Diözese Krizevci

Diözese Krizevci
Basisdaten
Staat Kroatien
Kirchenprovinz Zagreb
Metropolitanbistum Erzbistum Zagreb
Diözesanbischof Slavomir Miklovš
Fläche 127.994 km²
Pfarreien 44 (2006)
Einwohner 4.494.749 (2006)
Katholiken 21.480 (2007 [1])
Anteil 0,5 %
Diözesanpriester 28 (2006)
Ordenspriester 2 (2006)
Ständige Diakone 0 (2006)
Katholiken je Priester 716
Ordensbrüder 2 (2006)
Ordensschwestern 60 (2006)
Ritus Byzantinischer Ritus
Liturgiesprache Kroatisch
Kirchenslawisch
Griechisch
Webpräsenz www.eparhija.info
Griechisch-Katholische Kathedrale der Heiligsten Dreieinigkeit in Križevci (Kroatien)

Das griechisch-katholische Bistum Križevci (lat.: Dioecesis Crisiensis, kroat. Križevačka biskupija) ist eine unierte Eparchie und ein Suffraganbistum, welches dem Erzbistum Zagreb in Kroatien unterstellt ist. Das Bistum wurde 1777 auf Initiative der Kaiserin Maria Theresia durch Papst Pius VI. gegründet. Diese Gründung ist in der Bulle (Charitas illa) vermerkt. Sitz des Bischofs ist seit 1966 nicht mehr Križevci (dt. Kreutz), sondern Zagreb. Zuvor hatten die ersten Bischöfe ab dem Jahr 1611 ihren Sitz im Kloster Marča. 1777 wurde der Sitz nach Gornji Tkalec verlegt, 1801 in das ehemalige Franziskanerkloster in der Stadt Križevci (Kroatien). Als Liturgiesprachen sind heute Kirchenslawisch und Kroatisch in Gebrauch. Die Eparchie repräsentiert nicht nur die Katholiken des byzantinischen Ritus in Kroatien, sondern auch in Slowenien und Bosnien-Herzegowina. Das Bistum Križevci steht unter dem Schutz des Hl. Erzengels Michael, Hl. Basilius von Caesarea, Hl. Gregor von Nazianz die zu den Kirchenvätern gezählt werden, und unter dem Schutz des Hl. Johannes Chrysostomos.

In Zagreb unterhält das Bistum ein eigenes Priesterseminar, das 1681 von Bischof Pavao Zorčić gegründet wurde. Seit 1983 ist Slavomir Miklovš Bischof von Kreutz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit Mitte des 15. Jahrhunderts flohen orthodoxe Christen unterschiedlichster Volksgruppen in größerer Zahl aus dem osmanischen Machtbereich in das unter habsburgischer Herrschaft stehende Kroatien. Sie wurden zunächst im Bereich der kroatischen Militärgrenze und nach der Zurückdrängung der Türken Ende des 17. Jahrhunderts auch in Slawonien und in der Vojvodina angesiedelt. Es handelte sich zunächst um Walachen, wie sie in den zeitgenössischen Quellen bezeichnet wurden. Bedeutende pastorale Tätigkeit unter den Neuankömmlingen übte der Pfarrer Martin Dubravić aus, der Sohn einer Familie, welche den griechischen Ritus praktizierte. Er stammte aus der Stadt Ivanić-Grad, wurde vom Laibacher Bischof Thomas Hren finanziell unterstützt und bekam eine allgemeine theologische Ausbildung. Später wurde er Kanoniker des Zagreber Kapitols. Von 1618-1628 stand an seiner Seite der römisch-katholische Bischof Petar Domitrović. Er war neben Martin Dubravić die Schlüsselfigur in den Vereinigungsverhandlungen mit den Walachen und anderen orthodoxen Volksgruppen. Der Geburtsort des Bischofs von Zagreb ist nicht mehr genau zu lokalisieren. Die Meinungen der kirchengeschichtlichen Historiker gehen jedoch von zwei Möglichkeiten aus: Oštrc oder Jastrebarsko in der Nähe von Ivanić-Grad.

Das Kloster Marča war zunächst das Zentrum der Unionsbewegung und Residenz des ersten unierten Bischofs Simeon Vratanja, dem Martin Dubravić als Delegat Dienste erwies. Mit dem Zagreber Bischof Petar Domitrović pflegte Bischof Simeon Vratanja sehr gute Beziehungen. Das Kloster Marča lag zwischen den Städten Ivanić-Grad und Čazma, östlich von Zagreb, welches dem Bistum Zagreb angehörte. Papst Paul V. gründete kanonisch das Kloster Marča am 21. November im Jahre 1611 (päpstliches Breve „Divina Majestis arbitris“) und ernannte Simeon Vratanja im selbigem Jahr zum Bischof. Dieses wurde weltlich durch Ferdinand III. (HRR) bestätigt. Simeon Vratanja kam aus Slawonien, aus dem Kloster Remete bei Orahovica. Kirchengeschichtlich trat Bischof Simeon Vratanja als Mönch und zwar im Generalrat von Varaždin in Erscheinung. Er stellt die zentrale Figur bei den Bemühungen um einen konfessionellen Frieden dar und war der erste unierte Bischof Kroatiens.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts, als der Erzbischof von Esztergom, Péter Pázmány, die Rekatholisierung der ungarischen Länder energisch vorantrieb, wurde von Papst Paul V. auch ein Bischofsvikar für die Christen des östlichen Ritus ernannt und dem Bischof von Zagreb unterstellt. Ziel war es, die orthodoxen Untertanen der ungarischen Krone in die römisch-katholische Kirche zu integrieren. Die mangelnde Eigenständigkeit der Vikare und die geringe Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Gläubigen orthodoxer Tradition ließ dieses Vorhaben nur in Ansätzen gelingen. Als im Jahre 1690 tausende Serben nach einem gescheiterten Aufstand gegen die Osmanen mit ihrem Patriarchen Arsenije III. Crnojević an der Spitze in die bereits habsburgischen Gebiete Syrmien, Slawonien und Vojvodina flohen, traten viele der unierten Katholiken wieder zur Orthodoxie über. Ihnen wurde von Kaiser Leopold freie Religionsausübung gewährt.

Kaiserin Maria Theresia erkannte die organisatorischen Defizite in Bezug auf die Katholiken des byzantinischen Ritus und initiierte deshalb für sie die Errichtung einer unabhängigen Hierarchie. 1777 wurde deshalb das Bistum Kreutz in Slawonien gegründet, dem nun auch die Ruthenen in der Batschka unterstellt wurden (die vorher der Jurisdiktion des Erzbischofs von Kalocsa unterstanden). Bis 1852 gehörte es zur Kirchenprovinz Esztergom. Nach der Erhebung des Bistums Zagreb zum Erzbistum wurde die Eparchie von Križevci Teil der neuen kroatischen Kirchenprovinz.

Die bischöfliche Residenz wurde in einem ehemaligen Franziskanerkloster eingerichtet. Dessen Klosterkirche diente als Kathedrale (St. Trinitatis) des griechisch-katholischen Bischofs. In der habsburgischen Zeit erstreckte sich die Jurisdiktion nur über die unierten Katholiken in Kroatien-Slawonien.

Seit der Gründung Jugoslawiens 1918 fielen alle Unierten auf dessen Staatsgebiet in den Zuständigkeitsbereich des Bistums Križevci. Dazu gehörten derart verschiedene Gruppen, wie die unierten Rumänen im Banat, viele Ruthenen in der sog. Vojvodina, einige unierte Serben in Dalmatien sowie einige griechisch-katholische Mazedonier und Albaner im Süden des Landes. Das kleine finanzschwache Bistum war mit der Betreuung der Seelsorge in diesem weitläufigen Gebiet völlig überfordert. Aufgrund der gespannten vatikanisch-jugoslawischen Beziehungen, sowohl vor, als auch nach dem Zweiten Weltkrieg konnte eine Neustrukturierung der Seelsorgebezirke für die Unierten aber erst zu Beginn dieses Jahrhunderts vorgenommen werden.

In den USA und in Kanada gründeten griechisch-katholische Auswanderer aus Kroatien zahlreiche Kirchengemeinden. Sie unterstehen jedoch den dortigen Bischöfen des byzantinischen Ritus.

Verbreitung und Volksgruppen

Griechisch-Katholische Verkündigungskirche in Pribić (nahe Krašić) in Nordwest -Kroatien

Die ostkatholischen Gläubigen, die sich griechisch-katholisch nennen, stammten aus verschiedensten unierten Kirchen: aus der bereits erwähnten in Kroatien, aus der ukrainischen in Brest-Litowsk (1596 abgeschlossen, umfasste Gebiete der heutigen Staaten Polen, Weißrussland und Ukraine), aus der ruthenischen von Uschgorod (1646) im ukrainischen Transkarpatien, aus der Kirche von Siebenbürgen (1700) in Rumänien und aus der Kirche von Kilikis im ägäischen Teil von Makedonien (1860). Die Ruthenen aus den (damals ungarischen) Karpaten wurden vom österreichischen Staat ab dem Jahre 1745 in der, zu dieser Zeit gerade von den Türken befreiten, Batschka angesiedelt. Auch die ukrainischen Ruthenen wurden vorwiegend in der Gegend um Banja Luka gegen Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelt. Die ostkatholischen Makedonier stammen von Orthodoxen ab, die unter der Leitung ihres Metropoliten Josif Sokolski im Jahre nach 1860 in (wie oben erwähnt) Kilkis bei Saloniki eine Union mit der römisch-katholischen Kirche eingingen.

Die Zahlen der griechisch-katholischen Christen ist in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Gründe sind unter anderem: Abwanderungen in andere Länder oder Assimilierungen in römisch-katholischen Gegenden, besonders in den Städten. Mischehen nach westlichem Ritus sind auch Hauptgründe der schwindenden Zahl von Gläubigen. Dem Schemtismus der Diözese Križevci aus dem Jahr 1974 zufolge lebten damals im Gesamten Bistum in 62 Pfarreien- von denen sieben bereits erloschen waren 58.778 Gläubige. Im Jahre 1990 gibt der Schematismus eine Zahl von 48.970 Gläubigen an, in insgesamt 52 Pfarreien.

In der Republik Kroatien leben heute etwa 15.600 der insgesamt 21.500 griechisch-katholischen Diözesane in 32 Pfarreien. Für sie gibt es 22 aktive Priester. 16 von ihnen sind Weltgeistliche des Bistums von Križevci. Dem Bistum sind auch einige dem griechischen Ritus folgende Klöster mit rund 100 Nonnen zugeordnet. Von den griechisch-katholischen Gläubigen in Kroatien sind 7.830 Rusinen, 6.294 Kroaten. 2.295 Gläubige sind Ukrainer. In den Nachbarstaaten Slowenien und Bosnien-Herzegowina unterstehen dem Bistum 1.298 bzw. 4.776 Gläubige.[2]. In Mazedonien und Serbien (mit der Vojvodina), die früher ebenfalls zu Križevci gehörten, wurden 2001 in Skopje beziehungsweise 2003 in Ruski Krstur eigene Exarchate für die Katholiken des östlichen Ritus errichtet.

Bischofsliste

  • Simeon Vratanja (1607–1629)
  • Maxim Predojević (1630–1642)
  • Gabrijel Predojević (1642–1644)
  • Vasilije Predojević (1644–1648)
  • Sava Stanislavić (1648–1661)
  • Gabrijel Mijakić (1663–1670)
  • Pavao Zorčić (1671–1685)
  • Marko Zorčić (1685–1688)
  • Isaija Popović (1689–1699)
  • Gabrijel Turčinović (1700–1707)
  • Grgur Jugović (1707–1709)
  • Rafael Marković (1710–1726)
  • Georg Vučinić (1727–1733)
  • Silvester Ivanović (1734–1735)
  • Teophil Pašić (1738–1746)
  • Gabrijel Palković (1751–1758)
  • Bazilije Božičković (1759–1785)
  • Josaphat Bastašić (1787–1793)
  • Silvester Bubanović (1794–1810)
  • Konstantin Stanić (1814–1830)
  • Gabrijel Smičklas (1834–1856)
  • Đorđe Smičklas (1857–1881)
  • Ilija Hranilović (1883–1889)
  • Julije Drohobeczky (1891–1920)
  • Dionisije Njaradi (1920–1940)
  • Janko Šimrak(1942–1946)
  • Gabrijel Bukatko (1952–1964)
    • Vakanz (1946–1960)
  • Vakanz (1961–1983, Joakim Segedi als Weihbischof)
  • Slavomir Miklovš (seit 1983)

Siehe auch

Quellen

  1. vgl.Statistik 2007, auf Seiten der www.cnewa.org, abgerufen am 08.03.2008.
  2. Glas Koncila: Grkokatolici na Žumberku

Literatur

  • Goran Ivanišević: Grkokatolička katedrala Presvetoga Trojstva i biskupska rezidencija u Križevcima. Zagreb 2000.
  • Ernst Christoph Suttner: Östliches Kirchenleben in Kroatien am Beispiel der Geschichte der Diözese Križevci. In: Gazophylacium 8 (2003), S. 100–106.
  • Niko Ikić: Der Begriff „Union“ im Entstehungsprozeß der unierten Diözese Marča (Križevci). Eine ekklesiologisch-juridische Untersuchung auf Grund einer geschichtlichen Darlegung. St. Ottilien 1989. ISBN 3-88096-832-2.
  • Die verwundete Kirche in Kroatien. Die Zerstörung des sakralen Bauerbes Kroatiens 1991-1995, hrsg. v. d. Kroatischen Bischofskonferenz u.a. Zagreb 1996. ISBN 953-6525-02-X

Weblinks



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