Differenzgewinde

Schrauben mit Differenzgewinde ermöglichen platzsparendes und festes Verspannen von Bauteilen, wobei die Schraube - in verschiedenen Bereichen ihres Schaftes - zwei Gewinde mit gleicher Gangrichtung, aber unterschiedlicher Steigung hat; der Gewindedurchmesser kann unterschiedlich sein. Die Besonderheit liegt also nicht im Gewinde, sondern nur in der Verwendung der Gewinde an der Schraube. Was das Verspannen der Bauteile gegeneinander betrifft, so wirkt auf sie die Schraube mit Differenzgewinde wie eine normale Schraube, deren Gewindesteigung die Differenz beider Steigungen, also sehr klein, ist - damit ist auch der Name erklärt.

Beim Anziehen der Schraube gleitet der Gewindegang der Schraube mit der größeren Steigung auf dem der Mutter ab. Gleichzeitig bewegt sich aber der Gewindegang mit der kleineren Steigung in der Mutter, wobei nach geringer Drehung kein Platz mehr für dieses Gewinde vorhanden ist. Dadurch verspannen sich die beiden Gewindegänge der Schraube mit dem der Mutter. Je kleiner die Steigungsdifferenz (bei gleichem Anziehdrehmoment) ist, desto größer sind die Spannkräfte, da bei einer Umdrehung in dem Gewinde mit der kleineren Steigung ein kürzerer Weg zurückgelegt wird.

Analog können auch Muttern mit Differenzgewinde ausgestaltet werden.

Anwendung findet das Differenzgewinde beispielsweise bei der Werkzeugaufnahme von Wendeschneidplatten (Drehmaschine) oder beim Pleuel in Hubkolbenmotoren, falls das untere Pleuelauge geteilt ist.

siehe auch: Gewinde (für die Begriffe: Steigung oder Gangrichtung)