Adolf Loos

Adolf Loos
Adolf Loos
Das Haus Steiner in Wien 13., St.-Veit-Gasse 10
Das Looshaus am Michaelerplatz, „Haus ohne Augenbrauen“, im Zentrum Wiens

Adolf Loos (* 10. Dezember 1870 in Brünn; † 23. August 1933 in Kalksburg (gehört heute zu Wien) war ein österreichischer und (ab 1918) tschechoslowakischer[1] Architekt und Architekturtheoretiker. Er gilt als einer der Pioniere der Moderne der mitteleuropäischen Architektur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend und Ausbildung

Adolf Loos wurde in Brünn 1870 als Sohn des Steinmetzen und Bildhauers Adolf Loos (1831-1879) geboren, von dem er nicht nur seine künstlerische Begabung, sondern auch seine Schwerhörigkeit erbte. Nach dem frühen Tod des Vaters führte seine Mutter, Marie Loos, den Steinmetz-Betrieb in der Friedhofgasse in Brünn weiter. Ab 1880 wechselte Adolf Loos mit schlechten „Sittennoten“ von Gymnasium zu Gymnasium. Nach dem Besuch der k.k. Staatsgewerbeschule in Reichenberg (Böhmen) (ab 1885) schloss er 1889 die k.k. deutsche Staats-Gewerbeschule in Brünn mit der Matura ab. Danach studierte er, vom Militärdienst unterbrochen, 1889/1890 und 1892/1893 kurze Zeit an der Technischen Hochschule in Dresden, nachdem er zuvor kurze Zeit an der Akademie in Wien studiert hatte.[2]

Persönliches

Adolf Loos war drei Mal verheiratet: von 1902 bis 1905 mit der Schriftstellerin und Schauspielerin Lina Loos (geb. Obertimpfler) (1882-1950), von 1918 bis 1926 mit der Tänzerin Elsie Altmann (1899-1984) sowie 1929 bis 1931 mit der Fotografin Claire Beck (1905-1945). Nach seiner ersten Ehe verband ihn eine langjährige Beziehung mit der Tänzerin Bessie Bruce (1886-1921). Loos starb im Sanatorium Kalksburg, wo er mit einer Krankenschwester befreundet war, die er dem Vernehmen nach heiraten wollte.

Ehrengrab am Zentralfriedhof

Auf vielen Fotos und auch Zeichnungen sieht man ihn aufmerksam, wenn auch anscheinend mühsam zuhörend, die Hand hinter dem linken Ohr. Loos war seit seiner Kindheit schwerhörig und verlor im mittleren Alter seine Hörkraft vollständig. Er ließ sich dadurch allerdings nicht in die Isolation zwingen. Der extrovertierte Gesellschaftsmensch vereinsamte erst, als ihn ein Nervenleiden in den Rollstuhl zwang.[2]

Loos war ein Hobbyschachspieler, er nahm teil an einem Simultan gegen Schachmeister Friedrich Sämisch in Brünn und beteiligte sich am Schachleben im Café Central.[3][4]

Er ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 105). Der Grabstein stammt von ihm selbst.

Sittlichkeitsprozess

Im Frühsommer 1928 wurde Adolf Loos zwei Mal angezeigt, weil er im Wiener Prater kleine Mädchen angesprochen und ihnen Geldgeschenke gemacht hatte. Ein dritter Vorfall führte dazu, dass Loos am 4. September 1928 verhaftet wurde. Er kam für einige Tage in Untersuchungshaft, aus der er am 8. September gegen Kaution entlassen wurde. Bei der am 30. November und 1. Dezember 1928 stattfindenden Gerichtsverhandlung wurde Loos von der Anklage freigesprochen, zwischen 28. August und 3. September 1928 die neunjährige Marie F., die achtjährige Erika P. und die zehnjährige Ida F. sexuell missbraucht zu haben. Allerdings wurde Loos wegen Verführung zur Unzucht zu vier Monaten strengem Arrest bedingt verurteilt, weil er die ihm zur Aufsicht anvertrauten Mädchen zweifelsfrei aus sexuellen Gründen dazu verführt hatte, als Modelle obszöne Stellungen einzunehmen und sich in diesen zeichnen zu lassen. Bei der Strafbemessung wandte das Gericht das außerordentliche Milderungsrecht[5] an , weil es überzeugt war, dass Loos allein die Androhung der Strafe so schmerzhaft empfinde, um ihn von gleichen oder ähnlichen Übergriffen abzuhalten.[6][7]

Beruflicher Werdegang und Bedeutung für die Architektur

Nur mit einem Schiffsbillet und 50 Dollar in der Tasche reiste Loos 1893 in die USA, wo ein Bruder seines Vaters lebte, und hielt sich bis 1896 dort auf. Er schlug sich mit verschiedenen, vorwiegend handwerklichen Berufen durch, als Hilfsarbeiter, Tellerwäscher, Musikkritiker und erst im letzten Anwesenheitsjahr als Möbelzeichner und Architekt. Typisch für ihn war, dass er sich vor seiner endgültigen Heimkehr nach Wien in London neu einkleidete mit moderner, eleganter, kostspieliger Kleidung.[2]

1896 ließ er sich endgültig in Wien nieder. Dort begann er seine Tätigkeit als Journalist und Architekt. Trotz eines gewissen Einflusses von Otto Wagner gilt Loos als energischer Gegner des Jugendstils, insbesondere seiner österreichischen Variante, der Wiener Secession. Adolf Loos war ein scharfer Kritiker der angewandten Kunst und aller zeitgenössischen Ideen, „die Kunst“ in Gestalt des Kunstgewerbes mit dem Alltag zu „versöhnen“, also Gebrauchsgegenstände in besonderer Weise künstlerisch zu gestalteten. Er grenzte sich damit insbesondere von den Künstlern der Wiener Werkstätte ab, die seit 1903 eine Verbindung von Alltag und Kunst umzusetzen versuchten. 1904 besuchte er erstmals die Insel Skyros und wurde mit der kubischen Architektur der griechischen Inselwelt konfrontiert.

Loos' berühmtester Artikel ist die Streitschrift Ornament und Verbrechen (1908). Darin wird argumentiert, dass Funktionalität und Abwesenheit von Ornamenten im Sinne menschlicher Kraftersparnis ein Zeichen hoher Kulturentwicklung seien und dass der moderne Mensch wirkliche Kunst allein im Sinne der Bildenden Kunst erschaffen könne. Ornamentale Verzierungen oder andere besondere künstlerische Gestaltungsversuche an einem Gebrauchsgegenstand seien eine ebenso unangemessene wie überflüssige Arbeit: „Gewiss, die kultivierten Erzeugnisse unserer Zeit haben mit Kunst keinen Zusammenhang. Die barbarischen Zeiten, in denen Kunstwerke mit Gebrauchsgegenständen verquickt wurden, sind endgültig vorbei“ heißt es dazu an anderer Stelle.

Statt dessen plädiert Loos für die Verwendung edelster Materialien, soweit die Anmutung von Sinnlichkeit und Reichtum erzielt werden soll, wie etwa in den Innenräumen seiner Villenbauten. Als sinnlose menschliche Kraftvergeudung beurteilt Loos auch die zeitgenössischen kunstgewerblichen und architektonischen Reformbewegungen und kommentiert die Gründung des Deutschen Werkbundes 1908 in zwei spöttischen Essays unter den Titeln Die Überflüssigen und Kulturentartung.

Adolf Loos war eng mit Künstlern wie Arnold Schönberg, Oskar Kokoschka, Peter Altenberg und Karl Kraus befreundet, für deren Werke und Erfolg er sich entsprechend leidenschaftlich engagierte. Der Avantgardismus und die Radikalität ihres künstlerischen Schaffens fernab jeder Anerkennung beim zeitgenössischen Publikum führte bei Loos zur Forderung, die Gestaltung der alltäglichen Gebrauchsgegenstände einschließlich der Architektur nicht mit dem Ethos ernsthaften künstlerischen Schaffens zu verknüpfen: „Das Haus hat allen zu gefallen. Zum Unterschiede zum Kunstwerk, das niemandem zu gefallen hat. [...] Das Kunstwerk will die Menschen aus ihrer Bequemlichkeit reißen. Das Haus hat der Bequemlichkeit zu dienen. Das Kunstwerk ist revolutionär, das Haus konservativ.“ heißt es dazu etwa in seinem 1910 veröffentlichten Essay Architektur. Seine Streitlust und seine oft satirisch überzogenen Formulierungen haben nicht nur im damaligen Wien für zahlreiche Provokationen gesorgt, sondern seinen Artikeln zu ihrem späteren Weltruhm verholfen.

In der kunstgeschichtlichen Literatur gilt Loos als wichtiger Wegbereiter der Moderne in Architektur und Design mit ihrer entsprechenden Programmatik von „form follows function“, wobei allerdings seine kritische Distanz zu Bauhaus und Deutschem Werkbund oftmals übersehen wurde. Er sah sich durchaus in der Tradition der „Alt-Wiener“ Baukunst etwa eines Joseph Kornhäusel. Die im Bauboom um 1900 nicht seltene Schleifung historischer Stadtensembles fand seine heftige Kritik.

„American Bar“ in Wien 1., Kärntner Durchgang
Maison Tzara, 1926

Neben dem Anspruch an Modernität war Loos die Behaglichkeit seiner Einrichtungen besonders wichtig. Dabei sollte der Architekt dem Kunden nicht bestimmte Formen oder eine neue, in sich komplette Einrichtungsgarnitur aufdrängen, sondern eher mit Behutsamkeit und Rücksicht auf das Gewohnte agieren, dabei auch alte Gegenstände und Möbel, die dem Kunden persönlich etwas bedeuten, in das Neue mit einbinden. „Für eure Wohnung habt ihr immer Recht“ lautete etwas zugespitzt das entsprechende Motto in seinen Schriften. Dabei geht es Loos in seinen Einrichtungen nicht vorrangig um eine bestimmte Art von Modernität, sondern eher um ein kritische Weiterführung gewisser Traditionen. Man wird bei seinen Gestaltungen an Einflüsse des Klassizismus erinnert, zum anderen spürt man gewisse Vorbilder englischer und amerikanischer Architektur aus dem Landhausbau (z.B. Norman Shaw). Dabei spielen insbesondere der Kamin und die sich um ihn gruppierende gemütliche Sitzgruppe gestalterisch eine wichtige Rolle. Charakteristisch für die Architektur von Loos ist, seinen oben erwähnten Forderungen entsprechend, die Verwendung edler Materialien. Um den richtigen Stein für seine Wandverkleidung zu finden, reiste er mitunter durch ganz Europa. Bei seinen Möblierungen verwendete er edelste Hölzer und ließ Tische und Sessel mitunter nach musealen Vorbildern (meist) durch die Firma Friedrich Otto Schmidt kopieren, wobei er in diesen Vorbildern erprobte und bewährte Formen sah.

Sein berühmter Wettbewerbsbeitrag, ein Projekt aus dem Jahre 1922 für das 'Chicago Tribune'-Hochhaus, zeigt, dass sich Adolf Loos nicht einfach auf den Begriff des Funktionalismus reduzieren lässt (so wie er in den 1960er Jahren für die architektonische Moderne zum universalen Merkmal erhoben wurde): Er entwarf ein Bürohaus in der monumentalisierten Form einer dorischen Säule. Nach Meinung des Kunsthistorikers Joseph Imorde wollte Loos eben keine neuen Architekturformen ohne Tradition herstellen.[8]

Villa Müller (Müllerova vila) in Prag, 1930

In den 1920er Jahren lebte Adolf Loos überwiegend in Paris und pflegte zahlreiche Kontakte zur dortigen Künstleravantgarde. Er baute unter anderem ein Haus für Tristan Tzara und entwarf auch eine Villa für die Tänzerin Josephine Baker mit einer ganz in horizontalen schwarzen und weißen Streifen gehaltenen Fassade.

Das 1930 gebaute, von ihm konzipierte Villa Müller in Prag ist fast vollständig erhalten und heute als Museum restauriert. Auch hier ist die äußerliche Form der Kubus. Im Inneren werden edle Materialien und Dekors aus verschiedenen Epochen kombiniert.

Die Würdigung Loos' als eines der ersten Architekten der strengen, nicht dekorativen, minimalen Formen, Farben und Materialien behält bis heute Gültigkeit; sie kann jedoch – mit Abstand zu den zum Teil polemischen Auseinandersetzungen – modifiziert werden: Auch bei edler Innenausstattung mit Elementen aus verschiedenen Epochen steht bei Loos die Funktionalität im Vordergrund; die äußere Form weist, trotz Loos' Abgrenzung zum Bauhaus, Ähnlichkeiten mit dem späteren Bauhaus-Konzept auf. In der modernen Architektur bleibt das Werk von Adolf Loos einzigartig; denn auch auf Grund des von vielen nicht verstandenen architekturtheoretischen Ansatzes ist Loos nicht „schulemachend“.

Künstlerisch beeinflusste Loos viele spätere Architekten der Moderne, darunter Richard Neutra, Heinrich Kulka und Luigi Blau.

Werk

Bekannt wurde Loos 1898 durch seine Artikelserie für die Neue Freie Presse, in der er zu vielen Geschmacksfragen Stellung bezog. Nachdem er längere Zeit vorwiegend Inneneinrichtungen geschaffen hatte, war sein erstes größeres und bekanntestes Bauwerk das Looshaus am Michaelerplatz für das Bekleidungsunternehmen Goldman & Salatsch, das 1910 zu einer auch im Ausland viel beachteten öffentlichen Auseinandersetzung über die ornamentlose Fassade führte. Es steht gegenüber der Hofburg und wurde aufgrund seiner fehlenden Fenstergesimse auch Haus ohne Augenbrauen genannt. Angeblich weigerte sich Kaiser Franz Joseph den Rest seines Lebens, den Blick von der Hofburg zum Michaelerplatz zu werfen.

Wohnbauten

  • Wohn- und Geschäftshaus Goldman & Salatsch („Looshaus“), Wien 1, Michaelerplatz 3 (1910–1911)
  • Siedlung Hirschstetten, Wien 22, Quadenstraße (1921)
  • Siedlung „Friedensstadt“, Wien 13, Hermesstraße 1–77, 85–99 (1921)
  • Siedlung „Wien-West“, Wien 17, Röntgengasse 18–150, 17–99 (1921–1924)
  • Einfamilien-Doppelhaus für die Werkbundsiedlung, Wien 13, Woinovichgasse 13–19 (1930–1932)
  • Arbeitersiedlung Babi Nahod, Tschechien (1931)

Villen

Überwiegend war Loos als Architekt mit dem Bau privater Villen beschäftigt, die im Inneren einem um 1910 entwickelten „Raumplan“ folgten, der Größe und Anordnung von der Funktion der Räume abhängig machte, sie dazu mehrgeschoßig teilweise ineinander schachtelt und äußerlich zunehmend der Kubusform annähert.

  • Villa Karma, Clarens bei Montreux, Schweiz (1904–1906)
  • Haus Steiner, Wien 13, St.Veitgasse 10 (1910)
  • Haus Goldmann, Wien 19, Hardtgasse 27–29 (1910–1911)
  • Haus Stössl, Wien 13, Matrasgasse 20 (1911–1912)
  • Haus Scheu, Wien 13, Larochegasse 3 (1912–1913)
  • Haus Horner, Wien 13, Nothartgasse 7 (1912–1913)
  • Haus Duschnitz, Wien 19, Weimarerstraße 87 (1915–1916)
  • Haus Mandl, Wien 19, Blaasstraße 8 (1916–1917)
  • Villa des Direktors der Rohrbacher Zuckerfabrik, Rohrbach bei Brünn, Tschechien (1918)
  • Haus Strasser, Wien 13, Kupelwiesergasse 28 (1918–1919)
  • Haus Reitler, Wien 13, Elßlergasse 9 (1922)
  • Haus Rufer, Wien 13, Schließmanngasse 11 (1922)
  • Landhaus Spanner, Gumpoldskirchen Nr.270 (1923–1924)
  • Haus Tristan Tzara, Paris 18, 15 Avenue Junot, Frankreich (1925)
  • Haus Moller, Wien 18, Starkfriedgasse 19 (1928)
  • Landhaus Khuner, Payerbach, Kreuzberg 60, Niederösterreich (1929–1930)
  • Haus Müller, Prag, Nad Hradnim vodojemem 14, Tschechien (1930)
  • Haus Schnabl, Wien 22, Flachsweg, Mühlhäufel 27 (1931)

Geschäftslokale

  • Schmuckfederngeschäft Sigmund Steiner, Wien 1, Kärntner Straße (1907)
  • Portal Buchhandlung Manz, Wien 1, Kohlmarkt 16 (1912)
  • Portal Anglo-Österreichische Bank, Wien 7, Mariahilfer Straße 70 (1914)
  • Portal Juwelierladen Spitz, Wien 1, Kärntner Straße 39 (1919)
  • Portal Herrenmodengeschäft Leschka, Wien 1, Spiegelgasse 13 (1923)
  • Herrensalon Knize, Paris, Avenue des Champs-Élysées, Frankreich (1927)
  • Portal Firma Albert Matzner, Wien 1, Rotenturmstraße (1929–1930)

Innenraumgestaltung

Innenansicht der American bar

Loos hat auch zahlreiche Inneneinrichtungen geschaffen, wie etwa das Café Museum am Karlsplatz, das dann wegen der „Kargheit“ der Einrichtung von Zeitgenossen Café Nihilismus genannt wurde. Überregional bekannt wurde die Einrichtung der American Bar in einer Seitengasse der Kärntner Straße, die auch als Loos-Bar bezeichnet wird und bis heute existiert.

  • Schneidersalon Ebenstein, Wien 1, Kohlmarkt 5 (1897)
  • Café Museum, Wien 1, Operngasse 7 / Friedrichstraße 6 (1899)
  • American Bar, Wien 1, Kärntner Straße 10 (1907–1908)
  • Café Capua, Wien 1, Johannesgasse 3 (1913)
  • Herrenmodesalon Kniže, Wien 1, Graben 13 (1909–1913)

Glasgestaltung

  • Barset, 12-teilig mit Karaffe; entworfen 1929 für die Wiener Firma J. & L. Lobmeyr, Kärntner Straße. Wurde im Jahre 2010 noch hergestellt und verkauft.
  • Diverse Beleuchtungskörper und Kleiderständer sowie eine Kaminuhr, entworfen in den Jahren 1905 bis 1929, werden von der Wiener Firma WOKA in der Singerstraße 16 heute noch in Handarbeit hergestellt und verkauft.

Zitate

„Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet.“

„Ornament ist vergeudete Arbeitskraft und dadurch vergeudete Gesundheit … Heute bedeutet es auch vergeudetes Material, und beides bedeutet vergeudetes Kapital … Der moderne Mensch, der Mensch mit den modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es.“ (Adolf Loos, Ornament und Verbrechen, 1908)

„der moderne mensch, der sich tätowiert, ist ein verbrecher oder ein degenerierter. es gibt gefängnisse, in denen achtzig prozent der häftlinge tätowierungen aufweisen. die tätowierten, die nicht in haft sind, sind latente verbrecher oder degenerierte aristokraten. wenn ein tätowierter in freiheit stirbt, so ist er eben einige jahre, bevor er einen mord verübt hat, gestorben.“ (Adolf Loos, Ornament und Verbrechen,1908)

"Die Architektur gehört nicht unter die Künste. Nur ein ganz kleiner Teil der Architektur gehört der Kunst an: das Grabmal und das Denkmal. Alles, was einem Zweck dient, ist aus dem Reiche der Kunst auszuschließen!" (Adolf Loos, Ins Leere gesprochen, 1921)

Eigene Veröffentlichungen

  • Ins Leere gesprochen 1879–1900. Georges Crès et Cie, Paris und Zürich 1921. Nachdruck: Prachner, Wien 1987, ISBN 3-85367-036-9.
  • Sämtliche Schriften in zwei Bänden. Hrsg. Franz Glück. Band 1. Herold, Wien 1962.
  • Die Potemkin'sche Stadt. Verschollene Schriften. 1897–1933. Hrsg. Adolf Opel. Prachner, Wien 1983.
  • Das Werk des Architekten. Hrsg. Heinrich Kulka. 1931. Nachdruck: Löckner, Wien 1979.
  • Ornament und Verbrechen. Nachdruck: Prachner, Wien 2000, ISBN 3-85367-059-8.
  • Warum ein Mann gut angezogen sein soll: Enthüllendes über offenbar Verhüllendes. Metroverlag, Wien 2007, ISBN 978-3902517-62-3.
  • Wie man eine Wohnung einrichten soll: Stilvolles über scheinbar Unverrückbares. Metroverlag, Wien 2008, ISBN 978-3-902517-71-5.
  • Warum Architektur keine Kunst ist: Fundamentales über scheinbar Funktionales. Metroverlag, Wien 2009, ISBN 978-3-902517-79-1.

Sekundärliteratur

  • Hermann Czech, Wolfgang Mistelbauer: Das Looshaus. (1976) Löcker, Wien 1984.
  • Michael Falser: Das Landhaus Khuner von Adolf Loos. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst- und Denkmalpflege. Wien (LVIII) 2004, Heft 1, S. 101–115.
  • Hal Foster: Design and Crime. And other diatribes. London, New York 2002.
  • Edith Friedl: Nie erlag ich seiner Persönlichkeit. Margarete Lihotzky und Adolf Loos. Ein sozial- und kulturgeschichtlicher Vergleich. Milena, Wien 2005, ISBN 3-85286-130-6.
  • Mirko Gemmel: Die Kritische Wiener Moderne. Ethik und Ästhetik. Karl Kraus, Adolf Loos, Ludwig Wittgenstein. Parerga, Berlin 2005, ISBN 3-937262-20-2.
  • Allan Janik, Stephen Toulmin: Wittgensteins Wien. Hanser, München und Wien 1984, ISBN 3-446-13790-4.
  • Ákos Moravánszky, Bernhard Langer, Elli Mosayebi (Hrsg.): Adolf Loos. Die Kultivierung der Architektur. gta, Zürich 2008, ISBN 978-3-85676-220-9.
  • Werner Oechslin: Stilhülse und Kern. Otto Wagner, Adolf Loos und der evolutionäre Weg zur modernen Architektur. gta, Zürich 1994, ISBN 978-3-85676-060-1.
  • Eva Ottillinger: Adolf Loos. Wohnkonzepte und Möbelentwürfe. Residenz, Salzburg und Wien 1994.
  • Inge Podbrecky, Rainald Franz (Hrsg.): Leben mit Loos. Mit Beiträgen von Hermann Czech, Heinz Frank, Rainald Franz, Markus Kristan, Klaralinda Ma, Iris Meder, Anders V. Munch, Inge Podbrecky, Anne-Katrin Rossberg, Manfred Russo, Sigurd P. Scheichl, Walter Schübler, Elana Shapira und Susana Zapke. Böhlau, Wien 2008.
  • Fedor Roth: Adolf Loos und die Idee des Ökonomischen. Deuticke, Wien 1995, ISBN 3-216-30143-5.
  • Burkhardt Rukschcio, Roland Schachel: Adolf Loos Leben und Werk. Residenz, Salzburg und Wien 1982, ISBN 3-7017-0288-8.
  • Peter Stuiber: Massgeschneidert modern. Adolf Loos. Leben, Werk und Nebenwirkungen. Metroverlag, Wien 2010. ISBN 978-3-902517-94-4.
  • Christina Threuter: Stoffwechsel: Moderne Architektur als Bild. In: Wolkenkuckucksheim, 10. Jg., Heft 2, September 2006 (Internet-Zeitschrift der TU Cottbus http://www.tu-cottbus.de/theoriederarchitektur/Wolke/deu/Themen/052/Threuter/threuter.htm).
  • Christina Threuter: Ausgerechnet Bananen: Die Ornamentfrage bei Adolf Loos oder Die Evolution der Kultur. In: Um-Ordnung. Angewandte Künste und Geschlecht in der Moderne. Cordula Bischoff, Christina Threuter (Hg.). Marburg 1999, S.106-117.
  • Andreas Weigel: Verlorener Aufwand. Der gemeinsame Aufruf von Karl Kraus, Arnold Schönberg, Heinrich Mann, Valéry Larbaud und James Joyce zur Gründung einer „Adolf Loos Schule“. In: Michael Ritter (Hrsg.): praesent 2009. Das österreichische Literaturjahrbuch. präsens, Wien 2008, S. 37-54.
  • Andreas Weigel: Pyjama und Verbrechen. Warum Adolf Loos wegen Kindesmissbrauch angeklagt wurde und mit einer bedingten Haftstrafe davonkam. „Die Presse“. „Spectrum“. 16. August 2008. S. IV.
  • Dietrich Worbs: Der Raumplan im Wohnungsbau von Adolf Loos. Adolf Loos. 1870–1933. Raumplan – Wohnungsbau. Hrsg. Dietrich Worbs. Berlin: Katalog zur Ausstellung, Akademie der Bildenden Künste, 1983, S. 64–77.
  • Walter Zednicek: Adolf Loos – Pläne, Schriften, Fotografien. Zednicek, Wien 2004, ISBN 3-9500360-6-7.
  • Ralf Bock: "Adolf Loos - Leben und Werke". DVA, München 2009,ISBN 978-3-421-03747-3

Filme

  • Loos Ornamental. 2008, 72 Minuten, Regie: Heinz Emigholz.
  • Barset Adolf Loos, 2009 von Mathias Poledna

Einzelnachweise

  1. Rainer Schützeichel: Adolf Loos (1870–1933). Leben und Werk.
  2. a b c Thomas Chorherr (Hrsg.): Große Österreicher, Ueberreuter.
  3. Časopis československých šachistů 1923, Nummer 15
  4. Šachový týdenník, Nummer 36/2010, Seite 3
  5. lt. § 54 des damals gültigen Österreichischen Strafgesetzes von 1852
  6. Republik Österreich: Rechtskräftiges Gerichtsurteil (7 Vr 57o7/28/71) vom 1. Dezember 1928 (WienBibliothek, Signatur Signatur H.I.N. 38870).
  7. Andreas Weigel: Pyjama und Verbrechen. Warum Adolf Loos wegen Kindesmissbrauch angeklagt wurde und mit einer bedingten Haftstrafe davonkam. „Die Presse“. „Spectrum“. 16./17. August 2008.
  8. Joseph Imorde: Angemessene Empfindungsräume. In: archimaera. Heft 2, 2009.

Weblinks

 Commons: Adolf Loos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikiquote: Adolf Loos – Zitate

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