Die Frau von Shanghai

Die Frau von Shanghai
Filmdaten
Deutscher Titel: Die Lady von Shanghai
Originaltitel: The Lady from Shanghai
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1946
Länge: 85 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Orson Welles
Drehbuch: Orson Welles nach dem Roman von Sherwood King
Produktion: Orson Welles
Musik: Heinz Roemheld
Kamera: Charles Lawton Jr.
Schnitt: Viola Lawrence
Besetzung

Die Lady von Shanghai ist ein US-amerikanischer Film Noir aus dem Jahr 1946. Regie führte Orson Welles.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Der Matrose Michael rettet Elsa, die Ehefrau des bekannten Staranwalts Arthur Bannister vor einer angreifenden Meute in einem Park. Bannister heuert ihn daraufhin für seine Yacht an. Zu ihnen stößt zudem Bannisters Partner Grisby. Michael stellt fest, dass die Ehe unglücklich ist. Bannister, ein Krüppel, gefällt sich in Machtspielen gegenüber seiner Umgebung, die er permanent erniedrigt. Grisby erkennt, dass Michael und Elsa sich ineinander verlieben und macht dem Seemann das Angebot, schnell an Geld zu kommen um mit Elsa ein neues Leben beginnen zu können. Damit Grisby sich aus den Verpflichtungen seines Lebens verabschieden und in der Fremde neu beginnen kann, soll Michael ihm helfen unterzutauchen, indem er dessen Ermordung vortäuscht und gesteht. Da keine Leiche auftaucht, könnte Michael nicht verurteilt werden, die Kanzlei Bannister & Grisby jedoch die Versicherung wegen des vermeintlichen Todes kassieren. Grisby wird aber tatsächlich ermordet und Michael, der zuvor ein "Geständnis" unterschrieben hatte, wird unter Mordanklage gestellt, kann aber aus dem Gerichtssaal fliehen. Bei einem erneuten Treffen mit Elsa erkennt er, dass sie die Mörderin ist und alles inszeniert hatte, um an das Geld ihres Mannes zu kommen. Beim Showdown in einem Spiegelkabinett bringen sich der dazugekommene Bannister und seine Frau gegenseitig um. Michael ist entlastet.

Hintergrund

Mit dem Film arbeitete Welles Schulden bei Harry Cohn, dem Präsidenten von Columbia Pictures ab. Anlässlich der Broadwayproduktion von In 80 Tagen um die Welt fehlten ihm 50.000 US-Dollar für die Bezahlung der Kostüme, weshalb er sich an Cohn wandte. Welles’ Ehefrau Rita Hayworth war der größte Star des Studios. Welles stand in einer Telefonzelle und sagte, er kenne einen großartigen Roman, den er für 50.000 $ für Cohn verfilmen werde, wenn dieser in einer Stunde dafür die Rechte besorge und ihm, Welles, das Geld zukommen ließe. Er nannte Cohn den Titel eines Buches, das er in der Auslage einer Buchhandlung sah, ohne es gelesen zu haben. Da er zuvor mit dem Krimi The Strangers Erfolg hatte, willigte der Produzent ein. Welles hatte insoweit Glück, dass es sich bei „If I die before I wake“ von Sherwood King um einen Krimi mit einer reißerischen, plakativen Geschichte handelte, wie sie typisch für den Film noir war. Welles interessierte sich auch nicht sonderlich für die Handlung, deren Verwicklungen in der heute vorliegenden Fassung wohl auch deshalb teilweise kaum nachzuvollziehen sind. Er nutzte die genreüblichen Geschehnisse, um ihnen neue optische Effekte abzugewinnen. Hiervon zeugt etwa der Schluss in dem Spiegelhaus. Auch besetzte er den Musical-Star Hayworth gegen die Erwartungen des Publikums und ließ ihr eine blondierte Kurzhaarfrisur geben, um ihren zwielichtigen Charakter zu betonen.

Das Studio hatte sowohl mit den neuartigen Belichtungen seiner Hauptdarstellerin Probleme sowie mit der Geschichte, die keine rechte Identifikationsmöglichkeit bot. Es kürzte den Film um eine Stunde und ordnete einen Nachdreh und neuen Schnitt an. Insbesondere über die seiner Meinung nach viel zu musicalhafte Musik von Roemheld regte Welles sich noch lange auf, die viel von der Atmosphäre des Filmes zerstört habe. Columbia veröffentlichte „Die Lady von Shanghai“ erst zwei Jahre nach Fertigstellung, aber das Publikum nahm ihn nicht an. Das geschnittene Material ist unwiederbringlich verloren.

Ursprünglich hatte Welles das Drehbuch für eine unbekannte Schauspielerin namens Barbara Laage geschrieben. Erst auf Betreiben des Studios und auf Wunsch von Hayworth, die versuchte, ihre Ehe zu retten und hoffte, dass Welles so genug Geld verdiente, um Unterhalt für ihre Tochter zahlen zu können, übernahm der große Star die Rolle der skrupellosen Elsa Bannister.

Kritiken

  • Lexikon des Internationalen Films: „Ein Matrose verfällt einer ebenso schönen wie reichen Frau, wird in eine Mordsache verwickelt und findet schließlich heraus, daß er von ihr nur als Werkzeug benutzt worden ist. Ein im Aufbau spannungsgeladener Stimmungen meisterlicher Film.“

Weblinks


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