Didier Cuche

Didier Cuche
Didier Cuche Ski Alpin
Didier Cuche im Februar 2011
Nation SchweizSchweiz Schweiz
Geburtstag 16. August 1974
Geburtsort Le Pâquier
Größe 174 cm
Gewicht 89 kg
Karriere
Disziplin Abfahrt, Super-G,
Riesenslalom, Kombination
Verein SC Chasseral-Dombresson
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 0 × Gold 1 × Silber 0 × Bronze
Weltmeisterschaften 1 × Gold 2 × Silber 1 × Bronze
Olympische Ringe Olympische Winterspiele
Silber Nagano 1998 Super-G
FIS Alpine Skiweltmeisterschaften
Bronze Åre 2007 Riesenslalom
Gold Val-d’Isère 2009 Super-G
Silber Val-d’Isère 2009 Abfahrt
Silber Garmisch-Partenk. 2011 Abfahrt
Platzierungen im alpinen Skiweltcup
 Debüt im Weltcup 29. Dezember 1993
 Weltcupsiege 17
 Gesamtweltcup 2. (2010/11)
 Abfahrtsweltcup 1. (2006/07, 2007/08,
2009/10, 2010/11)
 Super-G-Weltcup 1. (2010/11)
 Riesenslalomweltcup 1. (2008/09)
 Kombinationsweltcup 4. (1998/99)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Abfahrt 9 16 3
 Super-G 5 4 11
 Riesenslalom 3 5 4
letzte Änderung: 24. März 2011

Didier Cuche (* 16. August 1974 in Le Pâquier) ist ein Schweizer Skirennfahrer. Er ist auf Abfahrt, Super-G und Riesenslalom spezialisiert und gehört in diesen Disziplinen zur Weltspitze. Nachdem er 1998 an die Weltspitze vorgestoßen war und eine Silbermedaille bei Olympischen Spielen gewonnen hatte, waren bedeutende Erfolge in den folgenden Jahren trotz konstant guter Leistungen spärlich, wodurch er sich das Image des «ewigen Zweiten» erwarb. Erst als über 30-jähriger begann er sein grosses Potenzial wirklich abzurufen. Er gewann vier Medaillen bei Weltmeisterschaften und entschied sechs Weltcup-Disziplinenwertungen für sich. Cuche hält die Rekorde als ältester Sieger eines Weltcuprennens in den Disziplinen Abfahrt, Super-G und Riesenslalom, zudem ist er der älteste Weltcupsieger überhaupt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Aufstieg an die Weltspitze

Cuche wuchs als jüngstes von drei Kindern im Weiler Les Bugnenets auf, das zur Gemeinde Le Pâquier im Val de Ruz gehört und an der Nordwestflanke des Chasseral liegt. Das Skifahren erlernte er im Skigebiet Bugnenets-Savagnières, einer der Skilifte beginnt unmittelbar neben dem von seinen Eltern geführten Restaurant Bonne Auberge. Daneben betrieb der Vater einen kleinen Viehhandel. Nach dem Schulabschluss machte Cuche eine Lehre als Metzger. Er stieg in den Kadern von Swiss-Ski nach oben und wurde zunächst als Slalomfahrer gefördert, bis die Trainer sein Talent für die schnellen Disziplinen entdeckten.

Zu Beginn seiner Profikarriere schien noch wenig auf spätere Erfolge hinzudeuten. Cuche nahm an der Juniorenweltmeisterschaft 1993 teil, kam aber nicht über einen zwölften Platz hinaus. Sein Debüt im Skiweltcup hatte er am 29. Dezember 1993 in Bormio, die Abfahrt auf der Pista Stelvio beendete er als Zweitletzter. Daraufhin kam er hauptsächlich in Europacup-Rennen zum Einsatz, ohne jedoch eine Podestplatzierung zu erzielen. Sein zweites Weltcuprennen bestritt er fast zwei Jahre später am 16. Dezember 1995 in Gröden, wobei er als 21. der Saslong-Abfahrt erstmals Weltcuppunkte gewann. Die gesamte Saison 1996/97 musste Cuche ausfallen lassen, nachdem er im Trainingslager in Australien auf der linken Seite das Schienbein und das Wadenbein gebrochen hatte.

Geradezu spektakulär war Cuches Aufstieg in der Saison 1997/98. Nachdem er im Dezember erstmals in einem Weltcuprennen unter die besten zehn gefahren war, gewann er am 23. Januar 1998 völlig überraschend die in zwei Läufen ausgetragene Sprintabfahrt auf der Streif in Kitzbühel; am darauf folgenden Tag musste er sich in der «klassischen» Hahnenkammabfahrt nur Kristian Ghedina geschlagen geben. Cuche qualifizierte sich für die Olympischen Winterspiele 1998 in Nagano und gewann dort im Super-G die Silbermedaille, hinter Hermann Maier und zeitgleich mit Hans Knauß. Zum Abschluss der Saison folgte der erste Schweizer Meistertitel.

Unbeständigkeit

Im Winter 1998/99 konnte Cuche die hochgeschraubten Erwartungen nicht erfüllen. Eine Podestplatzierung blieb aus, das beste Ergebnis war ein vierter Platz gegen Saisonende beim Super-G in Kvitfjell. Die Saison 1999/2000 brachte eine spürbare Leistungssteigerung mit drei Podestplätzen, auf einen Sieg musste er aber weiterhin warten. Nachdem er bisher vor allem in den schnellen Disziplinen aufgefallen war, stiess er nun auch im Riesenslalom in die Nähe der Weltspitze vor. In der Saison 2000/01 fuhr Cuche lediglich einmal auf das Podest. Siegpotenzial war zwar durchaus vorhanden, doch setzte er sich selbst unnötig unter Druck, wodurch sich während der Fahrten immer wieder kleine Fehler einschlichen.

Cuche konnte in der Saison 2001/02 in den Disziplinen Riesenslalom und Super-G jeweils seinen ersten Weltcupsieg feiern. Insbesondere sein Sieg am 5. Januar 2002 am Chuenisbärgli in Adelboden, der wohl schwierigsten Riesenslalomstrecke der Welt, sorgte in der Schweiz für Begeisterung. Am Ziel wollte er den Ski aus der Bindung wegkicken, der jedoch unbeabsichtigt einen Salto machte. Cuche perfektionierte diese originelle Art des Skiabschnallens, das inzwischen zu seinem Markenzeichen geworden ist, und zeigt den Trick jeweils nach besonders guten Leistungen.[2] Enttäuschend verliefen für ihn die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City: Er wurde in der Abfahrt Zehnter und verpasste nach bester Zwischenzeit im Super-G das letzte Tor.

In der Saison 2002/03 konnte Cuche viermal einen Podestplatz herausfahren, darunter einen Sieg in einem Super-G. Am 30. Januar 2004 stach der Sieg auf der Kandahar-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen heraus, ansonsten waren seine Leistungen in der Saison 2003/04 im Vergleich zu früheren Jahren eher mittelmässig. Vielversprechend begann die Saison 2004/05 mit zwei Podestplätzen im Riesenslalom. Beim Training in Adelboden zog er sich im Januar 2005 einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu und musste die Saison vorzeitig beenden. Während der Verletzungspause entstand der Dokumentarfilm Le Doute («Der Zweifel»), der Cuches beschwerlichen Weg zurück an die Spitze zeigt und im März 2007 im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt wurde.[3] Die Saison 2005/06 war weitgehend dem Wiederfinden des früheren Formstandes gewidmet, das beste Ergebnis blieb ein achter Platz.

«Zweiter Frühling»

Cuche galt als ausgezeichneter Skifahrer, dem jedoch oft im entscheidenden Moment die nötige Portion Glück fehlte, um sich ganz vorne platzieren zu können. Bei drei Weltmeisterschaftsteilnahmen hatte er noch keine Medaille gewinnen können, aufgrund zahlreicher knapp verpasster Siege haftete ihm der Ruf des «ewigen Zweiten» an.[4] Von diesem Image konnte er sich in der Saison 2006/07 langsam lösen. Zwar wurde er in Abfahrten viermal in Folge Zweiter, gewann aber auch ein Rennen und konnte erstmals überhaupt eine Disziplinenwertung für sich entscheiden. Bei der Skiweltmeisterschaft 2007 in Åre gewann er nach einem vierten Platz im Super-G (1/100 Sekunde hinter Bronze) und dem sechsten Platz in der Abfahrt (4/100 Sekunden hinter Bronze) die Bronzemedaille im Riesenslalom.

Noch besser verlief die Saison 2007/08, in der Cuche insgesamt zwölfmal auf dem Podest stand. Obwohl darunter wiederum nur zwei Siege waren (Super-G in Gröden und Abfahrt in Kitzbühel), reichten die Ergebnisse für den erneuten Gewinn der Abfahrts-Disziplinenwertung. Vor der entscheidenden Abfahrt in Bormio lag Cuche lediglich fünf Punkte vor Bode Miller, doch dann musste das letzte Rennen der Saison abgesagt werden, da keine Trainingsfahrt durchgeführt werden konnte. Im Super-G-Weltcup musste sich Cuche um lediglich einen Punkt Hannes Reichelt geschlagen geben, nachdem ihn sein Teamkollege Daniel Albrecht noch aus den Punkterängen verdrängt hatte. In der Gesamtwertung wurde er zum zweiten Mal in Folge Dritter.

Die Planung der Saison 2008/09 richtete Cuche ganz auf die Weltmeisterschaft 2009 in Val-d’Isère aus, wo er den bisher bedeutendsten Erfolg seiner Karriere feiern konnte. Auf der anspruchsvollen Piste Face de Bellevarde gewann er mit grossem Vorsprung den Super-G und holte sich in der Abfahrt die Silbermedaille. Im Weltcup stand er in jenem Winter nur einmal zuoberst auf dem Podest, sicherte sich aber die Riesenslalom-Disziplinenwertung; im Gesamtweltcup belegte er zum vierten Mal den dritten Platz.

Didier Cuche im Training im März 2010

Cuche konnte zum Auftakt der Saison 2009/10 im Alter von 35 Jahren und drei Monaten den Riesenslalom auf dem Rettenbachferner in Sölden gewinnen. Er ist seither der älteste Weltcupsieger in dieser Disziplin, wobei er seine eigene Bestmarke um acht Monate übertraf.[5] Einen weiteren Altersrekord, diesmal in der Disziplin Abfahrt, stellte er am 28. November 2009 mit seinem Sieg in Lake Louise auf. Zwei Wochen später wurde er zum Schweizer Sportler des Jahres 2009 gewählt, wobei er sich gegen den favorisierten Tennisspieler Roger Federer durchsetzen konnte.[6]

Im Januar 2010 gewann Cuche auf der Streif in Kitzbühel trotz einer gebrochenen Rippe sowohl den Super-G als auch die Abfahrt. Er ist damit nach Stephan Eberharter und Hermann Maier erst der dritte Fahrer, dem dies gelang. Gleichzeitig erhöhte er in der Abfahrt seinen eigenen Rekord als ältester Sieger überhaupt.[7] Enttäuschend verliefen hingegen die Olympischen Winterspiele 2010. Trotz eines gebrochenen Daumens gehörte er zu den meistgenannten Favoriten, insbesondere in der Abfahrt, kam aber nicht über einen sechsten Platz hinaus. Mit dem Sieg in der vorletzten Abfahrt der Saison in Kvitfjell sicherte er sich zum dritten Mal den Abfahrtsweltcup und verbesserte wiederum seinen Altersrekord, der bis zum Sieg von Michael Walchhofer in der Abfahrt von Lake Louise am 27. November 2010 hielt. In der Gesamtwertung wurde er zum vierten Mal in Folge und zum insgesamt fünften Mal Dritter.

Am 22. Januar 2011 holte Cuche mit seinem Abfahrtssieg auf der Streif in Kitzbühel von Walchhofer den Titel als ältester Abfahrts-Weltcupsieger zurück und löste auch Marco Büchel als ältesten Weltcupsieger überhaupt ab. Mit seinem insgesamt vierten Sieg in Kitzbühel zog er ausserdem mit dem bisher alleinigen Rekordhalter Franz Klammer gleich.[8] Eine Woche später siegte Cuche auch in Chamonix, womit er seinen Altersrekord erhöhte. Bei der Weltmeisterschaft 2011 in Garmisch-Partenkirchen gewann er die Silbermedaille in der Abfahrt. Mit dem Gewinn dieser Medaille ist Cuche der einzige Fahrer dem es gelang, in drei verschiedenen Dekaden (Nagano 1998, Åre 2007, Val d'Isère 2009, Garmisch 2011) eine Medaille an einem Grossanlass zu gewinnen. Er siegte am 13. März 2011 im Super-G von Kvitfjell und ist nun auch in dieser Disziplin der älteste Sieger eines Weltcuprennens.[1] Mit einem vierten Platz beim Weltcupfinale in Lenzerheide sicherte er sich zum vierten Mal den Sieg in der Abfahrts-Disziplinenwertung; nach der wetterbedingten Absage des Super-G stand er erstmals auch als Gewinner dieser Disziplinenwertung fest.[9]

Erfolge

Olympische Winterspiele

Weltmeisterschaften

Weltcupwertungen

  • Saison 1997/98: 8. Gesamtweltcup, 4. Abfahrtsweltcup, 6. Super-G-Weltcup
  • Saison 1998/99: 4. Kombinationsweltcup
  • Saison 1999/00: 9. Super-G-Weltcup
  • Saison 2000/01: 10. Gesamtweltcup, 6. Riesenslalomweltcup
  • Saison 2001/02: 3. Gesamtweltcup, 2. Super-G-Weltcup, 4. Riesenslalomweltcup
  • Saison 2002/03: 5. Gesamtweltcup, 3. Super-G-Weltcup, 9. Abfahrtsweltcup
  • Saison 2003/04: 9. Abfahrtsweltcup, 10. Super-G-Weltcup, 10. Riesenslalomweltcup
  • Saison 2006/07: 3. Gesamtweltcup, 1. Abfahrtsweltcup, 3. Super-G-Weltcup, 7. Riesenslalomweltcup
  • Saison 2007/08: 3. Gesamtweltcup, 1. Abfahrtsweltcup, 2. Super-G-Weltcup, 4. Riesenslalomweltcup
  • Saison 2008/09: 3. Gesamtweltcup, 1. Riesenslalomweltcup, 7. Abfahrtsweltcup, 7. Super-G-Weltcup
  • Saison 2009/10: 3. Gesamtweltcup, 1. Abfahrtsweltcup, 8. Super-G-Weltcup, 9. Riesenslalomweltcup
  • Saison 2010/11: 2. Gesamtweltcup, 1. Abfahrtsweltcup, 1. Super-G-Weltcup, 9. Riesenslalomweltcup

Weltcupsiege

Cuche gewann bisher 17 Rennen, hinzu kommen 25 zweite Plätze und 18 dritte Plätze.

Datum Ort Land Disziplin
23. Januar 1998 Kitzbühel Österreich Abfahrt
5. Januar 2002 Adelboden Schweiz Riesenslalom
7. März 2002 Altenmarkt-Zauchensee Österreich Super-G
8. Dezember 2002 Beaver Creek USA Super-G
30. Januar 2004 Garmisch-Partenkirchen Deutschland Abfahrt
10. März 2007 Kvitfjell Norwegen Abfahrt
14. Dezember 2007 Gröden Italien Super-G
19. Januar 2008 Kitzbühel Österreich Abfahrt
21. Februar 2009 Sestriere Italien Riesenslalom
25. Oktober 2009 Sölden Österreich Riesenslalom
28. November 2009 Lake Louise Kanada Abfahrt
22. Januar 2010 Kitzbühel Österreich Super-G
23. Januar 2010 Kitzbühel Österreich Abfahrt
6. März 2010 Kvitfjell Norwegen Abfahrt
22. Januar 2011 Kitzbühel Österreich Abfahrt
29. Januar 2011 Chamonix Frankreich Abfahrt
13. März 2011 Kvitfjell Norwegen Super-G

Weitere Erfolge

Quelle

Weblinks

 Commons: Didier Cuche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b ski-db.com: Altersstatistiken Skiweltcup Männer. 2011, abgerufen am 30. Januar 2011 (englisch).
  2. Cuche setzt an zum grossen Wurf. Blick, 7. Januar 2010, abgerufen am 11. Februar 2010.
  3. Le Doute (Der Zweifel). Maho Pictures, 2006, abgerufen am 11. Februar 2010.
  4. Cuche erneut auf zweitem Platz. Jungfrau Zeitung, 9. Februar 2008, abgerufen am 11. Februar 2010.
  5. Es braucht alles seine Zeit. Der Standard, 26. Oktober 2009, abgerufen am 11. Februar 2010.
  6. Didier Cuche und Ariella Kaeslin Sportler des Jahres. Neue Zürcher Zeitung, 12. Dezember 2009, abgerufen am 11. Februar 2010.
  7. Didier Cuche schafft Kitz-Double. Der Standard, 23. Januar 2010, abgerufen am 11. Februar 2010.
  8. Triumph in Kitzbühel: Cuche demütigt die Konkurrenz. Die Presse, 22. Januar 2011, abgerufen am 22. Januar 2011.
  9. Didier Cuche gewinnt auch Super-G-Kugel. skionline.ch, 17. März 2011, abgerufen am 17. März 2011.

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