Doblinger Unternehmensgruppe

Doblinger Unternehmensgruppe
Doblinger Unternehmensgruppe GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1967
Sitz München, Deutschland
Mitarbeiter 1500
Umsatz ca. 500 Mio. Euro
Branche Immobilien
Website www.doblinger-unternehmensgruppe.de

Die Doblinger Unternehmensgruppe ist eine deutsche Gruppe von Projektentwicklungs-, Bau- und Immobilienunternehmen mit Hauptsitz in München.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1967 wurde der Bauträger Alfons Doblinger Anlagenbau in der niederbayerischen Stadt Straubing gegründet. 1978 erwirtschaftete die Gruppe rund hundert Millionen Mark Umsatz. 1975 erwarb das Unternehmen von der Carborundum Deutschland GmbH eine Glasfabrik in Regenhütte und verpachtete sie unmittelbar weiter an den Pächter der Glashütte Ludwigsthal, Hans Neuberger. Im Oktober gründete Doblinger mit Neuberger die Arber-Verkaufsring-Gesellschaft zum Glas-Direktverkauf. 1982 übernahm das Unternehmen gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Richard Ziegmann für sechs Millionen DM die mit umfangreichem Grundbesitz ausgestattete Möbel-Sperrholz u. Furnierfabrik Bartels-Ibus in Langenberg (Ostwestfalen) u. IBUS-Werk Lüneburg (welche später Konkurs anmeldete, weil die Stammeinlage von sechs Millionen Mark in die GmbH nicht eingezahlt wurde) Nach Einleitung staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen wegen Untreue und Gründungsschwindels führte dies zu einem „freiwilligen Bußgeld“ Doblingers von 36.000 DM.[1]

Zu Beginn der 1980er Jahre übernahm Doblinger in Augsburg 960 Wohnungen einer gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft und wandelte sie in Eigentumswohnungen um. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wurde der Unternehmenssitz nach München verlegt. Ende der 1980er Jahre listete das Forbes Magazine den Gründer Alfons Doblinger mit einem Vermögen von über 270 Millionen DM unter den vierhundert reichsten Deutschen.

Ab 1986/87 wuchs die Doblinger-Gruppe durch Übernahme der Glas- und Spiegel-Manufactur Gelsenkirchen-Schalke A.G. (1873 gegründet; zum Übernahmezeitpunkt zur VEGLA Vereinigte Glaswerke in Aachen gehörend, die seit 2000 als Saint-Gobain Glass Deutschland firmiert), die zu dem Zeitpunkt nur eigenen Grundbesitz verwaltete und vermietete (Kern der heutigen DIBAG). 1987 kaufte er ein Reparatur- und Ersatzteilunternehmen für Omnibusse in Fellbach (bei Stuttgart). Ende 1989 gründet der Unternehmer Doblinger gemeinsam mit dem Minderheitspartner Karl-Heinz Siepe, ehemaliger Chefmanager des Hoesch AG-Tochterunternehmens Orenstein & Koppel (O&K), die Siepe & Doblinger GmbH & Co. KG Industriebeteiligungen, Düsseldorf, die bereits im Februar 1990 wiederum eine Düsseldorfer Ingenieurgesellschaft mit rund 300 Mitarbeitern übernahm.

1990 übernahm Doblinger im Rahmen der Abwicklung des durch Managementfehler in eine Finanzkrise geratenen Immobilienkonzerns Neue Heimat mit Hilfe eines Bankenkonsortiums den bayerischen Teil „Neue Heimat Bayern“ mit über 32.500 Wohnungen auf einen Schlag für beinahe eine Milliarde DM.

Mitte 2007 geriet die Doblinger-Gruppe erneut in die Schlagzeilen, als ein ehemaliger Geschäftspartner und mehrere Anleger, die in von der DIBAG Industriebau AG initiierte Fonds investiert hatten, Anzeige erstatteten, weil Doblinger angeblich diese Fonds manipuliert habe, um Finanzprobleme zu verdecken. Im März 2008 gab die Staatsanwaltschaft bekannt, nach derzeitiger Sachlage das Verfahren mit Ausnahme des Vorwurfs, dass für einige Finanztransaktionen die Erlaubnis für Bankgeschäfte gefehlt habe, in den wesentlichen Vorwürfen einzustellen. Finanztransaktionen ohne Erlaubnis für Bankgeschäfte sind ein Straftatbestand. Bei verschiedenen DOBA-Fonds waren die Kaufpreisabrechnungen nicht prospektkonform, da die Kaufpreise durch Eintritt von mit Doblinger verbundenen Firmen in fast leerstehende Immobilien künstlich und zum Schaden der Fondsgesellschaft überhöht wurden. Beim Rendite-Fonds 17 sind die mit Doblinger verbundenen Gründungsgesellschafter deshalb bereits auf Schadensersatz wegen Falschaussagen im Prospekt angeklagt worden.

Kennzahlen und Struktur

Die Doblinger Unternehmensgruppe beschäftigt über 1.500 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von über 500 Mio. Euro. Die Netto-Mieterträge belaufen sich pro Jahr auf rund 170 Mio. Euro.

Als Holding der Gruppe fungiert die Doblinger Beteiligung GmbH mit Sitz in München. Zu der Holding zählen im Wesentlichen:

  • DIBAG Industriebau AG, München: Die DIBAG ist das Kernunternehmen der Unternehmensgruppe. Sie ist entstanden 1987 aus der Übernahme der Glas- und Spiegel-Manufactur Gelsenkirchen-Schalke A.G., heute in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Stuttgart börsennotiert und tätig in den Geschäftsfeldern Planung, Bau, Kauf/Verkauf, Bestandsentwicklung und Hausverwaltung von Gewerbe- und Industrieprojekten, Verwaltungsgebäuden, Einkaufszentren, Eigentumswohnungen, Seniorenstiften und Sondergebäuden- Mit (Stand Ende 2006) rund 1.300 realisierten Projekten, rund 200 Mitarbeitern und rund 170 Millionen Euro Jahresumsatz ist sie eine der größten deutschen Projektentwicklungs- und Bauträgergesellschaften. Weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Gera, Stuttgart und Schortens. Vorstandsvorsitzender ist Alfons Doblinger.
  • Doblinger Projektentwicklung GmbH: Projekt- und Bestandsentwicklung
  • MONACHIA Grundstücks-GmbH: Bestandspflege und Vermietung; 2002 von der Brauerei Löwenbräu übernommen.
  • Wohnungs- und Siedlungsbau Bayern GmbH & Co. oHG (WSB Bayern): Bestandspflege und Vermietung; mit rund 20.000 eigenen Wohnungen (davon über 13.000 im Raum München) eines der größten Wohnungsunternehmen in Bayern, rund 15.000 der Wohnungen sind preisgebunden (Sozialwohnungen)
  • Bayerische Städte- und Wohnungsbau GmbH & Co. KG, München: Wohnungsneubau (Bauträger und Baubetreuer, Maßnahmen- und Erschließungsträger für Neubaubebiete), Wohnungsan- und verkauf (Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen); derzeit (2007) rund 13.000 Wohnungen im Bestand
  • Bayerische Gewerbebau AG: Logistikimmobilien (v. a. Kühlhäuser)
  • MUK AG: gegründet 1890 als Markt- und Kühlhallen AG (eine der ältesten deutschen Aktiengesellschaften); die Doblinger Beteiligung GmbH hät über 90 % der Stimmrechte. Die Tochtergesellschaft MUK Beteiligungs GmbH fungiert als Dachgesellschaft der MUK Gruppe. Zu dieser Untergruppe zählen:
    • MUK Logistik GmbH: Lagerung von Tiefkühlgut; 1995 gegründet, 20 Standorte in Deutschland, Umschlag: über 2,5 Mio. Paletten/Jahr, Lagerkapazität: rund 300.000 Palettenstellplätze
    • Transthermos GmbH: Transport von Tiefkühlgut; 1950 gegründet; über 300 Mitarbeiter, bewegt mit über 500 LKW über 1 Mio. Tonnen Güter pro Jahr, Jahresumsatz rund 100 Mio. Euro, damit der größte deutsche Tiefkühlspediteur (in Deutschland 16 eigene Niederlassungen, über Kooperationspartner auch in Europa flächendeckendes Servicenetz)
  • Doblinger Seniorenstift GmbH & Co. KG (Eigentümer, Projektentwickler und Bauherr) sowie ELISA Seniorenstift GmbH (Betreiber; Geschäftsführerin: Sabine Doblinger), mit Objekt-Untergesellschaften
  • DOBA-Untergruppe:
    • DOBA Grund Beteiligungs GmbH: Initiator geschlossener Immobilienfonds, gegründet 1994
    • DOBA Fondsverwaltungstreuhand GmbH, verwaltet die Fonds
    • DOBA Vermietung und Service GmbH, Vermietung und technische Betreuung der Fondsobjekte, gegründet 2002
  • sowie zahlreiche Einzelgesellschaften für die diversen Liegenschaften

Literatur

  • Andreas Kunz: Die Akte Neue Heimat: Krise und Abwicklung des größten Wohnungsbaukonzerns Europas 1982–1998, ISBN 3-593-37164-2, 2 Bände

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Urteile: Alfons Doblinger. In: Der Spiegel. Nr. 39, 1990, S. 320c (online).

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