Deutscher Eishockey-Bund

Deutscher Eishockey-Bund
Deutscher Eishockey-Bund e. V.
DEB-Logo
Gründung: 16. Juni 1963
Gründungsort: Krefeld / Sitz: München
Homepage: http://www.deb-online.de

Der Deutsche Eishockey-Bund e. V. (kurz DEB) ist seit seiner Gründung am 16. Juni 1963 in Krefeld der für den Eishockey-Sport in Deutschland zuständige Verband von Eishockeyvereinen. Bis zum Zeitpunkt der Gründung des DEB war Eishockey eine der Sportarten im Deutschen Eissport-Verband. Statuarischer Sitz des DEB ist Füssen, die Geschäftsstelle befindet sich jedoch in München.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit der Gründung übernahm der Deutsche Eishockey-Bund die Zuständigkeit für den Spielbetrieb der überregionalen Ligen (vor allem der Bundesliga) und die Zuständigkeit für die vorerst westdeutsche Nationalmannschaft. Zunächst war der Verband jedoch immer noch eine Unterorganisation des Deutschen Eissport-Verbands. Zusätzlich wurde er zum westdeutschen Vertreter in der Internationalen Eishockey-Föderation. Nach der Wiedervereinigung schlossen sich der DEB sowie der für den Eishockeysport in der Deutschen Demokratischen Republik zuständige Deutsche Eislauf-Verband der DDR am 11. September 1990 als erste Sportverbände der beiden deutschen Staaten zusammen.

Bis 1994 organisierte der DEB die Eishockey-Bundesliga, mit Gründung der DEL ging diese Aufgabe an die eigenständige Betriebsgesellschaft der neuen Profiliga über. Im Jahr 1999 beschloss zudem die DEB-Mitgliederversammlung, die Organisation des überregionalen Spielbetriebs, also der 2. Bundesliga, Oberliga und Regionalliga, an die ESBG, bei der der Deutsche Eishockey-Bund seitdem ständiger Gesellschafter ist, zu übertragen. Heute ist der Deutsche Eishockey-Bund in erster Linie für die Nationalmannschaften zuständig. Außerdem gehören der Spielbetrieb der Damen und des Nachwuchs zu seinen Aufgabenfeldern. Er wickelt die Spielertransfers ab und bildet zudem Schiedsrichter und Trainer aus. Zusammen mit der ESBG führt der Verband außerdem seit 2002 den an den DFB-Pokal angelehnten Deutschen Eishockey-Pokal aus.

Bislang fünf Mal war der Deutsche Eishockey-Bund Ausrichter einer Eishockey-Weltmeisterschaft. Zum ersten Mal war dies 1955 der Fall. Spielorte waren die nordrhein-westfälischen Städte Dortmund, Düsseldorf, Köln und Krefeld. Weltmeister der A-Gruppe wurde Kanada, vor dem Titelverteidiger, der Sowjetunion. Wegen der hohen Teilnehmerzahl (15 Mannschaften waren neuer Rekord der Nachkriegszeit) wurde neben dem eigentlichen Wettbewerb ein B-Turnier veranstaltet, bei dem außer Konkurrenz noch ein zweites deutsches Team teilnahm. Gewinnen konnte Italien vor Deutschland B. Im Rahmen der WM wurde auch der Europameister ausgespielt. Bestes europäisches Team des Turniers war die UdSSR.

Bei der zweiten Weltmeisterschaft in Deutschland 1975 wurde dann die Sowjetunion zum 14. Mal Weltmeister. Das Turnier in Düsseldorf und München war allerdings nur sehr mäßig besucht. Die deutsche Nationalmannschaft verpasste den Aufstieg in die A-Gruppe nämlich im Jahr zuvor und musste so bei der B-WM in Sapporo/Japan antreten. Der Abstand des Weltmeisters zum Rest des Teilnehmerfelds war so groß, dass die IIHF eine Reform der A-Gruppe beschloss. Ab 1976 waren auch Profi-Spieler zugelassen. Außerdem wurde die A-Gruppe aufgestockt. Deutschland konnte als Zweiter der B-WM deshalb doch aufsteigen.

Bei der fünften Junioren-A-Weltmeisterschaft U-20 1981 in verschiedenen bayrischen Städten (unter anderem Augsburg, Füssen und Oberstdorf) holten sich die Schweden in dieser Altersklasse erstmals den Titel.

Die Eishockey-Weltmeisterschaft 1983 fand in Dortmund, Düsseldorf und München statt. Nach der Vorrunde nahmen die ersten vier Mannschaften an einer Meisterrunde, die letzten vier an einer Abstiegsrunde teil. Die Mannschaften nahmen die Punkte nicht in die Meisterrunde, jedoch in die Abstiegsrunde mit. Damit sollte die Spannung in der Titelfrage gesteigert werden. Deutschland nahm zwar an der Abstiegsrunde teil, gewann diese aber deutlich. Absteigen musste Italien, Weltmeister wurde wieder die UdSSR vor der punktgleichen Tschechoslowakei. Dabei hat die Sowjetunion während der ganzen WM nur einen Punkt abgegeben. Die Tschechoslowakei war während der Vorrunde nicht so stark.

1990 wurde die B-WM der U-20-Junioren in Bad Tölz und Geretsried ausgespielt.

Zehn Jahre nach der letzten wurde erneut eine Eishockey-A-Weltmeisterschaft in Deutschland ausgetragen. Die Spiele wurden in Dortmund und München ausgetragen. Die vier besten Mannschaften der Vorrunden-Gruppen traten in der Endrunde im K.O.-System gegeneinander an. Am Ende stand Russland als Sieger fest. Im Finale wurde Titelverteidiger Schweden mit 3:1. Nach Play-downs, die ebenfalls im K.O.-System stattfanden, stand die Schweiz als Absteiger in die B-Gruppe fest. Deutschland belegte nach dem Viertelfinal-Aus gegen Russland Platz fünf.

Ein Jahr zuvor fand die U-20-Weltmeisterschaft in Füssen und Kaufbeuren statt. 1999 wurde die erste U-18-WM überhaupt in denselben Orten ausgetragen.

Die Eishockey-Weltmeisterschaft 2001 fand wieder in Deutschland statt. Gespielt wurde in Hannover, Köln und Nürnberg. Ab 2001 wurden die verschiedenen Gruppen anders benannt, so wurde aus der A-Gruppe einfach Weltmeisterschaft. Ab diesem Jahr gab es außerdem nicht mehr nur einen, sondern zwei Absteiger und deshalb auch zwei Gruppen der Division I (B-Gruppe). Deutschland erreichte das Viertelfinale, schied dort aber gegen den späteren Finalisten Finnland aus. Diese unterlagen im Finalspiel der Tschechischen Mannschaft. Tschechien wurde damit zum dritten Mal in Folge Weltmeister.

Im selben Jahr fand die Division I der Junioren-Weltmeisterschaft 2001 in den bayerischen Orten Füssen und Landsberg am Lech statt. Drei Jahre später fand derselbe Wettbewerb in Berlin statt.

Die Eishockey-WM in Deutschland fand 2010 in Köln und Mannheim statt. Dabei setzte sich der DEB bei der Vergabe 2005 gegen Weißrussland durch, nachdem Schweden und die Slowakei ihre Kandidatur vor der Abstimmung zurückzogen.[1] Den 1. Platz belegte die Tschechische Republik welche sich mit einem 2:1-Sieg gegen Russland durchsetzte. Die DEB-Auswahl erreichte den 4. Platz bei dieser WM, da sie das Spiel um Platz 3 gegen Schweden mit 1:3 verloren.

Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung wirkt als oberstes Organ des Verbandes. Sie besteht aus den Mitglieder des DEB:

  • die 15 Landeseissportverbände (LEV)
  • die 13 Clubs der 2. Bundesliga,
  • die 9 Clubs der Oberliga Süd,
  • die Vereine, die am Spielbetrieb der Frauen-Bundesliga, der DNL, der Junioren-, der Jugend- und/oder der Schüler-Bundesliga teilnehmen.

Dabei entfallen auf die LEV und die Vereine jeweils 100 Stimmen. Ohne Stimmrecht Teil der Mitgliederversammlung ist das Präsidium des DEB.[2]

Landeseissportverbände

Dem DEB gehören heute 15 Landeseissportverbände (LEV) an. Diese sind neben dem Eishockey auch für andere Eissportarten wie Eisschnelllauf, Eiskunstlauf, Eisstockschießen usw. verantwortlich. Pro deutschen Bundesland gibt es einen LEV, nur der Eissportverband Brandenburg [3] ist nicht Mitglied im DEB. Die LEV organisieren den Spielbetrieb unterhalb der DEB-Ligen, bei den Senioren ist dies der Spielbetrieb ab der vierten Spielklasse, beim Nachwuchs und bei den Frauen die Ligen unterhalb der Bundesliga. Teilweise arbeiten die Eishockeysparten einzelner LEV beim Spielbetrieb überregional zusammen.

Die Eishockey-Abteilungen der LEV Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben sich zum Nordverbund zusammengeschlossen.[14]

Funktionäre

Präsidenten

  • 1963/64: Ludwig Zametzer (Füssen) und Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf), beide gleichberechtigt
  • 1964–1992: Otto Wanner (Füssen)
  • 1992–1995: Ulf Jäkel (Kaufbeuren)
  • 1995–2002: Rainer Gossmann (Düsseldorf)
  • 2002–2008: Hans-Ulrich Esken (Schwerte)
  • seit 2008: Uwe Harnos (Kaufbeuren)

Vizepräsidenten

  • 1963/64: nicht besetzt, da zwei Präsidenten
  • 1964–1984: Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)
  • 1984–1988: Dr. Ernst Eichler (Mannheim)
  • 1988–1991: Rudolf Gandorfer (Landshut)
  • 1991–1993: Heinz Landen (Köln)
  • 1993–1995: Dr. Wolfgang Bonenkamp (Düsseldorf)
  • 1995–2002: Rudolf Schnabel (Nürnberg)
  • 2002: Jochen Haselbacher (Wedemark/Hannover)
  • 2002–2009: Uwe Harnos (Kaufbeuren)
  • 2002–2010: Bodo Lauterjung (Ingolstadt)
  • 2003–2009: Wolfgang Brück (Iserlohn)
  • seit 2008: Erich Kühnhackl
  • seit 2010: Manuel Hüttl (Thaining), Raymund Schneeweis (Hamm)

Generalsekretär

Sportdirektoren

  • 1970–1986: Roman Neumayer (Olching)
  • 1986–1992: Helmut Bauer (Garmisch-Partenkirchen)
  • 1992–2011: Franz Reindl (Garmisch-Partenkirchen)

Technischer Direktor

  • bis 1993: Fritz Brechenmacher (München)
  • seit 2003: Michael Pfuhl (Mering)

General Manager

Team Manager (A-Nationalmannschaft)

  • bis 2002: Eckardt Schindler (Neufahrn)
  • 2002–2004: Marco Stichnoth (Hannover)
  • seit 2005: Carlos Vogel (München)
  • seit 2008: Klaus Merk (Augsburg)

Nationalmannschaft

aktuelle Trainer der A-Nationalmannschaft (Männer)

aktuelle Trainer der A-Nationalmannschaft (Frauen)

Maskottchen

Seit November 2006 ist „Urmel auf dem Eis“ das offizielle Maskottchen des DEB und seiner Deutschen Nationalmannschaften. Er trägt die Rückennummer (20)10 (Jahr der letzten Eishockey-WM in Deutschland) und spielte laut seiner Fanpage als Stürmer [15] beim „EHC Titiwu“ und beim EHC „Augsburger Puppenkiste“.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. eishockeynews.com, Deutschland erhält Zuschlag für WM 2010
  2. Satzung des DEB vom 26. Juni 2010
  3. http://www.eissportverband-brandenburg.de
  4. http://www.bev-eissport.de
  5. http://www.eissport-berlin.de/
  6. http://www.ebw-eishockey.de
  7. http://www.lev-nrw.de/
  8. http://www.herv.de/
  9. http://www.eissporthessen.de/
  10. http://www.lev-niedersachsen.de/
  11. http://www.rperv.de
  12. http://www.lsvs.de/
  13. http://www.sev-eishockey.de/
  14. HERV Vereinbarung zur Gründung des Nordverbands (PDF)
  15. http://www.urmelaufdemeis.de/

Weblinks


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