kirche wurde 1182 erwähnt. 1339 taucht sie als dem Heiligen St. Blasius geweihte Kirche auf.

Turm der St.-Blasiuskirche

Die heutige St.-Blasiuskirche ist jedoch ein Bau aus dem 18. Jahrhundert mit Turm von 1888. Eine Liebfrauenkirche wurde 1239 von den Grafen von Berg gestiftet. Sie wurde 1639 dem 1630 gegründeten Franziskanerkloster übergeben. 1723/25 wurde sie neu erbaut. Das Klostergebäude dient heute als Altersheim. Eine weitere katholische Kirche ist die Konviktskirche von 1712/19 mit Turm von 1885. 1970 entstand dann noch die St.-Michaelskirche. Die Katholiken der Kernstadt gehören heute zu den beiden Kirchengemeinden St. Blasius und St. Michael, zu denen auch die Katholiken aus Altsteußlingen, Berkach, Dettingen und Herbertshofen gehören. Doch gibt es in Altsteußlingen eine Kirche von 1756 mit gotischem Chor und neuem Turm von 1970. In Dettingen gibt es eine Kapelle St. Leonhard, die 1765 erbaut wurde und in Dintenhofen eine Kapelle von 1705. Auch die Katholiken aus Heufelden gehören zu Ehingen. Hier gibt es aber eine Filialkirchengemeinden St. Gangulf, die ein Gotteshaus aus dem 14. Jahrhundert besitzt. Es wurde 1904 verlängert. Im zugehörigen Weiler Blienshofen gibt es eine Kapelle St. Georg von 1485, die im 18. Jahrhundert erneuert wurde.

In den anderen Ehinger Stadtteilen gibt es folgende katholische Kirchengemeinden: Dächingen (Zur Schmerzhaften Mutter, 1848 in die ehemalige Zehntscheuer eingebaut), Erbstetten (spätgotische St.-Stephanus-Kirche; Filialkapelle St. Georg Unterwilzingen, erbaut 1908 unter Einbeziehung des Altbaus von 1724), Frankenhofen (St. Georg, erbaut 1674 mit älterem Turm und Chor; spätgotische Kapelle in Tiefenhülen), Gamerschwang (St. Nikolaus, 1689 mit Anbau von 1870), Granheim (St. Martinus, 17. Jahrhundert mit gotischem Turm, zur Gemeinde gehören auch die Katholiken aus Mundingen), Kirchbierlingen (St. Martinus, erbaut 1513 mit romanischen Resten; zur Gemeinde gehört auch Schaiblishausen mit einer 1890 erbauten Kapelle St. Magnus und Leonhard und Volkersheim mit einem im 18. Jahrhundert erbauten Wendelinskapelle sowie Altbierlingen mit einer St.-Wendelin-Kapelle und Berg mit der Filialkirche St. Ulrich), Kirchen (St. Martinus, 18. Jahrhundert mit spätgotischem Turm, weitere Kapellen in den zugehörigen Weilern Deppenhausen, Mochental, Mühlen, Schlechtenfeld und Stetten), Nasgenstadt (St. Petrus und Paulus, erbaut 1729 mit Turm von 1749) und Rißtissen (St. Pankratius und St. Dorothea, erbaut 1787, Friedhofskapelle St. Leonhard von 1483 und Staufenbergische Gruftkapelle von 1873).

Alle genannten katholischen Kirchengemeinden gehören zum Dekanat Ehingen, das bis Anfang des 19. Jahrhunderts noch zum Bistum Konstanz gehörte. Dann gehörte es zum Landkapitel Ehingen und seit 1821 zum Bistum Rottenburg, jetzt Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Im 19. Jahrhundert zogen auch wieder evangelische Bewohner nach Ehingen, später auch in die anderen katholischen heutigen Stadtteile Ehingens. Anfangs wurden sie von der Pfarrei Rottenacker betreut. 1848 wurde in Ehingen eine Filialkirchengemeinde errichtet und 1879 eine evangelische Kirche gebaut. Seit 1889 gibt es eine eigene Pfarrei. Ein zweites Gemeindezentrum Wenzelstein mit eigener Pfarrei entstand 1971. Heute bilden die beiden Pfarrbezirke Ehingen-Nord und Ehingen-Süd die Evangelische Kirchengemeinde Ehingen, die zusammen mit der Kirchengemeinde Allmendingen die Gesamtkirchengemeinde Ehingen innerhalb des Kirchenbezirks Blaubeuren der Evangelischen Landeskirche in Württemberg bildet.

Die Kirchengemeinde Ehingen betreut auch die meisten evangelischen Bewohner der Ehinger Stadtteile. Frankenhofen gehört jedoch zur Kirchengemeinde Weilersteußlingen, sowie Herbertshofen, Kirchbierlingen und Volkersheim zur Kirchengemeinde Rottenacker. Im Stadtteil Mundingen gibt es eine eigene evangelische Kirchengemeinde, die schon auf die Reformation zurückgeht, weil dieser Ort damals bereits zu Württemberg gehörte. Die dortige Pfarrkirche wurde 1790 neu erbaut. Diese Kirchengemeinde, zu der auch die die Evangelischen aus den Stadtteilen Dächingen, Erbstetten, Granheim und Kirchen gehören, ist Teil des Kirchenbezirks Münsingen. Der Stadtteil Rißtissen gehört zur Kirchengemeinde Ersingen (Stadt Erbach) im Kirchenbezirk Biberach.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Ehingen auch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter die Arche Volksmission. Auch die Neuapostolische Kirche ist in Ehingen vertreten.

Außerdem gibt es einen muslimischen Bevölkerungsanteil in der Stadt. Fast alle sind Anhänger des sunnitischen Islam. Für die muslimischen Gemeindemitglieder stehen in Ehingen eine große und zwei kleinere Moscheen bzw. Gebetsstätten von unterschiedlichen Trägern bereit. Ein Großteil der muslimischen Bevölkerung Ehingens weist einen Migrationshintergrund auf. Die älteren wurden Anfang der 1960er Jahre als sogenannte Gastarbeiter angeworben, vor allem aus der Türkei. Die meisten leben aber schon in dritter Generation in Ehingen.

Als einen Höhepunkt in der muslimischen Geschichte der Stadt, kann man bestimmt den Bau der großen Mevlana-Moschee in Ehingen ansehen. Mit einem 21 m hohen Minarett und einer 9 m im Durchmesser messenden Kuppel, wurde sie im Jahre 2003 vollendet. Der Betsaal in der Moschee bietet Platz für etwa 600 Gläubige. Sehenswert in der Moschee sind neben der Ornament-Malereien an den Wänden, unter anderem der 5 m hohe und 700 kg schwere Glaskristallleuchter mit einem Durchmesser von 2,5 m. Finanziert wurde das gesamte Vorhaben aus Spendengeldern und Mitgliedsbeiträgen von den Muslimen vor Ort. Der Träger ist der türkisch islamische Verein DITIB.

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden wurden in die Stadt Ehingen eingegliedert. Sie gehörten vor der Kreisreform alle zum Landkreis Ehingen.

  • 1939: Berkach und Dettingen
  • 1. August 1971: Nasgenstadt
  • 1. Mai 1972: Berg, Kirchen (mit Mühlen, Schlechtenfeld, Stetten, Deppenhausen, Mochental)
  • 1. Oktober 1972: Altsteußlingen (mit Briel), Gamerschwang, Heufelden (mit Blienshofen)
  • 1. Januar 1973: Altbierlingen, Kirchbierlingen (mit Weisel, Sontheim), Schaiblishausen (mit Bockighofen), Volkersheim
  • 1. Dezember 1973: Dächingen, Erbstetten (mit Unterwilzingen, Vogelhof), Frankenhofen (mit Tiefenhülen), Herbertshofen (mit Dintenhofen), Mundingen
  • 1. Januar 1974: Granheim
  • 1. Januar 1975: Rißtissen

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
1810 2.547
1823 2.531
1834 2.981
1843 3.534
1855 3.241
1861 3.261
1. Dezember 1871 ¹ 3.547
1. Dezember 1880 ¹ 4.065
1. Dezember 1900 ¹ 4.734
1. Dezember 1910 ¹ 4.794
16. Juni 1925 ¹ 4.845
16. Juni 1933 ¹ 5.064
Jahr Einwohnerzahlen
17. Mai 1939 ¹ 5.764
13. September 1950 ¹ 7.787
6. Juni 1961 ¹ 10.266
27. Mai 1970 ¹ 13.437
31. Dezember 1975 21.600
31. Dezember 1980 21.988
27. Mai 1987 ¹ 22.194
31. Dezember 1990 23.568
31. Dezember 1995 24.666
31. Dezember 2000 25.091
31. Dezember 2005 26.017

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Gemeinderat

Bei der Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:

  • CDU 66,2% (-1,7) – 25 Sitze (=)
  • SPD 12,4% (-4,6) – 4 Sitze (-2)
  • Die Freien 11,5% (+11,5) – 4 Sitze (+4)
  • Grüne 10,0% (+3,9) – 3 Sitze (+1)
  • Andere 0,0% (-9,1) - 0 Sitze (-3)

Bürgermeister

Oberbürgermeister Johann Krieger am 12. August 2007 beim Schlecker Cup

An der Spitze der Stadt Ehingen stand in Zeiten der Grafen von Berg zunächst ein Ammann, auch Schultheiß, der aus der Zahl der Bürger ernannt wurde. Um 1290 ist auch ein Rat genannt, dem der Bürgermeister vorstand. Der Rat wurde von den Zünften gewählt. Ab 1444 wurde der Ammann frei gewählt. Ab 1568 gab es drei Bürgermeister, die den „Inneren Rat“ bildeten, davon leitete einer als Amtsbürgermeister die Stadtregierung. Ab 1748 unterstand Ehingen dem Oberamt Burgau (Sitz in Günzburg). Dessen Amtsgeschäfte führte in Ehingen ein österreichischer Vogt, dem ein „Überreiter“ zur Seite stand. Ab 1756 gab es darüber hinaus eine „Enge Deputation“, einen „Inneren Rat“ und einen „Äußeren Rat“ an der Spitze der Stadt. In württembergischer Zeit wurde ein Stadtschultheiß eingesetzt. Ab 1818 gab es auch wieder einen Rat.

Seit 1935 wurde aus dem Stadtschultheiß der Bürgermeister, der seit der Erhebung zur Großen Kreisstadt 1974 die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister trägt. Heute wird der Oberbürgermeister für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats und Leiter der Stadtverwaltung. Seine allgemeinen Stellvertreter sind der 1. Beigeordnete und der 2. Beigeordnete, jeweils mit der Amtsbezeichnung „Bürgermeister“.

Die Stadtoberhäupter Ehingens seit 1700:

  • 1699–1705 Jakob Höcht
  • 1701–1713/1731–1737/1739 Andreas Eyssel
  • 1707, 1715 Franz Josef Kaiblin
  • 1722 Georg Kocher
  • 1731–1758 Ferdinand Blaw
  • 1749–1753 Zacharis Sallwürckh
  • 1750 Johann Jakob Volz
  • 1759–1764 Franz Xaver Menne
  • 1759–1764 Fidel Maria Belli de Pino
  • 1770–1774 Anton Hohenadel
  • 1780–1787 Ignaz Jenko von Jenkenshaim
  • 1787–1815 Joseph Million
  • 1815–1818 Xaver Boog
  • 1812–1828 Joseph Vogt
  • 1828–1863 Gottfried Wizigenreuther
  • 1863–1906 Franz Joseph Müller
  • 1906–1926 Andreas Locher
  • 1926–1945 Hans Henger
  • 1945–1954 Max Kauter
  • 1954–1986 Wilfried Henger
  • seit 1986 Johann Krieger, CDU

Wappen

Das Wappen der Stadt Ehingen ist von Silber und Rot fünfmal schräg geteilt. Die Stadtflagge ist weiß-rot.

Das Wappen taucht bereits 1304 in den Stadtsiegeln auf. Dabei handelt es sich um das Wappen der Grafen von Berg, den damaligen Stadtherren. Im 18. Jahrhundert wurden die fünf Schrägbalken auch durch drei Schrägbalken ersetzt, doch legte man 1979 das Wappen in seiner ursprünglichen Form amtlich fest. Das Regierungspräsidium Tübingen verlieh am 19. Februar 1979 dieses Wappen.

Partnerstädte

Ehingen unterhält seit 1992 mit der Stadt Esztergom in Ungarn eine Städtepartnerschaft.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Ehingen liegt an der Donautalbahn von Ulm nach Donaueschingen und ist Regionalexpress-Halt. Die Regionalexpress-Züge stellen im Stunden-Takt schnelle Verbindungen nach Ulm und Sigmaringen her. Nach Donaueschingen und Neustadt (Schwarzwald) herrscht ein Zwei-Stunden-Takt. Zusätzlich zu den Regionalexpress-Zügen ist Ehingen Ausgangspunkt der stündlich verkehrenden Regionalbahn-Linie Ehingen–Ulm–Memmingen. Durch die Ergänzung dieser Regionalbahn-Linie verkehren zwei Züge pro Stunde nach Ulm und so zu einem der wichtigsten Fernverkehrs-Knoten Süddeutschlands. Ehingen ist in den Donau-Iller-Nahverkehrsverbund (DING) eingegliedert.

Ehingen ist durch die Bundesstraße 465 (Kirchheim unter TeckLeutkirch im Allgäu) und die Bundesstraße 311 (Ulm - Geisingen) an das überregionale Straßennetz angebunden.

Ortsansässige Unternehmen

Schlecker-Zentrale in Ehingen

Ehingen ist überregional bekannt als Sitz der Drogeriemarkt-Kette Schlecker, die im gesamten deutschen Raum sowie im europäischen Ausland Filialen hat. Weitere Unternehmen in der Stadt sind Liebherr (Fahrzeug- und Raupenkranbau), Sappi (Papierfabrik), HTE Tries (Hydraulikelemente), Möbel Borst, die Berg-Brauerei im Stadtteil Berg, die Ziegelwerke Rimmele und der Maschinen- und Anlagenbauer Kottmann.

Medien

In der Stadt erscheinen die „Schwäbische Zeitung Ehingen“, die zur Schwäbischen Zeitung Leutkirch gehört, und das „Ehinger Tagblatt“, eine Lokalausgabe der Südwest Presse.

Gericht und Einrichtungen

Ehingen verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Ulm und zum OLG-Bezirk Stuttgart gehört. Ferner gibt es hier eine Außenstelle des Landratsamts Alb-Donau-Kreis und ein Finanzamt.

Das Kreiskrankenhaus Ehingen bietet 198 Betten in den Abteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Geburtshilfe/Gynäkologie, Hals-Nasen-Ohren und Urologie. Ein Dialysezentrum ist ebenfalls vorhanden. Die BruderhausDiakonie betreibt in Ehingen Einrichtungen in der Behindertenhilfe und der Sozialpsychiatrie.

Die Stadt ist auch Sitz des Dekanats Ehingen des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Bildung

Die Stadt Ehingen ist Schulträger des Johann-Vanotti-Gymnasiums Ehingen, der Realschule Ehingen und der Hermann-Gmeiner-Schule (Förderschule). Ferner unterhält sie zwei Grund- und Hauptschulen (Grund- und Hauptschule Längenfeld und Michel-Buck-Schule), eine Hauptschule (in Kirchbierlingen) und fünf selbständige Grundschulen (Berg, Erbstetten, Grundschule im alten Konvikt, Kirchen und Rißtissen).

Der Alb-Donau-Kreis ist Träger der Beruflichen Schulen (Gewerbliche Schule, Kaufmännische Schule und Magdalena-Neff-Schule – Haus- und Landwirtschaftliche Schule) sowie der Schmiechtalschule für Geistigbehinderte mit Schulkindergarten und der Krankenpflegeschule am Kreiskrankenhaus Ehingen.

Am Theologischen Vorseminar Ambrosianum der Diözese Rottenburg-Stuttgart gibt es die Möglichkeit, in einem Jahr das Hebraicum, Graecum und Große Latinum zu erwerben. Außerdem werden Grundkenntnisse der Philosophie vermittelt.

Im katholischen Internat Kolleg St. Josef wohnen Schüler, die die umliegenden Schulen besuchen, und Studenten des Theologischen Vorseminares. Hier findet auch der Unterricht der Sonderfächer des Theologischen Vorseminares statt.

Die Private Berufsfachschule des Internationalen Bundes e.V. (IB) rundet das schulische Angebot Ehingens ab.

Kultur, Sport und Sehenswürdigkeiten

Ehingen liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße.

Museen

  • Besenmuseum und Privatgalerie im barocken Schloss Mochental
  • ehemaliges Heilig-Geist-Spital in Ehingen mit dem städt. Museum, errichtet 1340
  • Museum der Stadt Ehingen
  • Römermuseum in der Schule Rißtissen

Sport

Größter Verein der Stadt ist die TSG Ehingen mit rund 2000 Mitgliedern. Aus der TSG Ehingen ist der Basketball-Verein Erdgas Ehingen/Urspringschule hervorgegangen, der in der Pro B (der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands) spielt. Bekannt ist außerdem der Schlecker Cup, ein Handball-Turnier, zu dem alljährlich im Sommer erstklassige Teams aus ganz Europa antreten.

Bauwerke

  • Die Kirche zu Unseren lieben Frau (Liebfrauenkirche) ist ein hervorragendes Beispiel für franziskanischen Barock und wirkt durch ihre geschlossene Innenausstattung.
  • Die Herz-Jesu-Kirche (Konviktskirche) mit kreuzförmigem Grundriss und angeschlossenem Konvikt stammt aus der Schule des Vorarlberger Barock-Baumeisters Franz Beer. Die Ausstattung wurde leider während der Säkularisation zu großen Teilen vernichtet.
  • Die Kirche St. Blasius und St. Theodul (Stadtpfarrkirche) ist eine barockisierte gotische Kirche mit einigen sehenswerten Renaissance-Altären (Winckelhofer-Altar).

Die Türme dieser drei Kirchen gelten als Wahrzeichen der Stadt.

  • Das ehemalige Franziskanerkloster in Ehingen dient heute als Kulturzentrum.
  • Die 2002-03 gebaute Mevlana-Moschee mit Kuppel und Minarett.
Schloss Mochental

Auch in allen Stadtteilen gibt es meist katholische Kirchen. Näheres hierzu ist im Abschnitt Religionen zu finden.

Brauchtum

Ehingen ist eine Fasnets-Hochburg. Die ältesten Berichte über Fasching/Fasnetsveranstaltungen sind einige hundert Jahre alt. Eine Hauptfigur der heutigen Ehinger Fasnet, der „Spritzenmuck“, nimmt Bezug auf einen vermeintlichen Kirchturmbrand im Jahr 1859, bei dem sich die „Rauchwolke“ als gigantischer Mückenschwarm entpuppte. Die Narrenzunft „Spritzenmuck“ reicht in die 1920er Jahre zurück und wurde in der heutigen Form 1955 gegründet. Weitere Ehinger Narrenzünfte entstanden in den letzten Jahren.

Ein einmaliger und sonst nirgends nachgewiesener Brauch ist das sogenannte „Huzzla-Ra“. Am Kirchweihsamstag werden nach dem Zwölfuhrläuten Huzzla (gedörrte Birnen), Wecken, Würste und Süßigkeiten vom Turm der Stadtkirche geworfen und von der Jugend aufgesammelt. Für zusätzlichen Spaß bei den Zuschauern sorgt immer wieder ein Eimer Wasser, der die allzu Vorwitzigen durchnässt.

Persönlichkeiten

- Wilfried Henger, Oberbürgermeister a. D., ernannt am 11. Juni 2006

Söhne und Töchter der Stadt

  • um 1010 Anno von Köln † 1075, aus Altsteußlingen, Bischof von Köln und Heiliger
  • 1469, Jakob Merstetter, † 1512, Theologe und lateinischer Dichter
  • 1471, Jakob Locher, † 4. Dezember 1528 in Ingolstadt, humanistischer Schriftsteller und Übersetzer
  • 1578, Jakob Bidermann † 20. August 1639 in Rom, deutscher Barockdramatiker
  • 1842, Gottfried Linder, Komponist
  • 1871, Franz Hermann Widmer, † 1940, Künstler
  • 1929 im Stadtteil Granheim, Ventur Schöttle, deutscher Politiker der CDU
  • 1938, Tilmann Beller, Theologe, Pädagoge und Pater, Bewegungsleiter der internationalen Schönstatt-Bewegung
  • 1939 Fritz Vögtle, Chemiker und Hochschulprofessor
  • 1944 Anton Schlecker, Unternehmer und Milliardär
  • 1957 Edith Schreiner, Oberbürgermeisterin der Stadt Offenburg
  • 1957, Karl-Heinz Ott, Schriftsteller und Dramaturg, Träger des Thaddäus-Troll-Preises 1999 des Förderkreises Deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg e. V.
  • 1958, Ursula Zeller, Vize-Generalsekretärin des Instituts für Auslandsbeziehungen

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand

Literatur

  • Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus „Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte“ – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961
  • Wolf-Henning Petershagen, Die Wahrheit über Deppenhausen, Kuriose Ortsnamen in Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1442-5
  • Beschreibung des Oberamts Ehingen von 1826, Reprint von 1971 des Horst Bissinger Verlags, Magstadt, ISBN 3-7644-0003-X, Digitalisat in Wikisource

Weblinks


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