Dialogpredigt

Dialogpredigt

Der Gesprächsgottesdienst als dialogische Predigt oder dialogischer Gottesdienst ist eine neuere Form des Gottesdienstes. Er stellt in seiner Form als Dialog zwischen Menschen eine Alternative zur Verkündung durch den Pastoren in einer monologischen Predigt dar. Das bedeutet, dass die Gottesdienstbesucher nicht dem Vortrag des Pastoren schweigend zuhören, sondern am Verlauf beteiligt werden oder ein vorbereitetes Gespräch zwischen beispielsweise zwei Pastoren verfolgen.

Inhaltsverzeichnis

Historisch

Der Gesprächsgottesdienst etablierte sich in den 60iger und 70iger Jahren des 20. Jahrhunderts, auf dem Hintergrund gesellschaftlicher Umbrüche, im Zuge von Reformbemühungen des Gottesdienstes in Deutschland.

Die Predigt in monologischer Form schien überholt in einem Umfeld, dass geprägt war durch Demokratisierung und Meinungsbildungsprozesse.

Eines der bedeutenden Zentren, von denen die Reformbewegung ausging, war Frankfurt mit der Frankfurter Schule. Ebenso nahmen einzelne Persönlichkeiten starken Einfluss, wie beispielsweise Dieter Trautwein mit seiner Dissertation „Lernprozess Gottesdienst“.[1]

Dramaturgie verschiedener Typen des Gottesdienstes

Trautwein versteht den Gesprächsgottesdienst als ein lernprozessorientiertes Geschehen, dass mit der konkreten Umsetzung von Dialog und Gespräch Lernprozesse ermöglichen soll.

Das Gespräch verläuft dabei nach einem vorstrukturierten Prozess, welcher lernpsychologische und gruppenpsychologische Elemente beinhaltet. Es wird von einem Team vorgeplant und in den Gottesdienst eingebracht. Hier handelt es sich nicht um deutungsoffene Auseinandersetzung mit beispielsweise einem biblischem Text, sondern bezieht sich eher auf konkrete Situationen und Themen des politischen Zeitgeschehens und zielt auf gesellschaftsveränderndes Engagement. In gesellschaftlich brisanten kontrovers diskutierten Situationen könnten diese Formen verstärkt an Attraktivität gewinnen.

Ein anderer Typ des Gesprächsgottesdienstes ist die Dialogpredigt oder Dialog-Gottesdienst. Dabei führen zwei Personen ein vorgeplantes Gespräch auf, als eine inszenierte Form des monologischen Predigtvortrages. Dieser Vortrag ist nicht ergebnisoffen wie im lernprozessorientierten Ansatz, sondern ist auf Vermittlung von Positionen ausgerichtet. Damit entspricht er mehr dem Ansatz der monologischen Verkündung, jedoch in flexibilisierter Form.

Einzelnachweise

  1. Dieter Trautwein: Lernprozess Gottesdienst. Burckhardths.-Laetare, O., Gelnhausen/Berlin 1982, ISBN 3766400045, S. 370 (Erstauflage war 1972 auf d. Basis der Dissertation 1971 an der Universität Tübingen.). 

Literatur

  • Hans-Christoph Schmidt-Lauber, Michael Meyer-Blanck, Karl-Heinrich Bieritz: Handbuch der Liturgik. 3. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, 2003, ISBN 3525572107, S. 990 (vollst. bearbeitete, erweiterte Ausgabe).  Kapitel: Auf der Suche nach neuen Formen – Der Gesprächsgottesdienst. Seite 882 ff

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