Dieter Riefling

Dieter Riefling

Dieter Riefling (* 13. Juni 1968 in Alfeld (Leine)) ist ein Neonazi und ehemaliger Kader der verbotenen Organisation FAP, der bundesweit als Redner bei rechtsextremen Aufmärschen und Kundgebungen auftritt.

Dieter Riefling

Inhaltsverzeichnis

Politischer Werdegang

In den 1980er Jahren war Riefling zweiter Vorsitzender des Hildesheimer Büros der FAP, danach Kreisbeauftragter der FAP Recklinghausen und Verantwortlicher der FAP-Zeitschrift „Der Aktivist“. Später wirkte er an der Gründungen mehrerer „Freier Kameradschaften“ z.B. in Recklinghausen und Hildesheim mit. Außerdem ist er im Umfeld der verbotenen „Blood and Honour“-Bewegung aktiv. Riefling hat gute Kontakte zu bundesweit agierenden Neonaziführern wie Thorsten Heise, Vorstandsmitglied der NPD und Leiter des Referats „freie Kameradschaften“, und zu dem Hamburger "Führer der freien Nationalisten" Christian Worch. Wie auch Worch bezeichnet er sich selbst als „Freien Nationalisten“. Von Kennern der Neonaziszene 1998 wurde Riefling zu einem der 20 führenden Köpfe im rechtsextremen Spektrum gezählt. Seit Januar 2007 ist er mit Ricarda Riefling verheiratet, welche im Braunen Kreuz und der Gemeinschaft Deutscher Frauen aktiv ist.[1]

Die Hildesheimer „Bürgerinitiative für Zivilcourage“

Riefling war maßgeblicher Initiator und Verantwortlicher im Sinne des Presserechtes einer „Bürgerinitiative für Zivilcourage“ (BfZ) in Hildesheim.[2] Diese „Bürgerinitiative“ gibt sich in erster Linie bürgernah und ruft beispielsweise zum Müllsammeln am „Nationalen Umwelttag“ auf. Die Inhalte dieser Flugblätter und Aktionen sind jedoch offen nationalistisch. Den neonazistischen Hintergrund zeigt das Logo der BfZ, ein Zahnkranz, der auch schon von der nationalsozialistischen „Deutschen Arbeitsfront" und der FAP verwendet wurde.

Rieflings Verhältnis zur NPD

Dieter Riefling hat als einer der bekanntesten Vertreter der "Freien Kräfte" ein ambivalentes Verhältnis zur NPD. Wie Worch pflegt er ein eher distanziertes Verhältnis zu der Partei. Zum anderen trat er häufig als Redner bei von der NPD organisierten Kundgebungen, Demonstrationen und Veranstaltungen auf. Diese Zusammenarbeit erhielt jedoch einen Dämpfer, nachdem Riefling auf einer von der NPD angemeldeten Demonstration am 29. Oktober 2005 in Göttingen als Repräsentant der "Freien Kräfte" sprechen sollte, aber vom NPD-Landesvorstand unter Leitung von Ulrich Eigenfeld ein Redeverbot gegen ihn verhängt wurde.[3] Zahlreiche "Freie Kameradschaften" insbesondere aus Niedersachsen und den angrenzenden Bundesländern, der Kampfbund Deutscher Sozialisten (KDS), das Aktionsbüro Norddeutschland und Aktionsbüro Westdeutschland, einige NPD-Kreis- und Ortsverbände, der JN-Landesverband Niedersachsen und mehrere führende Neonazis wie Daniel Gräf, Ralph Tegethoff, Axel Reitz, Philipp Hasselbach, Peter Borchert und Hartmut Wostupatsch erklärten daraufhin am 4. Januar 2006, die Zusammenarbeit mit dem NPD-Landesverband Niedersachsen bei Demonstrationen und Saalveranstaltungen mit sofortiger Wirkung solange einzustellen, wie dieses Verbot Bestand hat. Riefling wurde in diesem Zusammenhang als der "bekannteste freie Redner in Niedersachsen", als "langjähriger Führungskader und deshalb auch repräsentativ" bezeichnet. Im Rahmen der Vorbereitung der Landtagswahl 2008 in Niedersachsen erfolgte ein erneute Annäherung zwischen NPD und Vertretern der sogenannten "Freien Kräfte". So ist Riefling als Direktkandidat für die NPD zur Landtagswahl im Wahlkreis 21 (Hildesheim) angetreten.

Strafverfahren

Dieter Riefling ist mehrfach einschlägig vorbestraft. So wurde er 1993 wegen Aufstachelung zum Rassenhass, Volksverhetzung und Verbreitung von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen verurteilt. 1998 erhielt er eine zehnmonatige Haftstrafe, nachdem er einem Polizeibeamten einen Nasenbeinbruch zugefügt hatte. Wegen Fortführung der 1995 wegen Verfassungsfeindlichkeit verbotenen FAP wurde er 1999 auf 5 Jahre Bewährung verurteilt.[4]

Zitate

  • "Wenn wir es geschafft haben, wirklich alle in der nationalen Opposition zu vereinigen, unter welchem Vorzeichen auch immer, dann wird es wie einst einen Sternmarsch nach Berlin geben, und dann wird uns keiner dieser Hochverräter mehr entkommen. Dann wird jede Ausfallstraße gesperrt sein, Barrikaden werden stehen. Dann ist Deutschland wieder erwacht. Was gut ist kommt wieder und wir sind schon da." [5][6]
  • "Wenn uns die Straße gehört, ist dies der erste Schritt. Wenn uns die Parlamente gehören, ist dies dann der zweite Schritt. Und der dritte Schritt wird die Wiederherstellung des Deutschen Reiches bedeuten. Daran wird niemand vorbeikommen." (Quelle)

Einzelnachweise

  1. Weser-Kurier/NDR-info (Hrsg.), Rechtsabbieger- Die unterschätzte Gefahr: Neonazis in Niedersachsen, S. 45
  2. Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, Verfassungsschutzbericht 2006, S. 103.
  3. Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, Verfassungsschutzbericht 2006, S. 122 f.
  4. Der Lautsprecher, in: Weser-Kurier/NDR-info (Hrsg.), Rechtsabbieger- Die unterschätzte Gefahr: Neonazis in Niedersachsen, S. 60, 61
  5. ZDF.de
  6. Bundesministerium des Inneren, Verfassungsschutzbericht 2004, S. 68.

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