Die Bademeister – Weiber, saufen, Leben retten

Die Bademeister – Weiber, saufen, Leben retten
Filmdaten
Deutscher Titel: Die Bademeister – Weiber, saufen, Leben retten
Produktionsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1999
Länge: 90 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Martin Walz
Drehbuch: Mathias Dinter
Martin Ritzenhoff
Produktion: Mischa Hofmann
Philip Voges
Kamera: Stephan Schuh
Schnitt: Simone Klier
Besetzung

Die Bademeister – Weiber, saufen, Leben retten ist ein deutscher Spielfilm und typischer Ruhrpott-Prollfilm aus dem Jahre 1999. Der Film wird auch unter dem Titel Die Bademeister – Vom Ruhrpott in die Schickeria gesendet. In den Hauptrollen Michael „Bully“ Herbig als Paul und Hilmi Sözer als Böller.

Die Fortsetzung des Filmes Die Bademeister – Auf zu neuen Ufern entstand 2001 mit Fabian König und Ferdinand Schlamann in der Hauptrollen.

Inhalt

Beide sind klischeehafte Ruhrpotttölpel und haben als Mittzwanziger nichts besseres zu tun, als den ganzen Tag in „ihrem“ Freibad abzuhängen. Der Bademeister Kalle ist den beiden ein absolutes Vorbild, so dass sie sich kurzerhand dazu entschließen, an einer Prüfung zum Bademeister teilzunehmen. Trotz völlig verkorkster Vorstellung, bekommen sie den begehrten Platz der Bademeisterstellen auf der Insel Sylt. Anfangs noch völlig unzufrieden und unausgelastet, bemerken sie schnell, dass Sylt doch nicht so schlecht ist. Paul ist völlig angetan von einer tierlieben Green-Peace-Aktivistin (Dorkas Kiefer), die sich mit ihrem französischen Kollegen Jaques um das Verschwinden von Seehunden kümmert. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass Jaques die Tiere entführt und jeden Abend in einem Feinschmeckerrestaurant zum Verzehr anbietet. Nachdem Paul und Böller ihren öden 80er-Stil durch die Bekanntschaft eines berühmten österreicher Modemachers auf der Insel verbreiten konnten, artet diese Exkursion völlig aus, und sie verlieren ihre Stellen als Bademeister auf Sylt, um zu ihren Wurzeln nach Wanne-Eickel Kann zurückzukehren.

Kritik

Lexikon des Internationalen Films: Komödie, die auf den „Asi-Touch“ bekannter Vorbilder schielt und gleichzeitig die Schickeria auf die Schippe nehmen will.

Die Zeit: „SCHOKOSEITE – Ob unsere Gesellschaft noch in Klassen zerfällt oder sich pluralistisch geeinigt hat – auch darüber sagt das Fernsehprogramm etwas aus. Allerdings Widersprüchliches. Hinter mancher harmlosen Zielgruppe verbergen sich Klassenstrukturen, und manches Proll-Programm entpuppt sich bei näherem Hinsehen als klassenfremd sophisticated. So Die Bademeister – Weiber, Saufen, Leben retten von Martin Walz (Regie), Mathias Dinter und Martin Ritzenhoff (Buch). Da glaubte man doch: Das kann nicht klappen; einmal Ballermann 6 lassen wir durchgehen, aber jetzt das Ganze noch mal und auf Sylt, nein danke. Doch dann kam alles ganz anders. Die Blödianer Paul und Böller aus dem Ruhrpott – „seit 400 Jahren in den Berg eingefahren” – landen als „Baywatch” an der Nordsee, fragen erst mal „Wo ist das Becken?” und lassen dann – nein, nicht die Sau, sondern eine niedliche Robbe raus, die unter Naturschutz steht und sprechen kann. Im Klartext: Der Film um die beiden Bergarbeitersöhne aus Wanne-Eickel, die fest entschlossen sind, sich zur Schokoseite des Lebens durchzubeißen, ist mit so viel Feingefühl realisiert worden, mit so viel Gespür für Gags, Slapstick und Timing, mit so viel Mut zur exorbitanten Übertreibung und zur schrägen Fantastik, daß man vermuten muß: Da waren lauter hochgebildete Mittelschicht-Sensibelchen am Werk. Eine Ode aufs Proletentum sind dieBademeister einwandfrei, aber gestimmt ist die in einer Tonart, die nur Spezialisten kennen. Das Schöne an dem Film ist, daß er - anders als Held Paul, gespielt von Michael Herbig – keinen „Klassenverrat” begeht. Bei aller Virtuosität sind die Motive des Ballermann – Genres vollzählig anwesend: geile Bräute, nasse Shorts, jede Menge Rülpser (hervorgestoßen von Hilmi Sözer als Böller), avancierteste Begriffsstutzigkeit und schließlich die „einäugige Hosenschlange”, die schwer zu zähmen ist. Und natürlich kriegt die Schickeria ihr Fett weg. Sie ist auch einfach zu affig, wenn sie lispelt: „Das hier ist Sylt.” Es gibt keine Trinkhallen auf der Insel und in der Güldenen Auster keinen Platz für Prolls. Also, was soll’s. Ein gelungenes Stück Fernsehen – und was ist mit der Klassenfrage? Paul und Böller wissen, daß sie Proleten sind, und sie wollen nichts anderes sein. Dennoch zeigt die Art und Weise, wie ihr Weltverständnis in Komik aufgelöst wird, wie vergnügt, verrückt und nicht mal gänzlich aussichtslos sie dem Hedonismus frönen, daß es klassenübergreifende Werte, Ziele und Kulte gibt, die den Sylt-Urlauber und den Ruhrpott-Proll in einem Spaß zusammenschließen. Das Fernsehen gehört dazu.” Barbara Sichtermann, Die Zeit, 24. Juni 1999

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