Deutsch Krone

Deutsch Krone
Wałcz
Wappen von Wałcz
Wałcz (Polen)
DEC
Wałcz
Wałcz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Wałcz
Fläche: 38,16 km²
Geographische Lage: 53° 16′ N, 16° 28′ O53.26666666666716.4666666666677Koordinaten: 53° 16′ 0″ N, 16° 28′ 0″ O
Höhe: 109 m n.p.m
Einwohner: 26.064 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 78-600
Telefonvorwahl: (+48) 67
Kfz-Kennzeichen: ZWA
Wirtschaft und Verkehr
Zweige: Tourismus
Straße: DK 10 LubieszynPłońsk
DK 22 Kostrzyn nad Odrą ↔ Grzechotki
DW 163 Kołobrzeg ↔ Wałcz
Schienenweg: PKP-Linien Nr. 403 (Piła ↔ Ulikowo)
Nr. 416 (Wierzchowo → Wałcz)
Nächster int. Flughafen: Stettin-Gollnow
Gemeinde
Gemeindeart: Landgemeinde
Gemeindegliederung: 31 Ortsteile (Schulzenämter), 41 Ortschaften
Fläche: 575,09 km²
Einwohner: 12.362 ()
Verwaltung (Stand: )
Adresse: ul. Dąbrowskiego 8
78-600 Wałcz
Webpräsenz: www.walcz.um.pl

Wałcz (deutsch Deutsch Krone) ist eine Kleinstadt in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Sie ist Kreisstadt des Powiat Wałecki. Außerdem ist sie Amtssitz einer nach ihr benannten Landgemeinde (Gmina wiejska).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt liegt auf einem flachen Höhenzug, eingebettet in ein großes Buchenwaldgebiet in Hinterpommern. In der Nähe befinden sich der Radaunsee und der Schloss-See. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg war die Stadt ein beliebtes Ausflugsziel und wurde als „Perle der Grenzmarkstädte“ bezeichnet. Heute liegt die Stadt im Südosten der Woiwodschaft Westpommern. Stettin ist etwa 130 Kilometer entfernt, Koszalin liegt 140 Kilometer in nördlicher Richtung.

Bis 1945 führte durch Deutsch Krone die Reichsstraße R 1, die von Aachen über Potsdam und Berlin nach Königsberg (Preußen) und Eydtkuhnen führte.

Stadt Wałcz

Geschichte

In einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1249 wird ein Ort namens Cron erwähnt. Es handelt sich dabei um eine auf einer Halbinsel im Schloss-See gelegene Siedlung, welche auch den slawischen Namen Wałcz trägt. In dem Vertrag wird der Ort dem Templerorden übereignet. Anfang des 14. Jahrhunderts sind die Askanier Eigentümer der Umgebung, Grenzland zwischen Pommern und Polen, später Neumark genannt. Die gemeinsam regierenden Markgrafen Waldemar, Otto IV., Konrad und Johannes stellen am 23. April 1303 eine Urkunde aus, in der die Ritter von Schöningen und von Liebenthal mit der Gründung der Stadt „Arneskrone“, die neben der Siedlung „Walcz“ entstehen soll, beauftragt werden.[2] Es ist die Zeit der deutschen Ostsiedlung. 1307 wird die gerade gegründete Stadt an die Familie Liebenow verkauft. Danach gibt es immer wieder Streit mit Polen um das Kroner Land, und um des lieben Friedens willen verkauft es der brandenburgische Markgraf Otto der Faule 1368 an die Polen. Damit bleibt Krone für 404 Jahre bei Polen, doch sichert der polnische König der Stadt zu, dass ihr alle bei Gründung erteilten Rechte erhalten bleiben. Im 15. Jahrhundert leidet die Stadt unter den andauernden Kämpfen zwischen Polen und dem Deutschen Orden. 1407 wird Krone von Soldaten des Ordens eingeäschert und 1460 erobern Söldner des Ordens die Stadt und vertreiben den Statthalter Hans von Wedell.

Umkämpft ist auch die Einführung der Reformation. Zunächst führt Statthalter von Gorka 1535 die lutherische Lehre ein, die Polen wollen dies aber 1594 durch die Einsetzung eines katholischen Pfarrers wieder rückgängig machen. Sie scheitern an den überwiegend deutschen Bewohnern, die den aufgezwungenen Geistlichen wieder vertreiben. Günstig für die Weiterentwicklung der Stadt wirkt sich die Verleihung der Marktrechte am 20. August 1577 durch den polnischen König Stephan aus. Zu dieser Zeit sind die meisten Einwohner Ackerbürger, die die nahe liegenden Ländereien bewirtschaften. Dies hat jedoch zur Folge, dass sich die Stadt nicht ausweiten kann. Neu ankommenden Siedlern bleibt daher nichts weiter übrig, sich weiter außerhalb niederzulassen. So entsteht ein neuer Ort, der 1590 unter dem Namen Neustadt Wałcz ein eigenes Stadtrecht erhält. Erst als im Dreißigjährigen Krieg das Land Krone verwüstet und die wirtschaftliche Not zum Zusammenrücken nötigt, vereinigen sich mit dem Vertrag vom 6. Mai 1658 die beiden Städte.

Als Folge der Ersten Polnischen Teilung wird das Kroner Land 1772 Preußen zugeschlagen. Da es bei Bromberg eine Ortschaft namens Polnisch Krone gibt, erhält die Stadt nun den offiziellen Namen Deutsch Krone. Mit der Bildung des Kreises Deutsch Krone, zu dieser Zeit der zweitgrößte in Preußen, erhält die Stadt dessen Verwaltungszentrum, hat aber nur 1.155 Einwohner. Nachdem 1665 bereits die Jesuiten eine Schule gegründet hatten, dürfen die evangelischen Bürger 1773 eine eigene Schule ins Leben rufen. Der erste eigene evangelische Pfarrer wird 1794 berufen, doch erst 1823 wird mit dem Bau der evangelischen Kirche begonnen. Zu dieser Zeit hat sich die Zahl der Einwohner auf 2.500 verdoppelt.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird die Stadt von mehreren großen Bränden und 1831 von einer Choleraepidemie heimgesucht. Doch machen sich auch Strukturfortschritte bemerkbar. 1828 war Deutsch Krone an die Fernstraße Berlin–Königsberg, die spätere Reichsstraße 1, angeschlossen worden und 1881 erreicht die Eisenbahn mit der Strecke Schneidemühl–Deutsch Krone die Stadt. Mit dem Bau weiterer Eisenbahnlinien entwickelt sich bis 1898 ein Eisenbahnknotenpunkt, der für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgt. Es entstehen Betriebe der Holz- und Metallverarbeitung und der landwirtschaftliche Handel verstärkt sich. Die Einwohnerzahl ist inzwischen auf 7.300 angestiegen.

Tiefgreifende Veränderung bringt der Erste Weltkrieg mit sich. Die Grenzen des durch den Versailler Vertrag neu geschaffenen Polens sollen die Gebiete östlich von Deutsch Krone von Deutschland abtrennen. Erst durch Massenproteste der Bürger der betroffenen Städte wird der gesamte Landkreis neben acht anderen wieder dem Deutschen Reich zugeschlagen. Er wird in die neue preußische Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen eingegliedert und kommt mit deren Auflösung 1938 zur Provinz Pommern. Die Grenzlage der Stadt bereitet der Wirtschaft erhebliche Schwierigkeiten. Durch die Umsiedelung der Bewohner aus den verlorenen Provinzen drängen etwa 3.000 in die Stadt. Erst in den 1920er Jahren entstehen mehrere Neubausiedlungen, in denen die Neuankömmlinge eine neue Heimat finden. Da die Stadt jetzt Grenzstadt ist, wird sie 1932 zur Festung erklärt; die Wehrmacht verlegt 1935 eine Artillerie-Abteilung in die Stadt. Die letzte deutsche Volkszählung ermittelt 1939 14.941 Einwohner. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges werden mehrere Lazarette eingerichtet bzw. neu gebaut und eine Marine-Ausbildungseinheit wird stationiert. 1944 müssen die arbeitsfähigen Bürger an der Verstärkung der so genannten Pommernstellung, einem System von Betonbunkern und Panzersperren, mitarbeiten. Im Januar 1945 werden die Einwohner von Deutsch Krone aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Sie sollen in der 200 Kilometer westlich liegenden Stadt Demmin aufgenommen werden, die dem Ansturm jedoch nicht gewachsen ist, so dass viele der Flüchtlinge weiter nach Westen ziehen müssen. Am 12. Februar 1945 wird Deutsch Krone von der Roten Armee eingenommen.

Nachdem die Stadt unter polnische Verwaltung gestellt worden war, erhielt sie den polnischen Namen Wałcz.

Städtepartnerschaften

  • Bad Essen (Deutschland, Niedersachsen)
  • Demmin (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern)
  • Kyritz (Deutschland, Brandenburg)
  • Werne (Deutschland, Nordrhein-Westfalen)

Persönlichkeiten

Gmina Wałcz

Allgemeines

Die Landgemeinde Wałcz liegt im Südosten der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 war sie der Woiwodschaft Piła zugehörig), an der Grenze zur Woiwodschaft Großpolen. Sie besteht aus zahlreichen Seengebieten der Pojezierze Wałecki (Deutsch Kroner Seenplatte) und wird von vielen großen und kleinen Flüssen durchzogen, u.a. Dobrzyca (Döberitz), Piława (Pilow), Piławka (Pilow Fließ), Świerczyniec (Fuhlbeck).

Bei einer Gemeindefläche von 575 km² ist die Landgemeinde Wałcz die größte Gemeinde in der Woiwodschaft Westpommern. Einwohnermäßig steht sie bei 12.362 Einwohnern an 31. Stelle der Woiwodschaft.

Nachbargemeinden sind:

Gemeindegliederung

Die Gmina Wałcz ist in 31 Ortsteile untergliedert. Die Stadt selbst gehört nicht zur Landgemeinde, beherbergt lediglich deren Amtssitz.

  • Ortsteile:
  • Chude (Rosenthal)
  • Chwiram (Quiram)
  • Czechyń (Zechendorf)
  • Dębołęka (Dammlang)
  • Dobino (Breitenstein)
  • Dzikowo (Dyck)
  • Golce (Neugolz)
  • Gostomin (Arnsfelde)
  • Górnica (Hohenstein)
  • Karsibór (Keßburg)
  • Klębowiec (Klausdorf)
  • Kłosowo (Hansfelde)
  • Kolno (Eckartsberge)
  • Łąki
  • Laski Wałeckie ((Alt) Latzig)
  • Lubno (Lüben)
  • Ługi Wałeckie (Karlsruhe)
  • Nakielno (Klein Nakel)
  • Ostrowiec (Sagemühl)
  • Prusinowo Wałeckie (Preußendorf)
  • Przybkowo (Philippshof)
  • Rózewo
  • Rudki (Hoffstädt)
  • Rutwice (Harmelsdorf)
  • Strączno (Stranz)
  • Szewcja (Freudenfier)
  • Świętosław (Ludwigshorst)
  • Wałcz Drugi
  • Wiesiółka (Wissulke)
  • Witankowo (Wittkow)
  • Zdbice (Stabitz)
  • Andere Orte:
  • Boguszyn (Sophienau)
  • Brzezinki
  • Bukowa Góra (Buchholz)
  • Chrąstowo (Wilhelmshorst)
  • Czapla (Neumühl)
  • Czepiec (Marquardsthal)
  • Dobrogoszcz (Augustenburg)
  • Dobrzyca (Döberitzfelde)
  • Dobrzyca Leśna (Borkendorf)
  • Glinki
  • Głowaczewo (Klawittersdorf)
  • Iłowiec (Haugsdorf)
  • Jarogniewie (Johannisthal)
  • Jeziorko (Georgsthal)
  • Kołatnik
  • Lipie (Althof)
  • Morzyca (Moritzhof)
  • Nagórze (Ludwigsthal)
  • Nowa Szwecja (Neufriedenfier)
  • Olszynka (Elsenfeld)
  • Omulno (Vorwerk Lassere)
  • Papowo (Paulshof)
  • Piława
  • Pluskota (Stadtmühl9
  • Popowo (Paulsruh)
  • Prusinówko (Neu Preußendorf)
  • Rudnica (Klausdorfer Hammer)
  • Rusinowo (Ruschendorf)
  • Sitowo (Birkenfelde)
  • Smoląg (Teerofen)
  • Sosnówka
  • Wałcz Pierwszy
  • Witankowo-Folwark (Wittkow)

Straßenverkehr

Die Landgemeinde Wałcz liegt im Kreuzungsbereich zweier Landes- und dreier Woiwodschaftsstraßen:

Schienenverkehr

Bis 1945 begegneten sich in Deutsch Krone vier Bahnlinien, von denen noch zwei heute durch die Polnische Staatsbahn (PKP) bedient werden:

  • Linie 403: Piła (Schneidemühl) - Ulikowo (Wulkow)
  • Linie 416: Wierzchowo (Virchow) - Wałcz

Nicht mehr bestehen die Bahnstrecken von Deutsch Krone nach Flatow (heute polnisch: Złotów) und von Deutsch Krone über Schloppe (Człopa) nach Kreuz (Krzyż Wielkopolski).

Verweise

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008
  2. Heinrich Gottfried Philipp Gelgner: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 751.

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