Diarrhoe

Diarrhoe
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Klassifikation nach ICD-10
A09 Diarrhoe und Gastroenteritis
K52.9 Nichtinfektiöse Gastroenteritis und Kolitis
K59.1 Funktionelle Diarrhoe
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Durchfall (medizinisch auch die Diarrhoe oder Diarrhö von altgriechisch διάρροια diárrhoia „Durchfall“ aus διά- diá- „durch-“ und ῥέω rhéo „ich fließe“) ist der öfter als dreimalige Stuhlgang am Tag, wobei der Stuhl ungeformt ist und bei Erwachsenen ein Gewicht von 250 g pro Tag überschritten wird.

Damit verbunden ist oft ein unbeherrschbarer Stuhldrang, der für den Betroffenen selbst oft das alleinige oder Hauptproblem darstellt. Je nach Ursache kann der Stuhl dabei Schleim, Eiter oder Blut enthalten.

Häufige Darmentleerungen bei funktionellen Darmbeschwerden bei normalem Stuhlgewicht oder eine Stuhlinkontinenz sind somit im medizinischen Sinn nicht als Durchfall zu bezeichnen.

Eine Diarrhoe von mehr als zwei Wochen Dauer wird als „chronisch“ bezeichnet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Einteilung

Diarrhoeen können verschieden eingeteilt werden.

Einteilung nach Krankheitsentstehung

  • Osmotische Diarrhoe: Unzureichende Resorption wirksamer Stoffe aus dem Darmlumen. Kann auf ein Maldigestions/Malabsorptionssyndrom (zum Beispiel Zöliakie) hinweisen, oder auf eine Einnahme schwer resorbierbarer Substanzen. Wichtig: Bei dieser Diarrhoe-Art hören die Durchfälle auf, wenn keine Nahrung mehr zugeführt wird.[1]
  • Sekretorische Diarrhoe: Verstärkte Sekretion von Elektrolyten und Wasser in das Darmlumen. Entstehung ist fast immer durch Bakterientoxine (zum Beispiel Escherichia coli) bedingt, es kommen aber auch Vasoactive Intestinal Polypeptide (VIP) in Betracht. Diese Form der Diarrhoe kommt auch bei fastenden Patienten vor.
  • Chologene Diarrhoe: Erhöhung der Darmschleimhaut-Permeabilität. Häufig aufgrund von Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts (Kolonkarzinom, Colitis Ulcerosa), oder bei nicht resorbierten Gallensäuren, die ins Kolon gelangen und dort einen erhöhten Einstrom von Elektrolyten bewirken. Auch bei Hyperthyreose vorkommend.

Einteilung nach Verlaufsform

Unterschieden wird zwischen akutem und chronischem Verlauf.

Akute Durchfallerkrankungen sind in aller der Regel durch Infektionen – verantwortlich für mehr als 90 % aller akuten Diarrhoen – oder durch Lebensmittelvergiftung mit Bakterientoxinen bedingt. Jedes Jahr erkrankt fast ein Drittel der Bevölkerung einmal daran; allerdings sucht nur ein kleiner Teil der Betroffenen medizinische Hilfe.

Die Ursachen des chronischen Durchfalls können harmlos bis gefährlich sein: Stress, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Fehlernährung, übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln, Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse, der Leber oder der Gallenblase, chronische Darminfektionen, Parasitosen, nichtinfektionsbedingte Entzündungen wie Sprue, Morbus Crohn usw.

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Einteilung nach Ursachen

Infektionen

Durchfallerkrankungen sind auf verschiedene Erregergruppen zurückzuführen. Die Erreger passieren die Magenschranke und vermehren sich im Darm. Es kommt zu einer unkontrollierten Sekretion von Wasser und Schleim aus der Darmwand, gleichzeitig wird die Fähigkeit der Darmzellen Wasser aufzunehmen vermindert. Nicht-resorbiertes Wasser verflüssigt nun den Stuhl und wird mit ihm ausgeschieden.

Bei der fieberhaften Verlaufsform (invasive Erreger) sind es die Bakterien Campylobacter und Salmonella sp. Schwere akute Durchfallerkrankungen sind: Amöbenruhr, Cholera, Salmonellen, Typhus und Darmtuberkulose.

Häufigste Erreger der nichtfieberhaften Erkrankung sind Virusinfektionen, meist in Form einer viralen Gastroenteritis. Die weltweit häufigsten Erreger von Durchfall bei Kindern sind Humane Rotaviren, die weltweit je nach Region zwischen 20 bis 60 % der Erkrankungen verantwortlich sind. (Salmonellen, Ruhrbakterien und Choleravibrionen sind dagegen zusammen für insgesamt weniger als 10 % der Erkrankungen bei Kleinkindern verantwortlich).

Auch Protozoen wie Entamoeba histolytica und Giardia lamblia können Durchfall verursachen.[1]

Medikamente

Neben Abführmitteln, einigen Psychopharmaka wie zum Beispiel SSRIs, und Antibiotika können auch verschiedene andere Medikamente Diarrhoe auslösen.[1]

Intoxikationen

Bei der Lebensmittelvergiftung kommt es zum Durchfall durch bakterielle Toxine. Durchfall gehört auch zur Symptomatik bei Vergiftungen mit Arsen, Quecksilber, Kupfer und Giftpilzen.[1]

Nahrungsmittelallergie

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Hierzu gehören Morbus Crohn und Colitis Ulzerosa.[1]

Geschwülste

Sowohl gutartige als auch bösartige Neubildungen im Bereich des Kolons können sich mit Diarrhoe äußern.[1]

Reizdarmsyndrom[1]

Andere Ursachen

Andere Krankheiten können Durchfall als Begleitsymptom haben, z. B. Sprue, Pankreasinsuffizienz, Hyperthyreose u. a.[1]

Einteilung nach Lokalisation

Man unterscheidet zwischen Dünndarm- und Dickdarmdiarrhoe. Bei der Dünndarmdiarrhoe ist der Stuhl oftmals wässrig, voluminös, enthält weder Blut noch Schleim. Eventuell werden Nahrungsbestandteile unverdaut ausgeschieden. Scheidet der Dünndarm zu viel Sekret ab oder befindet sich im Nahrungsbrei eine zu große Menge osmotisch wirksamer Stoffe, kann der Dickdarm, die Masse nicht ausreichend eindicken. Bei der Dickdarmdiarrhoe kommt es häufig zu verhältnismäßig kleinen Mengen Stuhl, die oft Blut und Schleim enthalten.[1]

Diagnose

Die Anamese ist bei der Durchfallerkrankung besonders wichtig. Auch empfiehlt es sich häufig, eine Stuhlprobe untersuchen zu lassen. Bei chronischen Durchfällen oder dem Verdacht auf eine schwerwiegende Erkrankung werden eine Endoskopie oder Röntgenkontrastaufnahme des Darmes angeordnet.[1]

Behandlung

Grundsätzliches

Säuglinge, Kinder und ältere Menschen sollten bei starkem Durchfall umgehend einen Arzt aufsuchen. Wichtig ist immer der Ausgleich des Verlustes von Flüssigkeit und Salzen, da beides nur noch verringert über den Darm aufgenommen wird. Schwitzen durch Fieber oder Erbrechen verstärkt dieses Problem noch.

Der mit dem Durchfall verbundene Flüssigkeitsverlust kann zu Austrocknung (Dehydratation/Exsikkose), der gleichzeitig einhergehende Elektrolytverlust (Verlust von wichtigen Salzen wie Natrium- und Kalium-, Magnesium- und Chloridionen) dagegen kann zu Krämpfen führen. Bei andauerndem Durchfall können die Dehydratation und der Elektrolytverlust zum Tode führen. Andererseits wird empfohlen, den Durchfall nicht sofort mit Medikamenten (zum Beispiel Loperamidhydrochlorid) zu stoppen, da dies die Ausscheidung von Krankheitskeimen behindert. Der Fachbegriff für ein Medikament zur Behandlung von Diarrhrö lautet Antidiarrhoikum (Mehrzahl Antidiarrhoika).

Der Durchfall von Säuglingen kann als Säuglingsdyspepsie das Zeichen einer Ernährungsstörung sein. Bei Säuglingen muss Durchfall besonders gründlich beobachtet werden, da diese sehr schnell austrocknen können.

Blutiger Durchfall muss in jedem Fall vom Arzt differentialdiagnostisch abgeklärt werden.

Bei einem akuten (nicht chronischen) Durchfall, der mit verunreinigten Lebensmitteln (zum Beispiel bei/nach einem Aufenthalt in Ländern mit geringeren hygienischen Standards) im Zusammenhang steht, wird der Arzt in der Regel Mittel verschreiben, die den Darm beruhigen und die Darmflora wieder aufbauen. Evtl. zusätzlich noch eine Elektrolyt-Glucose-Mischung, mit der der Flüssigkeitsverlust (siehe oben) ausgeglichen wird. Hält der Durchfall länger als 5–6 Tage an, wird der Arzt eine Stuhlprobe nehmen und sie auf pathogene Keime untersuchen, um gegebenenfalls Antibiotika gegen die Keime einzusetzen.

Hausmittel

Bei einer Durchfallerkrankung über mehrere Tage muss in jedem Fall die Ursache durch Konsultation eines Arztes abgeklärt werden.

Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Empfehlungen, die darauf abzielen, den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen und den Elektrolythaushalt stabil zu halten.

Orale Rehydrationslösung wird zum Beispiel weltweit angewendet, um den Flüssigkeitsverlust so gering wie möglich zu halten. Dieses Mittel wird sowohl als freiverkäufliches Hausmittel eingesetzt als auch von Ärzten verordnet. Besonders in Trikontländern und bei schweren Epidemien (zum Beispiel von Cholera) ist sie oft lebensrettend.

Einige Ernährungsberater empfehlen abgekochtes Wasser mit einem halben Teelöffel Speisesalz und fünf Teelöffeln Traubenzucker, wobei aus geschmacklicken Gründen zum Beispiel etwas Fruchtsaft hinzugefügt werden kann.

Das oft empfohlene Hausmittel „Cola und Salzstangen“ soll den Vorteil haben, dass insbesondere Kinder mit dieser Kombination bei einer Durchfall-Erkrankung überhaupt wieder motiviert werden können, etwas zu sich zu nehmen. Dieses Hausmittel wird jedoch massiv kritisiert. Salzstangen enthalten zwar viel Natrium, nicht aber das für den Organismus bei Durchfall sehr wichtige Kalium. Das Mischungsverhältnis zwischen Salzen und meist zu viel Zucker ist in der Regel ungünstig und kann zu noch stärkerem Durchfall führen, insbesondere, da zu viel Zucker im Darm dort Flüssigkeit bindet. Darüber hinaus kann die Kohlensäure aus der Cola den strapazierten Darm aufblähen und für Bauchschmerzen sorgen. Das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) rät aufgrund des hohen Zuckergehaltes von Cola ab, da insbesondere Körper kleiner Kinder in Verbindung mit Erbrechen oder Durchfall auszutrocken drohen. Stattdessen sollten Elektrolytgetränke oder Rehydrationslösungen verwendet werden. [2]

Hygiene

Das massenweise und oftmals sogar tödliche Auftreten von Durchfallerkrankungen in der Dritten Welt, früher aber auch in Europa ist/war meist auf mit Krankheitserregern verseuchtes Trinkwasser zurückzuführen. In Deutschland waren es Ende 19. Jahrhunderts vor allem große Cholera-Epidemien, die den Anstoß für den Bau von Kanalisationsanlagen gaben.

Wo es an einer Kanalisation zum Abführen menschlicher Fäkalien fehlt, dringen diese samt Krankheitserregern in Flüsse, Seen und Brunnen ein. Nach Schätzung der UNO haben 2,6 Milliarden Menschen keinen Zugang zu hygienischen Sanitäranlagen und 1,1 Milliarden Menschen müssen sich aus verschmutzen Wasserquellen versorgen.

Abhilfe bieten eine dichte Kanalisation, Rohrleitungen die sauberes Wasser heranführen, Tiefbrunnen, die nicht verseuchte Schichten erschließen, oder Desinfektion des Wassers.

Belege

  1. a b c d e f g h i j k l Gerd Herold: Innere Medizin, Eigenverlag, Köln 2005, ZDB-ID 1284874-8
  2. Cola trocknet aus Süddeutsche Zeitung vom 28. April 2009

Siehe auch

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