Die Wippe (Soest)

Die Wippe (Soest)

Die Wippe war ein Gerät zur Bestrafung von Garten- und Felddieben. Sie wurde in der Stadt Soest vom 14.- bis, in abgewandelter Form, ins 18. Jahrhundert (1780) genutzt.[1]

Verwendung und Konstruktion

Dreizehnte Miniatur des Nequambuches
Die heutige Wippe am „Großen Teich“

Es handelte sich um eine Art Treppe, die wie eine Wippe kippte, sobald der Malefikant den Angelpunkt überschritt. Da sich die Wippe direkt am Ufer des sogenannten „Großen Teiches“ befand, fiel der zu Bestrafende, sobald er durch das Kippen der Wippe sein Gleichgewicht verliert, ins Wasser. Das Nequambuch stellt auf seiner dreizehnten Miniatur diese Ehrenstrafe sehr anschaulich dar: Der kahlgeschorene Kandidat, der als Lambertus Sanikelenhovet bezeichnet ist, fliegt, von den Stockknechten hochgeschleudert, über den „Großen Teich“ und wird sich bald unter dem Gespött der Zuschauer ans Ufer retten müssen.[1] Unten links in der Abbildung findet sich übrigens die erste nachgewiesene Erwähnung des Großen Teichs in Soest als „Grote Dyke“ [2] [3].

Die Wippe im Rahmen des Schützenfestes der Soester Bürgerschützen

Das Bürgerschützenfest findet immer am ersten Samstag nach Johanni statt (24. Juni). Den Auftakt bildet traditionsgemäß das „Wippen in den großen Teich“, bei dem zwei bekannte Soester Bürger und ein Schützenbruder in den Teich gewippt werden. Der stark veralgte Teich wird vorher nicht gereinigt. Bis zu 3500 Menschen sehen dem Schauspiel zu.

Belege

  1. a b Wolfgang Schild: Die Geschichte der Gerichtsbarkeit. Verlag Georg D. W. Callwey, München 1980. (Lizenz für: Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 1997 S. 196.)
  2. Besondere Archivalien. Auf: soest.de abgerufen am 16. Januar 2009.
  3. Gewährsauskunft Hubertus Schwartz: Die Straßennamen der Stadt Soest. Stand vom 1. April 1966, Soest 1966.

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