Die 3 Musketiere

Die 3 Musketiere

Die drei Musketiere ist ein Roman von Alexandre Dumas über d'Artagnan und seine drei Freunde Athos, Porthos und Aramis.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

D'Artagnan und die drei Musketiere, Illustration von 1894

Der Roman basiert auf Les Mémoires de d’Artagnan (D'Artagnans Erinnerungen) (1700) von Gatien de Courtilz de Sandras und wurde 1843/44 kapitelweise in der Zeitung Le siècle urveröffentlicht. Die englische Wikipedia gibt als Titel Mémoires de Monsieur d’Artagnan, capitaine lieutenant de la première compagnie des Mousquetaires du Roi an, während sich auch oft der Titel Mémoires de M. d’Artagnan, chevalier de Batz-Castelmore findet. 1845 verfasste Dumas die Fortsetzung Vingt ans après (Zwanzig Jahre später), 1847 erschien schließlich der dritte Teil, Le Vicomte de Bragelonne ou Dix Ans Plus Tard (Der Vicomte von Bragelonne). Der letztere war die Vorlage für mehrere Verfilmungen, die die Geschichte des Zwillingsbruders des Königs zum Thema hatten, Philippe, der in der Bastille gefangen gehalten wurde und eine eiserne Maske trug (Mann mit der eisernen Maske), um seine wahre Identität zu verbergen.

Die Handlung

D’Artagnan verlässt seine Heimat, die Gascogne, in Richtung Paris. Er will in den Dienst von König Ludwig XIII. treten. Auf dem Weg dorthin erfährt er einige Missgeschicke, die vor allem auf sein Temperament zurückzuführen sind. Er kann jedoch seinen Mut unter Beweis stellen und freundet sich mit den unzertrennlichen Musketieren Athos, Porthos und Aramis an. Zunächst ist er der Garde von D'Essart unterstellt. Erst später, nach der Belagerung von La Rochelle, wird er Mitglied der Musketiere der Garde. Zusammen bestehen die vier Freunde im Kampf gegen Kardinal Richelieu und Lady Winter, auch als Mylady bekannt. Als die Ehre von Königin Anna durch eine Intrige des Kardinals und der Lady bedroht wird, beginnt ihr größtes und gefährlichstes Abenteuer, das sie aber mit Bravour bestehen; es gelingt ihnen schließlich, Lady Winter, die eigentlich nur Richelieus Werkzeug ist, zu stellen und zu töten. Athos und Porthos ziehen sich ins Privatleben zurück, Aramis tritt in ein Kloster ein, und d’Artagnan wird Leutnant der Musketiere.

Im nächsten Band mit dem Titel „Zwanzig Jahre später“ ist Ludwig XIII. tot, sein minderjähriger Sohn Ludwig XIV. König unter der Regentschaft seiner Mutter. Die Macht ist in der Hand von Kardinal Mazarin, mit dem Anna eine Affäre hat. Die Freundschaft der vier ist gefährdet, da sie sich in verschiedenen politischen Lagern befinden. D’Artagnan und Porthos unterstützen Mazarin, um ihre Karriere voranzutreiben (d’Artagnan will Hauptmann werden, Porthos Baron), Aramis und Athos aufständische Frondeure. Geeint werden sie wieder durch einen gemeinsamen Feind: Mordaunt, den Sohn der Gräfin Winter, der diese rächen will und in Diensten Oliver Cromwells steht. Die Musketiere reisen nach England, erleben dort die Hinrichtung Karls I. und töten schließlich Mordaunt. Anschließend erpressen sie Mazarin und (ganz behutsam) auch die Königin und erreichen ihre jeweiligen Ziele.

Im dritten Band hat Ludwig XIV. bereits den Thron bestiegen. d’Artagnan als sein Hauptmann langweilt sich in Versailles, wo sein Gebieter ein Fest nach dem anderen feiert. Aramis spinnt inzwischen im Hintergrund eine Intrige: In seiner neuen Funktion als Jesuitengeneral will er den verantwortungslosen König durch seinen Zwillingsbruder austauschen. Hierzu sichert er sich die Mithilfe Porthos’ und des Finanzministers Fouquet, der jedoch im entscheidenden Moment versagt und den Plan zunichte macht. Letztlich kostet ihn dies sein Amt und seine Freiheit; sein Nachfolger wird der intrigante Colbert. Ein weiterer Handlungsfaden umfasst Athos’ Sohn Raoul, der eine Hofdame, Louise de la Vallière, liebt. Leider macht der König sie jedoch zu seiner Mätresse und bringt Vater und Sohn, gleichermaßen treu und voller Respekt vor seiner Person, in einen Gewissenskonflikt. Nachdem der König Aramis’ Plan aufgedeckt hat, befiehlt er d’Artagnan, die Verantwortlichen aufzuspüren; diesem gelingt es jedoch zuletzt, seine Freunde zu rehabilitieren. Drei der vier Helden der Geschichte sterben am Ende des dritten Bandes. Porthos wird durch den Einsturz einer Höhle getötet, in die er sich mit Aramis vor den feindlich gesinnten Männern des Königs geflüchtet hat, kann aber Aramis zuvor noch das Leben retten. Athos stirbt vor Kummer, als sein Sohn in Afrika getötet wird. D’Artagnan (der im letzten Drittel des ersten Romans zum Musketier ernannt wird und später Leutnant und zuletzt Hauptmann der Kompanie wird) kommt in Holland bei der Belagerung von Maastricht durch einen Querschläger ums Leben, kurz nachdem ihn der König zum Marschall von Frankreich ernannt hat. Am Ende der Geschichte ist nur noch Aramis, der zwischendurch Abbé und General des Jesuitenordens war und nun spanischer Botschafter ist, am Leben.

Die Figuren und ihr historischer Hintergrund

D'Artagnan

D'Artagnan existierte tatsächlich. Sein voller Name lautete Charles d’Artagnan de Batz-Castelmore.

Alles begann in der Gascogne, einem Landstrich in Frankreich, im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert bekannt für seine Soldaten in der Armee des Königs.

Charles wurde dort 1623 auf Schloss Castelmore bei Lupiac geboren. Sein Vater war Bertrand II de Batz-Castelmore, seine Mutter Francoise de Montesquiou d'Artagnan. Er war der drittälteste Sohn, hatte drei Brüder und zwei Schwestern. Sein ältester Bruder (der erste Charles) starb schon jung in der Schlacht. Paul, der zweitälteste hatte eine schillernde Karriere und zog die Aufmerksamkeit von beiden Königen, Ludwig XIII und Ludwig XIV auf sich. Er nutzte unter anderem seinen Einfluss bei Hofe, um mehr Land für die Familie zu bekommen. Der vierte Bruder, Arnaud, widmete sein Leben der Kirche. Sonst weiß man wenig über ihn. Auch über die zwei Schwestern ist wenig mehr überliefert, als dass sie gut verheiratet wurden.

Wie sein Onkel, Henri de Montesquiou, und seine zwei Brüder wollte auch Charles zu den Musketieren des Königs. 1640 – mit siebzehn Jahren – verließ er sein Elternhaus, um nach Paris zu gehen und sich dort den Musketieren anzuschließen. Das klappte aber nicht sofort. Nach den Regeln musste er erst einige Jahre in einer anderen Einheit der Armee dienen, bevor man ihn akzeptierte. Durch den Einfluss von M. de Treville bekam er einen prestigeträchtigen Platz unter M. de Essarts in der königlichen Garde. Dort kämpfte er unter anderem 1644 im Krieg gegen die Spanier. Zur Belohnung für seine Taten wurde er danach zu den Musketieren versetzt.

Kurz darauf zog er wieder in den Krieg, diesmal nach Flandern. Auch dort schlug er sich tapfer. Treville war sein Vorbild, auch er war einst mittellos nach Paris gekommen und hatte dann eine glänzende Karriere gemacht. Schon bald nach Flandern wurde er Mazarin, dem neuen Kardinal, zugeteilt. (Mazarin bat Treville, ihm zwei Musketiere zu seiner persönlichen Verfügung zu geben. Dieser entschied sich auch für d'Artagnan.) Für Mazarin war er Kurier und Geheimagent.

Während seiner ersten vier Jahre in Paris starben zuerst Kardinal Richelieu und kurz darauf Ludwig XIII. Ludwig XIV, der Sonnenkönig, war zu diesem Zeitpunkt erst sechs Jahre alt und deshalb übernahm seine Mutter, Anna von Österreich, die Regierungsgeschäfte an seiner Stelle. Tatsächlich aber wurde Frankreich in dieser Zeit von Kardinal Mazarin regiert.

1673 starb D'Artagnan.

Aramis

Die Figur des Aramis basiert auf Henri d'Aramitz. Aramits ist ein Dorf im Béarn. Er wird als Abbé Laique bezeichnet, was einem begüterten Landbesitzer entspricht. Über sein Leben ist wenig bekannt. Er gehörte einer protestantischen Familie aus dem Béarn an und war adligen Ursprungs. Sein Großvater, der Hugenotte Pierre d'Aramitz, hatte sich an den Hugenottenkriegen beteiligt. Sein Vater Charles d'Aramitz war zu Beginn des 17. Jahrhunderts maréchal des logis des Corps der Musketiere. Eine Tante von Henri d'Aramitz war mit dem Oberhaupt der Musketiere, M. de Tréville, verheiratet. So war es nur selbstverständlich, dass dieser seinen Neffen 1640 in das Corps der Musketiere aufgenommen hat. Wie lange er Musketier war und wann er gestorben ist, ist nicht bekannt. 1650 heiratete er Jeanne de Béarn-Bounasse, mit der er zwei Söhne und zwei Töchter hatte.

Porthos

Isaac de Portau, geboren am 2. Februar 1617 in Pau, kam aus einer protestantischen Familie aus dem Béarn. Sein Vater war Sekretär des Königs und des Staates von Navarra, der Ländereien gekauft hatte und in den Adelsstand erhoben wurde. Er entschied sich für eine militärische Karriere und trat als Kadett der Französischen Garde, 1643 den Musketieren bei. Wann er starb, ist nicht bekannt.

Dumas macht aus Portau einen treuen Kameraden, bärenstark, manchmal etwas rau und sehr impulsiv, der sich nicht so gepflegt auszudrücken versteht wie zum Beispiel Athos, auch nicht über dessen oder Aramis' Klugheit verfügt, aber ein gutes Herz hat.

Athos

Armand de Sillègue d'Athos d'Autevielle (* um 1615) hatte als jüngster Sohn seiner Familie die Wahl, in die Armee einzutreten oder eine kirchliche Karriere anzustreben, da ihm die Ländereien laut Erbrecht nicht zufallen würden. Er trat dem Corps der Musketiere im Jahr 1640 bei. Über sein Leben ist nur bekannt, dass er aus dem Béarn stammte und weitläufig mütterlicherseits mit M. de Tréville verwandt war. Es ist auch bekannt, dass er wohl einige Male umgezogen ist, weil er verfolgt wurde. Er starb am 21. Dezember 1643 in Paris.

Dumas macht aus Athos einen geheimnisvollen, sehr ruhigen und überlegten Mann mit einer großen Vergangenheit. In dem Roman Die drei Musketiere stammt Athos aus einer großen adeligen Familie, welche Ländereien in Berry besitzt. Er schreibt ihm außerdem einen Adoptivsohn zu, Raoul, den Vicomte de Bragelonne, der aus einer unehelichen Liebesaffäre mit Madame de Chevreuse hervorgeht. Diese Beziehung entspricht wohl auch den historischen Tatsachen.

Verfilmungen

Sämtliche Teile wurden mehrfach verfilmt, von denen folgende hervorzuheben sind:

Fernsehserien

Es gab mehrere Fernsehserien, die auf dem Roman basieren:

  • D'Artagnan, (1969) – Mini-Serie,
  • D'Artagnan und die Drei Musketiere (1979) – sowjetische Verfilmung des ersten Buches in 3 Folgen. 1992 die Fortsetzungen Die Musketiere zwanzig Jahre später und 1993 Das Geheimnis der Königin Anna, oder Die Musketiere dreißig Jahre später.
  • D’Artagnan und die drei MuskeTiere (1981/82) – Zeichentrickserie mit 26 Folgen, in der fast alle Hauptrollen von Haushunden gespielt werden.
  • Der Ring der Musketiere (1992) – David Hasselhoff (John Smith D’Artagnan) und Thomas Gottschalk (Peter Portos) als Rocker
  • „Lady Musketier“ (2004) – kroatisch-deutsch-amerikanische zweiteilige Produktion mit Susie Amy (Valentine D'Artagnan), Gérard Depardieu (Kardinal Mazarin), Michael York (D'Artagnan), Nastassja Kinski (Lady Bolton), John Rhys-Davies (Porthos), Christopher Cazenove (Athos), Casper Zafer (Gaston), Allan Corduner (Aramis), Freddie Sayers (King Louis), Kristina Krepela (Princess Maria Theresa), Roy Dotrice (Commander Finot), Marcus J. Pirae (Villeroi)
  • Kultstatus Sanjuushi D’Artagnan und die drei Musketiere (1987–1989) – japanische Animeserie mit 52 Folgen, in der Aramis eine Frau ist.
  • Die drei Musketiere (2005) – (frz. D’Artagnan et les trois Mousquetaires) TV-Zweiteiler mit Vincent Elbaz (D’Artagnan), Emmanuelle Béart (Lady DeWinter), Heino Ferch (Athos).

Vertonungen

Operette

Hauptartikel Die drei Musketiere (Operette)

Musical

Hauptartikel: Die drei Musketiere (Musical)

2003 feierte das Musical De drie Musketiers in Rotterdam seine Premiere. Rob & Ferdi Bolland steuerten Musik und Texte dazu bei. Paul Eenens übernahm die Regie für das Musical, das in leicht abgewandelter Form von d’Artagnans Abenteuern erzählt. Weitere Aufführungsorte sind Berlin und Stuttgart.

Trivia

Das Motto der drei Musketiere "Alle für einen, einer für alle." (franz.: "Tous pour un, un pour tous") wurde (und wird) in vielen Bereichen zitiert, zum Beispiel in der Politik (besonders mit Bezug auf Sozialpolitik), im Mannschaftssport, als Kinderbuch-Titel, in Klimaschutz-Initiativen, Selbsthilfegruppen, Militärbündnissen, Versicherungen und in der Werbung.

Motive aus der Geschichte der drei Musketiere, angeregt durch erfolgreiche Verfilmungen, sind häufig für Werbefilme eingesetzt worden. So warb die Wicküler-Brauerei in den 1960ern mit einem entsprechenden Spot und dem Slogan „Männer wie wir - Wicküler Bier“. Zuletzt sah man bekannte deutsche Komiker in einer entsprechenden Kampagne für „Hanuta“.

Auch wurden die Akteure der US-amerikanischen Fernsehsendung Mickey Mouse Club oder die Mitglieder in den lokalen MM Clubs Mouseketeer genannt (Wortspiel, in Deutsch etwa „Mausketier“).

Weblinks


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