Die Heimkehr aus der Fremde

Die Heimkehr aus der Fremde
Werkdaten
Titel: Die Heimkehr aus der Fremde
Originaltitel: Die Heimkehr aus der Fremde
Form: Singspiel
Originalsprache: deutsch
Musik: Felix Mendelssohn Bartholdy
Libretto: Karl Klingemann
Uraufführung: 22. Dezember 1829
Ort der Uraufführung: Berlin
Spieldauer: ca. eine Stunde
Ort und Zeit der Handlung: deutsches Dorf im 18. Jahrhundert
Personen
  • Schulz, Bürgermeister des Dorfes und Vormund von Lisbeth (Bass)
  • Seine Ehefrau (Alt)
  • Hermann, beider Sohn (Tenor)
  • Lisbeth, Pflegetochter und Mündel der Bürgermeisterseheleute (Sopran)
  • Kauz, ein zwielichtiger Herumtreiber (Bass)
  • Leute aus dem Dorf (Chor)

Die Heimkehr aus der Fremde (MWV L 6) ist ein Singspiel in einem Akt von Felix Mendelssohn Bartholdy (op. 89). Der Komponist selbst bezeichnete sein Werk als Liederspiel. Das Libretto verfasste Karl Klingemann. Die Aufführungsdauer beträgt ungefähr eine Stunde.

Allgemeines

Es handelt sich um ein Gelegenheitswerk, das der 20-jährige Mendelssohn zur silbernen Hochzeit seiner Eltern komponiert hatte. Die Uraufführung fand daher auch in keinem Theater statt, sondern am 22. Dezember 1829 im Gartensaal des mendelsohnschen Familienbesitzes in Berlin. Die Sängerinnen und Sänger waren Mitglieder der Familie. Problematisch war der Gesangspart, den der Komponist für die Rolle des Schulz vorgesehen hatte; denn dieser sollte von seinem äußerst unmusikalischen Schwager verkörpert werden. Also gab er ihm nur einen Ton zu singen, und zwar immer den gleichen (F). Aber auch den soll er nicht immer getroffen haben.

Handlung

Ort und Zeit: Ein deutsches Dorf im 18. Jahrhundert

Als wieder einmal Fremde im Dorf gesichtet werden, die junge Männer für die Armee anzuwerben versuchen, versetzt es der Frau des Bürgermeisters einen Stich ins Herz. Sie erinnert sich nur zu gut daran, wie sich ihr eigener Sohn Hermann vor sechs Jahren dazu entschlossen hatte, einem solchen Ruf zu folgen. Seither hat sie nie wieder etwas von ihm gehört. Ihre Pflegetochter Lisbeth gibt sich redlich Mühe, sie etwas aufzuheitern, zumal das 50-jährige Dienstjubiläum ihres Ehegatten kurz bevorsteht. Aber auch Lisbeth lässt sich von der Traurigkeit ihrer Pflegemutter anstecken, hat sie sich doch über beide Ohren in Hermann verliebt und sehnt seine baldige Heimkehr herbei.

Auf einmal erscheint Kauz, eine äußerst zwielichtige Figur, auf der Bildfläche. Er versteht es, jede sich ihm bietende Gelegenheit auszunutzen, um das Beste für sich herauszuschlagen. Lisbeth hält ihn für einen Werber, und er bestärkt sie auch noch in diesem Glauben. Natürlich hat auch er von der bevorstehenden Feier gehört, wo doch das ganze Dorf darüber spricht. Er empfiehlt sich Lisbeth, bei dem Fest den Zeremonienmeister zu spielen.

Früher, als Hermann und Lisbeth ein Liebespaar wurden, hatte Hermann seiner Angebeteten des Öfteren ein Lied vorgesungen, das Lisbeth nun wieder zu hören glaubt, und tatsächlich: Jener Musikant vor dem Haus ist niemand anders als Hermann! Er wollte sich im Dorf zuerst seiner Geliebten zu erkennen geben und nicht seinen Eltern.

Kauz kommt zu Ohren, der Sohn des Bürgermeisters diene schon seit vielen Jahren in der Fremdenlegion. Er wittert die Gelegenheit, diesen Umstand für sich auszunutzen, indem er sich bei der morgigen Feier selbst als Hermann ausgeben möchte. Doch wenn der Plan gelingen soll, dann muss er erst einmal dafür sorgen, dass der Musikant, der sich an Lisbeth ranmacht, verschwindet. Sofort sucht er den Bürgermeister auf und warnt ihn vor einem Individuum, das es auf sein Mündel abgesehen habe.

Die Nacht bricht herein. Hermann schickt sich an, seiner Lisbeth eine Serenade vorzutragen. Da erscheint plötzlich Kauz, gibt sich als Nachtwächter aus und will ihn aus dem Dorfe weisen. Hermann aber lässt sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen. Er eilt zum richtigen Nachtwächter, leiht sich von ihm Laterne, Horn und Spieß und verjagt nun Kauz.

Am folgenden Morgen strömen die Dorfbewohner zum Haus des Bürgermeisters. Auch Kautz ist dabei und behauptet, der heimkehrende Sohn zu sein. Alle sind erstaunt, dass sich Hermann in sechs Jahren so stark verändert haben soll. Glücklicherweise kommt bald der wahre Hermann hinzu und entlarvt den Landstreicher als Hochstapler. Der Bürgermeister und seine Gattin schwelgen in Freude, dass sie ihren Sohn wieder bei sich haben. Bald wird wohl eine Verlobungsfeier auf das Jubiläumsfest folgen.

Tonträger


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Die Heimkehr aus der Fremde — Felix Mendelssohn …   Wikipedia

  • Die beiden Neffen — Felix Mendelssohn …   Wikipedia

  • Die Hochzeit des Camacho — Felix Mendelssohn …   Wikipedia

  • Liste der Opern — Diese Tabelle ist mit einem Klick in die jeweilige Spaltenüberschrift nach Bedarf sortierbar. Originaltitel Deutscher Titel Komponist Entstehung UA Librettist Literarische Vorlage Autor der Vorlage Postillon de Lonjumeau, Le Le Postillon de… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy — Felix Mendelssohn Bartholdy, Gemälde von Eduard Magnus (1846) Diese Liste enthält musikalische Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847). Die Werknummerierung folgt dem 2009 erschienenen Mendelssohn Werkverzeichnis (MWV).… …   Deutsch Wikipedia

  • Heimkehr des Gatten — Als Heimkehr des Gatten wird ein Erzähltyp (Aarne Thompson 974) bezeichnet, in dessen Mittelpunkt die unverhoffte Wiederkehr des verschollenen Gatten steht, der (oft auf wunderbare Weise) aus der Fremde zurückkehrt, sich identifizieren und die… …   Deutsch Wikipedia

  • Der Kanon — (oder präziser: Marcel Reich Ranickis Kanon) ist eine Anthologie herausragender Werke der deutschsprachigen Literatur. Der Literaturkritiker Marcel Reich Ranicki kündigte sie am 18. Juni 2001 im Nachrichtenmagazin Der Spiegel an,[1] unter dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Söhne der Großen Bärin — ist ein Indianer Roman Hexalogie von Liselotte Welskopf Henrich, welcher besonders in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) sehr erfolgreich war und auch heute noch viele Anhänger hat. Zunächst erschien 1951 eine einbändige Ausgabe Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Bergwerke zu Falun — Die Bergwerke zu Falun, eine Erzählung von E. T. A. Hoffmann aus dem Zyklus Die Serapionsbrüder von 1819, behandelt das Leben des jungen Elis Fröbom, der seinen Beruf als Seefahrer aufgibt, um ein Bergarbeiter zu werden. Die Erzählung ist nur ein …   Deutsch Wikipedia

  • Die Truppenaushebung — ist eine fragmentarische Prosastudie[1] von Franz Kafka, die 1920 entstand und 1931 postum veröffentlicht wurde. Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Textanalyse 3 Bezug zu anderen Werken Kafkas …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”