Die Rettungseinsätze nach den Terroranschlägen am 11. September 2001

Die Rettungseinsätze nach den Terroranschlägen am 11. September 2001

Die Rettungseinsätze am 11. September 2001 in den USA nach den Terroranschlägen sind in der Fachsprache der Rettungsdienste Großschadensereignisse. Sie betreffen nicht nur hunderte Opfer und Einsatzkräfte, sondern sind vom großräumigen Einsatz verschiedener Organisationen geprägt, der zu koordinieren ist, um effektiv zu helfen. An diesem Tag kam hinzu, dass nicht ein Schadensgebiet allein betroffen war, sondern Meldungen über Ereignisse in mehreren Staaten der USA einander beeinflussten. Es handelte sich auch offensichtlich nicht um eine Naturkatastrophe, deren weiterer Verlauf abschätzbar ist. Der Vergleich mit einem militärischen Überraschungsangriff wie 1941 in Pearl Harbor war allen Beteiligten gegenwärtig. Der Kenntnisstand über die Gesamtlage der Betroffenen ist, wie fast immer bei solchen Ereignissen, sehr unterschiedlich gewesen. Die Ereignisse bzw. Ausschnitte davon wurden durch Medien (Fernsehen, Handy/Telefon, Internet und Radio) fast gleichzeitig landes- und weltweit an Millionen Nichtbetroffene übermittelt. Auch das führte zu einigen Wechselwirkungen auf die Rettungseinsätze.

(Bei den Zeiten wird, sofern es nicht separat angegeben wird, die EDT als Ortszeit genannt.)

Skizze der Türme mit Lage der Flugzeugeinschläge

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Um 8:46 Uhr Ortszeit (entspr. 12:46:40 UTC) wurde American-Airlines-Flug 11 in den Nordturm des World Trade Centers geflogen. Zu diesem Zeitpunkt gingen Beobachter noch von einem Unfall aus. Im Südturm wurden die Menschen durch Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, Ruhe zu bewahren und an ihrem Arbeitsplatz zu bleiben. 17 Minuten später, um 9:03 Uhr (13:03 UTC), wurde das zweite Flugzeug (United-Airlines Flug 175) in den Südturm des WTC geflogen. In beiden Flugzeugen überlebt niemand.

Mit dem Beginn des Rettungseinsatzes hatten die Einsatzkräfte ganz unterschiedliche Probleme zu bewältigen. Zum großen Teil gleichzeitig liefen Aktionen verschiedener Organisationen. Dieser Absatz gibt einen Überblick zu den Zielen und den entsprechenden Aufgaben der verschiedenen an den Rettungsaktionen beteiligten Organisationen. In diesem Zeitraum beginnen bzw. laufen gleichzeitig verschiedene Aktionen zum Teil an weit von einander entfernten Orten ab:

Die Bemühungen der Flugsicherung (lokal, regional und national - Federal Aviation Administration, FAA) zielen zunächst auf eine unblutige Beendigung von Entführungen ziviler Passagierflugzeuge. Erst in einer zweiten Phase gibt es Versuche, Flugzeuge vor dem Erreichen eines vermuteten Ziels abzufangen und evtl. abzuschießen.

Die Hafenbehörde (PANYNJ), Hausbetreiber im WTC, ist eine quasi staatliche Einrichtung, mit eigenen Polizei- und Rettungseinheiten. Bei einem Schadensereignis in dieser Größenordnung soll sie die Arbeit von städtischer Feuerwehr und Polizei unterstützen. Ein Teil ihrer internen Leitstellen sind sehr früh durch die Explosion der beiden Flugzeuge in den Türmen zerstört und können vor Ort auch nicht durch andere Kommunikationsmittel ersetzt werden.

Die New Yorker Feuerwehr will nach der Explosion von Flug AA 11 den Nordturm evakuieren und evtl. den Brand löschen, um die dortigen Angestellten zu retten. Relativ bald wird das Ziel auf die Rettung der Beschäftigten durch eine Evakuierung zurückgenommen. Diese wird durch den kompletten Ausfall der Fahrstühle in beiden Türmen erschwert. Im Nordturm sind die drei zentral angelegten Treppenhäuser (Fluchtwege) im Bereich der Einschlagstelle zerstört. Im Südturm ist ein verbliebenes Treppenhaus (Nr. A) im Bereich der Einschlagstelle verqualmt.[1] Es ist ungeklärt, ob Rettungskräfte vom Erdgeschoss bis dorthin gelangt sind. Eine Evakuierung über das Dach des Südturms fand nicht statt. Die Türen zum Dach sind verschlossen. Bereits wenige Minuten nach dem ersten Einschlag stürzen sich Menschen aus den Stockwerken über der Einschlagstelle zu Tode. Solche Verzweiflungstaten gibt es bald danach auch im Südturm.

Nach der Explosion von Flug UA 175 im Südturm muss während der Rettungsarbeiten mit weiteren Angriffen auch auf Gebäude in Manhattan gerechnet werden. Mit Teileinstürzen der bereits betroffenen Gebäude wird spätestens ab dann gerechnet. Es werden weitere Hilfskräfte und Transportmittel für Verletzte alarmiert und herangeführt.

Der Räumungsbefehl an die Feuerwehreinheiten im Nordturm führt nur zum Teil zum Abbruch der dortigen Rettungsarbeiten.

Nach dem Einsturz des Südturms soll dort die Bergung verschütteter Personen beginnen.

Nach dem Einsturz des Nordturms muss die Bergung Verschütteter auch dort beginnen. Durch den Einsturz beider Türme sind weitere Gebäude im Umkreis von 500 m zum Teil massiv gefährdet. Die Befehlsinfrastruktur der Feuerwehr (FDNY) ist danach zum großen Teil zerstört, vor Ort nicht mehr zentral handlungsfähig und muss neu aufgebaut werden.

Die New Yorker Polizei will zunächst durch Absperrungen die Arbeiten der Feuerwehr erleichtern und insbesondere die Evakuierung der Türme unterstützen. Erste Schritte zur Aufklärung des Ablaufs, insbesondere der Angriffe werden eingeleitet. Fire Marshalls nehmen die Ermittlungen auf. Später sind weiträumige Absperrungen und Verkehrsumleitungen erforderlich.

Stellen der Stadtverwaltung und der Mayor of New York City (Bürgermeister) R. Giuliani mit seinem Stab

Marinestaatssekr. Gordon R. England mit Stab, 11. Sept.

Weiter sind beteiligt: FBI, FEMA, Staat New York, die Bundesregierung und verschiedene weitere Bundesbehörden. US-Militär soll die Flugsicherung unterstützen: u. a. das National Military Command Center (NMCC), das Pionier- und Ingenieurabtgl. der Armee (Army Corps of Engineers) und die Nationale Arbeitsschutzbehörde (OSHA), zivile Sicherheitsdienste (z. B. der Mieter) und Einzelpersonen aus dem Spektrum der Gesundheits- und Rettungsdienste.

Der Südturm stürzte 56 Minuten nach dem Flugzeugeinschlag um 9:59 Uhr, der Nordturm nach 102 Minuten um 10:28 Uhr komplett ein. Über zweitausend Menschen befanden sich noch in den Türmen und wurden beim Einsturz getötet. Die meisten Beschäftigten und Besucher unterhalb der Einschlagzonen konnten davor noch evakuiert werden. Dies gilt auch für die benachbarten WTC-Gebäude. Schätzungen nennen ca. 15 bis 17 Tausend Gerettete. Um 17.20 Uhr fiel das Gebäude WTC 7 nach Trümmerschäden und daraus folgenden Bränden in sich zusammen. Insgesamt starben an den drei Orten der Attentate etwa 3.000 Menschen.

Nach der Rettung der lebenden G. Guzman-McMillan am Mittag des 12. September wird in New York aus der Rettungs-, zunächst für die beteiligten Stellen unbemerkt, eine Bergungsaktion, die in den nächsten acht Monaten andauert. Diese Erkenntnis erlangen die Beteiligten an den nächsten Tagen, als nirgends mehr Überlebende geortet werden können. Bei der späteren Aufräumung der Unglücksstelle zeigt sich, dass durch die Wucht des Einsturzes fast alle Opfer zu kleinsten Partikeln zerrieben worden sind.

Zeitlicher Ablauf am 11. September

Vergleiche hierzu: Artikel zum Ablauf der Ereignisse insgesamt

(in Eastern Standard Time)

ab 7:00 Uhr

7:59

  • Flugsicherung: Flug AA 11 hebt in Boston mit 14 Minuten Verspätung ab.

ab 8 Uhr

8:00

  • Präsident Bush bekommt sein tägliches Intelligence Briefing. Das Briefing enthält kurze Passagen über ein erhöhtes Terrorrisiko.

8:13

  • Die letzte Routine-Kommunikation zwischen Bodenkontrolle und dem Flug AA 11. Der Pilot reagiert auf die Aufforderung, das Flugzeug nach rechts zu lenken. Der Aufforderung zu steigen, direkt danach gesendet, kommt der Pilot nicht mehr nach.

8:14

  • Flug UA 175 hebt vom Bostoner Flughafen mit Ziel Los Angeles ab.

8:15

  • Der Bostoner Tower versucht Flug AA 11 zu kontaktieren, erreicht ihn aber nicht. Auch der Versuch, über Notruffrequenzen zu kommunizieren, scheitert.

8:20

  • Flug AA 11 hört auf, sein Transponder-Signal (Squawk) zu senden und weicht vom Kurs ab. Nach FAA-Vorschriften wird ein Abweichen von mehr als zwei Meilen als Notfall betrachtet. Der Bostoner Tower entscheidet, dass Flug AA 11 entführt wurde.
  • Flug AA 77 hebt vom Washington Dulles International Airport nahe Washington, D.C. mit Ziel Los Angeles ab.

8:24

  • Der Pilot von Flug AA 11, John Ogonowski, aktiviert den Sprechknopf und ermöglicht damit dem Tower mitzuhören wie einer der Entführer zu den Passagieren sagt: „Wir haben einige Flugzeuge. Seid einfach ruhig und ihr werdet OK sein. Wir kehren zum Flughafen zurück.“
Ein Fluglotse antwortet: „Wer versucht mich zu rufen?“, worauf der Entführer fortfährt: „Alles wird OK. Wenn Ihr irgendwas versucht, dann gefährdet ihr euch und das Flugzeug. Seid einfach ruhig.“ Danach wusste der Lotse „dass da eine Entführung im Gange war“.
  • Ben Sliney, National Operations Manager der FAA, erfährt kurz danach von der Nachricht „Wir haben einige Flugzeuge“.

8:25

  • Bostoner Fluglotsen informieren andere Flugkontrollzentren über die Entführung, aber nicht NORAD. Von diesem Zeitpunkt an wissen auch die Lotsen, die die Flüge AA 77 und UA 93 überwachen, von der Entführung einer anderen Maschine.

8:28

  • Auf dem Bostoner Flugkontrollradar ist zu sehen, dass Flug AA 11 einen ungeplanten Kurswechsel um 100 Grad nach Süden vornimmt.
  • Zu diesem Zeitpunkt wurde der Flug zusätzlich von der FAA und dem American Airlines Hauptquartier überwacht.
  • Einer der ersten offiziell bekanntgegebenen Berichte gibt an, dass die Bostoner Flugkontrolle den Flug bis kurz vor dem Aufprall nicht verfolgen konnte, und dass der Tower vorher keine ungewöhnliche Kommunikation feststellen konnte.
  • Ein anderer Bericht gibt an, dass die Bostoner Flugkontrolle Flug AA 11 erst ab 8:42 Uhr auf dem Radar hätte sehen können.
  • Nach Angaben von NORAD konnte der Flug erst ab 8:40 auf ihrem Radarschirm entdeckt werden. Bis dahin gab die Bostoner Flugkontrolle die Positionsdaten per Telefon durch.

ungefähr 8:30 (Beschreibung des Aufenthaltsortes für die Rettungseinsätze wichtiger Personen)

8:31

  • In einer späteren Version seiner Aussage gibt NORAD Angestellter Lt. Colonel Dawne Deskins an, dass die Bostoner Flugkontrolle zu diesem Zeitpunkt NORAD verständigt hat. Seine erste Aussage gibt 8:40 Uhr als den Zeitpunkt an.

8:33

  • Fluglotsen hören einen der Entführer von Flug AA 11 zu den Passagieren sagen: „Keine Bewegung bitte, wir fliegen zurück zum Flughafen. Macht keine Dummheiten.“

8:35

  • Präsident Bush fährt in Richtung Emma E. Booker Elementary School in Sarasota, Florida.

8:36

  • Flugbegleiterin Betty Ong von Flug AA 11 berichtet, dass das Flugzeug sich stark zu einer Seite neigt, dann wieder horizontal fliegt.
  • Flugbegleiterin Amy Sweeney im gleichen Flugzeug berichtet, dass das Flugzeug rapide sinkt.

8:37

  • Fluglotsen bitten die Piloten von Flug UA 175 nach einem verlorenen American Airlines Flugzeug 10 Meilen südlich Ausschau zu halten. Sie antworten, dass sie es sehen können. Ihnen wird gesagt, dass sie sich fern halten sollen.

8:38

  • Die periodische Betätigung des Sprechknopfes durch John Onogowski, dem Piloten von Flug AA 11, hört ungefähr zu diesem Zeitpunkt auf.

8:40

  • Die Bostoner Flugkontrolle verständigt NORAD. Tech Sgt. Jeremy Powell, ein Mitglied der Air National Guard, nimmt den Anruf entgegen. Weiter sind beteiligt Lt. Colonel Dawne Deskins, Colonel Robert Marr, Chef von NEADS, Major General Larry Arnold in NORADs Kommandozentrale auf der Tyndall Air Force Base, Florida , NEADS-Cheftechniker Jeremy Powell
  • Major Daniel Nash und Lt. Col. Timothy Duffy sind die beiden F-15-Piloten der Air Force, die Flug AA 11 und dann Flug UA 175 verfolgen.

8:41

  • Die Piloten von Flug UA 175 informieren die Bodenkontrolle über Flug AA 11, dass er beim Start eine seltsame Übertragung empfangen habe. Es klang so, als hätte jemand kurz den Sprechknopf betätigt und gesagt: „Alle bleiben in ihren Sitzen.“
  • Dieser letzte Funkspruch von Flug UA 175, der darin berichtete seltsame Funkspruch wird noch diskutiert, wird einige Sekunden vor 8:42 empfangen.

8:42

8:44

  • Der Pilot von US Airlines Flug 583 teilt der Flugkontrolle mit, dass er gerade ein Notsignal von Flug UA 175 aufgefangen hat.

8:45

  • Kurz vor dem Aufprall von Flug AA 11 wird Amy Sweeney, Flugbegleiterin der AA, gefragt, ob sie erkennen kann, wo sie ist. Sie sagt: „Ich sehe das Wasser. Ich sehe Gebäude. Ich sehe Gebäude.“ Nach einer Pause: „Oh, mein Gott.“ Wenige Sekunden später ist die Leitung tot.

8:46

  • Die zwei F-15 Jäger von der Otis National Guard Base bekommen den Befehl Flug AA 11 abzufangen. Die Jäger sind zu diesem Zeitpunkt ungefähr 190 Meilen von der Position von Flug UA 175 und 188 Meilen von New York City entfernt.
Zoom auf den Nordturm, Minuten nach dem Einschlag
  • Flug AA 11 schlägt in den Nordturm, World Trade Center Gebäude Nr. 1 ein.
  • Der Anflug und die Explosion werden von einem Battalion-Chief des FDNYs zufällig direkt gesehen. Dieser leitet die Rettungseinsätze der FDNY mit einer Alarmierung und Angabe einer Sammelstelle beim WTC ein. Er erhöht den Alarmierungsgrad während der Anfahrt seiner Fahrzeuge (das bedeutet die Heranführung weiterer Löschzüge) und richtet in der Lobby des Nordtums eine erste Einsatzleitstelle ein. Er stellt das Nicht-Funktionieren der stationären Verstärkeranlage für die interne Funkkommunikation fest.
  • Fahrstühle zum Transport von Löschmannschaften in die Umsteige-Stockwerke (engl.:Skylobbys funktionieren ebenfalls nicht. Die beiden Türme sind bei ihrer Fahrstuhlversorgung in drei über einander angeordnete Sektionen aufgeteilt) stehen nicht zur Verfügung.
  • In der Notrufzentrale 911 gehen verschiedene Notrufe aus dem WTC und der Umgebung ein.
  • Im Südturm löst der Sicherheitsbeauftragte der Fa. Morgan Stanley (Größter Mieter im Südturm mit Büros zwischen dem 43. und 74. Stockwerk), Rick Rescorla, den internen Räumungsbefehl für die Beschäftigten und Firmenbesucher aus. Dadurch und die konsequente Räumung werden Hunderte hier Beschäftigte gerettet.
  • Nach einem Alarm der Stufe 5 treffen 18 Löschzüge ein (bis 8.59)

ab 9 Uhr

Osten →

Die zentrale Einsatzleitstelle des FDNYs (Incident Command Post) wird wegen der Gefährdung durch herabstürzende Trümmer an der Ecke West- / Libertystraße aufgestellt.

Die NYPD richtet ihre Kommandostelle an der Ecke Church Street und Vesey Street, auf der der FDNY-Leitstelle entgegengesetzten Seite des World Trade Center ein.

9:03

  • ein weiterer Alarm der Stufe 5 wird gesendet/ausgelöst. Ein Command Post im Südturm und ein Command Post auf der Weststreet Avenue werden eingerichtet (bis 9:10)

Weiter fortlaufend:

  • Ärzte, Pflegekräfte, Medizinstudenten aus der Umgebung leisten Erste Hilfe und beginnen notdürftig Verbandsplätze in der direkten Nachbarschaft einzurichten.
  • Rettungswagen transportieren Verletzte unterschiedlichsten Grades in Krankenhäuser sowohl im Zentrum Manhattans wie auch in die weitere Umgebung.

9:15

  • 50 Löschzüge sind jetzt am Ort
  • Ein weiterer Command Post wird im Marriot Hotel (WTC  3 ) eingerichtet

9:24

  • Präsident Bush erklärt die Zusammenstöße mit dem WTC zu einer nationalen Tragödie.

9:34

9:37

  • American Airlines Flug 77 stürzt in die westliche Seite des Pentagons, explodiert und entfacht ein gewaltiges Feuer. Dieser Abschnitt des Pentagons besteht hauptsächlich aus frisch renovierten, unbesetzten Büros.

9:42

  • Die Federal Aviation Administration (FAA; Command Center national operations manager Ben Sliney) gibt die Anweisung an alle zivilen Flugzeuge im US- und Kanada-Luftraum, den nächsten Flugplatz anzufliegen und zu landen. Diese Anweisung wird von etwa 4.500 Maschinen ohne weitere Zwischenfälle befolgt.[2]

9.45

  • 2 Feuerwehrmänner im 78. Stock des Südturms konnten von dort noch einen funktionierenden Fahrstuhl mit Personal nach unten (Ziel 41. Stock) schicken.

9:40 – 9:50

  • ein weiterer Alarm der Stufe 5 wird gesendet/ausgelöst.
  • Ein Feuerwehr-Chief im WTC 7 lässt den Chiefs auf der West Street ausrichten, dass Einsturzgefahr besteht.

ab 10 Uhr

  • Der Südturm des WTC bricht vollständig zusammen. Dabei sterben Hunderte.

10:00

  • Durch den Tod der Führungskräfte im und beim Südturm (WTC2) und die Verlegung der Haupteinsatzleitung ist die Befehlsinfrastruktur des FDNYs zum Teil zerstört, bzw. nicht handlungsfähig und muss neu aufgebaut werden.
  • 3 WTC (Marriott Hotel) und 4 WTC und die kleine St. Nicholas Greek Orthodox Church werden dabei ebenfalls weitgehend zerstört.
  • Nach dem Einsturz des Südturms muss die Bergung der dort Verschütteten beginnen. Gleichzeitig sind in der Umgebung zunächst unübersehbar viele Personen auf Erste Hilfe angewiesen.
  • Weitere Gebäude sind beschädigt, zum Teil massiv einsturzgefährdet: 130 Liberty Street (Deutsche Bank Building, Bankers Trust Building), 90 West Street, 1 und 2 (World Financial Center).
  • Das städtische Office of Emergency Management (OEM) aus dem 23. Stockwerk des nördlich angrenzenden Gebäudes 7 World Trade Center muss wegen Brandgefahr verlegt werden. Es ist über Stunden nicht voll einsatzfähig.

10:10

10:10

  • Aus Arlington kommt die Meldung, dass der Westflügels des Pentagons zerstört sei.

10:29

Ground Zero nach dem Einsturz beider Hochhäuser
  • Der Nordturm des WTCs bricht zusammen.
  • Durch den Tod vieler Chiefs (Einsatzleiter der Feuerwehr) und die Verschüttung der restlichen Kommandoleitstellen (Incident-CP, WTC1) ist die Befehlsinfrastruktur des FDNYs danach zum großen Teil zerstört und muss neu aufgebaut werden. Dies wird erst nach einer Stunde gelingen. In der Zwischenzeit werden sich zum Teil widersprechende Anweisungen erteilt.
  • Hauptaufgabe der Feuerwehr ist ab jetzt: Rettung von Verletzten, verschütteten Verletzten und Bergen von Toten.
  • Weitere benachbarte Gebäude werden zerstört (der bis dahin noch stehende Rest von 3 WTC, 5 WTC und 6 WTC) oder stark beschädigt (7 WTC, Barclay-Vesey Building, 2 und 3 World Financial Center). Durch den Einsturz beider Türme sind weitere Gebäude in einem Kreis von 500 m zum Teil massiv gefährdet. Die Personenschäden durch die Schuttwolke sind zunächst nicht einzuschätzen.

10:35

  • Washington: Zunächst wurde berichtet, dass die Polizei alarmiert wurde, es befände sich ein Wagen mit einer Bombe vor dem State Department. Spätere Berichte zeigten, dass dort nichts derartiges passierte.

10:39

  • Ein entführter Jumbojet soll sich im Anflug auf Washington, D.C. befinden.
  • F 16 Kampfflugzeuge steigen auf und patrouillieren im Luftraum über Washington, D.C. und New York, mit dem Auftrag (wann der Auftrag die Piloten erreicht, ist umstritten) jedes Flugzeug abzuschießen, das dort noch in der Luft ist.

10:45

  • Einige Minuten später ordnet Oberbürgermeister Giuliani an, Lower Manhattan südlich der Canal Street zu räumen.
  • Im Treppenhaus B des Nordturms zwischen 5. und 3. Obergeschoss überlebt die Mannschaft von Leiterwagen 6 (Cpt. Jay Jonas) und drei weitere Personen, das beim Einsturz versetzt wurde. Dieser Trümmerrest bildete danach die Spitze des Trümmerbergs. Sie werden nach Stunden gerettet.

ab 11 Uhr

Etwa 200 Feuerwehrfahrzeuge mit ihren Mannschaften sind im Einsatzgebiet.

Lücke !

 

Lücken

 

Um 11:30

  • Vom Citywide Tour Commander 4C (das ist ein hoher Stabs-Chief der New Yorker Feuerwehr) wurde die Kommandostruktur als Gesamt-Einsatzleiter („Incident Commander“) vor Ort wieder funktionsfähig hergestellt.

ab 12 Uhr

Lücke !

 

Lücken

 

Am Mittag werden in Chelsea und am Pier 92 Erste-Hilfe-Zentren eingerichtet, die Verletzte aufnehmen und erstversorgen sollen. Sie sind schließlich mit mehreren Intensivplätzen und jeweils zusammengehörigen Personalgruppen besetzt (Zum Großteil aus umliegenden Krankenhäusern). Sie werden für Leicht- und Schwerverletzte aufgeteilt. Allerdings werden kaum Verletzte eingeliefert. Bereits zur Nacht wird der Personaleinsatz zurückgefahren.[3]

ab 13 Uhr

Brandbekämpfung am Pentagon

Am Pentagon kämpft nach wie vor die Feuerwehr gegen das Feuer.

Die ersten Maßnahmen wurden vom National Military Command Center koordiniert, dieses musste aber geräumt werden, als es sich mit Rauch füllte.

13:27

ab 14 Uhr und später

Das beschädigte Gebäude WTC 6
  • Das NYC Office of Emergency Management (OEM, geleitet vom späteren Direktor Richard Sheirer) zog in die Polizeiakademie um (Dort fanden auch die Pressekonferenzen von OB Giuliani an diesem Tag statt).

17:20

  • Das 7 World Trade Center (7 WTC, Salomon Brothers 7), üblicherweise als Gebäude 7 bezeichnet, ein 47-stöckiges Hochhaus, das durch den Kollaps der beiden Türme beschädigt wurde und in Brand geriet, stürzte ein.
  • Dabei wird u. a. das Gebäude 30 West Broadway schwer beschädigt.

23:00

  • In den Medien gibt es Berichte von Überlebenden, die unter dem Schutt begraben sind und mit Handys auf sich aufmerksam machen. Diese Gerüchte/Medienberichte sind bei den Rettungsdiensten nicht nachvollziehbar.

Probleme beim Einsatz der Feuerwehr

Lücke !
  • Kommunikationstechnik

Wie beschrieben, war im Nordturm der Verstärker entweder ausgefallen oder nicht richtig eingeschaltet worden. Die Verständigung erfolgte über Sprechfunkgeräte mit einer Reichweite unter 5 Stockwerken oder über Festnetztelefone via Notrufzentrale. Im Südturm gab es nach einem Bericht (Devlin, Telefon-Protokolle) ähnliche Schwierigkeiten. Über das Funktionieren der Kommunikationstechnik im Leitfahrzeug gibt es keinen veröffentlichten Bericht.[4] Nach dem Einsturz des Südturms fiel dieses Fahrzeug vollständig aus. Im McKinsey-Bericht werden die Kommunikationstechnik und die Kommunikationswege zur OEM und zur New Yorker Polizei (NYPD) deutlich kritisiert. Es seien auch keine entscheidungsfähigen Verbindungspersonen (Senior Officers) in den jeweiligen Leitstellen der anderen Hilfsdienste anwesend gewesen.

  • Kommunikation zu anderen Hilfsorganisationen, vor allem zur Polizei

Als Folge des vorstehend Beschriebenen wird im McKinsey-Bericht auf den fehlenden Informationsfluss vom NYPD zur Feuerwehr hingewiesen. Fatale Folgen hatte dies insbesondere durch die Nichtweitergabe der Beobachtungen zur Standfestigkeit der Gebäude durch die Hubschrauberbesatzungen (NYPD).

  • Transportwege in den Hochhäusern

Es gab in den frei zugänglichen Etagen drei Treppenhäuser. Sie lagen relativ dicht bei einander im Kern der Türme. Der Aufstieg der Rettungskräfte und die Evakuierung der Opfer musste in denselben Fluchtwegen geschehen. Soweit Berichte vorliegen, kam es aufgrund der Lage zu keinen Komplikationen.

Durch die massiven Brände in den oberen Stockwerken der Türme war anscheinend ein Zugang für Löschmannschaften via Hubschrauber bzw. eine Evakuation über das Dach nicht möglich. Dieses Verfahren war früher vom NYFD erwogen und geprobt worden.

In den veröffentlichten Telefonanrufen in der Notrufzentrale (911) werden wiederholt die verschlossenen Türen zum Dach erwähnt.

  • Atemluft, Luftfilter

Nach dem Einsturz des Südturms wälzte sich eine Wolke aus Brandgasen, Staub, Glassplittern und Gebäudepartikeln über einen großen Bereich Lower Manhattans. Die Schädigung der Lungenfunktion durch solche Gase, etc. ist seit Jahren Allgemeinwissen und wurde offensichtlich auch von sehr vielen Passanten nach dem Einsturz des Südturms befürchtet. Dennoch trug fast niemand der Rettungskräfte und der noch nicht abtransportierten Opfer oder Passanten Atemschutzmasken (vgl. Atemschutzfilter). Beim Einsturz des Nordturms nach einer weiteren halben Stunde wiederholte sich das.

Eine der am meisten nachgefragten Erste Hilfe - Leistungen war danach die Gabe von Sauerstoff. Zur Zeit (2006) laufen zwei medizinisch-wissenschaftliche Studien über die Auswirkungen der inkorporierten Gase und Fremdkörpern auf die Atemfunktionen von Rettungskräften und Opfern (insbesondere der von Asbest). Erste Ergebnisse deuten auf die massivsten Folgen bei den an den ersten Tagen der Bergungsaktionen eingesetzten Helfern hin (im Vergleich zur Teilnahme an den späteren Tagen der Bergungsaktionen. Weiteres s. u.).

  • Psychische Begleitung / Führung

Einsatzkräfte und Leitungspersonen, die sich über Stunden selbst in einer Schocksituation befinden, konnten nicht ausgetauscht werden.

Zwischenbilanz am ersten Tag

Fassadentrümmer des Südturms, 2 World Trade Center
OB R. Guiliani, der damalige Police Commissioner B. Kerik, Fire Commissioner T.V. Essen und ehem. Leiter d. Krisenstabs R. Sheirer bei einer Pressekonferenz ein Jahr danach, 2002

Auch 24 Stunden nach den Anschlägen konnte oder wollte niemand Zahlen von Verletzen oder Toten bekanntgeben. Polizei und Feuerwehr können nicht sagen, wieviele ihrer Beschäftigten vermisst werden.

Äußerungen von OB R. Giuliani am Mittwochmorgen

Am nächsten Morgen (Mittwoch, 12. Sept. 2001) steht der New Yorker Bürgermeister R. Giuliani einer Pressekonferenz gegenüber.

"At a news conference this morning, Mayor Rudolph W. Giuliani said 45 bodies had been recovered but that estimates of those killed were still in the thousands." (45 Leichname sind geborgen worden. Die Vermutungen über die Zahl der Getötenen gehe aber in die Tausende)

„The best estimate we can make is that there were a few thousand people left in each building,“ he said, adding that rescue work is built around „those kind of numbers.“ (Zur Zeit die am ehesten zutreffende Schätzung, die jetzt getroffen werden kann, ist, dass in jedem der Gebäude nur wenige Tausend geblieben sind. Er fügte hinzu, dass die eingeleiteten Rettungsarbeiten ungefähr auf diesen Zahlen basiert. Gemeint sind die beiden Türme.)

He offered no comment on a report that people could still be heard in the rubble, but he added that there may be at least one other person trapped inside. (Einen Bericht darüber, dass noch Rufe oder Laute von verschütteten Personen zu hören seien, wollte er nicht kommentieren. Aber, fügte er hinzu, mindestens noch eine weitere Person sei irgendwo im Inneren eingeschlossen.)

Lücke !

Eingesetzt waren

von der Polizei:

  • Angaben fehlen

von der Feuerwehr:

  • in der Größenordnung 2000 bis 2500
    • davon um 10.30 etwa 400 [5]

von Sanitätsdiensten (z. T. EMS-FDNY):

  • in der Größenordnung 500 bis 1000

von anderen Behörden oder Organisationen:

  • Angaben fehlen

(Angaben evtl. getrennt nach NY, Arlington/Wash., Pen.)

Vermisst werden

Keine Angaben, bezogen auf die Angestellten in den Türmen, am 11. September bekannt
Bezogen auf die FDNY: über 300 [6]
Bezogen auf das NYPD: über 30[7]

Verletzt gerettet wurden

- unter 500 (dabei sind dies meistens Personen, die vor dem Einsturz evakuiert wurden, bzw. Passanten und Rettungskräfte außerhalb der Türme)

Tot geborgen wurden

- unter 50 (dabei ist zu bedenken, dass durch den Einsturz viele noch nicht abtransportierte Leichname verschüttet wurden)

Die nächsten Tage

Das beschädigte Pentagon

12. September 2001 (Mittwoch)

Nach 7:00

  • Der Port Authority Police-Beamte John McLoughlin, der in einem Tunnel zwischen den beiden Türmen überlebt hat, wird gerettet.

Nach 10:00

12:30 (etwa)

  • Genelle Guzman-McMillan wird aus Trümmern des Nordturms gerettet. Sie wird die letzte Person sein, die in der Todeszone lebend gerettet wird.[8]

19:00

  • Kerzen zur Erinnerung werden am Washington Square, Union Square, Central Park und an verschiedenen anderen Orten in New York City angezündet.
Bergungsarbeiten an Ground Zero

Für die Organisation der Bergung und Räumung des Schutts wird das New York City Department of Design and Construction zuständig errklärt. Eine Vereinigung New Yorker Ingenieure (Structural Engineers Association of New York, SEAoNY) wird einbezogen, um die Bewertung der Stabilität und Sicherheit der Gebäude und Ruinen vorzunehmen. Die Stadt New York beauftrage die Firma LZA-Thornton Tomasetti mit der Koordinierung dieser Arbeiten. Dazu wurde das Gebiet in vier Zonen aufgeteilt, in dem die gesamten Arbeiten jeweils durch einen Vertragspartner der Stadt geleitet wurden:

  • AMEC - North Tower und West Street
  • Bovis Lend Lease - South Tower und Liberty Street
  • Tully Construction Company, Inc. - Östlicher Quadrant
  • Turner/Plaza Construction Joint Venture - Nördlicher Quadrant und 7 World Trade Center

13. September 2001 (Donnerstag)

  • Es finden erste Linienflüge in den USA statt.

14. September 2001 (Freitag)

  • Der Tag wird in den USA als "The National Day of Prayer and Remembrance" begangen.
  • Auch weltweit finden Schweigeminuten und Gedenkfeiern statt.
Das Pentagon am 14. September, Einschlagstelle
  • Das United States Department of Defense (Verteidigungsministerium) gibt eine Vermisstenliste bekannt. 125 Personen werden vermisst: 74 Army-, 42 Navy-, 9 Defense agency-Angehörige. Zunächst wird dabei auch als 10. Defense agency-Angehöriger der American Airlines-Beschäftigte, Bryan C. Jack, genannt.
  • Das Pentagon berichtet vom Fund beider Flugschreiber des Flugs AA 77 in den Trümmern.

15:40

  • US-Präsident George W. Bush trifft zu einem Besuch in New York City ein.[11]

15. September 2001 (Samstag)

Feuerwehrmann fordert zusätzl. zehn weitere Kräfte an (15. Sep.)
  • Das Department of Defense ergänzt seine Opferliste: Aerographer's Mate First Class Edward Thomas Earhart, gehört zu den Todesopfern. Herbert W. Homer, ein Zivilangestellter der Defense Contract Management Agency, war zunächst der falschen Gruppe zugeordnet worden. Er gehört zu den getöteten Passagieren von United Airlines-Flug 175[12]
  • Die New Yorker Behörden stoppen ihren Aufruf für Freiwillige Blutspenden und ähnliche Unterstützungen.

Vor 14:30

  • Die Zahl auf der offiziellen New York City-Vermisstenliste wird auf 4.972 erhöht. Es wurden über 150 Leichname gefunden, davon konnten 92 identifiziert werden.
  • Die Zahl der Toten im Pentagon wird auf in der Liste auf 189 erhöht, darin sind die 64 Toten im Flugzeug eingeschlossen.
Bergungsarbeiten, 16. Sep.

16. bis 23. September 2001

  • 17. September 2001 (Montag)
OB Rudy Giuliani gibt folgende Zahlen bekannt: 5.422 Personen vermisst, 201 Tote wurden geborgen, davon 135 identifiziert.
  • 18. September 2001 (Dienstag)
R. Giuliani gibt folgende Zahlen bekannt: 218 Tote wurden geborgen, davon 152 identifiziert. Insgesamt wurden bereits 3.788 LKW-Ladungen voll mit Trümmerschutt abgeräumt.
Nach dem 18. September 2001 wurden Briefe mit Milzbranderregern an mehrere Nachrichtensender und Senatoren verschickt. Fünf Menschen starben. Diese Verbrechen wurden bisher nicht aufgeklärt.
  • 20. September 2001 (Donnerstag)
Die Zahl der Vermissten steigt auf 6.333 Personen.
  • 23. September 2001 (Sonntag)
Bis dahin wurden 261 Tote geborgen, davon 196 identifiziert. Vermisst werden 6.453 Personen.

24. bis 30. September 2001

Fundstellen von Leichenteilen im Pentagon, Schema 1. Stock
  • 25. September 2001 (Dienstag)
6.398 Personen werden vermisst, 279 Tote wurden geborgen, davon 209 identifiziert.
  • 26. September 2001 (Mittwoch)
6.347 Personen werden vermisst, 300 Tote wurden geborgen, davon 232 identifiziert.
  • 27. September 2001 (Donnerstag)
5.960 Personen werden vermisst, 305 Tote wurden geborgen, davon 238 identifiziert.
  • 29. September 2001 (Samstag)
5.641 Personen werden vermisst, 309 Tote wurden geborgen, davon 248 identifiziert.
  • 30. September 2001 (Sonntag)
5.657 Personen werden vermisst, 314 Tote wurden geborgen, davon 255 identifiziert.

 

Lücke !

  - folgende Zeiträume: Lücke

 


Oktober bis Dezember 2001

  • 7. Oktober 2001 (Sonntag)
5.657 Personen werden vermisst, 393 Tote wurden geborgen, davon 353 identifiziert.
  • 9. Oktober 2001
Zwei weitere Anthrax-Briefe, mit Poststempel vom 9. Oktober 2001, wurden vom Briefzentrum in Trenton aus verschickt. Diese Briefe enthielten eine potentere Form des Anthrax-Erregers als die zunächst versandten. Sie waren an zwei demokratische Senatoren adressiert. Der Brief an Daschle wurde am 15. Oktober von einem Mitarbeiter geöffnet. Der staatliche Postbetrieb wurde daraufhin stillgelegt.
Der ungeöffnete Brief an Leahy wurde am 16. November in einem beschlagnahmten Postsack sichergestellt.
22 Menschen entwickelten eine Milzbrand-Infektion, elf über den lebensbedrohlichen Inhalationsweg. Fünf starben an den Folgen der Milzbrand-Inhalation. Auch diese Kriminalfälle wurden bisher nicht aufgeklärt. Ob ein Zusammenhang mit dem 11. September besteht, kann daher nur vermutet (positiv wie negativ) werden.
  • 2. November 2001 (Freitag)
Um 10.30 beginnt beim Rathaus eine Kundgebung von Feuerwehrmännern und -angehörigen (FDNY) gegen die Reduzierung des Personaleinsatzes bei der Bergung an Ground Zero. Es kommt zu 12 Festnahmen von Feuerwehrmännern und Verletzungen auf beiden Seiten der Polizeiabsperrung der Weststreet.

2002

  • 12. März: Die Bergungsarbeiten erreichen die Lobby vom Südturm. Dort werden Leichenteile von 11 Feuerwehrmännern und mehreren Zivilpersonen gefunden.
Ende der Bergungsarbeiten, 28. Mai
  • Am 19. August gibt das Gerichtsmedizinische Institut der Stadt New York eine Zwischenbilanz der Opfer bekannt: 2.819 Getötete oder Vermisste. Die Zahl ist um 4 niedriger als die Angaben der Polizeilisten.
  • Am 7. September lauten die Zahlen des Gerichtsmedizinischen Instituts: 2.801 Getötete oder Vermissten und die 10 toten Attentäter in den Flugzeugen.

2005

  • Am 23. Feb. 2005 gibt das Gerichtsmedizinische Institut der Stadt New York die Einstellung seiner Arbeiten zur gentechnischen Identifizierung von Körperteilen der Opfer bekannt. Von 1.600 der Opfer konnten Körperteile identifiziert werden. Noch etwas über 10 000 Fragmente bleiben nach dem heutigen Wissensstand der Medizintechnik unidentifizierbar. Der Tod von 1.100 der am 11. Sept. 2001 vermissten Personen in New York bleibt weiter ohne Reste des Körpers, die beerdigt werden könnten.[13]

Spätere Funde

Im Oktober 2006 sind Bauarbeiter in der Kanalisation bei Ground Zero beim Auftrag diese von Geröll zu räumen auf menschliche Überreste gestoßen. Gerichtsmediziner wollen auch diese Opfer per DNA-Analyse identifizieren.

Weitere Helfergruppen, Institutionen

Hospitalschiff USNS Comfort
  • Krankenhäuser

Die am nächsten gelegenen Krankenhäuser sind das „Sankt Vincent’s kathol. Medizinzentrum“ zwischen der 11th und 12th Street und das nordöstlich zwischen East River Highway und 1st Street gelegene „Bellevue Hospital“. Beide Häuser waren bald durch den Zustrom hunderter Verletzter, weit überwiegend Leichtverletzte, an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht worden. Insgesamt wurden 6.291 verletzte Personen unterschiedlichen Schweregrads in den Krankenhäusern der Region behandelt.

  • Frei praktizierende Ärzte

Mehr als 120 Mediziner aus allen Teilen New Yorks kamen bzw. wurden zur Einsatzstelle gefahren. Zunächst nur mit ihrer Erste-Hilfe-Ausrüstung in der Arztasche, manche mit einer kleinen Sauerstoff-Flasche. Viele sammeln sich an den „Chelsea Piers“, der größten Sportanlage im Norden von Manhattan, wo ein großes Triage Center eingerichtet wird.

Das Rote Kreuz richtet Zelte als Anlauf- und Versorgungsstelle sowohl an zehn Stellen in Manhattan als auch in Brooklyn und Staten Island ein.

Name der Institution ist Office of the Chief Medical Examiner (New York); etwa übersetzt mit Amt des Leiters für gerichtsmedizinische Untersuchungen der Stadt New York (abgek: OCME).

    • Gerichtsmediziner der Stadt NY
    • Zahnärzte als Gerichtsmediziner

Bis Juli 2002 wurden durch die New York Society of Forensic Dentistry (NYSFD, übers. etwa mit Gesellschaft für Forensische Zahnmedizin von New York) und landesweit hinzugezogenen Zahnärzten nahezu 1.000 der etwa 2.900 als getötet gemeldeten Opfer identifiziert. Etwa 55 bis 60 Prozent dieser 1000 Opfer konnte mit Hilfe zahnmedizinischer Techniken identifiziert werden. In vielen weiteren Fällen war es eine Kombination von zahnmedizinischen und DNA-Analysen.[14]

  • National Incident Coordination Center (NICC) der FEMA

Das „Nationale Katastrophen-Koordinationszentrum“ (NICC) der FEMA aus Boise (Idaho) entsendet am 14. ein „Type 1 Incident Management Team“ unter Leitung von Dave Bateman.[15]

Die Nationale Behörde für Transportsicherheit (NTSB) führt i. d. R. die Untersuchungen von Flugzeugunfällen. In diesem Fall wurde davon abgewichen und die Führung dem FBI übertragen.

  • New York National Guard

In den folgenden Tagen sind etwa 2.000 Mann der New York National Guard im Einsatz (die Nationalgarde ist ein Mittelding aus Armeereservisten und Katastrophenschutz).

  • Lazarettschiff der US-Marine

Die USNS Comfort ist ein 1000-Betten-Schiff mit 12 OP-Sälen, einer 80-Betten Intensivstation. Sie wurde am 16. Sept. nach Manhattan verlegt (Befehl dazu am 12. Sep.). Kam dort aber fast nur als Nachtquartier für die Hilfsmannschaften zum Einsatz.[16]

Untersuchungen über die Einsätze

Luftbild von Ground Zero (eingenordet)

Es gibt verschiedene Untersuchungsberichte über die Bedingungen der Rettungseinsätze. Zum Teil geht es um technische Fragen der Gebäudestabilität und Brandschutzvorkehrungen, zum Teil um das Krisenmanagement. In der Folge wurden u. a. die Einsatzrichtlinien der FDNY intern und extern überprüft. Der gemeinsame Bericht der Feuerwehrführung und der Beratungsfirma McKinsey & Co (2002, s. u. Links) war eines der bekannten Ergebnisse und zugleich Grundlage für weitere Maßnahmen. Die Gründung des Heimatlandverteidigungsministeriums und die Städte-Kampagne "Preparedness" andere.

Der Einfluss von Angehörigen von Opfern ist in diesen Fragen nicht gering zu schätzen, auch wenn sie selbst ihre Effektivität als zu gering einschätzen.

Spätfolgen für die Helfer und Nachbarn

Aufräumarbeiter ohne Staubmaske

Bis Mai 2002 waren insgesamt etwa 40.000 Personen bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten an Ground Zero beteiligt. Sie und die Menschen, die in dieser Zeit in der Nachbarschaft gearbeitet oder/und gewohnt haben, waren in unterschiedlich hohem Ausmaß einer Atemluft ausgesetzt, die deutlich mit Schadstoffen belastet war. Eine Abschätzung der Anzahl des Personenkreises „Nachbarschaft“ ist bisher nicht bekannt geworden. Die Noxen waren der Regierungsbehörde EPA durch Messungen rund um den Ort der Katastrophe bekannt.[17] Es geht vor allem um Staub, Asbest, Quecksilber und Dioxine. Als Folge könnte vermehrt die Staublunge, Asbestose und deren Komplikationen auftreten. Erste Schätzungen gehen von bis zu 70% Erkrankungen unter den Aufräumarbeitern aus.[18] Um über die Krebs-Inzidenz in der betroffenen Bevölkerung zu schreiben, ist -aus methodischen Gründen- bis heute ein zu kurzer Zeitraum seit 2001 vergangen.

Erste Angaben der EPA (durch deren damalige Leiterin) in den Septembertagen über eine „reine Luft“, die unbesorgt eingeatmet werden kann, waren sicher nicht richtig. Dies bestätigte die Pressesprecherin der Behörde im genannten Interview 2006.

Literatur

| Allgemeiner Hinweis: Die Literatur vom Hauptartikel, auch in den dortigen Weblinks und
| den Quellenhinweisen, wird hier nicht wiederholt! Besonders auf den
| dortigen Abschnitt Aufklärung und verschiedene Untersuchungen von 2001 bis heute
| mit seinen Quellenangaben wird hingewiesen.
  • Steven Cohen, William Eimicke, Jessica Horan: Catastrophe and the Public Service: A Case Study of the Government Response to the Destruction of the World Trade Center. In: Public Administration Review vom September 2002, 62:24, DOI 10.1111/1540-6210.62.s1.6
  • Interview-Serie der FDNY mit vielen beteiligten Angehörigen der Feuerwehr (zeitl Abstand von 4 Wochen bis 3 Monate, Task Force WTC). Hier veröffentl. durch die Newsday (Long Island and New York City, NY). Es sind Einzelinterviews, bei denen kaum Fragen gestellt werden und der Betroffene frei erzählt. Die Tonbandaufnahmen wurden transskribiert (in Schriftform gebracht).
  • Wayne Barrett, Dan Collins: GRAND ILLUSION. The Untold Story of Rudy Giuliani and 9/11. HarperCollins. 390 Seiten. Engl. ISBN 0-06-053660-8. (Die Rezension von Vincent J. Cannato in der Washington Post vom 3. September 2006; Seite BW07 wirft den Autoren Moralinsäure und Beckmesserei vor. Es enthalte nur Bekanntes. Cannato ist Historiker an der University of Massachusetts, Boston, und hat einschlägig publiziert.)
  • Paul Greene, Dianne Kane, Grace H. Christ: FDNY Crisis Counseling: Innovative Responses to 9/11 Firefighters, Families, and Communities. 2006. Verlag John Wiley & Sons, USA. 268 Seiten. ISBN 0-471-71425-9 (Englische Abkrzg. PTSD = Posttraumatische Belastungsstörung, dt. Abk.: PTBS; für den engl.: Posttraumatic Stress Disorder)
  • Jim Dwyer, Kevin Flynn: ‘‘102 Minuten - Die nie erzählte Geschichte vom Kampf ums Überleben in den Türmen des World Trade Center.‘‘ Piper Verlag, München - 2006; 384 Seiten; Original ISBN 0-09-949256-3 engl. - Deutsch: ISBN 3-492-04889-7
  • Joel Meyerowitz: Aftermath. World Trade Centre Archive. 2006. Verlag: Phaidon Press Ltd; USA. 304 Seiten. ISBN 0-7148-4655-4 (Fotos von den Aufräumungsarbeiten; Englisch)
  • Alexander Osang: Die Tote im Wahlkampf. In: Der Spiegel 35/2007 vom 27. August 2007, S. 87 ff. (Über die erste offiziell als Opfer der Spätfolgen anerkannte Person)
  • Richard Picciotto (mit Daniel Paisner): Unter Einsatz meines Lebens, Malik / Piper, München 2002, ISBN 3-89029-232-1 (Originaltitel: Last Man Down: A Firefighter's Story of Survival and Escape from the World Trade Center. Verlag Berkley Publishing Group. 2002, ISBN 0-425-18677-6. 272 Seiten.) Piper Verlag, München, 3. Aufl. 2003, 252 Seiten, ISBN 3-492-23899-8
Wiss. Lit. zu Gesundheitsschäden der Helfenden und Nachbarn
  • Banauch GI, Hall C, Weiden M, et al. Pulmonary function after exposure to the World Trade Center collapse in the New York City Fire Department. In: Am J Respir Crit Care Med 2006;174:312-319. (engl. Zur Lungenkapazität und -funktion)
  • Edelman P, Osterloh J, Pirkle J, et al.: Biomonitoring of chemical exposure among New York City firefighters responding to the World Trade Center fire and collapse. In: Environ Health Perspect 2003;111:1906-1911. (engl. Schadensüberwachung von Feuerwehrmännern)
  • FDNY, Bloomberg, Fire Commissioner Nicholas Scoppetta (Hrsg.): World Trade Center Health Impacts on 9/11 Rescue Workers. Six-Year Report on the Health Impacts of 9/11 on FDNY Rescue Workers. 2007 - online
  • Fireman EM, Lerman Y, Ganor E, et al.: Induced sputum assessment in New York City firefighters exposed to World Trade Center dust. In: Environ Health Perspect 2004;112:1564-1569. (engl. Auswertung von Sputumproben bei Feuerwehrmännern)
  • Geyh AS, Chillrud S, Williams DL, et al.: Assessing truck driver exposure at the World Trade Center disaster site: personal and area monitoring for particulate matter and volatile organic compounds during October 2001 and April 2002. In: J Occup Environ Hyg 2005;2:179-193. (engl. Beobachtungen bei Lkw-Kraftfahrern)
  • Landrigan PJ, Lioy PJ, Thurston G, et al.: Health and environmental consequences of the World Trade Center disaster. In: Environ Health Perspect 2004;112:731-739. (engl. Mögliche Folgen)
  • Jonathan M. Samet, Alison S. Geyh, Mark J. Utell: The Legacy of World Trade Center Dust. In: New England Journal of Medicine, May 31, 2007, Volume 356:2233-2236

Weblinks

Zum Gedächtnis

Allgemein, Überblick:

Feuerwehr:

andere Hilfskräfte:

Untersuchung und Bericht der „9/11 Commission“:

Umweltuntersuchungen:

Überlebende, Gerettete:

Lagerung von Überresten der Toten und Gebäude, Abraum:

Quellen

  1. NIST NCSTAR 1-7: Occupant Behavior, Egress, and Emergency Communication, siehe Quellen im Hauptartikel online
  2. 9/11 Commission Report, Seite 29
  3. Cohen, Eimicke, Horan: Catastrophe and the Public Service…. . doi:10.1111/1540-6210.62.s1.6
  4. Artikel in der WP:en zur Kommunikationstechnik
  5. The New York Times vom 12. September 2001, Seite 1
  6. The New York Times vom 12. September 2001, Seite xxx
  7. wie vorhergehende Anmrkg.
  8. John Cloud, "A Miracle's Cost," Time, Ausgabe vom 1. Sept. 2002. (engl.)
  9. Presseerklärung der NTSB
  10. OEM zum Emergency Operations Center (engl.)
  11. George W. Bush hält u. a. die später so genannte Rede 'Bullhorn Address', 14. September 2001
  12. Erklrg. zu Herbert W. Homer
  13. Ground Zero Forensic Work Ends. CBS News, 23. Februar 2005.
    Schritte einer DNA-Analyse der 9/11-Opfer, Artikel in der FAZ 10. Sept. 2003
    Bericht des Groundzeromuseums über Bergung und Identifizierungsanstrengungen (Gary Marlon Suson, New York City, Juni 2005)
  14. Bericht des Zahnarztes Howard Glazer publiziert von H. Glazer, Karl-Wilhelm Theis: Der 11. September und die Zahnmedizin. Zahnärzte zur Identifizierung rundum im Einsatz. In: Zahnärztliche Mitteilungen 17/2002, Juli
  15. FEMA-Mitteilungen zur Unterstützung des Wiederaufbaus, 16. Mai 2006
  16. US-Marine 5 Jahre später
  17. Arte Senderinformation zur Reportage am 13.09,2006
  18. Joanna Walters: Now death comes to the men who cleaned up Ground Zero. In: The Observer vom 10. September 2006

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