Die Filzlaus

Die Filzlaus
Filmdaten
Deutscher Titel Die Filzlaus
Originaltitel L'emmerdeur
Produktionsland Frankreich, Italien
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1973
Länge 80 Minuten
Stab
Regie Edouard Molinaro
Drehbuch Francis Veber
Produktion Alexandre Mnouchkine
Georges Dancigers
Robert Amon
Musik Jacques Brel
François Rauber
Kamera Raoul Coutard
Schnitt Monique Isnardon
Robert Isnardon
Besetzung

Die Filzlaus (Originaltitel: L'emmerdeur) ist eine französisch-italienische Filmkomödie von Edouard Molinaro mit Lino Ventura und Jacques Brel. Ein Profikiller wird unfreiwillig zum Lebensretter für einen lebensmüden Ehemann, wodurch ein geplantes Attentat verhindert wird und schließlich beide ins Gefängnis kommen.

Das Drehbuch des Films basiert auf dem von Francis Veber verfassten Theaterstück Le contract. Das Stück wurde im September 1970 in Paris uraufgeführt und war auch bei seiner Neuaufnahme 2005 ein großer Publikumserfolg.

In der DDR lief der Film unter dem Titel Die Klette.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film beginnt wie ein klassischer Gangsterfilm. Ein Auto wird in die Luft gesprengt, das Attentat erwischt allerdings den Falschen. So wird ein Profi-Killer (Milan alias Ventura) engagiert, der sich anschließend in einem Hotel einquartiert, von wo aus er seine Aufgabe erledigen soll. Seine Vorbereitungen werden allerdings durch den Selbstmordversuch seines Hotelzimmernachbarn gestört, einem lebensmüden Hemdenvertreter (Pignon alias Brel). Um Aufsehen und Polizei zu vermeiden, beschließt der Killer, sich um den verhinderten Selbstmörder zu kümmern. Er wird so immer tiefer in die Geschichte des Hemdenvertreters hineingezogen, bis hin zur Verwechslung mit diesem. Im Gegenzug klammert sich der hektische und pausenlos redende Pignon immer mehr an seinen wortkargen Lebensretter, verfolgt den dafür unempfänglichen Killer mit Bekenntnissen seiner Zuneigung, wird für diesen wahrlich zu einer Laus im Pelz (Zurhorst/Just). Somit findet ein Rollentausch statt. Aus dem professionellen Verfolger wird ein Verfolgter. Beide, Verfolger wie Verfolgter scheitern schließlich in der Erfüllung ihrer Aufgaben. Pignon verzichtet zugunsten seines „Lebensretters“ sogar auf die zurückgewonnene Ehefrau, die doch Auslöser seiner Selbstmordpläne gewesen war. Beiden bleibt ihre neugewonnene Beziehung, bis hin ins Gefängnis.

Premiere

In Frankreich wurde der Film am 20. September 1973 uraufgeführt. In Deutschland kam er am 22. Februar 1974 erstmals in die Kinos.

In Frankreich sahen ihn schon in der ersten Aufführungswoche über 120.000 Besucher, nach einem Monat bereits über eine Million. Auch im Ausland setzte sich der große kommerzielle Erfolg fort.

Trivia

  • Der Film schildert ein wenig das Eindringen des Schwanks in den schwarzen Film“ (Edouard Molinaro, Regisseur)
  • Regisseur Molinaro hat einen Kurzauftritt als Café-Besitzer/Barkeeper. Dabei hält er eine Schallplatte von Jacques Brel in Händen.
  • Die deutsche Synchronisation von Rainer Brandt wird gelegentlich als flapsig und allzu schnoddrig bezeichnet (Zurhorst/Just). Sie balanciert stellenweise an der Grenze zur Albernheit.
  • Hollywood versuchte 1981 an den großen Erfolg des Originals anzuknüpfen. Metro-Goldwyn-Mayer ließ von Star-Regisseur Billy Wilder eine Neuverfilmung unter dem Titel Buddy, Buddy erstellen. Dort spielten Walter Matthau und Jack Lemmon die Rollen von Lino Ventura und Jacques Brel.
  • Mit Richard Berry und Patrick Timsit in den Hauptrollen folgte 2008 unter dem Titel „Der Killer und die Nervensäge“ ein weiteres Remake, bei dem Autor Francis Veber selbst die Regie übernahm.

Filmzitate

  • Milan: „Sie Filzlaus! Was habe ich Ihnen nur getan?“ - Pignon: „Sie haben mir das Leben gerettet, das werde ich Ihnen nie vergessen.

Kritiken

  • Streckenweise recht amüsante, doch manchmal in die Nähe des Klamauks geratende Komödie; vorzüglich gespielt.“ (Zurhorst/Just)
  • Edouard Molinaro drehte eine Qualitätsklamotte, die zwar auf Hintergrund verzichtet, aber durch zielsicheren Witz besticht. Der Todesprofi als permanenter Lebensretter - eine groteske Situation, die allerdings wirklich nur durch solche Hauptdarsteller abendfüllend wird.“ (Abendzeitung (München), hier zitiert nach Zurhorst/Just)

Literatur

Meinolf Zurhorst, Lothar Just: Lino Ventura. Seine Filme - sein Leben. Heyne, München 1984 (Heyne-Buch; 32/65), ISBN 3-453-86065-9

Weblinks


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