Die Partisanen vom Amur

Die Partisanen vom Amur

Partisanen vom Amur ist ein sowjetisches Lied von 1922 über den Partisanenkrieg am Amur zwischen den Revolutionstruppen und der Weißen Armee im Fernen Osten Sibiriens.

Inhaltsverzeichnis

Historischer Hintergrund

Nachdem sich die Sowjetregierung 1917 aus dem Ersten Weltkrieg zurückzog, den Waffenstillstand an allen Fronten verkündete und seine Soldaten zurückzog, intervenierten 1918 vierzehn Staaten, u.a. das Vereinigte Königreich, Frankreich, Deutschland, die Vereinigten Staaten und Japan in Russland, um die „Weißen Armeen“ zur Macht zu bringen und dadurch ihren ungehinderten Zugang zu den nun verstaatlichten Rohstoffquellen wiederzuerlangen. Darauf bildeten sich auf der Seite der Revolutionäre verschiedene Partisanengruppen, um Widerstand zu leisten und die Truppen der polnischen Wojewoden, ukrainischen Atamane und des Admirals Koltschak zu bekämpfen, worauf die fünfte Strophe anspielt.

Der Bürgerkrieg endete mit der Vertreibung der „Weißen Armeen“. Lediglich am Amur konnten sie sich fast zwei Jahre halten. 1922 eroberten die Revolutionäre die Städte Spassk, Wolotschajewka und Wladiwostok im Fernen Osten Russlands, worauf die letzten Strophen des Liedes Bezug nehmen.

Die russische Fassung des Textes stammt von Pjotr Parfjonow und Sergei Alymow. Die Melodie wurde von Alymow mehrmals überarbeitet, wobei die Vorlage ein Militärmarsch der zarististischen Armee vor 1917 war. Parfenow hat es 1922 nach dem Sieg in Wladiwostok verfasst. Eine erste Aufzeichnung stammt von 1929 aus einer Konzertreise des Alexandrow-Ensembles in der Ukraine. In der deutschen Nachdichtung von Ernst Busch und KuBa findet man es erstmals im Liederbuch der Internationalen Brigaden, dem Spanienliederbuch (Canciones de las Brigadas Internacionales) veröffentlicht, obwohl es bereits vor 1933 mündlich verbreitet war.

Text in Original und Übersetzung

По долинам и по взгорьям

По долинам и по взгорьям
Шла дивизия вперед,
|:Чтобы с бою взять Приморье
Белой армии оплот:|

Наливалися знамена
Кумачом последних ран,
|:Шли лихие эскадроны
Приамурских партизан:|

Этих лет не смолкнет слава,
Не померкнет никогда,
|:Партизанские отряды
Занимали города:|

И останутся как в сказке,
Как манящие огни,
|:Штурмовые ночи Спасска,
Волочаевские дни:|

Разгромили атаманов,
Разогнали воевод,
|:И на Тихом океане
Свой закончили поход:|

Durch die Täler und über die Berge

Durch die Täler und über die Berge
Zog unsere Abteilung vorwärts,
|:Um im Sturm die Küste zu nehmen,
Das Bollwerk der Weißen Armee:|

Durchtränkt waren die Fahnen,
Der Stoff war rot von den letzten Wunden,
|:So ritten die kühnen Hundertschaften
Der Partisanen vom Amur:|

Der Ruhm dieser Jahre wird nicht verstummen
Und nie an Glanz verlieren:
|:Die Trupps der Partisanen
Nahmen die Städte ein:|

Und das wird bleiben, wie in den Legenden,
Wie lockende Feuer
|:Die stürmischen Nächte bei Spassk
Und die Tage von Wolotschajewka:|

Die Atamane haben wir zerschmettert,
Die Wojwoden haben wir auseinandergejagt,
|:Und am Stillen Ozean
Haben wir unseren Feldzug beendet:|

Andere Versionen

In der Zeit nach dem ersten Weltkrieg wurde das russische Original in verschiedene Sprachen übertragen, unter anderem in Deutsch, Griechisch, Französisch und Türkisch.

Deutsch

Das Lied in dieser Fassung war ein vielgesungenes Lied bei der ehemaligen Jugendorganisation FDJ in der DDR.

Partisanen vom Amur
Text: Ernst Busch und KuBa

Durch's Gebirge durch die Steppen zog
Unsre kühne Division
|: Hin zur Küste dieser weißen,
Heiß umstrittenen Bastion:|

Rot vom Blut, wie unsere Fahne,
War das Zeug, doch treu dem Schwur,
|: Stürmten wir die Eskadronen,
Partisanen vom Amur:|

Kampf und Ruhm und bittere Jahre!
Ewig bleibt im Ohr der Klang,
|: Das Hurra der Partisanen,
Als der Sturm auf Spassk gelang:|

Klingt es auch wie eine Sage,
Kann es doch kein Märchen sein:
|: Wolotschajewska genommen!
Rotarmisten zogen ein:|

Und so jagten wir zum Teufel
General und Ataman.
|: Unser Feldzug fand sein Ende
Erst am Stillen Ozean:|

Es existiert anscheinend auch eine weitere deutsche Version, die den Standpunkt des Gegners,
in diesem Falle also der Weißgardisten, reflektiert.

Durchs Gebirge, durch die Steppe
Zog die weiße Division,
|: Zu befreien die Stanitzen
Von der roten Rebellion. :|

Durch den Schnee, der weiß wie uns´re Fahne,
Zogen wir nach Ataman.
|: Treu dem Schwur, das Vaterland zu retten;
Weißgardisten vom Kuban.:|

Tod und Not und bittere Jahre
Zogen einst durchs Vaterland;
|: Das Urräh der Partisanen
Aus der Steppe längst verschwand.:|

Klingt es auch wie eine Sage,
Muß es doch die Wahrheit sein:
|: Wladiwostok ist gefallen,
Weißgardisten ziehen ein. :|

Und so jagten wir die roten Horden,
Towaritsch und Kommissar;
|: Erst wenn Rußland frei geworden,
Dienen wir dem neuen Zar.:|


Esperanto

In die internationale Weltsprache Esperanto übertrug K. Gusev das Lied:

Tra la montoj kaj la valoj[1]

Tra la montoj kaj la valoj
Marŝis nia divizi',
|: Kaj Primorje en bataloj
Reakiris glore ni.:|

Ruĝaj flagoj kiel kronoj
Lastajn vundojn kovris jam.
|: En la bravaj eskadronoj
Ni kunmarŝis, partizan'.:|

Longaj jaroj estas vanaj
Ne forvelkos nia glor'
|: La taĉmentoj partizanaj
La blankulojn pelis for.:|

Kiel sorĉaj lumoj faskaj
Kaj fabelo, por ĉiam'
|: Restos sturmaj noktoj Spasskaj,
Voloĉajevka en flam'.:|

Cedis bandoj malamikaj,
Krevis blanka tirani' …
|: Kaj ĉe l' ondoj pacifikaj
Nian marŝon finis ni. :|


Türkisch

Die kurdisch-türkische Gruppe Grup Yorum veröffentlichte 1997 die hier aufgeführte Fassung nach dem Text von Nihat Behram in ihrem Album "Marşlarımız"

Partizan

Kıtlıkta ve soğuklarda
Şehirde tarlalarda
|:Lenin'in işaretiyle
Ayaklandı partizan:|

Beyazların elinde kalan
Son kıyıya varmak için
|:Dağlardan ve ovalardan
Ilerledi partizan:|

Kan ve can bedeli bu zafer
Dokuzyüzonyedilerde
|:Karlarda ve fırtınada
Sovyeti kurtardılar:|

Beyaz ordu'yu yenerek
Ezerek atamanları
|:Kitirdiler bu savaşı
Denizin kıyısında:|

Serbokroatisch

Im jugoslawischen Partisanenkampf wurde die Melodie mit einem neuen Text versehen, wobei mehrere Versionen in Gebrauch waren. Das Lied war auch in der SFRJ sehr populär.

Po šumama i gorama

Po šumama i gorama
Naše zemlje ponosne
|: Idu čete partizana,
Slavu borbe pronose!:|

Neka znade dušman kleti
Da će kod nas slomit' vrat,
|: Prije ćemo mi umrijeti
Nego svoje zemlje dat'!:|

Crne horde nas ne plaše,
Krv herojska u nas vri,
|: Mi ne damo zemlje naše
Da je gaze fašisti!:|

Spanisch

Das chilenische Musikensemble Quilapayún veröffentlichte eine spanische Version. Ob auch die Übersetzung auf sie zurückgeht ist derzeit unbekannt:

Por montañas y praderas

Por montañas y praderas
Avanza la división,
|: Al asalto va a tomarse
La enemiga posición.:|

Rojo el bosque de banderas
En la marcha rumbo al sur:
|: Son los obreros en armas,
Partisanos del Amur.:|

La gloria de esos combates
No se apagará jamás.
|: ¡Adelante camaradas
Los echaremos al mar!:|

Quedará en la leyenda
De esta guerra, este volcán,
|: Los días de Balachaied,
Los soldados del soviet.:|

Se acabaron lo bandidos,
Se acabó la intervención,
|: Nuestra marcha ha terminado
¡Viva la revolución!:|

Literatur

Inge Lammel (Hrsg.): Und weil der Mensch ein Mensch ist. 200 Arbeiterlieder. Veröffentlichung der Akademie der Künste der DDR

Weblinks


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