Dichtkunst

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Dichtung bezeichnet einen künstlerischen Schaffensprozess, der je nach Definition auf die poetische Gattung der Lyrik beschränkt ist, oder auch anderen Kunstformen wie Musik und Malerei mit einschließt.

Dichtung und Poesie

Dichtung ist eine spezielle deutsche Wortbildung gegenüber dem international gebräuchlichem Begriff "Poesie", mit der eine leichte Verlagerung des Blickpunktes verbunden ist: Poesie ist, so die poetologische Theorie, der Bereich der poetischen Gattungen. Dichtung verlagert den Focus auf den Produktionsprozess, das Dichten (von mhd. ti[c]hten für "schaffen, erdenken, aussinnen, anordnen", aus lat. dictare "diktieren, aufsetzen, abfassen") sowie damit verbunden auf die metrische Gebundenheit der Sprache und die Künstlichkeit, die Erfindung des Gedichteten wenn nicht Erdichteten. Man nennt auch die schwierigen Lyrikübersetzungen oft Nachdichtung.

Begriffsgeschichte

Die Fiktionalität – sie spielt in der Poesiedebatte eine untergeordnete Rolle – rückte in der Debatte über die Dichtung im 18. Jahrhundert ins Zentrum. Gleichzeitig gestattete der Begriff in der deutschen Diskussion ein gesteigertes Nachdenken über den Dichter als den, der eine höhere Welt, die Welt seiner Dichtung gegenüber der Realität schafft.

Im 19. Jahrhundert wurde – als Literatur zum Bereich der sprachlichen Überlieferungen umdefiniert wurde – das Wort im Deutschen zum Begriff für die im "engeren Sinne" die Literaturbetrachtung beschäftigende Produktion. Im 20. Jahrhundert verlor es gegenüber einem neutraleren Sprechen von Literatur an Bedeutung. "Dichter" waren, so die verbreitete Wahrnehmung, Autoren, die "wahre und große Kunst" hervorbringen – eine Qualitätsaussage war hiermit verbunden, die im Austausch über Literatur nicht unbedingt länger angestrebt war. Das Wort fiel mit dem Nationalsozialismus, der an Vorstellungen des 19. Jahrhunderts anknüpfte und vom Dichter die Rolle des Sehers und geistigen Führers des Volkes verlangte, in einen Misskredit, dem die Literaturwissenschaft der 1950er und 1960er nur halbherzig mit einem Ruf nach einer Rückbesinnung auf die bleibenden Werte und damit durchaus auf einen neuen Diskurs über Dichtung, entgegentrat. Das Sprechen von Dichtung verlor mit den Strömungen der Literaturwissenschaft, die mit den 1960ern vom Strukturalismus bis zur Literatursoziologie aufkamen, an Bedeutung.

Heutiger Gebrauch

Als Dichtung bezeichnet man heute primär in Versen gesetzte Werke insbesondere des Mittelalters ("Spielmannsdichtung" und vergleichbare Gattungsbildungen tragen den Begriff fort) und der deutschen Epochen vom Sturm und Drang bis zur Vormärz – hier scheint der Begriff von Vorteil gegenüber dem Poesiebegriff, mit dem weit eher ein Traditionsbogen von der Antike und Aristoteles in das 18. Jahrhundert und die Zeit Gottscheds gespannt wird – ein Bogen, der es kaum erlaubte, mittelalterlicher Dichtung Wert beizumessen, und ein Bogen, von dem sich die deutschen "Dichter" des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts distanzierten.


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